Ich möchte hier kein bashing betreiben, hätte gleichwohl gerne eine Antwort der Fa. Viessmann warum ein vergleichsweise hochpreisiges Produkt - scheinbar am Kunden vorbei entwickelt wird.
Seit ungefähr einem Monat sind wir stolze Besitzer einer Vitocal 262-A Typ T2E-ze Wärmepumpe.
Wir haben uns für die Vitocal 262-A aus verschiedenen Gründen entschieden: Sie wird von einem lokalen Hersteller hergestellt, bietet ausgezeichnete technische Leistungswerte, genießt einen hervorragenden Ruf und wurde positiv bewertet.
Leider hat die tägliche Verwendung der Wärmepumpe bei uns einen äußerst negativen Eindruck hinterlassen. Genauer gesagt haben wir den Eindruck, dass bei der Firma Viessmann, wie in großen Teilen der deutschen Bevölkerung, die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht ausreichend genutzt wurden. Die Steuerung der Wärmepumpe basiert auf einem Board, das im Auftrag von Viessmann von der Firma Cotherm (Frankreich) entwickelt wurde. Dieses Board ist mit einem Display derselben Firma ausgestattet, wirkt jedoch wenig durchdacht. Informationen zur Steuerung der Vitocal 262-A finden Sie auf der Webseite https://www.cotherm.com/. Bei der Entwicklung wurde offensichtlich der Benutzer, die Möglichkeiten der digitalen Steuerung und die Integration der Pumpe in ein Gesamtsystem vernachlässigt. Der gewählte Prozessor von STM 32F103 (Arm M3 - wenn auch schwachbrüstig) hätte durchaus mehr Potenzial bieten können.
Konkret:
Die Benutzersteuerung erfolgt über ein kleines Display mit Berührungseingabe. Die Berührungseingabe reagiert träge und unzuverlässig. Die Menüführung ist veraltet und teilweise tief verschachtelt, was stark an die alten Nokia-Telefone erinnert, kurz bevor Nokia in die Krise geriet. Ohne das Handbuch ist es nahezu unmöglich, Einstellungen vorzunehmen, da die Optionen kryptisch kodiert sind. Als besonders ärgerlich empfinden wir, dass nach der Änderung von Systemparametern jedes Mal ein Neustart des Prozessors erforderlich ist. Hier stellt sich die Frage, wer so eine Firmware schreibt.
Es gibt drei Schnittstellen: Solarsteuerung (SG-Ready) - die eine externe, potenzialfreie Schaltung erfordert (z. B. ein Wechselrichter), Stromtarifsteuerung - die eine Netzspannung am Eingang benötigt, um die Pumpe zu aktivieren, und Modbus - der vermutlich als Master dient, um einen von Viessmann angebotenen Strommesser zur Aktivierung der Pumpe abzufragen. Diese Schnittstellen sind nur minimal dokumentiert oder existieren teilweise überhaupt nicht. Es scheint, als würden die Möglichkeiten zur breiteren Nutzung des vorhandenen Modbus einfach ignoriert. Dabei wäre es ein einfaches gewesen die relevanten Register der Pumpe auf den Modbus zu legen und adequat zu dokumentieren (die Modbus libraries sind sowieso schon eingebunden).
WLAN, LAN, Bluetooth oder das Vorhandensein eines kleinen Webservers sind nicht vorhanden um Zugriff auf die Pumpe zu bekommen, ohne in den Keller laufen zu müssen. Wenn wir die Temperatur wissen möchten oder die Pumpe steuern wollen, müssen wir in den Keller gehen. Die sinnvolle Integration in unser Energiemanagement gestaltet sich schwierig, da die Steuerung letzlich einer "Black Box" gleichkommt. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum ich einen weiteren Stromzähler ins System hängen soll, nur um Warmwasserwärmepumpe zu integrieren.
Ein Netzschalter wurde aus mir unerfindlichen Gründen vollständig vergessen. Wir müssen den Stecker ziehen, um die Pumpe auszuschalten 🙂
Customer Focus und eine Ernstnehmen des Kunden kann ich hier nicht erkennen.
Warum hast Du sie dann gekauft?
All das hättest Du vorher rausfinden können.