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Vitocal 222-S an einer Fußbodenheizung ohne Heizungspuffer sinnvoll betreiben?

Hallo zusammen,

 

Wir haben 2017 unser Haus gebaut (also hauptsächlich bauen lassen) und seit dem versuche ich unsere Heizungsanlage zu optimieren. Obwohl "optimieren" inzwischen nicht mehr der richtige Begriff ist. Vielmehr versuche ich jetzt eine Möglichkeit zu finden, wie ich die Anlage überhaupt sinnvoll betreiben kann.

Beim Bau habe ich mich eben (wie vermutlich die meisten Bauherren) auf den "Fachbetrieb" verlassen.

Dummerweise habe ich erst jetzt richtig realisiert, dass es bei den Symptomen nicht nur um fehlenden Komfort geht, sondern dass die Anlage vom technisch korrekten Zustand relativ weit entfernt.
Allerdings kann ich nicht so richtig bewerten, wie gravierend die Fehler tatsächlich sind.

 

Details:

Haus:

  • Doppelhaushälfte mit ca. 100qm Wohnfläche auf 3 Etagen
  • Baujahr 2017; theoretisch KfW70 (allerdings ohne Nachweiß)

Heizungsanlage:

  • Vitocal 222-S (laut Angebot AWT-AC 221.A05; Typenschilder im Anhang)
  • FBH in allen Räumen (3 HKVs; 15 Heizkreise) mit standard Einzelraumregelung
  • Verlegeabstand der Heizschleifen: 10cm (durchgehend)
  • Anlagenschema s. Anhang
    allerdings ohne WW Zirkulation, Heizwasserpuffer und Differenzdruck-Überströmventil

Sonstiges:

  • Anlagenkomponenten wurden für aktiven Kühlbetrieb ausgelegt (Feuchtefühler, spezielle Klemmkästen in den HKVs für die zentrale Umschaltung zwischen Heizen und Kühlen)
  • EVU Sperre (3x 1h)

 

Zum Problem:

  1. Mir ist schon ziemlich früh aufgefallen, dass die Wärme nicht gleichmäßig im Haus verteilt wird. Geäußert hat sich das, indem in manchen Räumen die Heizkreise regelmäßig durch die Raumregler abgeschaltet werden mussten, während in anderen die Solltemperatur mit dauerhaft geöffneten Heizkreisen nur gerade so gehalten wurde.
    Im Wohnzimmer (wo der Effekt am deutlichsten war) startete der tägliche Heizvorgang zwischen Mitternacht und 6 Uhr früh (wenn die Raumtemperatur den unteren Schaltpunkt des ERR erreicht hatte) und war nach ca. 6h beendet. Dann war der obere Schaltpunkt erreicht aber der Fußboden auch viel zu warm. Die gespeicherte Energie reichte dann bis zum nächsten Morgen.
    Der Fußboden hat dabei einen Temperaturhub von ca. 6K bewältigt, was neben dem mangelnden Komfort (Fußboden abends kalt) aus meiner Sicht auch eine eher fragwürdige Energiebilanz mit sich bringt.
    Bis hier hin klingt das nach einem klaren Fall von "Heizkurve zu hoch eingestellt". Aber in den Kinderzimmern dauerte der Heizvorgang schon deutlich länger (bis zum Nachmittag) und im Bad (Dachgeschoss) waren die Heizkreise dauerhaft offen (trotzdem gleiche Temperatur wie im WZ).
    Nach weiterer Recherche und unzähligen erfolglosen Versuchen die Durchflussmengen zu optimieren, denke ich dann, die Ursache gefunden zu haben:
    Um den Wärmeaustausch für den Kühlbetrieb zu optimieren, wurde der Verlegeabstand in allen Räumen pauschal auf 10cm festgelegt. Durch den eigentlich unterschiedlichen Wärmebedarf der Räume (verschiedene Zieltemperaturen, Außenwände, Fensterflächen) weichen nun die Heizflächenleistungen der Wohnräume teilweise deutlich vom tatsächlichen Bedarf ab.
    Da das aber nicht für alle Räume gleich gilt (vor allem nicht für die Bäder), kann man eben auch nicht einfach die VL Temperatur herunter nehmen.
    Mich hätte an dieser Stelle mal die Berechnung vom Heizungsbauer interessiert. Ich bekam dazu aber leider keine Antwort.
    Da es ja warm wird, bestand für den Heizungsbauer offensichtlich kein Handlungsbedarf.
    Eine rechtliche Auseinandersetzung hatte ich wegen des hohen Aufwandes und der dafür zu geringen Erfolgsaussichten abgewählt.

    Meine aktuell einzige Lösung für dieses Problem ist eine intelligente bedarfsgerechte Regelung der einzelnen Heizkreise. Das heißt, die Heizkreise können nicht immer offen sein, sondern müssen in regelmäßen Abständen immer wieder abgeschaltet werden, um im Mittel eine Reduktion der Heizleistung zu erreichen.
    Mit welcher Regelungstechnik das umgesetzt werden kann, darum soll es in diesem Beitrag erstmal nicht gehen. Das funktioniert aber mit zusätzlichen Sensoren im Rücklauf ganz gut. Damit kann die
    Fußbodentemperatur sehr fein kontrolliert werden, ohne nachträglich Sensoren im Fußboden verlegen zu müssen.

  2. Durch die intensive Recherche bin ich allerding auf Problem Nummer 2 gestoßen. Wie ich jetzt weiß, benötigt so eine Wärmepumpe ja bestimmte Betriebsbedingungen. Dazu gehört unter anderem die Mindestlaufzeit des Verdichters und ein Mindestvolumenstrom im Sekundärkreis.

    Da unser Heizsystem direkt an der WP angeschlossen ist und kein Überströmventil verbaut wurde, muss der Volumenstrom komplett durch die Heizkreise abgedeckt werden.
    Das hieße, in der ursprünglichen Auslegung hätten mindestens 10 der 15 Heizkreise offen sein müssen (Min. Heizwasserdurchsatz laut Typenschild: 600L/h; Durchfluss pro HK auf 1L/min).
    Vom Heizungsbauer hatten wir aber nur die Empfehlung, die Regler der Bäder auf Maximum zu stellen. Das entspricht einer garantierten "Last" von gerade mal 3 Heizkreisen (~180L/h).
    Die Lösung von Problem 1 verstößt jetzt natürlich ebenfalls gegen die Mindestanforderung.

    Auch das Thema Verdichterlaufzeit ist aktuell weit weg von optimal. Wir sind bei Außentemperaturen um die 5°C bei ca 3-4 Starts pro Stunde (Laufzeit jeweils um die 10-15min).
    Nur nach der EVU Sperre oder bei WW Bereitung kann es sein, dass er mal länger läuft.
    (ich habe aber gehört, es geht noch schlimmer...)

    Mit diesem Wissen bin ich jetzt um so mehr verwundert, dass die Anlage so selten Warnungen und Störungen ausspuckt. Trotzdem muss das ja nicht heißen, dass sie das lange mitmacht.

 

Fragen:

Eigentlich wollte ich die Wärmeanforderung für das Heizsystem über eine externe Steuerung schalten (die wie oben beschrieben auch die Heizkreise regelt), um evtl. sinnlose Verdichterstarts zu unterbinden.

Die externe Steuerung würde aber normalerweise Wärme anfordern, sobald auch nur ein Heizkreis öffnet. Das würde in der aktuellen Konfiguration weder den Mindestvolumenstrom gewährleisten

noch sicher die entsprechend produzierte Leistung abnehmen (mal ganz abgesehen von der Abtauenergie, die ja auch zur Verfügung stehen muss).

Ich bin mir inzwischen völlig unsicher, wie ich die Anlage sinnvoll betreiben kann.
Mir ist bewusst, dass sich ein größerer Umbau der Anlage nicht lohnt und ich in gewisser Weise (zumindest eine Weile) damit leben muss.
Eventuell gibt es aber "kleine" Modifikationen, mit denen ich zumindest wirksame Schadensbegrenzung betreiben könnte (Ich weiß: am Besten abreißen und neu bauen 😉).

Aus meiner Sicht wäre das Nachrüsten des Differnzdruck Überströmventils relativ einfach machbar. Aber ohne den Reihenpuffer vermutlich auch relativ nutzlos, da die verbleibenden Rohrleitungen nicht wirklich genügend "Speichervolumen" bieten.
In Verbindung mit einer externen Anforderung könnte das aber trotzdem eine machbare Lösung sein.
Mit dem Takten muss ich wohl leben (solange, wie der Verdichter das überlebt).

 

Vielleicht hat ja einer von euch hilfreiche Gedanken dazu.

 

Viele Grüße.

 

PS: Es tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe. Ich hoffe aber, dass ich die Situation damit genau genug beschrieben habe.

Anlagenschema_b.jpg
WP Außeneinheit.jpg
WP Inneneinheit.jpg
1 AKZEPTIERTE LÖSUNG

Akzeptierte Lösungen

Meiner Meinung nach ist da vermutlich, wie so oft, zu viel Regelungstechnik die nicht abgestimmt ist .

Ich würde hier einen thermischen Abgleich durchführen.

Erst mal alle ERR abbauen, Volumenstrom an jedem Ventil voll auf und nach der Anleitung im fogenden Link (fast ganz unten)  abgleichen. 

https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/2711/Thermischer-Abgleich#:~:text=Der%20Thermische%20Abgl....

Aber vorher die jetzigen  Einstellungen genau notieren.

Und bei dir nichts an der Pumpe ändern. Die einfach wie eingestellt belassen.

Und generell, das Haus durchgehend auf konstanter Temperatur halten und nur nachts um max. 2°C absenken.

 

Zum Bad:

Wenn dann das Bad nicht mehr richtig warm wird ist das deine gesuchte Heizgrenze.

Ggf. deutlich zu hoch für die anderen Räume.

Deshalb alternativ die Heizkurve vielleicht doch noch weiter absenken und im Bad eine elektrische Zuheizung (el. Handtuchwarmer bzw. Infrarotheizung) die zeitgesteuert nur dann zuheizt wenn man im Bad ist. Fußboden ist ja trotzdem warm und die Luftwärme kommt vom Zuheizer bei Bedarf. So ist nicht das Bad die Vorgabe einer erhöhten Heizkurve. 

Lösung in ursprünglichem Beitrag anzeigen

12 ANTWORTEN 12

Meiner Meinung nach ist da vermutlich, wie so oft, zu viel Regelungstechnik die nicht abgestimmt ist .

Ich würde hier einen thermischen Abgleich durchführen.

Erst mal alle ERR abbauen, Volumenstrom an jedem Ventil voll auf und nach der Anleitung im fogenden Link (fast ganz unten)  abgleichen. 

https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/2711/Thermischer-Abgleich#:~:text=Der%20Thermische%20Abgl....

Aber vorher die jetzigen  Einstellungen genau notieren.

Und bei dir nichts an der Pumpe ändern. Die einfach wie eingestellt belassen.

Und generell, das Haus durchgehend auf konstanter Temperatur halten und nur nachts um max. 2°C absenken.

 

Zum Bad:

Wenn dann das Bad nicht mehr richtig warm wird ist das deine gesuchte Heizgrenze.

Ggf. deutlich zu hoch für die anderen Räume.

Deshalb alternativ die Heizkurve vielleicht doch noch weiter absenken und im Bad eine elektrische Zuheizung (el. Handtuchwarmer bzw. Infrarotheizung) die zeitgesteuert nur dann zuheizt wenn man im Bad ist. Fußboden ist ja trotzdem warm und die Luftwärme kommt vom Zuheizer bei Bedarf. So ist nicht das Bad die Vorgabe einer erhöhten Heizkurve. 

Hallo Jo,

 aus deinen Ausführungen lese ich eine gewisse Verzweiflung.

"Ich weiß: am Besten abreißen und neu bauen 

Aus meiner Sicht wäre das Nachrüsten des Differnzdruck Überströmventils relativ einfach machbar. Aber ohne den Reihenpuffer vermutlich auch relativ nutzlos, da die verbleibenden Rohrleitungen nicht wirklich genügend "Speichervolumen" bieten."

Wie @fg100  schon geschrieben hat geht es nur um die richtigen Einstellungen. Du musst nichts abreißen, da du eine gute Anlage hast. Du benötigst auch keinen Puffer, dieser ist dein Estrich. Das Überströmventil schadet nicht, ist nach meiner Sicht bei deiner Anlage aber nicht unbedingt notwendig. (wenn dann am letzten Heizkreisverteiler einbauen)

Dadurch, dass du mit den ERR deine Temperarturen regelst, zeigst ja schon, dass deine WP genug Energie oder besser sogar zu viel Energie liefert. Daher kommt auch dein Takten, da die WP die nach Kennlinie und Niveau eingestellten Werte interpretiert und dann die Wärme aufgrund der geschlossenen ERR nicht abliefern kann. Aufs Autofahren übersetzt: Vollgas geben und gleichzeitig mit der Bremse das Tempolimit einhalten. Jetzt geht es darum die Bremse (ERR) zu öffnen und dann mit der richtigen Pedalstellung  (Kennlinie / Niveau) die Geschwindigkeit (Temperatur) zuhalten.

Du musst zusätzlich mehrere Autos (Räume) synchronisieren. Das ist der hydraulische Abgleich.

Dafür alle ERR auf volle Leistung stellen oder wenn Dir möglich komplett deaktivieren.

An den Stellmotoren in den Heizverteilern ist in der Regel eine "Schraube" mit Schlitz. 

Abschrauben der Stellmotoren geht auch.

An den Sammelschienen für den Rücklauf hast du Ventile mit Sichtröhrchen. Hier siehst du den Volumenstrom je Hz-Kreis in l/Min. Das sind die Einstellungen, die Du Dir nach @fg100  notieren solltest. Diese stellst du alle auf einen Wert ein. Die Umwälzpumpe muss dabei laufen.

Dann beobachtest Du die Temperatur in den einzelnen Räumen. Da wo es zu warm ist, gibst du weniger Volumen, wo es zu  kalt ist mehr.

Lass dir hiermit Zeit, der Estrich, aber auch alle anderen Bauteile (Wände, Decke ) benötigen Zeit.

Wenn dann die Temperaturverteilung zwischen den Räumen gut ist, geht es an die Temperatur selbst.

Mit der Kennlinie stellt du ein, wie den Haus auf Witterungsänderungen reagiert. Je besser gedämmt, desto flacher kann die Kennlinie eingestellt werden. Bei Kfw70 würde ich mit 0,4 anfangen.

Auch hier wieder über länger Zeit beobachten, wie stabil die Temperatur bleibt.

Dann geht es ans Niveau, hiermit stellst dann deine Wohlfühltemperatur ein.

Zu warm, mit dem Niveau runter- zu kalt mit dem Niveau hoch.

 Ich habe schon vor 10 Jahren alle ERR eliminiert und halte die Temperatur nur mit sehr geringen Schwankungen. Das Takten ist weg und der Verbrauch deutlich geringer.

 

Trau dich.

 

Beste Grüße Ralf.

 

 


@inikum  schrieb:

. Du musst nichts abreißen, da du eine gute Anlage hast. Du benötigst auch keinen Puffer, dieser ist dein Estrich. Das

 

Beste Grüße Ralf.

 

 


Das mit dem Puffer würde ich nicht unterschreiben. Sicher nimmt der Estrich die Wärme auf, kann aber den Volumenstrom keinesfalls ersetzen. Die FBH hat einen sehr hohen Fliesswiderstand, woraus ein relativ niedriger Volumenstrom resultiert. Zumal auch der Rohrdurchmesser sehr begrenzt ist.

Mit einem Puffer hätte die WP einen gleichbleibenden Volumenstrom, welcher nicht durch schliessende und öffnende Stellantriebe beeinflusst wird.

 

Und falls eine Nachtabsenkung programmiert wurde: Ist bei einer FBH ziemlich sinnbefreit. Die reagiert einfach zu träge.

Hallo fg100,

Danke, dass du dich durch meinen ellenlangen "Aufsatz" durchgekämft und trotzdem so schnell geantwortet hast. 😉

Die Unterscheidung zwischen Hydraulischem und Thermischem Abgleich ist interessant. Das habe ich vorher so noch nicht gelesen, obwohl ich das Internet schon ca. 5 Jahre nach brauchbaren Informationen durchforste.

Das erklärt einem ja auch kaum ein Heizungsbauer.

Jetzt ärgere ich mich natürlich, dass ich mich hier nicht schon eher angemeldet habe. Dann hätte ich mir wahrscheinlich einigen Ärger erspart (und der Beitrag wäre auch nicht so lang geworden).

Ich werde den Thermischen Abgleich (TA) nach der verlinkten Anleitung nochmal ausprobieren. So etwas ähnliches hatte ich vor einer Weile schon mal versucht. Da konnte ich aber das Wohnzimmer irgendwie nicht genug drosseln.

Der TA wird aber nur richtig funktionieren, wenn der Hydr. Abgleich einigermaßen richtig gemacht wurde, oder? Naja, wenn wir in allen Räumen mit der gleichen Temperatur zufrieden sind, müsste das eigentlich funktionieren. Die Bäder sind bei uns ja, nicht wie sonst üblich, enger verlegt.

Mir ist beim Lesen des Beitrags auch noch ein weiterer Nutzerfehler von uns aufgefallen. Wir versuchen nämlich im an das Bad angrenzenden Raum (Schlafzimmer) gleichzeitig eine schöne Schlaftemperatur (18°C) zu erreichen. Das müssen wir unbedingt nochmal überdenken. Das kann ja nicht funktionieren.

 

Viele Grüße

JOG

Hallo Ralf,

Danke für die ausführliche Beschreibung.

Nach fünf Jahren Recherche und unzähligen Fehlersuchen bin ich tatsächlich etwas verzweifelt. Aber ich bin erleichtert, dass ich die Heizung doch stehen lassen kann ;-).

Bis ich eure Antworten gelesen habe, war ich tatsächlich der Meinung, dass meine Anlage weit weg von der gängigen Praxis ist.

Irgendwas an unserer Anlage ist aber trotzdem nicht ganz plausibel. Von unserem Heizungsmonteur habe ich erfahren, dass der Hydr. Abgleich berechnet und bei der Inbetriebnahme der Durchfluss in allen HK gleich auf 1 L/min eingestellt wurde. In dem Zusatzangebot für den Kühlbetrieb stand allerdings eine Position "Verlegeabstand auf 10cm reduzieren" (weil damit ja mehr Rohrmaterial benötigt wird). Das wurde tatsächlich auch so ausgeführt (hab ich gesehen). Das kann man sicher auch Berechnen (da kann man dann den VL senken), wird nur sonst aus Kostengründen nicht so verlegt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass alle Räume (Wohnräume wie Bäder) den gleichen Wärmebedarf (pro qm) haben. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob der Thermische Abgleich für den Heizbetrieb auch für den Kühlbetrieb passt. Wenn ich z.B. das Schlafzimmer drossele (weil ich's da ja etwas kühler haben möchte) dann würde es im Sommer auch entsprechend weniger gekühlt. Also müsste ich vermutlich zumindest da auf den Raumregler zurückgreifen.

 

Viele Grüße

JOG

 


@J0Geissler  schrieb:

Wenn ich z.B. das Schlafzimmer drossele (weil ich's da ja etwas kühler haben möchte) dann würde es im Sommer auch entsprechend weniger gekühlt. Also müsste ich vermutlich zumindest da auf den Raumregler zurückgreifen.

 

Viele Grüße

JOG

 


Da wirst sicherlich etwas enttäuscht sein. Eine FBH kann eine Klimaanlage nicht ersetzen. Weil das A und O bei einer Klimaanlage die Luftbewegung ist. Im Heizbetrieb klappt das bei einer FBH hervorragend, da warme Luft aufsteigt..  Wenn du nun eine FBH mit kaltem Wasser betreibst, wird nur die Luft in unmittelbarer Nähe des Fussbodens abgekühlt. Du erreichst also nur eine Fusskälte. Was hier fehlt , ist die Konvektion. Die man natürlich mit einem Ventilator erreichen könnte. Da stellt sich aber wiederum die Frage, wohin mit der Wärme ?

 

@J0Geissler 

Moin JOG

ich finde es als keinen Nachteil, dass du überall eine geringen und gleichmässigen Verlegeabstand hast. Wenn der HB jetzt noch alle Heirkreise mit gleicher Länge verlegt hat, dass wäre top. 

Einen Abgleich hat der HB aber definitiv nicht gemacht, wenn er alle Heizkreise auf 1l/min eingestellt hat. Du hast eine DHH, da haben die Räume an der Straße eine höhere Heizlast, als die Räume an der angebauten Seite. Das gleiche ist mit dem Mittelgeschoß gegenüber Erd- und Dachgeschoß.

Du musst nun beim Einstellen deinen Mindestvolumen einhalten, Das ist wichtig, da du kein Überströmventil hast.

Ich würde daher an den wärmeren Räumen nicht reduzieren, sondern diese als Referenz nehmen und an kälteren Räumen das Volumen erhöhen.

Dann kannst du sicherlich auch die ERR im Schlafzimmer nutzen.

Bzgl. Kühlung. Hier hat @Franky  recht.

Es ist eine Kühlung und keine Klimaanlage. Wenn dir der HB schon einen Aufpreis für den geringen Verlegeabstand berechnet hat, hat er Dir hoffendlich auch ERR verkauft die du auf Kühlung umstellen kannst.

Sonst regelt der ERR die Kühlung ab wenn der Raum warm wird.

Noch ein Nachsatz.

Das Temperaturempfindrn ist immer sehr supjektiv. Da ist 1 x unsere persönliche Tagesform, Aktivität oder Couch zum anderen der Bodenbelag aber auch die relative Luffeuchtigkeit.

Wir reagieren hier schnell, für die Hz sind das aber keine Faktoren.

Ich wünsche Dir/ Euch viel Erfolg mit der Umsetzung. Hab aber etwas Geduld.

Beste Grüße aus dem Siebengebirge 

Ralf

@inikum 

@Franky 

@fg100 

Vielen Dank für eure Tipps.

 

Zum Thema Kühlung:

Uns ist bewusst, dass die FB Kühlung keine Klimaanlage ersetzen kann. Wir haben uns damals aus verschiedenen Gründen dafür entschieden (u.a. weil wir an einer recht lauten Straße wohnen und ich Bedenken hatte, dass man im Sommer nachts bei offenem Fenster nicht schlafen kann) und die Mehrkosten waren im Vergleich zu den Gesamtkosten marginal (ca. 1500€).

Wir haben die Anlage ja schon seit 5 Jahren in Betrieb. Die Umschaltung von Heizen auf Kühlen passiert im Prinzip in den HKVs. Statt der üblichen AP Verteilerdosen zur Verdrahtung der ERR und Stellantriebe haben wir da spezielle Klemmkästen. Die bekommen von den Raumreglern zwei Schaltsignale (Wechsler Ausgang an den ERR) und ein Schaltsignal von der WP, mit dem dann ausgewählt wird welches ERR Signal an den/die Stellantriebe weitergegeben wird.

Die Wirkung dieser Art Kühlung war für mich überraschend gut. Dass die Konvektion fehlt, ist richtig. Man darf aber nicht vergessen, dass der Mensch die Körpertemperatur nicht nur ber den direkten Wärmeaustausch mit der Umgebungsluft reguliert, sondern Wärme auch über Strahlung abgibt. Trotzdem bleibt der kühle FB natürlich Geschmackssache. Im Altbau würde ich sowas z.B. nicht einbauen. Da hat man schon einen ähnlichen Effekt durch die massiven Wände. Aber bei so einem Neubau Typ "Thermoskanne" kommt die Wärme ja nicht mehr raus, wenn sie einmal drin ist :-).

 

Thermischer Abgleich:

Ich habe letzten Freitag mit dem TA begonnen. Die initialen Temperaturen sahen überraschenderweise gar nicht so "schlimm" aus (max. WZ EG mit ca. 22,5°C; min Bad DG mit ca. 21,5°C ). Nachdem ich am Sonntag dann den Durchfluss im EG relativ stark reduziert habe, hat sich an den Raumtemperaturen aber auch nicht viel geändert. Im WZ lässt sich da jetzt nicht mehr viel machen. Aber im Großen und Ganzen kann man sich an die Temperaturen auch gewöhnen. Zumal das Takten bei der WP um einiges langsamer und gleichmäßiger geworden ist (eigentlich auch keine große Überraschung)  - etwa 1h an und 1,5h aus (vorher/nachher Vergleich s. unten).

Ich werde das Verhalten bei unterschiedlichen Außentemperaturen noch etwas beobachten und ansonsten die Einstellungen so lassen. Manchmal ist es eben einfacher, den Sollzustand an den Istzustand anzupassen und nicht umgekehrt ;-).

 

LG

JOG

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Moin JOG,

das hört sich bei Dir ja schon ganz optimistisch an. Sehr schön.

Vielen Dank für die Rückmeldung

Ich stolpere aber immer noch über das recht häufiges Takten. Der Vorlauf geht immer recht zügig hoch. Das sieht aus, als ob die Wärme aus dem Vorlauf nur zum Teil vom Estrich aufgenommen wird.

Ich würde die Volumen an den Heizkreisen alle , sagen wir, um 50 % erhöhen und dafür das Niveau um 2K senken.

Ich kann mit gut vorstellen, das das Takten damit runtergeht.

Beste Grüße 

Ralf

Sorry für die langen Reaktionszeiten. Ich finde irgendwie selten die nötige Ruhe zum Schreiben. Davon mal abgesehen, ist der thermische Abgleich sowieso ein langwieriger Prozess.

Ich würde mal vorsichtig behaupten, dass ich beim Takten tatsächlich eine Verbesserung erzielen konnte.

Ich hatte aber letzte Woche mit dem TA nochmal komplett von vorn begonnen, weil ich beim ersten Versuch mal wieder zu voreilig war.
Durch meine bisherigen Beobachtungen dachte ich, kann ich das Wohnzimmer auch gleich etwas drosseln. Dann hatte ich noch ein paar andere Räume reduziert. Die schwachen Räume waren aber immer noch voll aufgedreht. Ich hätte also nur die schon reduzierten Räume wieder aufdrehen können.
Ich habe also nochmal wirklich alle Heizkreise voll aufgedreht. Interessanterweise haben sich trotz der relativ unterschiedlich langen Heizkreise (34m - 86m) einigermaßen gleichmäßige Volumenströme eingestellt (na gut, der lange HK hat weniger als 1l/min, aber die anderen liegen zwischen 1 und 2 l/min) und an den Raumtemperaturen hat sich nicht wirklich was geändert.
Bei gleichzeitigem Absenken der Heizkurve  hatte ich bei Außentemperaturen von knapp unter 0°C Laufzeiten von 4-5h gefolgt von einer 3h Pause (s. 1. Bild unten, das Bild wird nur vom Abtauen und der EVU Sperre etwas beeinträchtigt). Aber bei den aktuellen Temperaturen von 5 - 15°C komme ich nur noch auf einen 30min/1,5h Takt (s. 2. Bild unten). Ich denke mal, dass die WP bei diesen Temperaturen auch auf niedrigster Stufe schon zu viel Energie bereitstellt, die im Haus nicht richtig abgenommen wird. Ich habe auch versucht, die Heizkurve bei hohen AT etwas anzuheben. Aber das hat nur den Takt erhöht und nicht die Verdichterlaufzeit.

 

Naja ich denke, das ist trotzdem deutlich besser, als vorher. Wenn auch noch nicht ganz optimal (das WZ wird einfach nicht kühler. Egal, wie weit ich die HKs herunter drehe). Aber wir können damit gut leben.

Ich war überrascht, dass man mit einer niedrigeren Heizkurve trotzdem die gleiche Temperatur halten kann. Das macht sich hoffentlich auch im Verbrauch bemerkbar.

 

LG

JOG

PS: Ich würde das jetzt mal als gelöst markieren. Allerdings finde ich es unfair, dass man nur eine Antwort als Lösung akzeptieren kann. 🙂

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Hallo JOG,

Falls es noch relevant sein sollte:

Korrekter Hydraulischer Abgleich:

https://www.waermepumpe.de/normen-technik/heizlastrechner/

Danach bin ich auch vorgegangen und bin sehr zufrieden.

ERR ausbauen. Bei meiner neuen E.06 brauch ich es nicht (habe auch kein Puffer, Mischer, etc.), aber das neue Auto Hydro Control zusammen mit dem in der Inneneinheit werkseitigen Überstromventil läuft ganz gut bzgl. Volumenstrom und Taktung.

 

Gruß

Marcus 

Hallo Marcus, 

 

Es tut mir Leid, dass ich mich jetzt erst melde. Irgendwie habe ich deine Nachricht völlig übersehen, weil die Benachrichtigung als Spam wegsortiert wurde. 

 

  

 

Diese Hydro AutoControl Funktion wäre für unseren Fall vielleicht auch eine Lösung gewesen (zumindest teilweise). Aber eigentlich wollte ich mir jetzt noch keine neue Wärmepumpe kaufen. 😉 

 

  

 

So, wie ich es jetzt eingestellt habe, kann ich (bzw. wir) eigentlich ganz gut damit leben (ich bin allerdings mit Abstand der kritischste bei uns). Ich würde aber trotzdem nicht behaupten, dass es perfekt ist. Mit dem thermischen Abgleich alleine bekomme ich nicht genügend Energie in unser Bad im DG (zumindest um die ursprüngliche Wunschtemperatur zu erreichen). Und im Prinzip fehlt der Anlage immer noch eine intelligente Überwachung des Taupunktes für den Kühlbetrieb.

Aber mit Focus auf einen sparsamen und optimalen Betrieb der WP fällt es mir jetzt leichter, ein paar Kompromisse einzugehen. 

 

Trotzdem vielen Dank, für deinen Erfahrungsbericht. 

 

LG

JOG 

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