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Vitocal 350-A - sehr hoher Verbrauch

Hallo liebe Community,
ich untersuche aktuell eine kleinere Industrieanlage auf energetische Optimierungspotentiale. Muss dazu aber sagen, dass Heizungsanlagen/TGA für mich absolutes Neuland sind.
Das Sozialgebäude der Anlage wird über eine Heizanlage mit einer Vitocal 350-A Luft/Wasser-Wärmepumpe beheizt und mit Warmwasser versorgt.
Im Ergebnis eines groben Überschlags kam heraus, dass die gesamte Anlage eine Jahresverbrauch von Heizenergie von etwa 25.000 kWh/a haben sollte.
Real verbraucht die Heizanlage aber ca. 36.000 kWh/a elektrische Energie, was selbst bei einer schlechten Jahresarbeitszahl von 2,5 etwa 90.000 kWh/a Heizenergie entsprechen würde!
Nun kommt dazu, dass es auf der gesamten Anlage leider keine Wärmezähler gibt, dennoch würde ich gerne zunächst anhand der Betriebsstunden plausibilisieren, ob die Werte zu den Betriebszeiten passen.
Die Anlage ist knapp 10 Jahre alt, folgende Betriebsstunden werden angezeigt (bereits umgerechnet:

Bauteil                              Betriebsstunden                Jahre
Ventilator                          25670                                  2,9
Verdichter                         20303                                  2,3
Ölheizung                         60945                                   7,0
Magnetventil                    18810                                   2,1
E-Heizung 1                      4985                                     0,6
E-Heizung 2                      49                                         0,0
Sekundärpumpe              38165                                   4,4
Heizen/Warmwasser        20635                                   2,4
WW-Ladepumpe              20323                                   2,3
Warmwasser-E-Heizung  8427                                     1,0
Zirkulationspumpe           52284                                   6,0
Heizkreis 1 Pumpe            77943                                   8,9
Mischer HK 2 auf              37272                                   4,3
Mischer HK 2 zu                3477                                     0,4
Heizkreis 2 Pumpe            87707                                   10,0
Störmeldung                     2490                                     0,3

Das Schaltschema als Revisionszeichnung findet ihr hier: https://www.dropbox.com/s/anljk9ym6evzk9l/image001.png?dl=0
Nun möchte ich gerne die Verbrauchsdaten der größten Verbraucher über die Betriebsstunden ausrechnen.
Für die Wärmepumpe würde ich also die Laufzeit des Verdichters multiplizieren mit der el. Leistung macht 20303h*5,8 kW/10a=11.775 kWh/a.
Soweit so gut, an dieser Stelle sind jetzt bei mir aber Fragen aufgetaucht, die ich ohne weiteres nicht mehr beantworten kann, auf die mir aus der Community vielleicht jemand helfen kann.

1) Heizungen: Laut Regelungsmodul gibt es 4 Heizungen (Ölheizung, E-Heizung 1, E-Heizung 2, Warmwasser E-Heizung). Es gibt im System jedoch nur zwei elektrische Zusatzheizungen.
Einen Durchlauferhitzer Viessmann Loval OY mit und einen Viessmann Heizeinsatz EHE. Besonders entscheidend ist die Frage, ob sich hinter Ölheizung nun eine elektrische Heizung verbirgt, bei der Anzahl der Betriebsstunden würde sich hier eventuell der größte Verbraucher verstecken.
Kann es denn sein, dass trotz nur 2 angeschlossenen elektrischen Heizungen 4 angezeigt werden? Oder wie ist das sonst zu verstehen?
2) Betriebszeiten der Heizkreise: Ich war ein wenig verwundert, dass die Pumpe vom Heizkreis 2 offensichtlich dauerhaft läuft, die vom Heizkeis 1 nur unwesentlich weniger. Ist das normal so? Ich würde erwarten, dass die Heizkreise in den wärmeren Monaten deutlich weniger laufen.

Wie seht ihr das allgemein? Kann man anhand der Betriebsstunden bereits sagen, dass die Anlage nicht gut betrieben wird?  

Soviel erstmal zum Start. Ich freue mich auf eure Antworten und hoffe auf rege Beteiligung.
Die jährlich anrückende Wartungsfirma habe ich übrigens auch bereits um einen gemeinsamen Termin gebeten, trotzdem möchte ich auch selber gerne verstehen, was hier ggf. nicht klappt.


Die Alternative, welche bei uns im Haus auch schon kursiert wäre übrigens die komplette umrüstung auf Gasthermen, da bei uns im Haus eine gewisse Resignation gegenüber der komplexen Technik und trotzdem hohen Verbräuchen eingetreten ist.

Liebe Grüße

Fox

   

5 ANTWORTEN 5

Hallo Fox,

die elektrische Energie, die benötigt wird um den Bedarf an Heizenergie zu erzeugen, kann nicht größer sein als die Heizenergie selbst. Denn selbst wenn die Anlage die ganze Zeit rein elektrisch Heizen würde, wäre die elektrische Energie nicht größer als die Heizenergie.

Deinen aufgezeichneten Daten entnehme ich, dass die Anlage sehr viel in der Warmwasserbereitung steckt. Die Betriebsstunden der elektrischen Zusatzheizung sind mit fast 5000h auch ziemlich hoch. Wie ist denn die Warmwasserbereitung eingestellt (Schaltzeiten, Sollwerte, Hysteresen)?

Viele Grüße °fl

Hallo Flo,
danke erstmal für die Antwort, leider ist diese bezüglich meiner Fragestellung noch etwas unkonkret.
"die elektrische Energie, die benötigt wird um den Bedarf an Heizenergie zu erzeugen, kann nicht größer sein als die Heizenergie selbst"
Das ist mir bewusst, daher die Rechnung, dass 36.000 kWh/a elektrischer Energie etwa 90.000 kWh/a Heizenergie entsprechen würde.
"Die Betriebsstunden der elektrischen Zusatzheizung sind mit fast 5000h auch ziemlich hoch."
Sehe ich auch so, ich würde aber darum bitten zunächst meine eigentlichen Fragen zu beantworten:
1) Heizungen: Laut Regelungsmodul gibt es 4 Heizungen (Ölheizung, E-Heizung 1, E-Heizung 2, Warmwasser E-Heizung). Es gibt im System jedoch nur zwei elektrische Zusatzheizungen.
Einen Durchlauferhitzer Viessmann Loval OY mit und einen Viessmann Heizeinsatz EHE. Besonders entscheidend ist die Frage, ob sich hinter Ölheizung nun eine elektrische Heizung verbirgt, bei der Anzahl der Betriebsstunden würde sich hier eventuell der größte Verbraucher verstecken.
Kann es denn sein, dass trotz nur 2 angeschlossenen elektrischen Heizungen 4 angezeigt werden? Oder wie ist das sonst zu verstehen?
2) Betriebszeiten der Heizkreise: Ich war ein wenig verwundert, dass die Pumpe vom Heizkreis 2 offensichtlich dauerhaft läuft, die vom Heizkeis 1 nur unwesentlich weniger. Ist das normal so? Ich würde erwarten, dass die Heizkreise in den wärmeren Monaten deutlich weniger laufen.

Dem Thema Schaltzeiten, Sollwerte, Hysteresen würde ich mich als nächstes widmen, erstmal wären aber die o. g. Grundsatzfragen dran.

Liebe Grüße

Fox

Diese ganzen Daten kannst du erst mal in die Tonne treten.
Durchschnittlich 2000 Stunden Verdichterbetrieb p.a . ist gerade noch ok.
Wo steckt hier der Ölkessel? Was beheizt der?
Ich nehme an, daß in der Warmwasserbereitung der Fehler im Detail steckt. Das Speicherladesystem wird sicher großteils mit E - Heizung Unterstützung laufen.
Wer hat diese 25000 KWH p.a ermittelt? Anhand welcher Daten?
Wieviel m² Sozialbereich werden beheizt? Wo befindet sich diese Anlage? Wie hoch ist der Wasserverbrauch /Jahr?

Nehen wir an, diese 25 MWH stimmen.......... und auf der Stromrechnung stehen 36 MWH könnte sich dahinter ein Tarif Fauxpas verbergen.
Für den Fall daß der Kunde einen vermeindlich billigen (billige KWH) Stromtarif ausgewählt hat, kann es sein, daß dies über eine (96h) Leistungsmessung ermittel wird. Der Kunde wird hier -meist unwissentlich- für Stromspitzen bestraft .
Bei einer Leistungsmessung ist es so, daß über einen gewissen Zeitraum die höchste Stromaufnahme ermittelt wird. Diese Stromspitze wird dann für den ganzen Messzeitraum angenommen.
Bei einer Anlage mit konstanter Stromaufnahme ( z.b. Hallenbeleuchtung) ist das ideal.
Doof ist es in Verbindung mit großen Motoren ( Kälteanlage, Wärmepumpe, Druckluftanlage usw) Dann versaut der Anlaufstrom des Verdichters ( der ca das 8 fache des Nennstromes beträgt) den Messwert .

So kommt es zum Kuriosum, daß mehr Strom "verbraucht" wird, als die Anlage physikalisch liefern kann

Hallo Hausdoc,
erstmal danke für die Antwort.
Das mit dem Ölkessel ist der spannende Teil. Es gibt keinen...
25.000 kWh/a sind grob überschlagen anhand Kurzverfahren in Anlehung an die DIN 4701/83. Der Sozialbereich hat knapp 170 m², dazu kommen 230 m² Werkshallen, die aufgrund von Maschinenabwärme jedoch kaum beheizt werden und nur soweit, dass sie frostfrei bleiben. Die Anlage befindet sich in der nähe von Dresden. Den Wasserverbrauch habe ich nicht zur Hand, es ist jedoch nur ein Mitarbeiter ca. 6 Stunden/Tag vor Ort. Das sollte also vernachlässigbar gering sein.
Die Stromabrechnung erfolgt tatsächlich anhand einer Leistungsmessung, allerdings werden die Werte integriert, daran sollte es also nicht liegen. Und bitte nicht falsch lesen, die 25 MWh sind Heizenergie, nicht el. Energie.

Grüße

Fox

Hallo Fox,

Ölheizung: Die Regelung bietet die Möglichkeit einen externen Wärmeerzeuger anzuschließen. Wenn keiner vorhanden ist, aber trotzdem Stunden da sind, muss geprüft werden, ob einer angeschlossen wurde bzw. einprogrammiert wurde.

E-Heizung 1 + E-Heizung 2: Das sind die 1. und die 2. Stufe eines Durchlauferhitzers. Es kann zum Beispiel ein Elektro-Durchlauferhitzer mit 9kW angeschlossen werden, bei welchem die 1. Stufe 3 und die 2. Stufe 6kW hätte. In deinem Fall ist nur einer mit 6kW verfügbar, welcher komplett über die 1. Stufe läuft.

Warmwasser E-Heizung: Dies ist ein Heizstab, welcher im Trinkwasserspeicher sitzt und entsprechend zur Nachbeheizung angesteuert werden kann.

Bei der Regelung ist es so, dass sobald die Heizgrenze überschritten wurde, der Heizbetrieb deaktiviert ist. In diesem Moment sind die Heizkreispumpen auch deaktiviert.

Viele Grüße °fl
Top-Lösungsautoren