Hallo zusammen,
derzeit betreibe ich meine Vitocal 200-S, AWB-E-AC 201.D09 in der Betriebsart "Nur Warmwasser aktiv". Die Wärmepumpe läuft täglich 1x und wärmt unser Warmwasser im Pufferspeicher auf ca. 55°C auf, was uns bis zum nächsten Tag locker ausreicht.
Allerdings habe ich ein merkwürdiges Verhalten beim Stromverbrauch bemerkt:
Nachdem der Verdichter gelaufen ist, beträgt die Leistungsaufnahme der Wärmepumpe ca 26-27 W (dies scheint für uns die "normale" Leerlauf-Leistungsaufnahme zu sein, da auch die elektrischen Thermostate über den Zähler laufen, 12 Thermostate im ganzen Haus). Falls die Zirkulationspumpe (im 5/25 Betrieb) dazu kommt, erhöht sich die Leistungsaufnahme auf ca. 31 W. Soweit so gut. Allerdings erhöht sich die Leistungsaufnahme jeden Tag ca. 8 Stunden nachdem der Verdichter gelaufen ist auf ca. 86-87 W. Diese Leistungsaufnahme bleibt dann bis zum nächsten Start des Verdichters am nächsten Tag. Das Ganze ist hier sehr schön in der Wochenansicht der WP-Leistungsaufnahme zu sehen:
Und hier in der Tagesansicht:
Ich habe die Wärmepumpe auch mal zu einer anderen Uhrzeit eingeschaltet und das selbe Verhalten beobachtet - nach ca. 8h steigt die Leistungsaufnahme reproduzierbar um ~60 W obwohl nicht zu erkennen ist, dass die WP irgendetwas macht.
Ändere ich die Betriebsart auf den Abschaltbetrieb so sinkt die Leistungsaufnahme wieder auf die "normalen" 26-27 W.
Auf den Tag gesehen habe ich somit ca. 16h einen um 60 W erhöhten Verbrauch, also fast 1 kWh/Tag an unötigem Verbrauch.
Gitb es eine Erklärung für dieses Verhalten bzw. weiß jemand, was die Wärmepumpe ~8h nachdem der Verdichter gelaufen ist macht?
Hallo,
das Problem ist leider nicht neu und wird auch schon in anderen Threads behandelt. Siehe hier:
Grund für den hohen Verbrauch ist eine Statorheizung in der Ausseneinheit, welche nach 8 h Kompressorstillstand aktiv wird.
Es ist wohl so, dass sich im Stillstand der Maschine das Kältemittel in das Maschinenöl (Schnieröl) vom Kompressor übergehen kann. Die Heizung soll dies verhindern und dampft mögliches Kältemittel aus dem Öl aus.
Theoretisch soll die Heizung ab einem gewissen Temperaturgrenzwert auch wieder ausschalten. Bei mir tut sie das aber auch nicht.
Aus meiner Sicht ist der hohe Stromverbrauch im Standby der Wärmepumpe absolut inakzeptabel. Aus meiner Sicht muss Viessmann hier eine bessere Lösung finden. Hier wird im wahrsten Sinne das Wortes aus dem Fenster geheizt und das auch noch in vielen Fällen staatlich gefördert.
PS: Welches System wurde hier für die Leistungsaufzeichnung genutzt? Sieht mir sehr nach OpenHAB aus?
Hallo Engi-Near,
vielen Dank für die Rückmeldung. Ich habe zwar andere Threads zum Thema Stromverbrauch gefunden, aber nicht den einen, in dem auch auf die 8h eingegangen wird.
Ich verstehe auch nicht, wieso diese Statorheizung nicht einfach vor einem Verdichterstart mit ausreichendem Vorlauf eingeschaltet wird. Da sie nach einem Lauf des Verdichters für 8h deaktiviert wird und in dieser Zeit der Verdichter bei niedrigen Außentemperaturen durchaus wieder anspringen kann, macht das Verhalten mit den 8h aus meiner Sicht wenig Sinn...
Die Aufzeichnung der Leistungswerte habe ich über meine PV-Anlage mit zusätzlichem Leistungsmesser für die Wärmepumpe gemacht (E3/DC).
Ich glaube, dass Viessmann hier auf Nummer sicher gehen will. Es soll (mit allen Mitteln) vermieden werden, dass nach einer gewissen Stillstandszeit das Kältemittel ins Maschinenöl "diffundiert".
Ich sehe das aber auch so, das kann nicht die Lösung sein. Besonders nicht weil es aus keinem Datenblatt hervorgeht. Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich mich sicher nicht für eine Viessmann Wärmepumpe entschieden.
Schlussendlich bleibt zu hoffen das Viessmann hier ein offizielles Statement zu dem Thema abgibt.
Auch ich habe das hier beschriebene Verhalten bei meiner Vitocal-200-A festgestellt. Allerdings liegt die Standby-Leistungsaufnahme hier bei 10W für 8 Stunden nach der Warmwasserbereitung und steigt danach auf 50W an. Für die Beheizung des Verdichters werden somit 40W aufgewendet. Hintergrund hierfür mag tatsächlich das Verhindern des Diffundierens von Kältemittel in das Maschinenöl sein, allerdings geht es vielleicht auch um die Aufrechterhaltung einer geringen Viskosität des Öls, wie beispielsweise hier auf Seite 40 beschrieben.
Es ist wirklich schade, dass Viessmann sich hierzu nicht einlässt. Tatsächlich reduziert sich der COP durch diese Heizung in den Sommermonaten, in denen die Wärmepumpe ausschließlich zur Warmwasserbereitung verwendet wird, bei mir auf Werte unter 2. Wird jedoch die Auswirkung auf den gesamten Jahreszyklus betrachtet, ist die Sache nicht so dramatisch, wie das folgende Rechenbeispiel zeigt:
Zeile | Inhalt | Wert | Einheit | Erläuterung |
1 | Gesamtwärmemenge | 15.000 | kWh | |
2 | COP | 3,9 | ||
3 | Gesamte elektrische Energie pro Jahr | 3.846 | kWh | 1/ 2 |
4 | Stunden mit Statorheizung pro Tag | 16 | ||
5 | Leistungsaufnahme Statorheizung | 0,04 | kW | |
6 | Energie für Heizung pro Tag | 0,64 | kWh | 4 * 5 |
7 | Monate nur Warmwassererzeugung | 4 | ||
8 | Tage nur Warmwassererzeugung | 122 | ||
9 | Energie für Heizung pro Jahr | 78 | kWh | 6 * 8 |
10 | Anteil Heizung zu Gesamt | 2,0% | 9 / 3 | |
11 | COP-Verringerung durch Heizung auf | 3,82 |
Durch die Heizung des Verdichters verringert sich der COP bei einer angenommenen Wärmemenge von 15.000 kWh von einem angenommenen COP von 3,9 auf ca. 3,82. Wenn hierdurch tatsächlich Lagerschäden im Bereich des Verdichters vermieden werden, kann ich damit durchaus leben.
Hallo zusammen, ich bin froh dieses Thema hier gefunden zu haben.
Ich habe eine Vitocal 200-S AWB-M-E-AC 201.D06 230V, 5,6 kW mit 46l Pufferspeicher und einem 300l Warmwasserspeicher.
Bei mir wird gerade nicht geheizt, der Stromverbrauch über den heutigen Tag sieht so aus:
Könnt ihr mir zwei, drei kurze Worte dazu sagen was woher rührt? Ich sehe drei markante Bereiche
1. Die niedrigste Linie, etwa 23Watt im Grundverbrauch, die nie nie nie unterschritten wird. Scheint der Grundbedarf der Heizung zu sein, auch wenn sie rein überhaupt gar nichts tut?
2. Die kleinen Spitzen, die abfallen. Ab 6:30 Uhr geht es los und alle halbe Stunde wiederholen (hier hat es morgens um sieben einmal länger gedauert - warum auch immer) sie sich. Ab 15:30 Uhr dann aber nicht mehr. Dafür habe ich keine Idee
3. Von etwa 12:30 bis 15:30 die um etwa 50 Watt erhöhte gleichmäßige Last. Möglicherweise diese Kühlmittel-Öl-Trenn-Sache?
Heute Vormittag sieht es bisher so aus.
Bin doch sehr neugierig was da passiert 🙂
Um das ganze zumindest fachlich zu erklären - Hier steht alles drin was man wissen muss und wie es dazu kommt:
Die "offizielle Erkläruung" hier:
Hab alles verstanden, warum und wieso das notwendig ist. Aber es ist Zahlenschönerei, wenn diese Werte nicht in die Effizienzberechnung einfließen. Die einen nennen es Lücke in der Berechnung, andere nennen es Betrug.
Keine Ahnung was man mit dieser Information jetzt anfangen soll, da wäre es sinnvoller sinnlos Warmwasser zu erzeugen welches niemand braucht damit die Statorheizung nicht anspringt.
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