Hallo Community, an vielen Stellen habe ich schon Beiträge zu "taktenden" Wärmepumpen gelesen, aber jeder Fall schein auch etwas anders gelagert und daher hier mal ein neuer Beitrag zu meinem Problem - und ich muss hier etwas ausholen, da ich auch nicht genau weiß welche Daten ihr so braucht (dran bleiben!): In unserem ~175qm EFH KfW55-Neubau aus dem Jahre 2020/21 wurde durch einen vom Generalunternehmer beauftragtes Heizungsunternehmen eine Sole-Wasser-WP Typ Vitocal 300-G BWC 301.C12 eingebaut und an 2 Tiefenbohrungen à 100m angeschlossen. Im Bauvertrag steht nur, dass eine "korrekt dimensionierte" SWWP eingebaut wird und im Vorfeld wurde mir mitgeteilt, dass dies sicherlich eine 301.B06 (man beachte das B und die 06) sein wird. Dass es sich der Heizung in der Tat um ein .C12 - Modell handelt habe ich kürzlich durch Zufall im Telefonat mit Viessmann anhand der Seriennummer herausgefunden. In selbigem Telefonat war der Viessmann-Mitarbeiter dann auch etwas verwundert über die seiner Meinung nach zu hohe Dimensionierung und machte mich auf das potentielle Verschleißproblem bei "Takten" durch zu große Dimensionierung aufmerksam. In der Tat stellte ich dann anhand meines im SmartHome protokollierten Stromverbrauchs der letzten Jahre fest, dass das System übermäßig taktet, typisch sind zur Zeit (mäßig kalter Winter im Münsterland) 3 Minuten an gefolgt von je 12 Minuten aus: Insgesamt sagt der Anlagenzähler in der Vitocal nach ~2,5 Jahren "Anzahl Einschaltvorgänge: 28.400" und "Betriebsstunden: 4500" - das wären im Schnitt 9,5 min Laufzeit. Die Konfrontation mit den Heizungsbauer brachte die Antwort: Z1> Es ist die richtige Wärmepumpe eingebaut. Z2> Es handelt sich entgegen dem ursprünglichen Angebot ( 301.B06 mit einer Nenn-Wärmeleistung von 5,69 kw, nicht Modulierend) Z3> um eine Modulierende Wärmepumpe, da diese laut Heizlastberechnung besser geeignet ist. Z4> Die eingebaute Wärmepumpe 301.C12 hat eine Nenn-Wärmeleistung von 5,31 kw. ( Berechnet ist 5,109 kw) Z5> Eine kleinere Wärmepumpe 301.C06 hätte einen Nenn-Wärmeleistung von 4,28 kw Z6> Die eingebaute Wärmepumpe hat eine Heizbereich von 2,4-11,4 kw. Z7> Die hohe Taktung entsteht, weil der Umlauf im Heizbetrieb anscheinend zu gering ist. Z8> Überstromventil überprüfen und Heizkurve anpassen auf 0,3. Ich habe wegen der Berechneten 5,109kW noch einmal nachgefragt, ob das die maximal am kältesten Tag benötigte Leistung ist, was bejaht wurde. Folgendes sind meine Überlegungen dazu - sind die korrekt (bin ja kein Experte)?: (1) Argumentiert wird hier ja scheinbar, dass 4,28kW < 5,109kW und die kleinere Anlage nicht gereicht hätte. Mir scheint, dass hier in Z4/Z5/Z6 die Nennleistung der beiden WP am optimalen Arbeitspunkt mit der maximal erforderlichen Leistung verglichen werden. Auch eine C06 hätte aber laut Datenblatt einen Modulationsbereich von 1,7kW bis 8,6kW und die berechneten 5,109kW liegen in diesem Bereich. Bedeutet das nicht, dass die C06 auch gereicht hätte und vielleicht aufgrund der geringeren Minimalleistung weniger Takten würde? (2) Bezüglich der Empfehlungen in Z7/8: Unsere Heizkurve stand auf Steigung 0,6 und Offset -2K. Habe ich dann mal auf 0,3 angepasst und ein paar Tage laufen lassen. Ergebnis: gleiches Taktverhalten und es ist zu kalt. Dann mal auf 0,3 und den Offset auf 0K - damit ist es wieder angenehm und das Taktverhalten scheint sich auch nicht zu ändern. Daraus schließe ich mal, dass die Ventile dann schon voll auf sind wenn es hier zu kalt wird und wir guten Durchfluss haben sollten und das System aber dennoch taktet... ist also keine Lösung oder ? (3) So wie ich das aus Webwissen verstehe stellt ein Überstromventil sicher, dass auch bei abgeregelten HKen genug Volumenstrom (dann als Bypass der Heizkreise) durchläuft, damit die Vitocal weiter "funktioniert" und keinen Überdruck am Vorlauf hat, richtig? Aber wie kann eine Veränderung an diesem Ventil die Taktung beeinflussen? (Nebenbei: ich habe keine Ahnung wo das Ding bei mir wäre, geschweige denn wie ich das einstellen sollte... wäre das nicht Aufgabe des Heizungsfritzen bei installation?) (4) Was kann noch die Ursache für das Takten sein - oder ist es dann schlicht und einfach nur noch die Überdimensionierung die als Ursache bleibt? (5) Mit am meisten ärgert mich, dass ich nun nach 2,5 Jahren schon so viele Verschleiß-Takte habe wie ich sonst in 15 Jahren hätte wenn alles gut eingestellt wäre. Ich mich frage, ob ich das als Schaden geltend machen kann... Hier sehe ich 3 Möglichkeiten: Wenn es sicher und nachweislich an einer falschen Dimensionierung läge, dann wäre mein GU dran (weil hier die korrekte Dimensionierung genannt wurde). Hier bliebe auch die Frage, ob das meine Rechtsschutz mitmacht und ob es den Aufwand lohnt (Gutachter...). Wenn sich herausstellt, dass die Dimensionierung korrekt ist, aber evtl. die Einstellung falsch - was ist dann? Ist da der Heizungsinstallateur verantwortlich, weil er das falsch eingestellt hat oder ist das Betreibersache? Ganz unabhängig davon: würde ich mit einer B06 besser fahren (energiesparender/verschleißsparender) als mit einer C12? Die wäre ja nicht modulierend... taktet die dann auch dauernd? (falls das klar bejaht werden kann (B06 besser), dann könnte ich ganz simpel darauf verweisen, dass nicht das zugesagte Modell geliefert wurde und müsste nicht den anstrengenden Weg über Gutachten oder so gehen) Bin da echt ratlos was ich machen soll? Ist der Verschleiß schon extrem anzunehmen? Was würdet ihr machen? Bin dankbar für jede hilfreiche Info dazu ... gern kann ich weitere technische Daten liefern, sagt mir was ihr braucht und ggf. wo ich das in der Anlagensteuerung finde... 😉
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