Jetzt wird es wieder wärmer draußen und damit beginnt bei mir das Takten. Im Moment liegt die Taktung bei einer Laufzeit von ca. 5h, was ich super finde.
Das ändert sich aber rapide mit wärmeren Temperaturen. Sehr rapide.
Alle Vorschläge die ich bisher gelesen habe - und ich glaube, ich habe so ziemlich alle hier gelesen - sind meiner Meinung nach alles andere als Effizient und ziehen teilweise sogar hohe Installationskosten nach sich, z.B. Wärmepuffer.
Dabei könnte man das Problem doch per Software recht einfach und wesentlich effizienter in den Griff bekommen.
Wie die EVU Stromabschaltung zeigt, kann man ohne wesentlichen Komfortverlust die Wärmepumpe für 2h ausschalten. (Bei mir ist es leider nicht ganz so).
Mein Vorschlag:
Viessmann baut in die Software eine Funktion ein, mit der man als Betreiber eine min. Abschaltzeit vorgeben kann. Die könnte sich im Servicemenu verstecken.
Der Use Case dahinter ist:
Ich als Anlagenbetreiber kann über das Servicemenu einen Sollwert zwischen 0 und 240 Min. vorgeben, den die Anlagen ausgeschaltet bleiben soll, sollte es zu einer temperaturbedingten Abschaltung kommen.
Der Timer startet also, sobald die Anlage sich selber abschaltet. Der Timer wird vorzeitig unterbrochen, sobald an der Anlagen Einstellungen geändert (und gespeichert) werden. Wenn ich also an der Kennlinie etwas ändere während eigentlich die Anlage ausgeschaltet bleiben soll, endet der Timer vorzeitig.
Die Herausforderung für die Programmierung wäre, dass sich der Timer vor alle anderen Anweisungen zum Start der Anlage legen muss.
Nutzen:
- Eine an die eigenen, lokalen Bedürfnisse angepasste Abschaltung
- Verlängerung der Gesamtbetriebszeit
- Deutliche Steigerung der Effizienz gegenüber allen anderen Maßnahmen zur Vermeidung der Taktung
Man muss sich nur mal überlegen, wenn man eine Standard-Min.-Abschaltzeit von 45 Min. vorgibt.
Wenn die Heizung danach nur 15 Min. bis zur nächsten Abschaltung läuft wären das max. 24 Takte pro Tag.
Viessmann könnte sich für die Funktionen eine verwirrende Bezeichnung einfallen lassen wie "Eco Abschaltung mit minimalem Komfort". 🙂
Spässle, der eine oder andere weiß was ich damit meine.
Überlegt es euch mal.
Die Hoffnung lebt, VM geht aber aktuell gerade den entgegengesetzten Weg, ihren WP- Nutzern einfachste
Einstell und Kontrollmöglichkeiten via ViGuide ( Ww-Hysterese, Volumenstrom usw) zu verbieten!
Diese Funktion ist in jeder Wärmepumpe eingebaut und nennt sich Gradminuten.
Wenn eine anlage auf 60 Gradminuten eingestellt ist, dann läuft bei jedem Abschaltvorgang ein Timer ab.
Dieser misst die abfallednde vorlauftemperatur in Grad und die zeit in Minuten. Dieseer Wert wird zu Gradminuten multipliziert und nach jeder Minute mit dem zielwert verglichen.
Leider haben wir als anwender auf die Einstellung der Gradminuten keinen Zugriff.
Was du aber machen kannst ist die Sommersparschaltung von 25 Grad auf eine niedrigere Temperatur einstellen. Bei mir habe ich 15 Grad eingestellt. am Nachmittag schaltet sich damit die WP ab und braucht werder Strom noch taktet sie.
Zur Umstellung brauchst du aber die Software 2323.
Das Ganze Zeitgesteuert zu machen, ist sicher machbar, aber es geht auch noch viel präziser: Ich habe dieses Problem bei meiner 200-A Anlage so gelöst, das ist die Wärmepumpe nicht einfach Stur nach Zeit steuere, sondern das Heizungssystem Ereignisgesteuert betreibe. Da dies die WP Regelung selber nicht kann, habe ich mir das selber programmiert, und steuere die WP (KNX) über einen Raspberry Pi.
Sobald die WP eine Beladung abgeschlossen hat, wird die aktuelle Raumtemperatur gespeichert, und die Heizkurve auf ein Minimum runter gedreht (Absenkung). Erst wenn die Raumtemperatur 0,2K unter den Abschaltpunkt gefallen ist, wird die Heizkurve auf den Wert bei der Abschaltung (Normalbetrieb) hochgestellt.
Dies garantiert, das erstens der FBH Estrich komplett als Energiespeicher verwendet wird, und zweitens die Speicherung nicht Stur nach Zeit abläuft, sondern danach was das Haus tatsächlich an Energie benötigt. ZB bei Sonnenschein, und wärmeren AT ist das weniger Energie, als bei kühlerem Regenwetter.
Die Eigenbauregelung passt das somit nicht nur vollkommen dynamisch an die aktuellen Gegebenheiten an…sondern korrigiert auch immer die Heizkurve auch an das vorhandene Impuls Pausenverhältnis der WP an. Dadurch wird auch eine Temperaturschwankung im Haus, welches durch das “dynamische Takten” entsteht, ausgeglichen.
Durch diese Vorgangsweise habe ich bei meiner 200-A innerhalb des letzten Jahres bei 1970 h Verdichterlaufzeit, gerade mal 325 Takte, und das ohne jede Komforteinbuße…..Und eine Schwankungsbreite in den Raumtemperaturen - egal ob Winter oder Übergangszeit einen Durchschnitt von 0,2K.
lg
Guennie
@VliesMann1Danke für den Tipp. Auf genau die 15 °C habe ich Sommersparschaltung eingestellt. Es bleibt noch der Bereich zwischen ca. 10°C und 15°°C in dem sich die WP zu Tode taktet.
@Guennie Das ist super interessant. Mit dem Raspi, ESP32, etc. arbeite ich recht viel. Nur mit KNX kenne ich mich überhaupt nicht aus. Ist der Zugriff auf die Doku nicht kostenpflichtig? Ich versuche mich mal einzulesen. Auch dir vielen Dank für den Tipp.
Da Du wie es aussieht bereits eine 252-A hast, brauchst Du nicht einmal KNX. Hier kannst die WP mit dem Raspberry über CAN-Bus (die Schnittstellenhardware dazu kostet wenige Euros bei Amazon) verbinden, und auch steuern. Dazu gibt es hier in der Communtiy sogar ein eigenen Thread:
dort sind auch die Links zu Github etc. zu finden…….
Wir Haben bei einer 252-A bereits auf diese Weise erfolgreich eingebunden. Wenn man mit Raspberry und Co. bzw. in Programmierung fit ist….eine absolut super Sache…….
lg
Guennie
Top Tipp, danke!
Hallo,
Nur so rein aus Interesse…..Welche Typenbezeichnung hat Dein Außengerät, und welche Heizlast, bzw. Heizenergie (WW inkl. Heizen) pro Jahr hat Dein Haus ?
lg
Guennie
Ich habe eine A13 Außeneinheit, also 13 kW.
Da ich die WP erst seit September habe, kann ich noch nicht viel sagen, was sie im Jahr verbrauchen wird.
Im Schnitt hatte ich vorher mit Öl ein Heizlast von ca. 24.500 kWh pro Jahr.
Wenn ich die Heizlast von Sep. 2023 bis heute hochrechnen, das dann extrapoliere und davon ausgehe, dass ich von Mai -Aug nicht heize (nur Warmwasser), werden ich bei fast der selben Heizlast rauskommen, mit einem Stromverbrauch von 8.000 kWh. Das wäre dann eine JAZ von min. 3,1.
Ich optimiere gerade noch die Heizkurve. Da werde ich noch das eine oder andere Prozent rausholen.
Doch im Grunde entspricht das genau der Erwartungshaltung, wobei ich auf eine höhere JAZ gehofft hatte.
Vielleicht schaffe ich doch noch die 3,5.
Nebenbei.
Ich lese mich bereits beim CAN Bus ein und hoffe, dass ich die Zeit finde.
Nachtrag:
Weil die ausdrücklich nach Heizen+WW gefragt hast. Das ist der Wärmebedarf tuttikompletti.
Allerdings sind meine Wasch- und Spülmaschine ans WW angeschlossen. Dadurch habe ich beim WW einen erhöhten Bedarf.
Hallo,
ich habe genau dieses Problem bei mir für eine Vitocal 200-S mit open3e, mqtt und Python gelöst. Beschrieben ist das hier:
Für interessierte Entwickler anbei der aktuelle Stand 🙂 Bitte nur als Referenz nutzen und anpassen. Läuft für Vitocal 200-S / 250A mit E3.
https://gist.github.com/abnoname/b1fe585e8cf064b6729a150a3339c7a3
Das Tool (idealerweise als systemd oder als docker container) überwacht den Kompressorstatus (1->0) bei AT>5°C und schaltet dann für 2h den max. Vorlauf auf 20°C (lock), nach Ablauf wird zurück gesetzt auf max. 55°C (unlock). Kommt man in den Bereich der WW Bereitung wird die Zeit nochmals verlängert um da keine Kollision mit kurzem Takt vor WW zu erzeugen. Alternativ ist im Script auch die Absenkung der Heizkurve (auskommentiert).
Wenn das ganze richtig ausgereift ist, wird das ein GitHub Projekt wie unser open3e.
Sieht dann so aus:
VG
@VliesMann1 schrieb:Diese Funktion ist in jeder Wärmepumpe eingebaut und nennt sich Gradminuten.
...
Was du aber machen kannst ist die Sommersparschaltung von 25 Grad auf eine niedrigere Temperatur einstellen. Bei mir habe ich 15 Grad eingestellt. am Nachmittag schaltet sich damit die WP ab und braucht werder Strom noch taktet sie. ...
Hallo Besancon,
eine Herangehensweise ist die Steuerung über externe zusätzliche Steuerungen (Raspery, open3e und Co.). Ich finde aber solche Lösungen, die @VliesMann1 hier nennt, deshalb besonders gut, weil man dazu nicht solche zusätzlichen Steuerungen und dazu gehörende eigene Programmierungen benötigt (Das will und kann ja nicht jeder.).
In Ergänzung zu den 2 Tipps von @VliesMann1 sehe ich eine weitere Möglichkeit in der angepassten Vergrößerungen der VLT-Hysterese, die dann ja auch zu einer längeren Zeitpause nach dem Erreichen des VLT-Abschaltkriteriums führt, nur eben nicht zeitlich geregelt, sondern über die in der WP bereits vorhandene VLT-Steuerung.
VG PeterF60
Bei den E3 Geräten ist bisher nicht bekannt, wie die Hysterese vom Heizkreis angepasst werden kann. Es gibt auch keine Einstellungen zum Energieintegral (aka. Gradminuten). VM macht da ein Geheimnis draus.
Erwähnenswert ist, dass es bei Weishaupt eine eingebaute konfigurierbare Taktsperre gibt, welche im Wesentlichen meiner Lösung entspricht. Das ist also Stand der Technik.
VG
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