Hallo zusammen,
wir haben ein Haus (BJ 1972; renoviert, aktuell Ölheizung 1800 l/a; Radiatorenheizung)) und überlegen auf eine Wärmepumpe umzusteigen.
Uns ist die Wärmepumpe Vitocall 252 A empfohlen worden. Ich würde gerne mit einem aktuellen Nutzer dieser Wärmepumpe (optimal auch Altbau) sprechen, um Erfahrungen (Lautstärke, Stromverbrauch, ...) mit dieser Wärmepumpe zu bekommen.
VG
EAB
Hallo @EAB ,
mit einem Altbau von 1972 kann ich leider nicht dienen. Unser Reihenendhaus ist BJ 2002 hat aber auch nur Radiatoren verbaut. 120m² Wohnfläche und laut Heizlastberechnung ein Wärmebedarf von 10kW bei -8°C.
Bisher hatten wir eine 21kW Gas Brennwerttherme ohne Wasserspeicher. Das Anlage hat also als Gas-Durchlauferhitzer das Warmwasser nur bei Bedarf erhitzt. Der Pufferspeicher war nun für uns eine deutliche Umstellung.
Da unsere Gasheizung auf dem Dachboden war, das Innengerät der WP aber wegen der Entfernung zum Außengerät in den Keller musste, haben wir nun eine sehr lange zusätzliche Leitungsführung im Haus (Vor- und Rücklauf für die Heizung und Warmwasser + Zirkulationsrückleitung jeweils vom Keller zum Dachboden). Leider ergab sich das erst beim Aufbau der Anlage. Geplant war es anders.
Jetzt ist das aber OK, weil das Innengerät mit den zusätzlichen Agregaten (Magnetabscheider, zusätzlicher Ausgleichsbehälter, Kondensatabführung mit Kondensathebepumpe) doch sehr viel mehr Platz benötigt, als ich vorher dachte.
Die Vitocal 252-A13 läuft bei uns seit dem 23. September 2022 und ich bin aktuell sehr zufrieden. Die Lautstärke ist für mich überraschend gering. Ich muss mich schon direkt daneben stellen, damit ich das Außengerät überhaupt höre. Selbst an den kalten Tagen im Dezember (bei uns -10°C) lief die Anlage sehr leise.
Allerdings wurden wir doch angesprochen, weil bei dem Abtauvorgang sehr viel Wasser aus dem Außengerät lief und unser Nachbar sich wegen des plätschernen Geräusches sorgen machte. Das Plätschern des ablaufenden Wassers war dabei lauter, als das Außengerät selber.
Die WP hat überhaupt keine Probleme das Heizungswasser auf die notwendige Vorlauftemperatur zu bringen. Bei uns ist eher das Gegenteil der Fall. Bei den aktuell hohen Temperaturen von +10°C bis +15°C brauchen wir in den Heizkörpern nur knapp 32°C Vorlauftemperatur. Leider ist das so wenig, dass der Kompressor der Außeneinheit immer nur kurz laufen muss, um dann nach wenigen Minuten wieder auszugehen. Dieses Takten ist in der Übergangszeit normal und bei uns habe ich es nun nach knapp 4 Monaten auch sehr gut im Griff. Aber das ist etwas, dass Ihr selber speziell für Eure Anlage und eure Heizungshydraulik ermitteln müsst. Der Heizungsbauer kann da nur helfen. Er wird es aber vermutlich ohne eure Hilfe nicht optimal hinbekommen.
Das war auch eine große Umstellung für uns, weil die Vorlauf Temperatur der Heizung bei der WP nicht konstant bei 50°C gehalten wird. Abhängig von der Außentemperatur wird die Vorlauftemperatur von der WP heruntergeregelt. Damit werden dann aber auch die Temperaturen in den einzelnen Räumen nicht mehr über die Thermostatventile im Raum geregelt, sondern ergeben sich aus der Temperatur des Vorlaufs. Bei uns sind daher die Heizkörper alle komplett offen (also auf Stufe 5). Dass ist notwendig, weil die Anlage einen Volumenstrom von knapp 1000 L/h im Heizsystem benötigt, um die Wärme über die Radiatoren im Haus zu verteilen. Wenn nun die Thermostatventile den Durchfluss an den Heizkörpern drosseln, weil es schon warm genug ist, sinkt der Volumenstrom in System und die WP meldet Fehler. Das ist auch hier im Forum ein oft beschriebenes Problem.
Bei kälteren Temperaturen läuft die Anlage bei uns super durch.
Einige hier im Forum haben mich darauf hingewiesen, dass unsere WP für unseren Wärmebedarf eigentlich zu groß sei. Anders als bei Öl und Gas Heizungen sollte eine WP lieber etwas zu klein ausgelegt werden. Zu groß bringt Regelungsprobleme, wenn die Wärmepumpe die Wärme nicht an das Haus abgeben kann.
Wenn bei besonders kalten Tagen der Heizstab mithelfen muss, ist das OK. Denn es sind nur wenige Tage. Bedenklich wird es, wenn die Anlage so klein ausgelegt wird, dass der Heizstab immer läuft.
Beim Stromverbrauch kann ich nur den Vergleich von vor der Wärmepumpe zu der Zeit nach der Wärmepumpe ziehen.
Vor der Wärmepumpe: 9,36 kWh pro Tag (gemittelt über 1500 Tage).
Nach der Wärmepumpe: 17,51 kWh pro Tag (gemittelt uber 99 Tage).
Da wir bisher einen eher milden Winter haben, vermute ich, dass der Verbrauch noch steigen wird. Am 18. Dezember 2022 hatten wir hier nachts -10,5°C. An diesem Tag hat die Wärmepumpe alleine (laut App) 30,9 kWh verbraucht.
Ich hoffe ich konnte Dir einen ersten Eindruck von der WP geben. Wie gesagt, ich bin damit zufrieden.
Viele Grüße,
Christof
Hallo Christof,
erstmal vielen Dank für das ausführliche Feedback.
Zum Stromverbrauch: sind die 17,51 kWh/d der komplette Verbrauch des Hauses oder "nur" der Stromverbrauch Eurer neuen Wärmepumpe?
VG
Ernst-August Bunte
Das ist der gesammte Verbrauch, abgelesen am Stromzähler.
Viele Grüße,
Christof
Hallo Christof,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Mit 9 - 10 kWh/d Stromverbrauch für die Wärmepumpe im Herbst-Winter liegt die Pumpe voll in den Erwartungen
VG
Ernst-August
Ja, aktuell bin ich zufrieden.
Aber wenn es noch mal deutlich kälter wird, dann steigt natürlich auch der Verbrauch.
Wie gesagt, bei -10°C Außentemperatur gab es Tage (z.B. 18.Dezember), da hat die WP alleine 30,9 kWh an einem Tag verbraucht.
Aber laut App hat die Anlage aus diesen 30,9 kWh Strom genau 104 kWh Wärme generiert. Das ist immer noch ein Faktor 3.4 ! Das finde ich für -10°C gar nicht schlecht fur ein Haus von 2002.
Viele Grüße,
Christof
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