Folgende Fragestellungen möchte ich auch gerne noch einmal innerhalb der Community besprechen:
Bezüglich einer vor wenigen Wochen installierten Vitocal 250-A in der Version mit zwei integrierten Heizkreisen der Inneneinheit habe ich einige wichtige Fragen.
Die Anlage wird an Heizkreis 1 über Heizkörper und an Heizkreis 2 über einer Fußbodenheizung -ohne Pufferspeicher und ohne Brauchwassererwärmung- betrieben.
Problem
Trotz niedriger eingestellter Heizkennlinie von 23°C für 10°C Außentemperatur für den Heizkreis 2 (Fußbodenheizung), wird eine Temperatur von ca. 30-32°C für den Vorlauf in der App angezeigt, während die Räume mit >25°C auch folgerichtig deutlich zu warm temperiert werden (Raum-Vorgabe von 20°C !).
Die Vorlauftemperatur für Heizkreis 1 (Heizkörper) wird dagegen nahezu gemäß der Heizkennlinie für Heizkreis 1 eingehalten.
Frage 1:
Ist die Inneneinheit mit 2 Heizkreisen der Vitocal 250-A technisch in der Lage den zweiten Heizkreis unabhängig bezüglich der Temperatur von Heizkreis 1 zu mischen?
Mit anderen Worten- verfügt die Inneneinheit über einen internen Mischer, der Rücklaufwasser der Fußbodenheizung von Heizkreis 2(!) dem eigenen Vorlauf von Heizkreis 2 beimischt, oder kann nur wärmeres Rücklaufwasser von Heizkreis 1(!) dem Vorlauf für Heizkreis 2(!) beigemischt werden. Sollte letzteres der Fall sein, könnte der Vorlauf für die Fußbodenheizung nie kälter als der Rücklauf vom Heizkörperkreislauf gefahren werden. Damit wäre die Anlage für den Mischbetrieb von Heizkörper und Fußbodenheizung so nicht möglich und leider fehlgeplant.
Frage 2:
Sollte die Inneneinheit dies jedoch technisch erlauben, woran könnte eine zu heiße Vorlauftemperatur begründet werden? Kann es sein, dass der interne Mischer auf Manuell-Betrieb steht und dementsprechend keine automatische Mischung der Heizungsregelung gemäß Heizkennlinie stattfindet?
Frage 3:
Sollte die Anlage nicht für den ersten geschilderten Fall nutzbar sein, ließe sich ein externer Mischer mit einer automatisierten Regelung in das bestehende System einbinden und gäbe es hierzu Original-Teile von Viessmann?
Frage 4:
In den Temperaturbereichen um 10°C wird die nominelle Minimal-Leistung von 2,6 kW nicht erreicht, sondern minimal ca. 4 kW im häufigen Takt-Betrieb gefahren (Taktung ca. alle 20- 30 Min.). Wieso wird die minimale Dauerleistung von 2,6 kW hier nicht genutzt, wenn die Außentemperatur diese geringe Leistung eigentlich auch nur erfordert?
Bin dankbar für jeden Hinweis!
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Nach einer Anpassung der Pumpenleistung (vmtl. H73 gemäß obigem Hydraulik-Schaltplan?) scheint die Anlage die Ist-Vorläufe an die Soll-Vorlauftemperaturen auf etwa +/- 1°C genau einzuregeln.
Ich nehme an, dass das Verhältnis der Pumpenleistungen (Primärkreispumpe, Sekundärkreispumpe [W03 ]und Heizkreispumpe [H73]) den Anteil der Rücklauf-Zumischung für HK2 bestimmt und damit ein quasi ein virtuelles Mischventil darstellt.
Damit sehe ich unter Vorbehalt das Problem mit der anfangs zu hohen Vorlauftemperatur für HK2 (Fußbodenkreis) als vorerst gelöst an.
Bin kein Profi, aber das wurde zum Teil hier im Forum schon beschrieben:
Frage 1:
Ja, es gibt einen internen Mischer, der sich aus HK1 bedient und mit Rücklaufwasser von HK2 mischt. Solange HK1 niedriger als HK2 fährt, sollte das funktionieren.
Frage 2:
Auf welcher Position steht das 4/3-Wege Ventil? Ganz rechts ist HK1, Mitte oben HK2.
Frage 3 erübrigt sich.
Frage 4:
Die ca. 4 kW sind aus technischen Gründen als Mindestleistung eingestellt. Niedrigere Leistungen können der WP schaden. Das Takten in der Übergangszeit lässt sich vermutlich nicht vermeiden.
Hallo Tom9, vielen Dank für die umfängliche Antwort!
kurz vorweg: In der installierten Anlage ist HK1 ist der wärmere Heiz-Kreis- für Heizkörper, HK2 ist der kältere Heizkreis, für die Fußbodenheizung. Ist die Anlage etwa vielleicht nun verkehrt herum angeschlossen, um mit der 2C korrekt gemischt werden zu können? Wo sollte der Heizkörperkreislauf angeschlossen werden, wo der Fußbodenkreislauf, damit kaltes Rücklaufwasser von der Fußbodenheizung dem Vorlauf der Fußbodenheizung wieder beigemischt werden kann?
Für einen Mischbetrieb im Altbau mit Heizkörper und Fußbodenheizung wie es aktuell angeschlossen ist, müsste das 4/3-Wege Ventil also 100% des Vorlaufs HK1 geben und 0% HK2, um möglichst mit 100% kälterem Rücklaufwasser von HK1 den HK2 (Fußboden) zu fahren. Weil das Rücklaufwasser der Heizkörper aktuell immer noch heißer ist als für die Fußbodenheizung benötigt wird, ist der Vorlauf für HK2 stets noch zu warm, sodass eigentlich kälteres Rücklaufwasser von HK2 wieder mit eingemischt werden müsste- aber so wie aktuell angeschlossen wohl technisch nicht möglich ist?
Es besteht aktuell also weiterhin das Problem, dass es kaum möglich ist eine gute Regelungs-Einstellung zu finden, wo beide Heizkreisläufe auch die laut Heizkennlinie vorgesehene Vorlauf-Temperatur getroffen werden.
Weiterhin besten Dank für jeden Hinweis im Voraus!
Nachtrag: Die Mischer-Stellung konnte ich nicht einsehen, da ich die Inneneinheit ohne Experte zu sein nicht aufschrauben wollte.
Im Übrigen wird die Kennlinie nicht in °C angegeben. Die Kennlinie ist ein Einheitsloser Wert. Und hier wäre interessant, wo die Kennlinie tatsächlich steht. 0.3 ? 0.4 ?
Die obige Darstellung war beispielhaft für die resultierende Vorlauftemperatur laut Heizkennlinie. Auf Anfrage daher hier aber noch einmal die kompletten Werte:
Das 4/3 Ventil agiert zusammen mit dem internen Abtaupuffer als Mischer, wobei Rücklaufwasser aus dem HK2 dem HK2 Vorlauf zugemischt wird. Das funktioniert solange die Soll Vorlauftemperaturen beider HK mindestens 4K auseinanderliegen, also HK2 < HK1, ansonsten ergibt es einen hydraulischen Kurzschluss.
Ich hatte damit sehr viel Ärger, da ich bestimmungsgemäß lediglich gleiche Temperauren in beiden HK's fahren wollte, was nicht möglich war. Letztlich habe ich HK2 stilllegen lassen.
Nach einer Anpassung der Pumpenleistung (vmtl. H73 gemäß obigem Hydraulik-Schaltplan?) scheint die Anlage die Ist-Vorläufe an die Soll-Vorlauftemperaturen auf etwa +/- 1°C genau einzuregeln.
Ich nehme an, dass das Verhältnis der Pumpenleistungen (Primärkreispumpe, Sekundärkreispumpe [W03 ]und Heizkreispumpe [H73]) den Anteil der Rücklauf-Zumischung für HK2 bestimmt und damit ein quasi ein virtuelles Mischventil darstellt.
Damit sehe ich unter Vorbehalt das Problem mit der anfangs zu hohen Vorlauftemperatur für HK2 (Fußbodenkreis) als vorerst gelöst an.