Hallo,
ich habe eine Vitocal 300 AW 110 seit 2008 in Betrieb und leider das Forum erst jetzt entdeckt :-).
Ich bin prinzipiell mit der Luftwärmepumpe zufrieden, eine Sache stört mich allerdings: Die Sekundärpumpe schaltet VOR!!! der Abtauphase viel zu früh ab.
Ich erkläre das "Manko" jetzt mal detailliert.
Wir haben ein recht gut gedämmtes Haus und kommen mit relativ niedrigen Vor- / Rücklauftemperaturen aus, um die gewünschte Wärme in den Räumen zu erreichen. Nachts wird die WP in "normalen" Winternächten gar nicht betrieben (Abschaltung 22:30Uhr; Einschaltung 08:30Uhr). Selbst bei Minustemperaturen (bis -4 Grad) verlieren wir im EG lediglich 0,5 Grad und im DG 0,7 Grad Raumtemperatur und somit bleiben alle Räume auf über 20 bzw. 21 Grad. Der Verlust im Keller ist sogar noch geringer als im EG.
Ich habe die WP und die Heizkreise am Anfang über praktisch 3 Heizperioden (Winter) selbst eingestellt / abgeglichen, da die damalige "Heizungsfirma" da offensichtlich nicht in der Lage zu war.
Temperaturen sollten über die Thermostate in den Räumen reguliert werden und es waren praktisch alle Heizkreise voll geöffnet. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie toll das war, weil die Heizkreise natürlich unterschiedlich schnell offen oder geschlossen wurden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Thermostate sind nicht mehr im Einsatz und ich erreiche in jedem Raum die Temperatur, die er haben soll, nach dem ich eben über Jahre die Durchflussmengen eingestellt habe. Die Vorlauftemperatur zur Rücklauftemperatur (je nach Außentemperatur) beträgt ca. 5 Grad, ist somit meiner Ansicht nach gut.
So, jetzt zum eigentlichen Thema: Selbst bei Minustemperaturen reichen bei unserem gut gedämmten Haus relativ niedrige Vor- und Rücklauftemperaturen, um die gewünschten Zimmertemperaturen zu halten aus. Die WP überschreitet die 30 Grad Vorlauftemperatur lediglich bei der Warmwasserbereitung!!!
Die Standardeinstellung der Regelhysterese liegt bei 3 Grad. Die ist für unser Haus allerdings viel zu hoch, weil relativ niedrige Vor- und somit auch Rücklauftemperaturen benötigt werden, um das Haus warm zu halten. Aktuell werden z.B. lediglich 22,8 Grad Rücklauftemperatur benötigt, um das Haus warm zu halten (7 Grad Außentemperatur). Bei 0 Grad Außentemperatur sind es 23,8 Grad Rücklauf und dann steigt es sogar deutlich langsamer an.
Bei einer Hysterese von 3 Grad, wird es in der Heizphase somit viel zu warm und nach Abschaltung viel zu kühl. Daher habe ich den Wert auf 1,5 Grad gesenkt.
Und jetzt (endlich) das tatsächliche "Problem". Kommt die WP an den Punkt, wo sie abtauen soll, wird die Sekundärpumpe 15 Sekunden früher abgeschaltet bevor der Abtauprozess tatsächlich beginnt.
Das bedeutet, dass Wasser in der Vor- und Rücklaufleitung steht, wird aber weiter erwärmt. Die Temperaturfühler (Vor- und Rücklauf) erfassen somit langsam aber sicher eine höhere Temperatur in der "Leitung". Die Heizkreise haben die aber tatsächlich gar nicht ... und das eben nur (wie schon gesagt), weil das Heizwasser nicht mehr abtransportiert wird.
Ist der Abtauvorgang beendet steht die Rücklauftemperatur dann bei ca. 3,5 Grad über der Rücklauf-Solltemperatur. Das hat zur Folge, dass die Wärmepumpe abgeschaltet wird und das ist mein "eigentliches Problem".
Selbst wenn ich die Standardhysterese von 3 Grad eingestellt lassen würde (was ich zu Testzwecken auch schon öfter gemacht habe) schaltet die WP ab. Bei einer Hysterese von 3 Grad wird es dann sogar spürbar kühl im Haus, da sie ja auf das o.g. Beispiel (22,8 Grad Rücklauftemperatur) erst wieder bei 19,8 Grad einschalten würde und, wenn dann wieder geheizt wird, es viel zu warm wird.
Das tatsächliche Problem ist somit, dass die Sekundärpumpe deutlich vor dem Abtauprozess abgeschaltet wird.
Wird während der Abtauvorgangs auf Warmwasserbereitung umgeschaltet, wird die Sekundärpumpe sofort wieder eingeschaltet und das warme Wasser wird wieder abtransportiert.
Ich habe zu Testzwecken auch schon die Sekundärpumpe manuell sofort wieder eingeschaltet, als die Anzeige "Abtauung" angezeigt wurde. Habe sie aber direkt wieder abgeschaltet, wenn das Abtauen tatsächlich begonnen hat.
Die Sekundärpumpe ist somit nicht wirklich viel länger gelaufen. Und siehe da, die Rücklauftemperatur ist dann natürlich während der kompletten Abtauphase dort geblieben wo sie tatsächlich war ... sogar um einen geringen Wert gefallen (ist ja kühl im Raum der WP 🙂 ). Die Abtauphase wurde dadurch nicht länger und die WP hat nach dem Tauprozess direkt wieder "gewärmt".
Das ist natürlich von Vorteil. Zum einen werden (sofern vom Abtauprozess noch "Tropfen" am Wärmetauscher sind sofort mit der "Druckluft weg gedrückt", da selbst bei Minustemperaturen der Wärmetauscher ja ganz kurz warm ist und das Wasser flüssig bleibt.
Aktuell ist es so, dass bei einer Außentemperatur deutlich unter Null, Rest der abgetauten "Feuchtigkeit" am Wärmetauscher schon wieder einfriert (habe ich alles gesehen!) bevor die WP bei erreichen der Rücklauftemperaturgrenze wieder eingeschaltet wird.
Und (in meinem Fall) könnte ich die benötigten Temperaturen tatsächlich nochmal ein klein wenig absenken. 🙂
Auch wenn ich die Steuerung schon tausendmal durchsucht habe, finde ich nichts, wo ich da gegebenenfalls eine Einstellung vornehmen könnte, damit die Sekundärpumpe "zeitverzögert" oder gar nicht abgeschaltet wird, wenn der Abtauvorgang eingeleitet wird. Vielleicht gibt es ja etwas "verstecktes", daher meine langer Beitrag.
Danke und Gruß ... Stefan
Hallo Stefan,
eine Möglichkeit, die Abschaltung der Sekundärpumpe zu verzögern, gibt es nicht. Du bist tatsächlich auch der Erste, der mich darauf hinweist und ich betreue die Geräte schon fast 14 Jahre.
Viele Grüße
Flo
Hi Flo,
danke für die Antwort die ich letztlich so erwartet habe ... auch wenn es mich trotzdem nicht freut.
Was mich auch immer wieder beschäftigt hat ist, dass dadurch mehr Ein- und Ausschaltungen sowohl für Verdichter als auch Ventilator gibt als tatsächlich notwendig wären und gerade der Verdichter soll ja eher lang laufen als ständig ein und abgeschaltet werden müssen.
Der Ventilator läuft nach der Abtauphase auch für den Bruchteil einer Sekunde los, schafft aber natürlich keine großartige Drehzahl, da er ja direkt wieder abgeschaltet wird.
Was mich aber ehrlich wundert ist, dass sowas nicht schon bei der Entwicklung oder Tests auffällt.
Wie oben schon angedeutet, kann ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich nachvollziehen, warum die Sekundärpumpe beim Heizvorgang in der Abtauphase abgeschaltet wird.
Wie in meinem Eingangsbeitrag schon beschrieben, bleibt sie auch bei einem Abtauvorgang während der Warmwasserbereitung eigeschaltet bzw. wird wieder eingeschaltet wenn die WP nach einem Heizprozess im Abtaumodus ist und währenddessen auf Warmwasserbereitung umgeschaltet wird ... strange
Ich hatte auch schon vor Ewigkeiten überlegt, ob ich die Sekundärpumpe nicht abklemme und über eine zusätzliche separate Steuerung ein und abschalten lasse. Dagegen spricht allerdings die lange Auszeit der WP bei mir in der Nacht (immerhin 10 Stunden außer Betrieb).
Da innerhalb der Auszeit ja die Vorlauf und Rücklauftemperatur sinkt (das Heizungswasser zirkuliert ja nicht mehr und die Vor- und Rücklauftemperatur wird ja im kalten Kellerraum gemessen:-) ), wird in der Nacht des Öfteren die Sekundärpumpe für ein paar Minuten über die Steuerung eingeschaltet. Das wäre natürlich sehr schwer, dass einem "externen" Controller mitzuteilen, dass er die Sekundärpumpe dann mal starten soll.
Naja, it is wie es is 😉
Gruß ... Stefan
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