Nochmal Laufzeiten Wärmepumpe 222-G

[Oller86]

Hallo Viessmann,

nachdem jetzt das erste Mal kältere Außentemperaturen auftreten und ich ein wenig an Erfahrung sammeln konnte nun noch mal konkrete Fragen:

1.

Aktuell heizen wir alle Zimmer (Regler voll auf) außer 2 Kinderzimmer, Büro und Flur (jeweils Einstellung 20 Grad). Jetzt dachte ich das das Thema "Takten" mit dem kälteren Wetter erledigt ist. Die Heizung läuft derzeit 12 MInuten und macht dann ca. 60 Minuten Pause. Also in Summe zu viele und zu kurze Takte. Wenn ich ein Kinderzimmer komplett frei gebe bin ich bei Laufzeiten von 25-30 Minuten und ca. 90 Minuten Pause.

Was ist nun besser? Mit dem Zimmer dazu benötige ich natürlich mehr Strom und der Verdichter hat eine höhere Laufzeit pro Woche/Monat usw.

Zimmer dazuschalten auch wenn es nicht bewohnt ist oder so lassen?

Hatte mal gelesen dass der verbaute Copeland bis zu 6 Starts in der Stunde verkraftet ohne Probleme?

Gleichzeitig gibt es doch einen Timer der eine Mindestlaufzeit und eine Mindeststandzeit gewährleistet, oder?

Kann der Timer umprogrammiert werden dass längere Standzeiten entstehen und so mehr aufgeheizt werden muss?

Gibt es sonst eine Möglichkeit das sonst in den Griff zu bekommen (wir möchten keinen Pufferspeicher!!)

2. Noch mal zum Thema Pumpen:

Gibt es eine Möglichkeit dass die Heizkreispumpe nicht im Dauerbetrieb läuft? Gerade bei Temp. über 5 Grad oder auch um die 14-15 Grad ist das ein einziger Stromfresser...Hier braucht die Pumpe mehr Strom wie das ganze heizen. Mir ist schon klar dass der Mindestrom gewährleistet sein muss. Aber gerade wenn die Pumpe nur verteilt und gar nicht geheizt wird? Macht es Sinn die Heizung in der Übergangszeit entsprechend nur für ein paar Stunden am Tag freizugeben? Wird dann die Pumpe mit ausgeschaltet?

Wir haben übrigends keine Sperrzeiten durch den Stromanbieter...

Kann man die Pumpe gegen eine eff. Pumpe tauschen? Lohnt sich das?

3. Gibt es Erkenntnisse ob es Sinn macht nachts wegen des günstigeren Stroms hochzuheizen- heißt statt Absenkung (die ja auch ausgeschaltet ist) um 1-2 Grad anzuheben? Hierdurch würde der günstigere Strom genutzt werden, längere Laufzeiten in der Nacht entstehen und am Tag nicht so viel Wärme gebraucht werden?

(Haus ist ein KFW 40 Haus laut Energieausweis)

4. Die 222G hat ja keinen Wärmemengenzähler integriert- ist es trotzdem möglich irgendwie herauszufinden wie effizient die Anlage läuft? Würde mich einfach mal interessieren...

Danke für Ihre Antworten- in Summe sind wir mit dem Verbrauch sehr zufrieden und fühlen uns sehr wohl bei den aktuellen Aussentemp.

Auch die Antworten kommen immer promt, danke dafür!

[Flo_Schneider · Accepted solution]

Hallo Oller86,

grundsätzlich sollte sich die Laufzeit bei kälteren gegenüber wärmeren Temperaturen verlängern. Der Grund dafür ist die höhere Wärmeabnahme über die zu beheizenden Räume. Da du ein sehr gut gedämmtes Haus hast, wird der Unterschied natürlich nicht riesig sein.

Die langen Standzeiten, die deine Wärmepumpe hat, kommen daher, dass die Hysterese für die Zuschaltung bei Raumbeheizung noch nicht unterschritten ist. Würdest du diese verlängern, wird sich unter Umständen ein unbehagliches Raumgefühl einstellen. Probieren kannst du es natürlich. Die Umstellung der Hysterese kann jedoch nur durch einen für Wärmepumpen zertifizierten Fachbetrieb erfolgen.

Die Sekundärpumpe läuft nach der Heizgrenze. Ist das Langezeitmittel der Außentemperatur (3h) niedriger als die eingestellte Raumsolltemperatur abzüglich 4K, wird die Raumbeheizung und damit die Sekundärpumpe eingeschaltet. Ohne das Umwälzen des Heizungswassers durch die Pumpe, würde die Wärmepumpe nicht wissen wann nachgeheizt werden muss. Eine andere als die momentan verbaute Pumpe kann nicht eingesetzt werden.

Wenn du einen Nachttarif hast, macht es sicherlich Sinn, die Zeiteinstellung so anzupassen, dass nachts mehr geheizt wird als am Tag. Allerdings sollte das immer mit deinem Nutzungsverhalten zusammenpassen.

Um herauszufinden, wie effizient deine Vitocal 222-G läuft, musst du einen Wärmemengenzähler nachrüsten.

Beste Grüße °fl

[Oller86]

Danke für deine Antwort, Flo!

Dann muss ich das mit der Pumpe so hinnehmen bzw schauen, ob es Sinn macht dass 4 K Heizgrenze bleibt. Brauchen durch die gute Dämmung und Ofen im Wohnzimmer fast keine Heizung in der Übergangszeit.

Aber bitte noch eine Antwort auf Frage 1. Was verkraftet der verdichter? Sind 12 Minuten schlimm und wenn alle ca 60 Minuten gestartet wird?
Oder soll ich das nicht benutze Zimmer auch beheizen?
Danke für deine Mühe!

[Flo_Schneider]

Hallo Oller86,

eine durchschnittliche Laufzeit von 12 Minuten ist nicht gerade optimal. Um eine längere Laufzeit zu erzielen, bleibt vermutlich nur ein Puffer mit ausreichender Größe. Wurde die Kennlinie denn schon optimal angepasst?

Beste Grüße °fl

[Oller86]

Kennlinien sollten passen. Hatte ja oben geschrieben dass wir in den meisten beheizten Zimmern die Thermostate einfach ganz offen haben und die Temperatur passt.
Noch mal die Frage:

Puffer wollen wir nicht. Was ist jedoch besser. So lassen wie es ist oder nicht beheizte Zimmer auch aufdrehen, längere Laufzeiten haben aber natürlich auch etwas mehr Verbrauch?
Welche Kennlinien würden das Verhalten denn ändern? Wenn ich die ändere wird es ja auch gleich viel wärmer. ..

[Oller86]

Was heisst in dem Zusammenhang nicht optimal. Gibt es denn Vorgaben von copeland wie die Laufzeiten sein sollten und wie viel Pause dazwischen?

[Flo_Schneider]

Hallo Oller86,

genaue Vorgaben gibt es dazu nicht. Die erforderliche Mindestpausenzeit wird auch von der Wärmepumpenregelung vorgegeben. Nach deiner Beschreibung ist die Pause auch lang genug.

Mit "nicht optimal" meine ich die durchschnittliche Laufzeit des Verdichters. Man kann grob sagen, umso länger er läuft desto besser ist es.

Ob du den Raum nun mitbeheizen solltest, um die Laufzeit zu verlängern und dafür einen höheren Stromverbrauch hast, kann ich für dich nicht entscheiden. Auch wenn du keinen Puffer einbauen möchtest, bleibt mir nur der Vorschlag , einen zu installieren.

Beste Grüße °fl