Sehr geehrter Herr Reuter, das kann ich so nachvollziehen. Nichtsdestotrotz halte ich dieses Vorgehen gelinde gesagt für suboptimal: Der Kunde kauft Ihre Heizung und die nicht gerade preiswerten zugehörigen Thermostate und Sensoren, die alle mit der Heizung kommunizieren, damit diese im Regelbetrieb möglichst effizient läuft. Im Ferienmodus wird das Gesamtkonzept über den Haufen geworfen. Im Ferienbetrieb werden die Thermostate geöffnet und die Heizung läuft anhand der Heizkennlinie. Die Heizkennlinie wird Pi mal Daumen von Laien eingestellt und mag funktionieren, wenn eine bessere Lösung nicht vorhanden ist. Bei der hier beschriebenen Installation liegt die Temperatur jedes einzelnen Raums aber vor. Sie wird aber schlicht ignoriert. Im Ergebnis werden einzelne Räume unnötig warm (hier konkret der Dachboden mit der Heizung) und bei zu hoher Kennlinie sogar alle Räume. Der Gasverbrauch ist hier (Doppelhaushälfte, Porenbeton Mitte der 90er, Radiatoren, Niveau Kennlinie 1, Neigung 1,0 - Empfehlung laut App 1,0-1,2, reduzierte Solltemperatur 16° C) trotz abgeschalteter Warmwasserbereitung höher als im Regelbetrieb mit ganztägiger teilweiser Beheizung. Bei zu niedriger Kennlinie wird es zu kalt und es drohen Schäden zum Beispiel an Pflanzen oder durch Schimmel. Davon abgesehen muss ich mich mit der Kennlinie eigentlich nicht auseinandersetzen, geht ja automatisch. Und im Urlaub habe ich eigentlich auch keine Lust, aus der Ferne an der Heizung rumzudoktoren. Und - korrigieren Sie mich - lösbar wäre es ganz einfach: Ferienmodus mit Einzelraumsteuerung schaltet die Warmwasserbereitung ab, regelt alle Thermostate auf reduzierte Raumtemperatur und die Heizung passt sich (wie im Regelbetrieb) entsprechend an oder - hey, ganz verrückt - läuft auch reduziert. Und dann stellt sich die Frage, warum das im Regelbetrieb wunderbar funktionierende Konzept im Ferienbetrieb nicht aufrecht erhalten bleibt. Sieht Viessmann das Problem nicht? Ist die Lösung doch komplizierter? Oder hält Viessmann das Problem nicht für relevant? Klar, im Verhältnis zum Regelbetrieb, kommt der Ferienmodus selten zum Einsatz. Aber einziges Kaufargument für die Thermostate und Sensoren ist die Einsparung von Energie. Weil Sie das wissen, zeigt die App den Gasverbrauch ja an und es freut den Kunden, dass er vom ersten Tag nach der Installation der Thermostate an einen deutlich geringeren Verbrauch erkennt. Ist ja auch klar. Statt ominöser Kennlinien wird die Heizung jetzt nach Bedarf geregelt. Dann taucht die Frage, warum das in den Ferien nicht klappt, naturgemäß auf und hinterlässt einen schalen Gesamteindruck.
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