Bin seit ein paar Tagen stolzer Besitzer einer Vitocal 200-G (13KW) Sole-WP mit 2 Erdsonden von je 175 Meter. Die Anlage ist auf 1650 m über Meer, die Quelltemperatur beträgt momentan 7.7 Grad (Ermittelt mit 30 Minuten Aktorentest der Primärpumpe ohne Verdichter)
Nun habe ich ein paar Fragen an die Experten unter Euch :
Ich habe mir mal mit meinem Temperatur-Logger die Temperaturen des Primärkreises angeschaut wenn die WP im Dauerbetrieb läuft. Dabei kann man sehen dass die ersten 15-20 Minuten die Eingangstemperatur relativ konstant ca 7.7 Grad beträgt, nachher aber gehen die Temperaturen kontinuierlich runter, bis 5.6 Grad nach 80 Minuten. Das Delta ist anfänglich über 4 Grad, geht dann aber auf 3.8 Grad runter.
Dass die Sole nach 20 Minuten (= ein Umlauf) kälter wird ist ja zu erwarten, weil wir ja 3 Grad kalte Sole runter pumpen. Aber sollte da nicht irgendwann ein Gleichgewicht entstehen ? Wenn das immer kälter wird, dann dreht es ja nach ein paar Stunden Dauerlauf ins Minus.
Graph mit den Temperaturen ist im Anhang. Darin sieht man dass die Tendenz nach 80 Minuten immer noch fallend ist.
Habe ich ein Problem mit der thermischen Leistungsfähigkeit der 2 Erdsonden, oder ist alles im erwarteten Bereich und ich muss mir keine Sorgen machen?
Mit besten Grüssen aus den Schweizer Alpen
Hallo robotreto,
für mich sehen die Temperaturen normal aus. Der Boden erholt sich ja während einer Pause auch wieder. Wenn du aber eine gesicherte Antwort dazu haben möchtest, empfehle ich dir, dich diesbezüglich an den Sondenbauer zu wenden. Die 200-g kann definitiv nur mit voller Leistung laufen. Ein Teillastbetrieb ist hier nicht möglich.
Viele Grüße
Flo
Danke !
Ich habe wohl die Öffnung des Elektr Expansionsventils verwechselt mit der Verdichter-Leistung. Habe nun die elektrische Leistungsaufnahme gemessen ist 2.8 KW, ganz so wie auf dem Typenschild. Alles gut in dem Fall.
Hallo Robotreto!
Ob du hier einen Experten für Erdwärmesonden finden wirst ... vielleicht versuchst du es mal im Haustechnik Dialog.
Ich kann nur so weit sagen, das 7,7°C für ein Bohrloch im Sommer schon wenig ist, aber Vermutlich passt das zur mittleren Temperatur wenn du auf 1650m über N.N. wohnst. 2x175m wäre für eine Quelle unter "normalen" Bedingung eher üppig dimensioniert aber vermutlich hast du an deinem Wohnort auch eine deutlich höhere Entzugsleitung pro Jahr als ein Haus in einer anderen Klimazone.
Das die VLT nach dem ersten Umlauf deutlich sinkt ist normal, da sich um die Sonden ja auch erst ein Temperaturgradienten einstellen muss, bevor Wärme zum Bohrloch fließt. Wieviel dafür notwendig ist hängt von der Strömung in der Sonde, der Solekonzentration, dem Wäremdurchgangskoeefizienten, und vielem mehr ab.
Ob die geplante Entzugsleistung der tatsächlichen entspricht kann man durch Thermal-Response-Tests und andere Methoden herausfinden. Zur Ferndiagnose ob die Sonden zumindest im richtigen Bereich liegen, muss man mehr Rahmendaten von der genauen WP über Heizlastberechnung, bis zum Material der Sonde und der Verpressung wissen.
Gruss Gwyn
Vielen Dank für die ermutigenden Antworten!
Ich habe drum einen 6-Stunden Test durchgeführt um zu sehen ob die Abkühlung irgendwann aufhört. Und das tut sie tatsächlich, der Bodensatz beträgt 4.3 Grad, also ca 3 Grad unter der Quelltermperatur haben wir ein Gleichgewicht.
Was auch noch interessant ist : Während dem Heizen hat die Pumpe 2.8kW gezogen, so wie auf dem Typenschild. Beim Warmwasser-Erwärmen jedoch 4.5kW, bei gleichzeitig deutlich kleinerem Delta-t. Da sieht man gut wie der Wirkungsgrad bei 55° Zieltempartur deutlich kleiner wird als bei 35° Zieltemperatur.
Für die die an meinem Temperaturlogger interessiert sind : Es ist ein Raspi 4 mit 10 Stück Shelly DS18B20 1-Wire Temperatursensoren (Kosten ca 8€ pro Stück) , die 10 Temperaturen werden alle 5 Minuten geloggt und auf meinen Webserver hochgeladen. Die Kapazität der SD-Karte reicht für viele Jahre aus, so dass ich langfristig die Tendenzen sehen kann.
@robotreto du kannst die ganzen Telemetriedaten auch direkt per Optolink + Raspi von der Vitocal abgreifen und verarbeiten, ohne extra Sensoren.
Ich wollte während der Garantiezeit keinen Eingriff in die Steuerung machen.... So bin ich komplett unabhängig. Gibt es Beispielprojekte mit Raspi und Optolink ? Funktioniert die Vitoconnect dann immer noch ? (Ist ja die selbe Schnittstelle)
wenn du das Vitoconnect weiterhin laufen lassen möchtest, hat Phil eine Art Splitter gebaut.
Das Tool installierst du auf dem Raspi.
Das Optolink wird dort angesteckt und das Vitoconnect wird dann am Raspi angeschlossen.
Für das Vitoconnect ist das transparent als ob es weiterhin direkt mit dem Optolink "sprechen" würde.
Du kannst dir dann alle Datenpunkt direkt per MQTT holen.
Für Details einfach in dem anderen Beitrag fragen.