Sehr geehrter Herr Zarges, nach mehreren erfolglosen Einstellungsversuchen unter Einschaltung der Hotline von Viessmann sowie eines letztlich ebenfalls erfolglosen Master-Resets der Heizungsanlage, ist der Viessmann-Kundendienst erstmalig am 12. Dezember 2014 bei mir vor Ort gewesen. Im Ergebnis der umfangreichen Überprüfung wurde als mögliche Fehlerquelle die standardmäßige Raumtemperatur-Aufschaltung herausgefiltert. Die Heizungssteuerung erfolgt nunmehr ausschließlich über die Außentemperatur. Darüber hinaus wurden die Neigung der Heizkennlinie auf 1,2 und das Niveau auf 12 K gestellt. Im Ergebnis wird nun die Heizkennlinie eingehalten. Ein zuvor mindestens einmal täglich auftretender Heizungsausfall tritt nun auch nicht mehr auf. Einher mit der Decodierung der Raumtemperaturaufschaltung ging jedoch die Temperaturanzeige der Vitotrol 200A von vorher 23°C auf 18,3°C schlagartig zurück. Dies wurde vom Viessmann-Kundendienst mit Hinweis auf eine temporäre Raumabkühlung abgetan. Leider stimmte dies nicht, da die anderweitig gemessene Raumtemperatur 23°C betrug und die Anzeige der Vitotrol bei 18,3°C stehen blieb und sich auch in den nächsten Tagen mal graduell um zehntel Grade veränderte oder auch nicht. Der Praxistest von mir mit der Entnahme von Warmwasser zum Duschen am 12. Dezember 2014 zeigt aber nun folgendes Bild: 10:40 Duschbeginn 10:55 Duschende 11:03 Heizvorlauf 40°C; Heizkreispumpe aus 11:13 Heizvorlauf 36°C; Heizkreispumpe aus 11:25 Heizvorlauf 32°C; Heizkreispumpe aus 11:32 Heizvorlauf 40°C; Heizkreispumpe ein 11:35 Heizvorlauf 42°C; Heizkreispumpe ein 11:47 Heizvorlauf 47°C; Heizkreispumpe ein; Sollwert Heizkennlinie erreicht Das heißt, bis der Sollwert der Viessman-Heizungsanlage nach der besagten Warmwasserentnahme wieder erreicht wird, vergeht eine gute Stunde. Die Messungen wurden mehrfach wiederholt und zeigten leider immer wieder das gleiche Ergebnis. Dies führte dann zu einer nochmaligen Inspektion der Anlage durch den Viessmann-Kundendienst am 22. Dezember 2014. Bei diesem nochmaligen Besuch von Viessmann in Form eines anderen Kundendienstmitarbeiters gab dieser sich die gleiche Mühe wie sein Vorgänger und führte umfangreiche Untersuchungen durch. Es wurde u. a. auch eine Warmwasserentnahme von etwa 25 - 30 Litern nach meiner Schätzung vorgenommen, wobei der Kundendienst-Mitarbeiter meinte, es wären mehr gewesen, ohne es wirklich zu wissen, welche Menge tatsächlich entnommen wurde, weil diese nicht gemessen wurde. Einig waren wir uns jedoch darüber, dass die Testmenge nicht im Bereich 80 - 100 Liter (wie bei einem Duschvorgang) lag. Die Messung ergab dann einen Wert von ca. 22 Minuten bis die Solltemperatur des Heizungsvorlaufes wieder erreicht war. Meine Frage, wie den der Zeitverlauf bei einer größeren Warmwasserentnahme von 80 - 100 Liter wäre, wurde mit dem Hinweis beantwortet, das ich dann eben länger warten müsste, bis die Solltemperatur des Heizungsvorlaufes wieder erreicht wäre. Ich hoffe nicht, dass hinter dieser Aussage ein linearer Zusammenhang zwischen Menge der Warmwasserentnahme und der Wiederaufnahme des Heizungsbetriebes besteht, da sich dann jeder selber ausrechnen kann, wie lange die Kälte im Haus bleibt, wenn z. B. drei Mitglieder einer Familie nacheinander duschen. Wenn der Kundendienst von Viessmann richtig liegt, wird die systeminhärente Schwäche der Vitodens 300-W bei der Bereitstellung von Warmwasser und Heizungsleistung bestätigt und ich bin reingefallen. Die Vitotrol 200A wurde vom Kundendienst nach hartnäckiger Nachfrage von mir dann ausgetauscht und zeigt nunmehr Werte um 20°C auf; die Werte der ausgetauschten Vitotrol vor der Decodierung der Raumtemperaturaufschaltung, die auch der anderweitig gemessenen Raumtemperatur zwischen 20°C und 25°C entsprachen und entsprechen, werden nicht mehr erreicht. Ein weiteres Rätsel für mich. Da sich auch nach dem zweiten Besuch des Viessmann-Kundendienstes die Verhältnisse der Wiederinbetriebnahme der Heizungsanlage nach einem Duschvorgang mit der Entnahme von 80 - 100 Litern Warmwasser nicht geändert haben, wird von mir und meinem Heizungsinstallateur nun eine repräsentative Messung auf der Basis einer definierten Warmwasserentnahme im Beisein meines Rechtsanwaltes vorgenommen, um ggf. einen Rückbau und eine Rücknahme der Anlage wegen verschwiegener Systemmängel auf dem Rechtswege zu erwirken. Meine Enttäuschung über die Leistung der Viessmann-Anlage ist sehr groß. Mein Heizungsinstallateur meint jedoch nach wie vor, dass die lange Zeit bis zur Wiederinbetriebnahme der Heizung nach dem Duschen an einer fehlerhaften Einstellung der Anlage oder fehlerbehafteten Bauteilen liegt. Ich bin nun gespannt, wie sich Viessmann verhält. Warum wird eigentlich von Viessmann nicht das von mir bemängelte Anlageverhalten auf der Basis einer realen Nachstellung der Umstände überprüft? Warum wird nicht einfach die komplexe Elektronik versuchsweise einmal ausgetauscht, um zu sehen, ob in der elektronischen Steuerung der Anlage der Fehler liegt? Wieso wir das geänderte Anzeigeverhalten der Vitotrol einfach negiert? Vieles am Fehlersuchverhalten von Viessmann verstehe ich nicht. Gerade (12:55 Uhr) höre ich von meiner Frau, die unter der Dusche steht, entsetzt rufen, dass das Duschwasser kalt geworden ist; der Blick auf die Vitotronic 200 zeigt eine Warmwassertemperatur von 32°C. Was nun, Herr Viessmann?
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