Hallo zusammen,
gibt es bitte eine Möglichkeit, die Startleistung von WP anzupassen? Mir kommt es oft vor, dass das Abschaltkriterium erreicht ist, bevor der WP mit der Modulation der Leistung beginnt.
Vitocal 200-S, Vitotronic 200.
mfg
Peter
Hallo,
Wenn hier die WP zu schnell wieder abschaltet, kann dies mehrere Gründe haben:
Um alles systematisch durchgehen zu können, bitte um Bekanntgabe um welche WP Type es sich genau nach Typenschild (Außenteil) hier handelt.
Der zweite Punkt: ist die Heizlast des Hauses bekannt ? Heizlastberechnung, Jahresdurchschnittsverbrauch odgl.
Ist das mal geprüft, ist die nächsten Punkte:
Nach welchem Schema ist Deine Anlage aufgebaut, und welche Speichertype ist hier vorhanden.
Handelt es sich um ein FBH System oder um ein Radiatorensystem ?
Ist hier eine Einzelraumregelung vorhanden ?
lg
Guennie
Vielen Dank für die Antwort.
Das Problem liegt nicht so sehr im häufigen WP Einschalten (aber mann muss relativ große Hysterese am Pufferspeicher einstellen), sondern eher in der großen Leistung beim Einschalten. Dies führt dazu, dass sich VL sehr schnell erwärmt und VL_Soll überschreitet. Durch die anschließende Leistungsmodulation wird die VL-Temperatur ganz schön flach, aber unnötig hoch gehalten – siehe beigefügte Grafik (VL_Soll war 35°C, AT cca 2°C).
Meine Konfiguration:
- Vitocal 200-S AWB-E-AC-D10
- Pufferspeicher cca 350 liter (der obere Teil des 1000-Liter-Tanks)
- unabhängig geregelter Heizkreis mit Mischer und eigener Heizkurve, mit Radiatoren
- WP versorgt den Pufferspeicher nur entsprechend der Heizkurve (ohne Raumtemperatur Rückführung)
Viele Grüße
Peter
Hallo,
Wenn bei einem HK mit Mischer der VL-Ist wärmer als der VL-Soll „gehalten“ wird, kann es sein, das Dir hier beimder Mischer-Regelung etwas „ausser Tritt“ geraten ist……
Hast schon mal versucht, die komplette Heizungsanlage stromlos zu schalten 4-5 Minuten warten, und sann alles wieder neu starten……? Wenn bei meiner Anlage soetwas abnund zu auftritt, schalte ich für einige Minuten die komplette Anlage vollkommen stromlos, Nach dem Neuen Hochfaren waren diese Effekte dann jedes mal wieder verschwunden…..
lg
Guennie
Hallo,
nochmals vielen Dank für die Antwort!
Mit VL und VL_Soll meine ich die Temperaturen des Sekundärkreises der WP, nicht HK. Wie ich geschrieben habe, wird HK separat außerhalb der WP gesteuert. Die WP kümmert sich daher nur um die Temperatur im Pufferspeicher, unabhängig von HK. Ich würde sagen, dass die Erwärmungsgeschwindigkeit des Wassers im Pufferspeicher durch die PID-Steuerung gesteuert wird, daher würde ich erwarten, dass dieses durch Anpassen der Steuerungsparameter gelöst werden kann?? Alternativ durch Änderung der Leistung der Sekundärkreis-Umwälzpumpe??
Es ist kein großes Problem, die WP arbeitet ohne häufiges Takten, es muss lediglich eine relativ große Hysterese für den Pufferspeicher (7203: 40, 7209: 40) eingestellt werden und es kommt häufig vor, dass die VL-Temperatur viel höher ist als der VL_Soll.
Viele Grüße
Peter
OK verstehe,
Aus Deinen Fragen schließe ich, das Du gerade erst am Anfang sein dürftest, sich mit der WP Materie auseinanderzusetzen.
Um Anlagenbetreiber, die noch wenig bis kein Basiswissen zum Thema Wärmepumpe haben, entsprechende Hilfestellung zu geben, habe ich vor längerem ein Dokument verfasst, wo ich versucht habe, genau jene Themen, die bei "WP-Anfängern" immer wieder auftauchen, auf möglichst einfachem Weg zu erklären, ich denke das wird somit auch Dir weiterhelfen, zu verstehen was hinter der eigentlichen Idee einer Wärmepumpenheizung ist, wie diese Arbeitet, und eingestellt werden, kann uvm.
lg
Guennie
Nachtrag - zur eigentlichen Frage wegen der VL Temperatur im Sekundärkreis:
die VL Temperatur im Sekundärkreis kann nicht direkt eingestellt werden, sondern der WP Regler passt diese selbständig auf die für die Beheizung der in den Heizkreisen aktuell notwendigen jeweils höheren Temperatur an.
In Deinem Fall sind ja zwei Heizkreise vorhanden, hier die Beispiele nun dazu:
Ist zb. die Anlage hier so aufgebaut, das vom WP-Regler her gesehen der Radiatorenkreis der HK1 (direkter Kreis ohne Mischer) ist, und der FBH-Mischer Kreis ist der HK2 (erster Kreis mit Mischer Pumpengruppe), dann ist die "bestimmende Größe" für die VL Temperatur im Sekundärkreis die Heizkurve des HK1, da dieser HK wegen der Radiatoren wärmer betrieben werden muss als der HK2.
Der HK2 wird dann entsprechend der Heizkurve des HK2 heruntergemischt.
Ist zb. die Anlage aber so aufgebaut, das vom WP-Regler her gesehen der FBH-Mischer Kreis HK2 ist (erster Kreis mit Mischer Pumpengruppe), und der Radiatorenkreis zb. der HK3 (zweiter Kreis mit zusätzlicher Mischer Pumpengruppe - geregelt über den VM-Datenbus) ist, dann ist die "bestimmende Größe" für die VL Temperatur im Sekundärkreis die Heizkurve des HK3, da hier nun der HK3 wegen der Radiatoren wärmer betrieben werden muss als der HK2.
Der HK2 wird dann entsprechend der Heizkurve des HK2 heruntergemischt.
und der Vollständigkeit halber:
Ist jedoch HK2 der Radiatorenkreis und der HK3 der FBH Kreis, dann ist natürlich die bestimmende Größe der VL Temperatur im Sekundärkreis die Heizkurve vom HK2.
Das was mir hier bei Deinen Beschreibungen auch noch aufgefallen ist:
Du schreibst hier " Pufferspeicher ca 350 Liter (der obere Teil des 1000-Liter-Tanks)"
Ist das bei Dir tatsächlich so ? Der Heizungspuffer wird von der Hydraulik her immer so geschalten das es der untere Teil im Puffer ist, und der obere Teil ist für das Brauchwasser zuständig.
Ich hätte hier übrigens schon einmal gefragt, ob Du bitte die Speichertype sowie das verwendete Hydraulikschema zur Verfügung stellen könntest.....mit diesen ist es dann wesentlich einfacher diese Sachen dann zu erklären, bei Dir die Anlage letztendlich tatsächlich arbeitet, bzw. arbeiten sollte.
lg
Guennie
Danke für die perfekte Zusammenfassung der WP-Theorie – wirklich hilfreich Dokument!!
In meinem Fall gibt es nur ein Heizkreis, der – wie ich bereits geschrieben habe – völlig unabhängig vom WP gesteuert wird. Es handelt sich um eine separate Regelung mit eigener Heizkurve, die ca. 3°C höher als die Pumpenkurve eingestellt ist.
Die WP-Steuerung ist auf 1 Heizkreis (Anlagenschema 7000:2) eingestellt, der eigentlich nicht angeschlossen ist (es wird nur die Heizkurve verwendet).
Der Grund für diese Lösung ist der Anschluss einer zweiten Heizquelle (Holzkamin) – die Steuerung des Heizkreises muss daher überlegen sein.
Mir ist klar, dass ich die VL-Temperatur nicht direkt einstellen kann, bzw dass es durch WP-Regelung gesteuert wird. Das Problem ist genau diese Regelung, die nach meiner Meinung zu „aggressiv“ ist und daher die eingestellte Temperatur überschreitet.
Hier die Hydraulikschema:
Viele Grüße
Peter
Hallo,
Wie das System hier arbeitet, bzw. wie ich das bisher verstanden habe, ist eigentlich komplett an dem vorbei, wie es eigentlich regelungstechnisch bei einem WP System vorgesehen ist, bzw. wie ein WP System eigentlich betrieben werden sollte.
1) Die WP sollte immer das eine "führende" Heizungssystem sein, und nicht wie hier der Holzkamin, oder etwa sogar zwei voneinander getrennte "führende" Systeme.
2) Wenn mit nur einer Mischer/Pumpengruppe gearbeitet wird, so sind die HK Pumpe, der Mischer, und der VL Sensor an die WP Regelung anzuschließen.
3) 7000: ist hierzu dann auf 4 zu stellen, der zuständige Heizkreis ist dann der HK2
Nur so bekommt der WP-Regler erstens laufend das notwendige richtige "Feedback" vom Heizkreis, und kann die VL Temperatur des Heizkreises, sowie die dazugehörende VL Temperatur des Sekundärkreises auf die korrekten Temperaturen lt. Heizkurve, und somit die Verdichterleistung einregeln.
Der nächste Punkt, am 1000L Puffer könnte der RL zur WP (aus Sicht der WP) besser angeschlossen sein, das könnte dann - nur so als Beispiel so aussehen:
Auf diese Weise wird zwar die WP etwas länger - parallel zum Holzkamin laufen, jedoch könnte die WP - falls notwendig die kompletten 1000L als Heizungspuffer verwenden. (zusätzliche Reduzierung der Takte in der Übergangszeit). Wenn die 350L des oberen Bereiches jedoch als WP-Puffer genügen, und ein höheres Takten zu Gunsten der früheren Abschaltung der WP in Kauf genommen werden, ist es so ok.
Es gäbe auch noch die Möglichkeit, 2 Rückläufe zur WP am Speicher zu installieren, welche man zb. händisch oder automatisch über ein 3-Wege Ventil je nach Bedarf umschalten könnte.....nur so als Idee....😉
Das Hauptproblem ist hier, wie das Ganze elektrisch, und regelungstechnisch angeschlossen ist. Wird das Ganze so angeschlossen, das die WP und nicht der Holzkamin sozusagen der "Master" die komplette Regelung der Heizungsanlage in der Hand hat, dann würde das Ganze in etwa so ablaufen:
Ist der Holzkamin nicht in betrieb, und der Heizkreis wird über die WP betrieben, so "kennt" die WP nun direkt die Temperaturen im VL Heizkreis, sowie im VL Sekundärkreis, und auch die tatsächliche RL Temperatur, die aus dem Heizkreis kommt. Nun kann die WP auch dahingehend ihre Leistung genau so hin modulieren, das die WP nurmehr genau jene Temperatur in den HK schickt, welche auch benötigt werden.....nicht mehr und auch nicht weniger....der 1000L bzw. 350L Puffer wird vom HK System somit nicht "gesehen". Und benötigt der HK nun mal weniger Energie, als die Minimalleistung der WP liefert, erst dann wird - und auch hier nur das "zu viel" an Heizenergie im Puffer "zwischengelagert".
Und jetzt kommt der Holzkamin "ins Spiel":
zb. in den kalten Wintermonaten wird gerade nur über die WP - zb. mit aktuellen 70% Verdichterleistung in die Radiatoren geliefert, um das Haus auf der vorgesehenen Temperatur zu halten.
Nun wird der Holzkamin beheizt. Dadurch entsteht logischerweise ein Überschuss, welcher der Heizkreis jedoch gerade überhaupt nicht benötigt.
Dieser Überschuss wird im Puffer nun "eingelagert", dieser erwärmt sich.
Irgendwann ist im Puffer soviel Wärme eingeschichtet, das sich der RL zur WP beginnt zu erwärmen.
Durch die höhere RL Temperatur zur WP wird nun auch der VL im Sekundärkreis der WP wärmer als notwendig.
Dies wird nun vom WP Regler erkannt, und der Regler reduziert nun die Verdichterleistung so weit, bis die VL Temperatur im Sekundärkreis wieder zur VL-Temperatur im Heizkreis zusammenstimmt.
Liefert der Holzkamin jedoch soviel Energie das im Puffer die Abschalttemperatur der WP überschritten wird, beendet die WP ihre Zulieferung, und die Heizkreise werden nurmehr über den Holzkamin beheizt.
Liefert nun der Holzkamin irgendwann keine Energie mehr, kühlt der Puffer ab, bis die Einschalttemperatur der WP unterschritten wird, nun übernimmt wieder die WP die Energielieferung, und die Heizkreise werden nurmehr wieder nurmehr über die WP beheizt.
Wichtig ist hier auch ein Rückschlagventil zum Holzkamin. Ohne diesem Ventil heizt Du mit der WP über den Wärmetaucher des Holzkamins auf Grund der natürlichen Schwerkraftzirkulation sozusagen beim Schornstein hinaus, sobald dieser Holzkamin nicht in Betrieb ist.
lg
Guennie
Hallo Guennie,
Vor allem möchte ich für die ausführliche Erklärung und die vielen guten Ideen bedanken!
Ich möchte darauf hinweisen, dass dieser Anschluss von einem Viessmann Servicetechniker konzipiert und freigegeben wurde.
Persönlich sehe ich darin auch kein Problem – die WP arbeitet grundsätzlich mit einem Heizkreis ohne Mischer (siehe Viessmann-Schema unten). Eine weitere Steuerung (nennen wir sie HK-Fremdsteuerung) kümmert sich dann um den Mischer nach einer eigenen Heizkurve, die bewusst ca. 3°C höher eingestellt ist als die WP. Wenn nur die WP heizt, ist der Mischer vollständig geöffnet und es handelt sich somit um einen normalen Heizkreis ohne Mischer.
Warum?
Wenn wir gerade nicht im Holzkamin heizen, liefert nur die WP die nötige Wärme und das gesamte System arbeitet somit nach der Heizkurve der WP (die WP ist zu diesem Zeitpunkt die einzige Heizungssystem, genau wie das Bild). Meiner Meinung nach sollte die WP-Steuerung die VL-Sekundärtemperatur gemäß dieser Kurve mithilfe eines PID-Regelkreises regeln. Die HK-Fremdsteuerung (Mischer) ist jetzt vollständig geöffnet, da ihre Heizkurve eine höhere Temperatur als die aktuelle VL der WP erfordert und daher praktisch außer Betrieb ist.
Sobald wir den Holzkamin überfluten, steigt die Temperatur im Pufferspeicher und nach einiger Zeit schaltet sich die WP ab. Jetzt folgt die HK-Fremdsteuerung, die mit der Regelung/Begrenzung der Temperatur im Heizkreis beginnt. Ziel ist es, den Temperaturkomfort im Haus durch die Nutzung des Ofens zu erhöhen.
Der zweite Grund für die separate Regelung ist die Möglichkeit, den Holzkamin zu verwenden, wenn die WP im WW-Modus ist (z. B. kalte Sommer-/Herbsttage, die Heizung ist ausgeschaltet).
Und der dritte Grund für diese Disposition ist die Sicherung. Im Falle eines Stromausfalls können wir das Haus auf diese Weise mit einem Holzkamin heizen (HK-Fremdsteuerung und Umwälzpumpen sind an eine UPS angeschlossen).
Macht das so Sinn?
Mir gefällt die Idee mit2 Rückläufe mit Umschaltung nach Bedarf. Ich denke, dass man das ganz einfach automatisieren könnte, zum Beispiel abhängig von der Außentemperatur.
Ich komme also zurück zum ursprünglichen Thema, bei dem es um PID-Regelungsparameter geht. Normalerweise kommt es vor, dass beim Einschalten der WP nach einer Pause die Steuerung die Verdichterleistung so anpasst, dass VL_Soll schnell erreicht wird, sie dann aber keine Zeit zum Bremsen hat und diesen Wert überschreitet. Durch die anschließende Leistungsmodulation wird der weitere Anstieg der VL-Temperatur begrenzt, diese verbleibt jedoch bereits auf einem höheren Niveau (dauerhafte Regelabweichung).
Ich habe die Hysterese am Tank auf +/- 4°C eingestellt, um ein Takten zu vermeiden, aber dadurch schwankt die Temperatur in HK ziemlich stark.
Ich muss also entweder ein größeres Tankvolumen ausprobieren oder die Parameter der PID-Regelung ändern.
Viele Grüße
Peter
Hallo,
Da meine Anlage - vom Prinzip her - was dieses Thema betrifft annähernd ident aufgebaut ist, und eine 24/7 Datenaufzeichnung mitlaufen habe, anbei mal ein schnell daraus gebasteltes pdf wie die diesbezüglichen Temperaturverläufe hier bei meiner Anlage sind. Eventuell kannst hier dann etwas für Deine Anlage davon ableiten.
Dieses "Gap" von 2K ist letztendlich für die tatsächlichen Raumtemperaturen absolut kein Problem, denn diese werden ohnehin dadurch "kompensiert", indem man das Niveau der Heizkurve etwas höher einstellt.
Wenn man das Ganze nicht datentechnisch aufzeichnet, fällt dieser "Schönheitsfehler" nicht einmal auf, da ja nicht der lt. Heizkurve eingestellte Sollwert in °C ausschlaggebend ist, sondern letztendlich nur wichtig ist, das die Raumtemperatur AT-Unabhängig exakt auf der Temperatur gehalten wird, welche man möchte.
Das hat sogar einen Energieverbrauchstechnischen Vorteil:
Da sich somit der Ist-Wert des "heißeren Kreises" immer unter dem Sollwert befindet, ist sichergestellt, das der HK Mischer des "heißeren Kreises" immer zu 100% offen bleibt.
Wenn ich mir hingegen den Temperaturverlauf des "kälteren" FBH Kreises ansehe - hier ist der Mischer entsprechend weit geschlossen, das hier der Ist-Wert genau dem Sollwert folgt.
lg
Guennie