Moin in die Runde,
wir besitzen eine Vitocal 200-S-AWB-E-AC D.09, also zwei Ventilatoren in der Außeneinheit. Es handelt sich um einen Neubau aus '21 KFW70 Standard.
Problem: Wir haben eine massive Anzahl an Verdichterstarts. Nach 2,75 Jahren Betriebszeit kommen wir auf 5.770h Betriebsstunden und 18.840 Starts.
Grund ist vermeintlich bekannt: Wir haben uns damals beim Bau zu dem "nächstgrößeren" Modell, also der D.09 (statt D.08) "breitschlagen" lassen. Grund war, dass es damals dafür eine satte Förderung gab aufgrund höherer Effizienz wenn ich micht recht entsinne.
Nun also die Frage: Welche Möglichkeiten habe ich, die Taktung irgendwie durch Einstellungen auf einigermaßen nachhaltige Beine zu stellen. Denn ich habe gelertn, dass, wie in unserem Fall, ein Verdichterlauf von durschn. 18 Minuten (5.770h / 18.841 Starts) sicher nicht lange funktionieren wird.
Welche weiteren Infos benötigt ihr, um mir hier zu helfen?
PS: Heizlastberechnung liegt leider aktuell nicht vor - aber wie gesagt, es kann davon ausgegangen werden, dass die nächstkleinere, urspr. eingeplante WP, die richtigere gewesen wäre.
Besten Dank fürs Schwarmwissen vorab!
Patrick
Hallo,
Ich habe nur jene Messwerte von den Fühlern in Verwendung, die ohnehin vorhanden sind.
das Ganze läuft so ab:
Im Heizungskreis habe ich eine hydraulische Weiche mit einem Temperatursensor. Des Weiteren ist in den Heizkreisen jeweils eine eigene HK Pumpe mit Mischer und VL Fühler verbaut.
Die WP läuft, und die FBH wird über die WP beladen.
Die notwendige VL Temp in die Heizkreise wird über den Außenfühler (Heizkurve) vorgegeben.
Anfangs sind die Mischer voll offen, der RL zurück zur WP relativ “kalt”, und die Weiche dadurch für die Hydraulik “unsichtbar”.
Mit der Zeit wird die Temperatur am HK VL Fühler höher als notwendig, die Mischer beginnen etwas zu schließen, kaltes Wasser aus dem RL wird dadurch dem VL beigemischt.
Durch dieses Schließen, des Mischers beginnt sich nun etwas die Weiche zu erwärmen, da ein kleiner Teil des VL in die Weiche beigemischt wird.
Je weiter der Estrich “gesättigt” ist, je wärmer wird der HK RL.
Dadurch ist die Beimischung zum VL immer weniger wirksam, der Mischer schließt somit immer weiter, und die Weiche wird immer wärmer.
Ist in der Weiche eine Abschalttemperatur erreicht, beendet die WP die weitere Beheizung.
Nun ist der Mischer komplett geschlossen, und die HK Pumpe zirkuliert das Wasser im HK.
Dabei wird laufend die VL Temp in den HK gemessen.
Der Estrich beginnt auszukühlen, und dadurch wird der HK RL kühler.
Dies wird durch den VL Fühler “registriert”. Da dieser ja eine bestimmte Temperatur halten möchte, wird nun der Mischer etwas geöffnet, und warmes Wasser aus der Weiche beigemischt, um die Temperatur im VL konstant auf dem Sollwert zu halten.
Irgendwann ist der Mischer komplett offen, und dabei die Temperatur in der Weiche bis zu einer Einschalttemperatur abgesunken.
Und nun wird noch weiter “gewartet” bis die Raumtemperaturen um 0,2K tiefer als beim Beladungsende erreicht ist, und zusätzlich muss bei einer AT von über 3°C die Raumtemperatur mindestens 0,3K unter dem Raum Sollwert sein.
Durch diese Kombination wird verhindert, das erstens bei einem Temperatursturz durch Lüften nicht gleich nachgeladen wird, sondern erst dann, wenn tatsächlich der Estrich leer ist, und dadurch die Temperatur in den Räumen fällt,
und zweitens, sollte es mal zusätzlich durch Wärmeeintrag (Sonne etc. ) ohnehin in den Räumen warm genug sein, (Übergangszeit) wird der Start der WP zusätzlich verzögert.
Diese gezielte Verzögerung /Blockierung der WP erreiche ich, indem ich über die KNX Schnittstelle die Heizkurven so weit nach unten fahre, das die WP praktisch niemals die untere Starttemperatur erreicht.
Die WP wird dadurch wieder Freigegeben, indem ich bei “Startwunsch” die Heizkurven über KNX wieder auf die korrekten Werte hochdrehe. Und dies vollautomatisch je nach notwendigem “Temperaturereignis” in der Anlage.
lg
Guennie
Vielen Dank fuer die sehr ausführliche Beschreibung!Ich hoffe, ich kann bis Ende des Jahres etwas ähnliches entwickeln.
Warum benutzt Du eine hydraulische Weiche, sollte ich auch eine einbauen lassen? Brauche ich das bei EG und OG, beide FBH mit je einem Verteiler pro Etage?
Bei mir war gerade Wartung, am Schlammabscheider (nur wenige Späne) zeigte meine pH-Wert Messung (Messstreifen) pH 6. Aber an ca. 7 Liter abgelassenem Wasser aus dem Heizungsausdehnungsgefaess war es basischer, dass Messgerät des HB Services zeigte pH 7.6 oder auch mal 8.2. Besonders genau war das nicht aber beruhigte mich ein wenig, dass es doch nicht so sauer war, wie am Schlammabscheider gemessen. Gelernt habe ich mal, genaue pH-Wert Messungen benoetigen eine Glaselektrode. Ob es ein chemisches Schutzgemisch fuer das Wasser gibt wusste der HB Service nicht.
Hier noch die Bilder der pH-Wert und Leitfaehigkeitsmessung:
Der Service meinte er habe das pH-Messgerät vor meinem Besuch kalibriert. Auch mein pH-Wert Papier war basischer als pH6, aber so ganz sicher bin ich mir bei der Messung des Services nicht. Aufgrund der Schwankungen von Papier und Gerätemessung liegt der wahre pH-Wert des Heizwassers vermutlich um pH=7 und damit waere das Wasser vermutlich zu sauer. Ich muss mich einmal umschauen, ob es in der Nähe einen HB gibt, der sich mit der Chemie und Zusatzstoffen auskennt.
Der Service meinte dieser Schlammabscheider sei ein Kombigeraet zusammen mit einem Mikroblasenabscheider: ist das korrekt?
Viele Gruesse, Michael
Hallo,
die hydraulische Weiche dient dazu, um den Sekundärkreislauf der WP von den Heizungskreisläufen mit den Mischer/Pumpengruppen hydraulisch zu entkoppeln.
Ob so eine Weiche bei Dir notwendig / Sinnvoll ist, kommt somit darauf an wie deine Hydraulik aufgebaut ist. Werden z.b. die beiden FBH Kreise über die Sekundärkreispumpe betrieben, und es sind keine eigenen Mischer/Pumpengruppen vorhanden, dann benötigst Du auch keine Weiche.
Dafür kannst aber bei so einem Aufbau ohne Mischer/Pumpengruppen, dann auch die beiden Stockwerke nicht über getrennte Heizkurven regeln. Ist immer eine Sache, was man letztendlich wie regeln möchte.
Ein kleiner Ausflug in die Chemie, zum Thema PH-Wert:
Hat das Wasser einen Wert von 7,0 dann ist das “neutral” - bedeutet weder sauer noch basisch.
je weiter der PH-Wert unter 7,0 geht, je saurer (Säure) wird das Wasser
je weiter der PH-Wert über 7,0 geht, je basischer (Lauge) wird das Wasser
Das das Wasser in der Heizung eher in richtung sauer, also unter 7,0 geht, kann ich mir vorstellen, da das Heizungswasser vor der Befüllung normalerweise aufbereitet wird. Wird bei dieser Aufbereitung zb. das Karbonat entzogen, dann fehlt dem Wasser die Pufferwirkung, es wird vom PH-Wert her instabil. Das bedeutet zb. das bereits bei geringem CO2 aufkommen im Wasser, zb. der PH-Wert runter geht, es entsteht Kohlensäure. PH 6 ist hier absolut realistisch. Somit kann ich mir auch gut vorstellen, das es durch die fehlende Pufferwirkung auch durchaus möglich sein kann, das es an verschiedenen stellen im System durch diese instabilität auch zu unterschiedlichsten PH Werten kommen kann.
Aus eigener Erfahrung beim Messen meines Teichwassers kenne ich auch, das bei den “privaten Möglichkeiten” wie Teststreifen, Testflüssigkeiten etc. es zusätzlich zu gewaltige Abweichungen kommen kann. Warum das so ist, habe ich bis heute nicht herausgefunden.
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, dann brauchst entsprechende Messausrüstung die vor der Messung kalibriert wird, und nach der Messung, der Messfühler noch einmal mit einer Referenzflüssigkeit überprüft wird. Nur……wozu brauchst das bei der Heizung ?
lg
Guennie
Danke! Ich werde Viessmann per Post anschreiben und fragen, welche Möglichkeiten es gibt dem Heizwasser einen pH-Wertpuffer beizusetzen. Im Rahmen der Wartung wurden ca. 7 Liter Wasser abgelassen, so muesste es im Prinzip die Möglichkeit geben im dann nachzufüllenden Wasser den Puffer unterzubringen.
Guter Punkt EG und OG getrennt mit Heizkurven zu versehen, ist bei mir nicht der Fall, da auch nur eine Sekundaerkreispumpe vorhanden. Im Prinzip favorisiere ich eine Technik so einfach wie moeglich, insbesondere bei unserem kleinen, kompakten Haus. Bei grösseren Häusern, mit FBH und Heizkörpern sieht dies natuerlich anders aus, da geht es vermutlich sowieso nur mit verschiedenen Pumpen und separaten Heizkurven. Nochmals danke!
Gruesse, Michael
Hallo,
Pro Stockwerk eine eigene Heizkurve macht meiner Meinung nach immer Sinn, da Du ja in jedem Stockwerk andere Energieverhältnisse und Temperaturschwankungen der umgebenden Aușsenbereiche hast. Im OG zb. hast das Thema “zusätzliche Abstrahlung durch das Dach”, was Du zb. im EG nicht hast. Im KG hast wieder eine andere Situation, da Du hier nicht nur keine Abstrahlung durch das Dach hast, sondern zusätzlich sind die Außenwände unter der Erde, wodurch es zu wesentlich weniger Temperaturschwankungen des Außenbereiches kommt, als in der Luftumgebung. u.s.w.
Klar, das kann man alles auch mit der Zeit und mit Geduld über den thermischen Abgleich ebenfalls hinbekommen, oder mit intelligente FBH-Kreis Regelungsköpfe denn solche Mischer sind auch nicht gerade günstig. Es bietet eben noch zusätzliche Regelungsmöglichkeiten.
lg
Guennie
Hallo Alle,
ich finde die ganze Diskussion und Tips hier über Takten und die Steuerung von WPs, über thermischen Abgleich, sowie den Aufbau von Heizkreisläufen sehr Interessant und wichtig. Vor allem wenn das Heizungssystem sub-optimal aufgebaut ist (wie bei @Guennie), sind diese Tips sehr wertvoll.
Mir fehlt in diesem Thread aber die Abschätzung welche Takte möglich sind und wie es grundsätzlich überhaupt möglich ist eine Heizungsanlage auch für den Betrieb einer überdimensionierten WPs aufzubauen und passend zu betreiben. Im Neubau sollte die FBH dazu üppig nach dem flow30 Prinzip ausgelegt werden, d.h. lieber ein paar Meter Rohr und ein paar Kreisläufe mehr sowie ein etwas dickeres Verteilersystem um den Durchfluss zu erhöhen. Konkret zitiert:
Die WP überträgt dadurch ihre Leistung über mehrere Stunden ganz direkt und ungestört ohne Puffer und Mischer an den Speicher der FBH oder BKA. Mit RLT-Steuerung kann man dabei leicht eine Hysterese von <2K erreichen was eine angenehm gleichbleibende optimale RT von <±1K ermöglicht. Die Steuerung funktioniert dann ganz simple über die Heizkennlinien, Hysteresen und Heizgrenze mit den Bordmitteln der WP - auch wenn diese überdimensioniert ist.
Mein um 50% überdimensionierte WP z.B. überträgt bei einem 2K-Heizzyklus etwa 24kW Wärme an die FBH ohne Puffer und ERR, was bei einer minimalen Leistung von 2,4kW (real eher 3kW) bis zu 10 (8) Stunden dauert.
Dieses Beispiel gibt auch einen Rahmen für eine erste Abschätzung die jeder WP-Besitzer machen sollte: Passt die in einem Heizzyklus meiner WP übertragene Wärmemenge zu der Kapazität meines Puffers entsprechend angestrebter Temperaturerhöhung?
Zur Berechnung: Estrich und Beton haben nach abgerundet eine Wärmekapazität von 0,6kW/Km³. Diesen Wert einfach mit Fläche, Aufbauhöhe und der Temperaturdifferenz der Hysterese multiplizieren um eine grobe Abschätzung für die in einem Heizzyklus zu übertragene Wärme zu gewinnen. Die Dauer des Heizzyklus ergibt sich entsprechend der minimale WP-Leistung.
Z.B: FBH mit 120m² synchron aktiver Heizfläche a 7,5cm Aufbauhöhe mit einer angenehmen Hysterese von 2K: 0,6kW/Km³ * 120m² * 0,075m * 2K = 10,8kW. Bei minimal WP Leistung bei 10°C AT ergibt sich bei der Vitocal 200-S D.09 mit 6kW eine Heizzyklus von etwa 1:45h, bei Vitocal 200-S D.08 mit 3,8kW etwa 3:00h.
An der Berechnung kann man auch einfach sehen welche Wirkung eine Reduzierung der aktiven Heizfläche auf die Taktlänge hat - halbe Heizfläche doppelte Zahl der Takte. Man sieht auch wie störend sich ERRs dadurch auswirken können, dass sie Ihre Wärmeanforderung nicht synchronisieren.
Genau so kann eine Unterteilung in mehre nicht synchronisierte und sich gegenseitig nicht ausgleichende Heizkreisläufe problematisch sein - die Zirkulation zwischen den Stockwerken und Räumen sorgt bei abgeschaltetem Verdichter nämlich für den Wärmeausgleich. Dabei wird über die Durchflussmenge und nicht die Temperatur gesteuert. Keep it simple!
Passt die beobachtet Zykluslänge dimensionsmäßig also nicht mit der Zykluslänge nach Berechnung zusammen, muss man der Ursache auf den Grund gehen und versuchen die Wärmeanforderungen zu synchronisieren sowie die übertragene Wärmemenge zu optimieren. Das Stilllegen der ERRs und ein thermische Abgleich sind hier ein hervorragendes Mittel die meisten Ursachen zu beheben.
Die flow30 Prinzipien geben aber weitere Hinweis wo man suchen muss, da diese nur im Zusammenspiel dazu ausgelegt sind den Volumenstrom zu sichern und die thermischen Kurzschlüsse sowie das damit verbundene Takten zu unterbinden. Dieses hier zu diskutieren geht aber wohl zu weit.
Gruss Gwyn
In der ersten Heizperiode habe ich alle ERR abgeklemmt (Eberle Wandthermostate alle auf 5 Grad gestellt) so spare ich mir auch ca. unnötige 30 Euro Stromkosten fuer insgesamt 12 Stellmotoren pro Jahr (1 Watt pro Motor), wenn diese stromgeführt (je nach Modell) das Ventil offen halten. ERR abgenommen hat denselben Effekt ohne Stromkosten. Den thermischen Abgleich habe ich in der ersten Heizperiode nach Bau versucht, muss aber kommende Heizperiode nochmal ran, dann hoffentlich ueber je einen Thermometer pro Raum und Dokumentation per Home Assistant. Allerdings fahre ich bei 0 Grad C mit 36 Grad C VL-Temperatur, denn ich fahre intervallgesteudert und ueberheize, um das Takten zu reduzieren. Die Heizschlangen- und Rohrquerschnitte kenne ich nicht (HTstrich=0.299 (W / K m2)).
flow30 sieht sehr spannend aus, muss ich durcharbeiten!
Hier noch ein paar Fotos des Fussbodens:
Gruesse, Michael
Hallo Michael,
auf den Fotos sind schon ein paar sehr kurze Heizkreise sichtbar, z.B. das Dusch/WC EG, oder HWR Vitocal 222-S Kombi. Andere Bilder sind leider nicht Aussagekräftig, da Teile fehlen. Zu kurze Heizkreise müssen stark gedrosselt werden, da sie sonst einen thermischen Kurzschluss ähnlich wie das Überströmventil erzeugen.
Die VLT von 36°C bei 0°C AT klingt sehr viel für einen Neubau. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass du diese Temperatur zur Zeit in deinen Estrich kriegst, sonst sollte deine RT nämlich bei >30°C liegen. Irgendwas schaltet deine Heizung daher vermutlich ab, bevor die Energie den Estrich erreicht.
Schauen wir nächsten Winter mal.
Gruss Gwyn
Danke Gwen,
dank der Community (Guennie, Franky, qwert089, flo Schneider und anderen) habe ich hier viel gelernt. Ich bleibe am Ball. Ohne Ueberheizen taktet die Anlage zu viel (im Moment Heizung aus, da genug solare Gewinne). Mehr als 21 Grad C will ich nicht. Das geht nur mit Heizen in Intervallen (bei der C08 - natuerlich zu gross dimensioniert), insbesondere ueber 3-5 Grad C. Unter 3 Grad C laeuft die Anlage durch (der permanenten Kaeltekreisumkehr sei dank). So ganz verstanden habe ich den Energieausweis und die Berechnungen mit der Viessmann Software (HB) noch nicht. Im Energieausweis stehen 6.9 kW Heizlast. Auf https://www.waermepumpe.de/ bekomme ich 4.5 kW Heizlast in einer einfachen Betrachtung ausgewiesen. Nachdem ein Takt endet, faellt die Temperatur des VL aus der App Vcare sofort stark ab, das macht mich ein wenig stutzig. Bei 2 Grad Hysterese nach unten startet der Verdichter dann wieder ziemlich zügig. Hier entstehen die vielen Takte, wenn ich die Heizung von 0-24 h der Selbstregelung überlasse. Deshalb im Winter Schaltzeiten wie zB hier (3.12.2023):
Heizkreislaengen sind hier:
OG, Durchfluss: Bad Topmeter voll aufgedreht (eigentlich zu kalt), Schlafzimmer auf 18 Grad C eingestellt und Studio voll auf und auch zu kalt.
EG,
Durchfluss am Topmeter: HWR abgedreht 0; GaesteWC nahe 0, Gästezimmer voll auf (eigentlich zu kalt), Wohnzimmer, Wohnzimmer und Küche ein Raum (nur weiss ich nicht welcher Kreis am Fenster der Aussenwand liegt), alle runter geregelt
Ich dachte mal ich heize tagsüber, wenn ein wenig PV (kein Batteriespeicher) vorhanden ist, aber im Winter geht das nicht, wenn ich nachts nicht heize, ist es morgens zu kalt im Bad. Wird es wärmer, verkürze ich die Heizzeiten manuel iterativ.
Ich kann mich erinnern, ein Mitarbeiter des Generalunternehmers (kein Fertighaus) sagte mal, man haette das Aussengeraet doch kleiner machen koennen, ich vermute die wollten eigentlich den Doppelventilator der C09 einbauen - das waere total Overkill gewesen.
Gruesse, Michael
Hallo Michael,
wir sollten das eigentlich in deinem anderen Faden weiter diskutieren.
Hier nur ganz kurz: eine starker Abfall der VLT am Ende eines Heiztaktes ist vermutlich ein Fingerzeig, dass deine WP die Wärme nicht in die FBH kriegt und irgendwas and der Hydraulik oder Steuerung nicht stimmt.
Besser ist es am Ende eines Heiztaktes aber einen Blick auf die RLT zu werfen, da diese viel näher an der Temperatur deines FBH-Puffer liegt. Nach dem Abschalten sollte sich die VLT in etwa dem Niveau der RLT anpassen welche dabei nicht absinken sondern eher noch leicht Ansteigen sollte, da in der FBH noch ein Ausgleich vom erhöhten VL stattfindet. Der Ausgleich kann dabei einige Minuten dauern - bei mir braucht es z.B. 20 min bevor der letzte Wärmeeintrag vom VL den RL erreicht.
Wie ist eigentlich deine Spreizung zwischen VLT und RLT kurz vor dem abschalten - ist diese eher Höher oder Niedriger als am Anfang? Und geht der Anstieg zum am Taktende eher schnell oder langsam und stetig?
Gruss Gwyn
PS: Ich kann die Grundsätzlich nur empfehlen auf Rücklaufsteuerung umzustellen, da diese einige Gründe fürs Takten beseitigt.
Moin Michael,
ich bin der Meinung das dein hydraulischer Abgleich nicht passt.
Das Verhältnis der kurzen Heizkreise zu den langen und der Durchfluss dazu passen nicht zueinander.
Dein Bad, 50m, ist voll auf, dein WZ, 100m, ist voll auf.
Auch ein Problem das für das Takten verantwortlich sein kann. Die erzeugte Wärme gelangt durch das Bad, alles als Beispiel - gilt auch für alle kurzen Heizkreise, viel zu schnell zur Anlage zurück. Dadurch steigt viel zu schnell die Rücklauftemperatur und die Anlage schaltet ab. Takt!
Nun kommt der Rücklauf der langen Heizkreise, die Anlage erkennt Bedarf, die sind noch kühler im Verhältnis zu den kurzen, und die Anlage schaltet wieder ein.
Takt!
So sehe ich das Ganze. War bei mir genau so.
Alles im Zusammenhang mit Heizkenlinie, gewünschter Raumtemperatur und Außentemperatur.
Sonnige Grüße
Thilo
Danke Thilo, ich stelle heute noch die Durchflusswerte, wie vor einem Jahr vom HB übernommen online und als Vergleich die Durchflusswerte, die ich ueber die erste Heizperiode von Oktober 2023 bis Mai 2024, so gut es mit einem Raumthermometer und noch ohne KNX-Schnittstellte 24/7 ging, verändert habe. Fuer die kommende Heizperiode will ich alles was geht per KNX-Schnittstelle uber ein Home Assistant System dokumentieren. Ich finde es total spannend, wie alles funktioniert und bin gespannt, welche Fehler sich diagnostizieren lassen, ohne 24/7 Doku scheint mir das kaum moeglich - im Prinzip will ich das nachmachen, was @Guennie hier so gut beschrieben hat.
Gruesse, Michael
Hallo Thilo und Gwyn,
hier mehr Daten:
Bad, Studio und Gast sind voll auf, erreichen aber nicht die vom HB errechneten, nötigen Durchflusswerte (s.u.), die Raeume hängen hinter der Zieltemperatur von 21 Grad C zurueck. Das ist meine erste Heizung, ich habe keine Erfahrung, ob man die berechneten Werte dann in der Realität erreicht oder nicht. Ich denke aber, wenn man die berechneten Durchfluesse nicht erreichen kann, wozu dann die Berechnung? Gast ist mit 2,4 berechnet aber man erreicht nur 1,4 bei voll auf. HWR mit 0 Durchfluss ist immer noch bei 22-23 Grad C. Das Wohnzimmer ist nicht voll auf. Da sind die grossen Fenster, die drei Heizkreise habe ich ziemlich abgedreht. Die Hoffnung war ja auch, durch Reduktion des Durchflusses in den Räumen, wo es zu warm wird, um dann mehr Durchfluss fuer die anderen, teils zu kalten Raeume, zu haben. So ganz scheint mir das nicht aufgegangen. Die Leistung der Sekundaerkreispumpe habe ich von 85 auf 96 % hochgestellt (allerdings ohne, dass ich 24/7 Messdaten haette, die diese Steigerung nahelegen). Das ist eine Vermutung, dass die WP die Waerme nicht richtig in die Heizkreise bekommt. Gefuehlt ist die Temperatur in den zu kühlen Räumen (Bad, Gast, Studio) dadurch besser geworden. Das Bad liegt im OG, versetzt ueber dem HWR.
Fotos Durchflussmeter 9. Oktober 2023
Fotos Durchflussmeter 3.4.2024
Hier sind die beiden Blätter aus der Viessmannberechnung, vermutlich durch den HB ausgeführt:
Vermutlich waren die Durchflusswerte nicht so eingestellt, wie berechnet. Als ich die Anlage bei Einzug im Mai 2023 übernahm, gab es bei ca 300 Betriebsstunden schon ueber 700 Takte. Ich fragte den HB, ist das nicht viel getaktet? Er sagte lediglich, eigentlich sollte es ca. 1:1 sein. War mir nicht geheuer und seit Mai 2023 bin ich dabei zu verstehen, was dort passiert.
Ich kann nicht sagen (oder noch nicht), ob es hier einen Fehler gibt. Störungen hat die Anlage noch nicht gemeldet, hat sich auch nicht abgeschaltet, wegen zu wenig Durchfluss. Jetzt nach 2678 Betriebsstunden gibts 1628 Takte. WW wird ohne Taktunterbrechnung bereitet, laeuft ca 30-45 Minuten ohne Unterbrechung jeden Tag gegen 13 Uhr. Es ist aber auch eine Kompaktanlage mit 220 Liter internem WW-Speicher, da kann man vermutlich beim Einbau keinen Fehler machen.
Leider habe ich keine VL oder RL Temperaturen so dokumentiert, dass man was damit anfangen koennte. Das steht aus fuer die kommende Heizperiode. Die Fragen von Gwyn sind als Aufgabe gestellt
Zitat Gwyn:
Besser ist es am Ende eines Heiztaktes aber einen Blick auf die RLT zu werfen, da diese viel näher an der Temperatur deines FBH-Puffer liegt. Nach dem Abschalten sollte sich die VLT in etwa dem Niveau der RLT anpassen welche dabei nicht absinken sondern eher noch leicht Ansteigen sollte, da in der FBH noch ein Ausgleich vom erhöhten VL stattfindet. Der Ausgleich kann dabei einige Minuten dauern - bei mir braucht es z.B. 20 min bevor der letzte Wärmeeintrag vom VL den RL erreicht.
Wie ist eigentlich deine Spreizung zwischen VLT und RLT kurz vor dem abschalten - ist diese eher Höher oder Niedriger als am Anfang? Und geht der Anstieg zum am Taktende eher schnell oder langsam und stetig?
Zitat Ende.
Viele Gruesse,
Michael
Hallo,
wenn ich mich hier kurz einmischen darf:
die Werte aus der Excel zusammengerechnet sind das hier in Summe 8,2L pro Minute oder 492L pro Stunde.
Das ist weit unter dem was erstens an Mindestströmung für das WP System notwendig ist (Siehe Planungsanleitung Deiner WP Type) , und zweitens auch weit unter dem was von VM Vorausberechnet wurde.
lg
Guennie
Hallo,
das sind einfach die Werte, die ich am Durchflussmesser (Topmeter) abgelesen oder abgeschätzt habe, weil die Skala (0 - 2,5) und Schwimmer nicht so genau ist. Ja, kann sein, dass das zu wenig ist, wenn ich die Durchflusswerte aus Spalte Apr 24 der Excel Datei addiere, komme ich auf 11,6 Liter/Minute x 60 Minuten = 696 Liter/Stunde, rechnet man das so? Vermutlich ist das auch noch zu gering? Im Datenblatt unten steht ein Mindestvolumenstrom von 700 L/h. Ich habe im Manual gelesen im Heizkreisverteiler im OG sollte ein Ueberstromventil sein, finde ich aber nicht.
Ich dachte, wenn der Volumenstrom zu gering ist, schaltet die Anlage mit Fehler ab?
Ja, macht Sinn zu klären, ob in meinem Fall der Volumenstrom zu gering ist. Kann man den steigern, wenn man den. Durchfluss von ein paar Räumen aufdreht, aber dann werden die zu warm? Wie gesagt, ich versuche zu verstehen.
Model: Vitocal 222-S AWBTM-E-AC 221.08 - (Split 200-S aussen)
Seriennummer bei Viessmann eingegeben:
7727864 Ausseneinheit 2XX-S 8kW 230 V
Gruesse, Michael
PS: ich kann auch die Typenschilder von Innen- und Ausseneinheit hochladen, wenn nötig.
Das Excel Sheet habe ich einmal upgedated auf die Durchfluesse Summe /min und Summe/h:
Vielleicht fehlt ein Ueberstromventil?
Hallo Michael,
Es ist eher anzunehmen, dass es ein Überstromventil gibt, welches den fehlenden Durchfluss zur Verfügung stellt aber damit den thermischen Kurzschluss erzeugt der für das Takten sorgt. Nach deiner Abschätzung fehlen etwa 200 l/h von 700 l/h Durchfluss, die im Kurzschluss durch das Überstromventil zurück zur WP ohne Abkühlung strömen - dass sind fast 29% der Wärmeleistung. Würde kein Überstromventil existieren würde dein WP übrigens mit Störung abschalten.
Es könnte übrigens auch sein, dass das Überstromventil auf zu wenig Druck eingestellt ist und dadurch verhindert, dass mehr Heizwasser durch die Kreise geht - vielleicht wurden es nach Berechnung auf 200mbar eingestellt während dein WP aber auch bis zu 700mbar unterstützen könnt.
Einige Kreise sind aber definitive schon im Verhältnis zu niedrig vom Durchfluss eingestellt, z.B. Wohnen/Küche (und auch die Schlafräume) müssen deutlich mehr Durchfluss aufnehmen.
Vielleicht ist das noch nicht jedem klar, aber eine knapp ausgelegtes WP-Heizsystem mit Überdimensionierter WP muss im wesentlich nach Auslegung betrieben werden um das Takten zu verhindern, da sonst die verbleibenden Heizkreise zu wenig Reserven zur Verfügung stellen, um die Wärme aufzunehmen. Entsprechend müssen Zimmer die mit 20°C berechnet wurden auch mit (nahezu) 20°C betrieben werden. Gerade bei gut gedämmten Häusern ist der Spielraum hier sehr klein und wird von Druck der Sekundärpumpe begrenzt. Abweichungen sollten nur im Rahmen durch ERR erfolgen - was auch gut ist, da man sonst im Sommer für die Kühlung alle Topmeter umstellen muss.
Hast du einen Puffer im Rücklauf deiner Heizkreise?
Sollte ein Heizungsbauer nach Schema eigentlich einbauen, um bei fehlendem Durchfluss durch schließende ERRs das Abschalten solange zu verzögern bis zumindest auch etwas Wärme in die FBH gelaufen ist.
Wenn das Überstromventil richtig eingebaut ist sollte es sich in (der Nähe) eines Heizkreisverteiler oder in der Nähe des Heizpuffer befinden. Im Fehlerfall ist es an der WP selber zwischen VL und RL eingebaut.
Du solltest das Überstromventil finden und seine Einstellung ablesen. Dann können wir abschätzen ob es noch auf einen etwas höheren Druck eingestellt werden könnte um den Durchfluss in den Heizkreisen zu erhöhen. Ansonsten muss der Durchfluss jetzt zuerst über die Topmeter erhöht werden bis nichts mehr über das Überstromventil geht.
Den hydraulischen Abgleich kannst du übrigens auch im Sommer bei laufender Kühlung durchführen, wenn du die gleiche Leistung für die Sekundärpumpen einstellst. Wenn du es schaffst die Hydraulik zu reparieren, so dass die 700 l/h an den Topmetern ablesbar sind und nichts durch das Überstromventil geht, solltest du übrigens die Heizkennlinien nach Berechnung einstellen, d.h. die VLT/RLT sollte bei Norm-AT etwa 38/30°C betragen, und bei 20°C sollte etwa RT-Soll als Startpunkt für den thermischen Abgleich gewählt werden.
Gruss Gwyn
Danke Gwyn, hier zuerst Antworten zu Deinen Fragen:
-gibt es einen Puffer im Rücklauf, ich weiss es nicht, ich haenge mal das Hydraulik Schema an. Damit meinst Du sicher nicht das Ausgleichsgefäß.
-das Ueberstromventil steht im Hydraulikschema, evt. ist es das links neben dem WW-Ausgleichsgefaess auf dem Foto? Prüfen und Einstellen, das macht vermutlich aus Haftungsgründen besser der HB. Ich konnte noch nicht herausfinden, wie man das abliesst (vermutlich im Menü am Display?).
-Kuehlung ist anscheinend nicht etabliert, der HB meinte da müsse noch irgendwas zugebaut werden, aber ich habs nicht behalten.
-den des thermischen Abgleich begann ich letzten Oktober, wie von Dir beschrieben, Bad, Studio und Gast kamen nur auf 19 Grad C statt 21. Dann fing ich an die Durchflösse so zu aendern, dass die drei Raeume mehr Durchfluss bekommen sollten. Brachte aber nicht so viel. Der HB meinte Pumpleistung erhoehen (ich schlug das vor) und die RT erhoehen. Mit 24 Grad C RT komme ich jetzt leidlich auf 21 Grad RT in den 3 Raeumen, und auch mit der Aenderung des Durchflusses. Das jetzt der Volumenstrom so gering ist, ist eine ungewollte Nebenwirkung des Versuchs des thermischen Abgleichs. Ich werde den Generalbauunternehmer fragen, was sie als weiteres Vorgehen vorschlagen - eigentlich erwarte ich Unterstützung vom HB - es ist ok, dass ich mich so intensiv mit der WP auseinandergesetzt habe, aber jetzt sollte doch mal der HB sich das ansehen, finde ich. Was denkst Du? Ich will keinen Stress machen, ich habe auch Geduld eine Loesung mit dem HB zu suchen, welcher ja Unterauftragnehmer des Generalunternehmers ist.
Der schwarze Knopf oben, ist das das Ueberstromventil?
Viele Gruesse, Michael
PS: ich schaue heute nochmal, ob ich herausfinde, wo ich die Einstellung des Ueberstromventils finde. Schoen waere gewesen, wenn uns der HB bei der Besprechung mit dem Generalbauunternehmer (kein Fertighaus) nach der gewünschten Schlaftemperatur gefragt haette, das sind immerhin zwei Heizkreise mit 50 und 65 m Laenge, die kaum Durchfluss haben (0,2 L/min). Dann haette der HB dies bei der Berechnung des Mindestvolumenstroms berücksichtigen koennen, das waere kundenfreundlich! Ich war zwar in meiner Vorbereitung bei Viessmann (Frankfurt Main) und Vaillant - das haette ich mir aber sparen koennen, dort hatte ich keine sinnvolle Info bekommen. Vielleicht lesen hier ja HBs mit?
Ich koennte in der kommenden Heizperiode versuchen die drei Heizkreise aus dem Kuechen-Wohnraum im Durchfluss zu erhoehen, um die 700 L/h gesamt zu erreichen, allerdings wurde dies ja gerade reduziert, um mehr Durchfluss in den 3 zu kalten Räumen zu bekommen. Die drei Küchen-Wohnheizkreise muesste ich auf je 1,3 hochstellen, um den Mindestvolumenstrom von 700 L/h zu erreichen. Bezogen auf die zu kalten Raeume wird dies vermutlich gesamt nicht funktionieren. Zudem gibt es zwei Raeume, Gast (1,4 - am Topmeter) und Studio (1,3 am Topmeter), die die berechneten Durchflusswerte von 2,4 und 2,0 nicht erreichen koennen. Aber ich kann nicht beurteilen, ob es normal ist, dass berechnete Werte hin und wieder oder oft vom tatsächlichen System nicht erreicht werden.
Hallo,
Genau das ist das besagte Überströmventil.
Das ist nichts anderes als ein mit einer Feder vorgespanntes mechanisches Ventil, welches öffnet, sobald ein einstellbarer Druckunterschied zwischen VL und RL überschritten wird.
Das hat also in keinster Weise mit einer Software oder App zu tun….😉
Eingestellt sollte das normalerweise so sein, das wenn alle Heizkreise vollständig geöffnet sind, und die Sekundärkreispumpe läuft, das dieses Ventil gerade noch vollständig geschlossen ist. Das erkennt man, indem man zb. mit einem Schraubendreher als “Stethoskop” am Ventil horcht, ob ein Rauschen zu hören ist. Ist das der Fall, ist das Ventil bei vollständig offenen Heizkreisen nicht geschlossen, und es sollte somit am Ventil die Druckeinstellung (siehe Skala am Ventil in mbar) langsam so weit erhöht werden, bis nun das Rauschen nicht mehr zu hören ist.
In dieser Stellung ist dann das Ventil komplett geschlossen, das komplette Wasser läuft nun durch die Heizkreise, und wird erst dann wieder öffnen, sobald Du Heizkreise entsprechend schließt, denn dann würde sich die VL RL Differenz erhöhen, was das Ventil registriert, und die nun für die WP zu geringe Strömung über dieses Ventil umleitet.
Ich hoffe ich konnte damit so halbwegs verständlich erklären, wie dieses Ventil arbeitet, und wie es einzustellen ist…..bei Fragen, jederzeit gerne……
lg
Guennie
Danke, prima erklaert! Vollständig offene Heizkreise, alle Topmeter auf Anschlag, also maximalen Durchfluss stellen (die Stellmotoranschluesse sind sowieso offen). Ist das korrekt? Ich hatte ein Video von Novelan zum Ueberstromventil gesehen. Dort ist es so, dass man die Aenderung des Volumenstroms (L/h) beim manuellen Drehen am Uebertromventil im Display verfolgen kann, ist der gewünschte Wert erreicht, ist die Einstellung am Ventil beendet. Wenn ich das Ventil so einstelle, wie von Dir beschrieben und danach die Topmeter wieder auf die von mir per thermischem Abgleich reduzierten Topmeterwerte einstelle, dann sollte das Ueberstromventil immer offen sein, denn die Heizkreise liegen immer unter dem Mindestvolumenstrom, richtig? Dann rauscht es während der Heizphasen permanent?
Gruesse,
Michael
Hallo,
Eventuell gibt es so eine Anzeige am Display bei der neuen WP Serie…..bei meiner 200-A gibt es so etwas zumindest nicht…….
ich würde hier tatsächlich mal so vorgehen:
Sekundärkreispumpe muss laufen: Logisch, da ohne Pumpe keine Strömung
Alle Ventile der FBH komplett öffnen : ist ja bei Dir gemacht
Alle Topmeter komplett öffnen : Dadurch hast mal keine künstliche “Bremse” mehr im Heizkreis.
Nun das Überströmventil so weit hochdrehen, bis keine Strömung mehr durchs Ventil geht.
In diesem Zustand nun alle Durchflussmengen der Topmeter notieren.
Wenn Du diese Werte nun addierst hast die maximale Fördermenge, welche die Sekundärkreispumpe überhaupt durch Dein nun vollkommen offenes System maximal liefern kann.
Sollte hier die Mindestströmung nicht problemlos geschafft werden, dann hast irgendwo im System noch eine ordentliche “Bremse” die gefunden werden muss. Eventuell ein Absperrhahn nicht ganz offen, oder ein Filter der verstopft ist u.s.w. oder die Sekundärkreispumpe läuft nicht mit 100% Drehzahl. (Im Diagramm des Kältekreislauf ablesbar). Auf jedem Fall sollte hier eine gesamte Durchflussmenge über den 700L/h vorhanden sein……das gilt es nun mal zu kontrollieren.
Ist das bisher in Ordnung, ist mal die Hydraulik ok.
Nun sollte der thermische Abgleich gemacht werden. Ist aber bei den aktuellen AT unmöglich zu schaffen, denn dazu sollte es mindestens 3°C besser sogar noch kältere AT haben.
Dabei geht man nun nämlich so vor, dass man genau in diesem Zustand der Ventile nun das Haus mal komplett beheizt, und einschwingen lässt. Kann schon mal einen Tag dauern, bis sich die Raumtemperaturen stabilisieren. Raumtüren dabei so gut als möglich geschlossen halten.
Im Ergebnis kann es nun möglicher Weise sein, das einige Räume zu warm werden, andere zu kalt bleiben. Oder es sind alle Räume zu warm, oder alle Räume zu kalt.
Sind alle Räume zu warm : das Niveau (nicht die Neigung !) der Heizkurve etwas senken, und wieder warten bis sich die Temperaturen eingeschwungen haben.
Sind alle Räume zu kalt : das Niveau der Heizkurve etwas heben.
Ist man in einem Bereich angelangt, wo Räume zu warm und andere zu kalt sind, in den zu warmen Räumen nun die Topmeter etwas schließen. Sollte nun das Überströmventil zu Rauschen beginnen, den Druck so weit erhöhen, bis das Rauschen wieder weg ist.
In der Folge werden nun diese zu warmen Räume etwas kühler, und die zu kalten Räume automatisch wärmer, da mit diesem Vorgehen quasi die Überschussenergie aus den zu warmen Räumen in die zu kalten Räume hydraulisch verschoben wird.
Erstes Ziel sollte sein, das kein Raum mehr zu warm ist.
Ist kein Raum mehr zu warm, aber es sind noch Räume vorhanden, die zu kalt sind, ist das Niveau der Heizkurve um 1K zu erhöhen.
Dadurch werden nun alle Räume etwas wärmer.
Nun die wieder bei den zu warmen Räume die Topmeter etwas weiter schließen, und die Überschussenergie in die zu kalten Räume verschieben. Dabei immer das Überströmventil im Auge behalten, das es geschlossen bleibt. u.s.w.
Am Ende sollten alle Räume die korrekte Temperatur haben, und das Überströmventil sollte weiterhin geschlossen sein und nicht Rauschen. Man darf nicht Vergessen, dieses Ventil ist eine Sicherheitseinrichtung, die nur im Notfall arbeiten soll, und und kein Regelventil welches im Normalbetrieb laufend arbeitet.
Ist das alles fertig, muss nurmehr die Neigung der Heizkurve angepasst werden. (ist ein eigenes Thema).
Ist alles fertig abgeglichen, arbeiten die Heizkreise so, das in allen Räumen immer die korrekte Temperatur vorhanden ist, egal wie sich die AT verändert.
Dieser Abgleich kann somit nur in den Wintermonaten bei kalten AT durchgeführt werden. Und da ein FBH System ein sehr träges System ist, kann dieser Abgleich locker eine komplette Heizperiode in Anspruch nehmen, bis das Heizungssystem optimal ans Haus abgeglichen ist.
lg
Guennie
Danke, prima erklaert!
@Guenniedem kann ich nur zustimmen.
Vollständig offene Heizkreise, alle Topmeter auf Anschlag, also maximalen Durchfluss stellen (die Stellmotoranschluesse sind sowieso offen). Ist das korrekt?
Nicht ganz. Du kannst das zwar so machen, aber dann hast du später mehr Arbeit beim eindrosseln. Zudem muss das Überstromventil dann im Prozess immer weiter gedrosselt werden, da sonst sofort wieder ein thermischer Kurzschluss entsteht.
Im optimalen Fall sollte nur etwas über das Überstromventil gehen, wenn die noch offene Heizkreise den Volumenstrom gerade nicht mehr sicherstellen können. Das ist magischer Punkt der durch die einzelnen Innenwiderstände der offenen Heizkreise bestimmt wird und je nach Kombi etwas anders liegen kann. Ziel der Einstellung ist es also gerade so zu verhindern, dass die WP mit Störung abschaltet.
Ich hatte ein Video von Novelan zum Ueberstromventil gesehen. Dort ist es so, dass man die Aenderung des Volumenstroms (L/h) beim manuellen Drehen am Uebertromventil im Display verfolgen kann, ist der gewünschte Wert erreicht, ist die Einstellung am Ventil beendet.
Ich hab das Video zwar nicht gesehen, aber ich könnte mir Vorstellen, dass es zeigt, wie man bei vollständig geschlossenen Heizkreisen das Überstrom so einstellt, dass es mit maximaler Einstellung gerade noch den Mindestvolumenstrom der WP durchlässt. Das sollte dann der optimale Punkt sein, an dem das Ventil einen möglichst hohen Strom durch die Heizkreise erzwingt aber noch seine Notfalltätigkeit erfüllt.
Aber ehrlich, ich hab zumindest bei meiner WP keine Anzeige die man für diese Einstellung nutzen könnte. Bei Viessmann werden nur Überstromventile mit Skala eingebaut, die man PI mal daumen auf den Druck entsprechend Pumpenleistung einstellen kann.
Wichtig ist dabei aber bei der Einstellung des Überstromventil zu realisieren, dass die Einstellung nur für die Sekundärpumpenleistung stimmt, d.h. verändert man die Leistung der Pumpe muss das Überstromventil neu einregeln und entsprechend reduzieren oder erhöht werden.
Wenn ich das Ventil so einstelle, wie von Dir beschrieben und danach die Topmeter wieder auf die von mir per thermischem Abgleich reduzierten Topmeterwerte einstelle, dann sollte das Ueberstromventil immer offen sein, denn die Heizkreise liegen immer unter dem Mindestvolumenstrom, richtig? Dann rauscht es während der Heizphasen permanent?
Ich kann hier nur noch einmal Betonen: Ziel ist es die Heizkreise mit dem vollen Volumenstrom zu betreiben, so dass das Überstromventil eigentlich immer geschlossen bleibt. Das Ventil soll erst übernehmen wenn so viele ERRs schließen, das die restlichen Kreise den Volumenstrom mit dem Verfügbaren Druck nicht mehr leisten können.
Im gutmütigen Fall sieht das so wie bei mir aus: Ich kann etwa 50% der ERRs schließen bevor das Überstromventil eine Durchfluss zeigt. Bis dahin nehmen die offenen Kreise das zusätzliche Volumen der abgeregelten Heizkreise auf.
Da ein thermischer Abgleich ist zu dieser Jahreszeit nicht mehr möglich ist, würde ich jetzt wie folgt vorgehen:
Nach diesen Schritten sollte zumindest die Hydraulik wieder stimmen. Und deine WP weniger Takten. Den thermischen Abgleich können wir dann im Herbst und Winter machen.
Falls sich einzelne HKs nicht auf den berechneten Volumenstrom einstellen lassen, solltest du deinen Heizungsbauer einbestellen um das Problem zu diskutieren, da hierdurch kein Betrieb nach Auslegung mehr möglich ist - ein Mangel!
Danke, @Guennie und @gwynlavin .
Ich bereite die Aufzeichnung der Raumtemperaturen (Home Assistant) und den Einbau einer KNX Schnittstelle vor, um dann im Herbst mit dem Neueinstellen des hydraulischen und thermischen Abgleichs fortzufahren, wie von Euch beschrieben.
Gibt es irgendwo eine Anleitung welche KNX Schnittstelle man braucht und wie man diese anschliesst?
Innen Vitocal 222-S / aussen 200-S.
Viele Gruesse, Michael
Kurze Frage zum Ueberstromventil, ich kann mir nicht richtig vorstellen, wie das Ventil funktioniert. Ich habe am Ventil drei Umdrehungen (im Uhrzeigersinn, rechts herum) machen koennen, ohne einen Anschlag erreicht zu haben. Ich stelle es mir so vor: ist der StroemungsWiderstand aller Heizkreise zusammen zu gross, dann waere der Wert des Mindestvolumenstroms 700 l/h unterschritten. Fuer diesen Fall soll das Ueberstromventil öffnen. Vermutlich steigt der Druck am Ventil und es macht auf? Wenn ich das Ventil rechts herum drehe, dann braucht es mehr Druck, um zu öffnen? Ist das richtig so? Dreht man gegen den Uhrzeigersinn, dann öffnet das Ventil schon bei geringerem Druck (was man ja vermeiden will ?). Korrekt eingestellt sollte das Ventil immer geschlossen sein, solange der Volumenstrom an meiner WP-Anlage >700 l/h ist.
Anders ausgedrückt, wenn alle Topmeter und Stellmotoren voll auf sind (also keine Volumenstrombremse durch diese Durchflussregler vorhanden ist) und das Ventil rauscht, dann dreht man das Ventil solange im Uhrzeigersinn, bis das Rauschen aufhört (das Ventil geschlossen ist)?
Hier noch die Bilder:
Die Beschriftung auf der Ventilseite verwirrt mich (+ auf der Seite, wo auch die 0 steht). Oder muss man bevor man die Einstellung des Ventils aendern kann die Kreuzschlitzschraube lösen?
LG, Michael
Konntest du bei dem Test mit +/- 3 Umdrehungen überhaupt keinen Unterschied beim Rauschen erkennen?
Das ist ein Watts Ventil, oder. Das ist ziemlich strange.
Das Ventil kenne ich leider auch nicht. Es gibt aber Ventile die gegen versehentliches Verstellen gesichert sind. Ich würde Vorschlagen einfach vorsichtig zu probieren bis man einen Effekt sieht. Die Gefahr hier etwas kaputt zu machen ist nicht so groß so lange man keine Gewalt anwendet und alles Rückgängig machen kann.
Gruss Gwyn
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