Hallo,
Seit Jahren hadern wir damit, die Ölheizung gegen eine Wärmepumpe einzutauschen. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten besteht die Befürchtung, sich selbst eine akustische „Höllenmaschine“ in den Garten zu „pflanzen“. Das Haus steht in einer Senke mit einem Abstand von ca. 5 m zum Nachbargrundstück. Die Sensibilisierung hinsichtlich der Geräuschentwicklung von Wärmepumpen basiert auf einer Wärmepumpe in der Nachbarschaft in etwa 50 m Entfernung, die uns von September bis Mai mit allen erdenklichen Frequenzen terrorisiert.
Ein „idealer“ Standort für unsere Pumpe läge in ca. 2,50 m vom Heizungskeller entfernt. Die 60 cm tiefe Seite hätte einen Abstand von gut 1 m zum Nachbargrundstück, die austretende Luft würde in den Garten geblasen. Der Nachteil / das Risiko besteht darin, dass sie sich schräg unterhalb des Schlafzimmerfensters und in unmittelbarer Nähe zur Terrasse befände. Die Geräuschbelastung ist für uns unkalkulierbar. – Verfügt jemand über konkrete Erfahrungen bei vergleichbaren Standorten?
Ein alternativer Standort befindet sich in 14 m Entfernung vor einem erhöhten PKW-Stellplatz. Dies bedeutet: Um einen ungestörten Luftaustritt zu erreichen, müsste die Pumpe mittels eines 1 m hohen Sockels auf das Niveau des Stellplatzes gebracht werden. Von dort würde die Quattro-Leitung 14 m im Boden durch den Garten führen, um dann auf der Höhe des Heizungskellers im rechten Winkel mit weiteren 4 m auf diesen zuzulaufen.
Wie sinnvoll ist eine derartige Konstruktion? Mit welchen konkreten Wärmeverlusten und welchen zusätzlichen erhöhten Energiekosten /-verbräuchen ist zu rechnen? Das Haus verfügt über keine Fußbodenheizung; höhere Vorlauftemperaturen sind folglich in Ansatz zu bringen.
Für etwaige Antworten bedanken wir uns im Voraus!
Hallo @F-A-D
frag deinen Heizungsbauer einfach mal nach Referenzen in der Nähe und spreche mit den Nutzern bzw höre sie dir im Betrieb an. Die (meine) 250A /10 kWh ist so leise das die Nachbarn gar nicht mitbekommen wenn sie läuft.
Bei mirsteht die A250 rund 2,5 Meter vom Schlafzimmer entfernt und ich kann auch bei Minusgraden lediglich ein ganz leises rauschen vernehmen. Jedes vorbeifahrende Auto auf der Rückseite des Hauses deutlich störender.
Zur Einordnung: Wir haben saniert, also neue "normale" 3-fach Verglasung (keine Schallschutzverglasung, etc) und ein 45 Jahre altes Ytong-Mauerwerk mit Mineralwolldämmung.
Die 250-A.10 steht mit ca 1,3m Abstand zur Wand. "Hinter" der WP befinden sich das Wohnzimmerfenster im EG mit ca. 2m Abstand und das Schlafzimmer im OG1 mit ca. 3m Abstand.
Ausblasrichtung ist die Straße vor dem Haus - das nächste Haus des Nachbarn an der Stelle ca. 14m weg
Bei uns läuft die WP größtenteils an der unteren Modulationsgrenze, nur bei Warmwasser dreht sie höher (600-700Watt vs 2000-2600Watt). Doch hatten wir aufgrund einen Softwarefehlers auch schon den Fall, dass sie mit Volllast läuft.
Wir hören die WP quasi gar nicht. Mit viel Einbildung ist manchmal ein gaaaaaanz leises Surren zu vernehmen. Die Autotüre des Nachbarn ist eindeutig lauter. Oder die Autos, auf der anderen Seite des Hauses (50km/h). Oder das Vogelzwitschern auf dem Baum (ähnlicher Abstand).
Auch mein pingeliger Nachbar (Schlafzimmerfenster OG1 hat einen Abstand von rund 6,5m, 90° zur WP, Kompressorseite), der sich vorab über die Aufstellposition beschwert hat, mit den ganzen veralteten Vorurteilen, hat sich nie wieder deswegen gemeldet.
Auch würde ich die eigene Terasse nicht als Problempunkt betrachten. Denn sind wir mal ehrlich: Ist es draußen kalt und die WP dreht ggfs. etwas höher, dann sitzt auch niemand auf der Terasse.
Sofern die Wärmepumpe tatsächlich 14-20m entfernt sein sollte, lass nicht die Quattro Verbindungsleitung verlegen, sondern nimm eine Fernwärmeleitung mit der PUR Ausführung zB AustroPUR und lass eine Berechnung durchführen, welche DN Ausführung hierfür geeignet ist.
Vielen Dank für die Antwort, der Dank geht auch an @Kalle999 und @Oberberberger.
Die Schallproblematik hängt in unserem Fall mit der Bodensenke und der Art der nachbarlichen Bebauung zusammen. Zu Rate gezogene Fachleute halten sich auch bedeckt. Der Aufstellungsort wird daher ein typischer Fall von "trial and error" sein. Wegen einer zulässigen Bohrtiefe von nur 40 m können wir das Problem leider nicht mittels Geothermie umgehen.
In einem ruhigen Wohngebiet ist hochfrequentes Dauersurren nervig und vorbeifahrende Autos, die das Geräusch übertönen, werden (wie in unserem Fall) als Erholung empfunden. Dies ist auch der Grund, weshalb viele an ihren (alten funktionierenden) Ölheizungen festhalten, weil ihnen ca. 50 k Investition für die Umwandlung ihres Wohnumfelds in ein "Industriegebiet" als unverhältnismäßig erscheinen.
Die Geräuschbelästigung durch Wärmepumpen beschäftigt zur Zeit viele Landgerichte. Vielleicht werden wir abwarten, wohin die Tendenz geht. Möglicherweise fällt auch den Herstellern von Lüftern noch etwas ein.
Hallo Awot252,
danke für den Tip. Die AustroPUR wurden hier ja schon mal erwähnt in Verbindung mit Wärmeverlusttabellen (die wir natürlch nicht verstehen!).
Frage: Wer berechnet denn so etwas zuverlässig?
Die Firma Weishaupt wirbt z.B. für ihre neue Monoblock mit einer Leitung von bis zu 30 m Länge. Stellt man deren Vertretern die Frage nach Wärmeverlusten und Energiemehrverbräuchen, erfährt man auch nur beredtes Schweigen. Firmen, die so etwas anbieten (also auch Viessmann), müssten ihren Kunden doch (verständliche) Tabellen zur Verfügung stellen können. Heizungsbauer zucken auch nur mit den Achseln, wenn man sie fragt.
Die Verlustberechnung ist eigentlich recht simpel und besteht aus drei Faktoren:
- Vorlauftemperatur
- Rücklauftemperatur
- Bodentemperatur
- Leitungslänge
Rein hypothetisch:
Du benötigst 50°C Vorlauftemperatur, dann hast Du bei 5°C Hysterese, dann hast Du 52,5°C im Vorlauf (Tv) und 47,5°C im Rücklauf (Tr). Daraus ergibt sich wieder eine Mitteltemperatur (Tm) von 50°C, da Tm = (Tv+Tr)/2
Angenommen es ist wirklich kalt draußen und in Tiefe der Erdleitung wären -5°C, dann hast Du eine maximale Abweichung zwischen Mitteltemperatur des Heizwassers (50°C) und Bodentemperatur (-5°C) von 55°C: ΔT = (Tv+Tr)/2-Te
Das heißt, bei einer Leitung mit 2x DN32 Verrohrung bei 145mm Außendurchmesser ergibt sich ein Verlust von 11,04 Watt je Meter Leitung. Bei 20 Meter also 220,8 Watt. Das macht über 24 Stunden einen Verlust von 5,3 kWh an Wärme. Ausgehend von einer Arbeitszahl von 3 ergäbe das einen zusätzlichen Strombedarf von etwas unter 2 kWh pro Tag. Geht man vom worst-case mit 150 solcher Tage pro Jahr aus, müsstest Du 300 Kilowattstunden mehr Strom einplanen.
Das Ganze könntest Du etwas abmildern, in dem Du die AustroFlex mit 175mm Außendurchmesser nimmst. Damit läge der Wärmeverlust bei rund 3,66 kWh pro Tag und damit einem zusätzlichen Strombedarf von etwa 1,2 kWh.
Bei so einem Projekt, würde ich kein AustroPex, sondern nur AustroPUR mit maximalem Außendurchmesser verwenden Des Weiteren mir überlegen, ob es nicht sinnvoll ist eine DN40 1x145mm Außendurchmesser oder gar DN50 Einzelleitung zu verwenden.
Die Verlegung sollte von Spezialisten vorgenommen werden, ob das ein Heizungsbauer fachgerecht bei so einer Länge durchführen kann!?!?
50 Grad Vorlauf, 40 sollten es schon sein. Es geht hier nicht nur um Wärmeverluste, sondern auch um den erforderlichen Volumenstrom.
Bitte beachten, die Fernwärmeleitungen der Hersteller sind keine PUR Ausführung und der Wärmeverlust ist deutlich erhöht! Wenn die Länge realisiert werden soll, dann nur die PUR Variante mit maximalem Außendurchmesser verwenden!
Die Berechnungen beziehen sich auf die AustroPur. Der Hersteller heißt nunmal AustroFlex.
Vordergründig ging es auch eher darum, dem Themenersteller die Berechnung der Wärmeverluste nachvollziehbar darzulegen.
Ausgehend davon, dass sich bei einer 2-Rohr Lösung die Wärmeverluste der beiden Leitungen addieren, liegt der Wärmeverluste gemäß Tabelle bei zwei getrennten 145mm/DN40 über denen einer Doppelrohrlösung mit 2x 175/DN40.
Die Doppelrohr AustroPUR Varianten mit 175 bzw 200 mm Durchmesser lassen sich sehr bescheiden verlegen, daher der Hinweis mit dem Einzelrohr.