Hallo Leute,
ich habe eine Vitocal 300-G BWC 301.B10 mit der Seriennummer 7509210801716115 mit der Vitotronic 200 und dem Vitoconnect 100 OPTO1.
Smart Grid ist auf der Codierebene 1 vorhanden und kann auf 4 geschaltet werden.
Ich habe dieses Jahr eine PV Anlage mit 20 kw/p in Süd (16 kw/p9 und Ost (4kw/p) installiert. Als Wechselrichter wurde ein Sungrow Hybrid SH20T verbaut der einen Potentialfreien Kontakt (SG-Ready Kontakt) besitzt.
Meiner Meinung nach sollten die Voraussetzungen also gar nicht so schlecht sein.
Leider finde ich keine richtige Anleitung wo dieser Kontakt nun tatsächlich anzuschließen ist und welche Einstellungen anschließend zu tätigen sind. (Es gibt viele Beiträge und viele Anleitungen die sich alle unterscheiden und meist auf die Gridbox oder den Modbus zurückgreifen..)
Angestrebt wird von mir, dass die WP bei PV Überschuss zunächst das Warmwasser erwärmt und anschließend die Fußbodenheizung angehoben wird.
Welche Temperatur ist für den Warmwasserspeicher denn sinnvoll? Aktuell ist er auf "nur" 48 Grad eingestellt.
Vielen Dank bereits an dieser Stelle für die Hilfe und Unterstützung!
Hallo martin248,
sinnvoll ist eine Warmwassertemperatur, die für dich und deine Familie notwendig und sinnvoll ist. Über die Kontakte 216.1 (B) bzw. 216.4 (A) kann die SmartGrid-Funktion direkt an der Wärmepumpenregelung ausgeführt werden. Die Ansteuerung erfolgt dabei über ein separates Schütz, welches einen potentialfreien Kontakt zwischen X3.1 und 216.1 (B) bzw. 216.4 (A) herstellt.
Hinweis:
- Falls Smart Grid an die beiden Digital-Eingänge auf der Grundleiterplatte angeschlossen ist („Freigabe Smart Grid 7E80“ auf „4“), darf die externe Aufschaltung für die Heiz-/Kühlkreise nicht eingeschaltet werden („Fernbedienung 2003“ auf „2“). Sonst ist Smart Grid nicht aktiv.
- Die EVU-Sperre ist im Funktionsumfang von Smart Grid enthalten. Daher darf in diesem Fall das EVUSperrsignal nicht an den Anschlüssen X3.6 und X3.7 angeschlossen werden.
Die Funktionen die darüber ausgeführt werden können, sind folgende:
■ kein Kontakt geschlossen: Wärmepumpe ist im Normalbetrieb
■ Kontakt (A) geschlossen: EVU-Sperre
- Verdichter AUS
- Heizwasser-Durchlauferhitzer kann eingeschaltet werden („Leistung für Heizw.-Durchlauferh. bei EVU-Sperre 790A“).
■ Kontakt (B) geschlossen: Betrieb der Wärmepumpe mit angepassten Temperatur-Sollwerten für verschiedene Funktionen. Die Änderungen werden mit folgenden Parametern eingestellt:
- Trinkwassererwärmung: „Smart Grid Sollwertanhebung für Warmwasserbereitung 7E91“
- Beheizung Pufferspeicher: „Smart Grid Sollwertanhebung für Heizwasser-Puffersp. 7E92“
- Raumbeheizung: „Smart Grid Sollwertanhebung für Raumtemperatur Heizen 7E93“
- Raumkühlung: „Smart Grid Sollwertabsenk. für Raumtemperatur Kühlen 7E95“
- Der Verdichter schaltet sich nur bei Bedarf ein. Die gültigen Einschaltbedingungen für die jeweilige Funktion müssen erfüllt sein. Für die jeweilige Funktion muss im Zeitprogramm eine Zeitphase aktiv sein.
- Auf die Zusatzheizungen haben die angepassten Temperatur-Sollwerte keinen Einfluss. Die Zusatzheizungen werden bei den Grenzen ausgeschaltet, die ohne Smart Grid gelten.
■ Kontakt (A) und (B) geschlossen: Die Anlagenkomponenten werden auf die eingestellten max. Temperaturen beheizt oder auf die Mindesttemperaturen gekühlt. Der Verdichter schaltet sich
sofort ein, auch wenn keine Zeitphase im Zeitprogramm aktiv ist.
Max. Temperaturen für verschiedene Funktionen:
- Trinkwassererwärmung: „Max. Warmwassertemperatur 6006“
- Beheizung Pufferspeicher: „Max. Temperatur Pufferspeicher 7204“
- Raumbeheizung: „Max. Vorlauftemperatur Heizkreis 200E“
- Raumkühlung: „Min. Vorlauftemperatur Kühlung 7103“
- Zum Erreichen der max. Temperaturen darf der Heizwasser-Durchlauferhitzer eingeschaltet werden. Die max. Stufe ist einstellbar („Smart Grid Freigabe E-Heizung 7E82“).
- Auf die übrigen Zusatzheizungen, z. B. externer Wärmeerzeuger haben die max. Temperatur-Sollwerte keinen Einfluss. Die Zusatzheizungen werden bei den Grenzen ausgeschaltet, die ohne Smart Grid gelten.
- Die Anlagenkomponenten werden nacheinander gemäß den festgelegten Prioritäten beheizt oder gekühlt, z. B. Trinkwassererwärmung vor Raumbeheizung.
- Die „Ausschaltgrenze Wärmepumpe bivalenter Betrieb 7B0F“ wird auf –30 °C verschoben, sodass die Wärmepumpe auch bei niedrigen Außentemperaturen in Betrieb bleibt.
Viele Grüße
Flo
Hallo Flo,
vielen Dank für deine Antwort. Heute haben wir meine PV Anlage angeschlossen und in dem Zuge mit einem Solateuer auch versucht die Wärmepumpe entsprechend deiner Anleitung anzuschließen.
Dabei sind wir auch ein paar Fragen gestoßen, die uns leider auch meine Heizungsbaufirma nicht beantworten konnte. Daher hoffe ich du kannst uns helfen.
Der Baustein 216 ist von 1-4 bereits mit Kabeln belegt. Wenn ich das in einem anderen Thema richtig gelesen habe soll man sich daran nicht stören und das Kabel das vom Wechselrichter das SG Signal liefert einfach mit drauf legen?
Die Vermutlich sinnvollere Ansteuerung wird darin liegen, dass man 216.1 ansteuert und damit die vorgegeben Werte aufheizen lässt, statt überall die Maximaltemperatur zu fahren, oder?
Ich habe die Temperatur des Warmwasser jetzt mal um 100 erhöht (das müssten ja 10 Grad bzw. Kelvin sein) und die Raumtemperatur um 20 erhöht (das müssten ja dann 2 Grad sein)
Liegen wir richtig, dass es in dem angestrebten Fall nur erforderlich ist das Signal von X3.1 über den Wechselrichter zu schicken und der schaltet dann im Überschussfall das Schütz und dadurch wird auf 216.1 die Spannung von X3.1 gegeben?
In deiner Anleitung schriebst du weiterhin, dass X3.6 und X3.7 nicht belegt sein dürfen. Sind sie bei mir aber aktuell. Die würden wir herausnehmen und einfach in eine Wagoklemme „totschalten“?
Das wäre dann die EVU Sperre, oder? Die würde bei mir eh wegfallen da ich keinen zweiten Zähler mehr habe.
Und die Fernbedienung 2003 darf nicht auf 2 stehen oder soll sie auf 2 stehen? Aktuell tut sie das bei mir nämlich.
Ich lade mal noch ein paar Bilder dazu hoch, dass man sich das vielleicht besser vorstellen kann, bzw. ob du in unserer Denkweise einen Fehler siehst.
VIELEN DANK IM VORAUS FÜR DEINE HILFE!!
Hallo martin248,
wenn die EVU-Sperre wegfällt, reicht es, wenn du sie abklemmst und Klemmen drauf machst. Der Kontakt X3.6 und X3.7 muss aber noch überbrückt werden. 2003 kannst du dann nicht auf 2 stehen lassen. Dies wäre für eine externe Aufschaltung der Heizkreise und ist dann nicht mehr möglich.
Viele Grüße
Flo
Vielen Dank für deine Antwort Flo!
Mit der EVU Sperre werden wir es so machen und die Kontakte isolieren und eine Brücke einsetzen.
Nochmals gefragt:
Der Baustein 216 ist von 1-4 bereits mit Kabeln belegt. Wenn ich das in einem anderen Thema richtig gelesen habe soll man sich daran nicht stören und das Kabel das vom Wechselrichter das SG Signal liefert einfach mit drauf legen?
Die Vermutlich sinnvollere Ansteuerung wird darin liegen, dass man 216.1 ansteuert und damit die vorgegeben Werte aufheizen lässt, statt überall die Maximaltemperatur zu fahren, oder?
Ich habe die Temperatur des Warmwasser jetzt mal um 100 erhöht (das müssten ja 10 Grad bzw. Kelvin sein) und die Raumtemperatur um 20 erhöht (das müssten ja dann 2 Grad sein)
Liegen wir richtig, dass es in dem angestrebten Fall nur erforderlich ist das Signal von X3.1 über den Wechselrichter zu schicken und der schaltet dann im Überschussfall das Schütz und dadurch wird auf 216.1 die Spannung von X3.1 gegeben?
Ja, die Kabel werden einfach mit aufgelegt und die einfache Sollwerterhöhung ist sicher die sinnvollere Variante. Dann muss auch nur der eine Kontakt geschlossen werden. Was die Erhöhung betrifft, musst du aber darauf achten, dass deine Wärmepumpe den Sollwert auch erreichen kann, denn der Durchlauferhitzer wird dabei nicht mit angefordert.
Viele Grüße
Flo
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Dann können wir in den nächsten Tagen die Verkabelung fertigstellen.
Aktuell habe ich über die Zeitregelung eingestellt, dass Warmwasser nur von 12-16 Uhr erwärmt wird, weil da die Chance auf Sonne und damit PV Ertrag am höchsten ist.
Wenn ich es richtig gelesen habe ist bei der Sollwerterhöhung dann aber z.B. um 9 keine Warmwasserbereitung möglich, auch wenn PV Überschuss da wäre, denn es ist ja kein Zeitprogramm aktiv?
Die Warmwassertemperatur liegt normalerweise bei 48 Grad und würde dann auf 58 Grad steigen. Das sehe ich zum einen als günstiges Moment gegen Legionellen und sollte noch ohne Heizstab geschafft werden, oder?
In Codierebene 2 habe ich ebenfalls „Photovoltaik“ als Punkt gefunden.
In der Anleitung habe ich aber die genaue Funktion nicht verstanden.
Ist die Ansteuerung über SG Ready auch bei Vorhandensein der Photovoltaikmöglichkeit die beste Lösung?
Die PV-Funktion und Smart Grid sind zwei verschiedene Dinge. Ob eine Warmwassertemperatur von 58°C bei einer maximalen Vorlauftemperatur von 65°C erreicht werden können, kann ich so nicht bestätigen. Das kommt auf den jeweiligen hydraulischen Aufbau an.
Viele Grüße
Flo
Vollkommen klar, dass es unterschiedliche Möglichkeiten sind.
Aber ursprünglich war Smart Grid doch so gedacht, dass der Netzbetreiber bei Überschuss im Netz die Wärmepumpe aktiviert um so Last aus dem Netz zu nehmen, also das Gegenteil zur EVU Sperre?
Daher kam meine Frage ob die PV Funktion nicht vorzuziehen ist, wenn sie vorhanden ist?
Du kannst das machen, benötigst dann aber einen 3-phasigen Modbus-Energiezähler. Dies geht aber nur, wenn kein Energiespeicher vorhanden ist.
Viele Grüße
Flo
Hallo Flo,
heute konnten wir erfolgreich die Wärmepumpe mit dem Wechselrichter verbinden!
Vielen Dank für deine Tipps und Hinweise - ohne hätte mein Elektriker die Anleitung nicht deuten können!
Ich bin nur sehr zwiegespalte ob ich nur Kontakt B schließe oder A und B.
Beides hat interessante Vorteile aber auch Nachteile. Vielleicht gibt es ja es ja einen Weg das Beste herauszuholen?
Ich habe aktuell die Warmwasserproduktion auf 12-16 Uhr beschränkt, weil hier die Chance auf Strom vom Dach am höchsten ist, auch wenn es nur 500 Watt wären.
Beim Anschluss von B wäre in diesem Fall um 9 keine Warmwasserbereitung möglich, weil kein Zeitprogramm hinterlegt ist.
Wenn man A und B anschließt könnte man die Maximaltemperatur ja ebenfalls auf 55 Grad festlegen und dabei wäre es z.B. möglich, dass das Warmwasser um 09:00 Uhr mit kostenlosem Solarstrom.
Daher habe ich zunächst mit dem Anschluss beider Kontakte geliebäugelt.
Leider heizt nach der Warmwasserbereitung die Variante A&B aber nach einer festgelegten Vorlauftemperatur die Fußbodenheizung auf und irgnoriert dabei jegliche Heizkennlinie oder Außentemperatur. So würde sie also auch im Sommer mit 49 Grad Vorlauf die Fußbodenheizung befeuern.
Ist es möglich, dass man das im „Programm A/B“ nur warm Wasser macht und die Fußbodenheizung anschließend nicht mit erwärmt wird?
Oder noch Besser wäre es, wenn „Programm B“ ebenfalls die Zeitprogramme ignorieren würde und das Warmwasser zu den Zeiten machen würde wenn es kostenlosen Strom gibt.
Das ist so leider nicht möglich. Du kannst doch auch das Zeitprogramm für Warmwasser im Sommer umstellen, so dass du dann die normale Sollwerterhöhung nutzen kannst.
Viele Grüße
Flo
Auch im Sommer würde die Anlage dann aber nach der Temperatur im Pufferspeicher arbeiten und nicht nach der kostenlos zur Verfügung stehenden Energie.
Wenn man im Sommer das Zeitprogramm von 6-18 Uhr setzt wird sie sehr wahrscheinlich um 6 oder gegen 8 Uhr das Wasser erwärmen auf z.B. bei mir 48 Grad, weil es unter den Grenzwert (38 Grad) fällt und dabei Strom aus dem Netz ziehen. (Wir benötigen das Warme Wasser aber eigentlich tatsächlich erst Abends)
Im Laufe des Tages steigt dann die Produktion der PV Anlage und der SG Ready meldet der Anlage Überschuss und dann startet die Anlage nochmal und erwärmt auf 55 Grad das Warmwasser.
Das ist zwar gut um die Energie zu speichern, aber man nutzt so nicht das Maximum der PV Anlage.
Die Lösung wäre dabei vermutlich wirklich nur ein Batteriespeicher, so dass die erste Wassererwärmung aus dem gespeicherten Strom gezogen werden kann, statt aus dem Netz.
Ich finde das im Grunde sehr schade, ist doch die Wärmepumpe eigentlich ein hervorragendes Mittel um selbst Energie zu speichern.
Ich meinte kein Umstellen auf 6 Uhr morgens. Bei meinem System starte ich daher mit der Warmwasserbereitung um 14 Uhr. Das reicht auch noch aus, um das Warmwasser bis zum Abend ausreichend warm zu halten.
Viele Grüße
Flo
Achso die Richtung meinst du!!
Das stimmt. Das wäre im Sommer tatsächlich eine Option, weil da natürlich Richtung Abend noch genug Möglichkeiten sind die Sonne zu nutzen.
Wie hast du es dann im Winter gelöst?
Ist mein erster Winter mit PV-Anlage. Ich lasse die Einstellungen erstmal gleich, da es für den Abend ausreicht. Sollten die Heizkreise aufgrund des erhöhten Wärmebedarfs die Temperaturen im Kombispeicher zu schnell runterziehen, werde ich die Zeiten weiter nach hinten versetzen, sodass es wieder passt. Ich selbst will nur eine Warmwasseraufbereitung am Tag. In der Familie weiß jeder, wann der Speicher warm ist. Wer außerhalb der Zeiten duschen will, stellt 20-30 Minuten vorher die Einmal-Warmwasserfunktion an und hat dann auch Warmwasser. Da hat sich mittlerweile auch jeder dran gewöhnt und es funktioniert bzw. hat die Energiekosten enorm gesenkt
Viele Grüße
Flo.
Klingt absolut einleuchtend.
Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe lässt du aber dann auch im Winter die Warmwasserbereitung ab 16 Uhr starten?
Da dürfte aber von der PV kaum noch was kommen, selbst an richtig guten Tagen?
Aktuell ab 14 Uhr, wenn das nicht reicht, mache ich später. Das, was von der PV-Anlage aktuell kommt, reicht eh nicht mehr aus, um den Verdichterbetrieb abzudecken.
Viele Grüße
Flo