Hallo Community,
eine allgemeine Frage: ich besitze eine Wärmepumpe inclusive Vitocell100. Ist es nötig, um Legionellenbefall zu vermeiden, das Warmwasser zumindest einmal in der Woche auf 60 grad Celsius erhitzen zu lassen?? Bisher habe ich wegen Energieeffizienz eine Erhitzung auf 52 grad zur Mittagszeit eingestellt.
Meine zweite Frage: Ich fahre bald mit meiner Familie für eine Woche in den Urlaub, wie gehe ich vor um einen Legionellenbefall zu vermeiden?
Mit freundlichen Grüßen
Hallo HausMeister!
eine allgemeine Frage: ich besitze eine Wärmepumpe inclusive Vitocell100. Ist es nötig, um Legionellenbefall zu vermeiden, das Warmwasser zumindest einmal in der Woche auf 60 grad Celsius erhitzen zu lassen?? Bisher habe ich wegen Energieeffizienz eine Erhitzung auf 52 grad zur Mittagszeit eingestellt.
Legionellen-Befall entsteht vor allem durch Stagnation!
Im EFH-Bereich - und hier ausschließlich wegen rechtlicher Vorgaben im MFH-Bereich - wird die WW-Hygiene daher ökonomisch und ökologisch durch ein minimales Leitungsnetz, und vor allem hohen WW-Durchsatz sichergestellt - nicht über die WW-Temperatur.
Dieses geschieht am besten dadurch, dass für erwarteten Komfort eine minimale WW-Temperatur eingestellt wird, so dass der erwartete Verbrauch im Zyklus gerade ausreichend abgedeckt werden kann. Dieses kann je nach Effizienz des WW-Systems durchaus mit WW-Soll-Temperaturen von 45°C und einer Hysterese von 2K oder weniger erfolgen.
Durch die niedrigere WW-Temperatur erhöht sich der WW-Verbrauch und damit die Hygiene bei gleichzeitig geringeren Speicher- und Leitungsverlusten.
Dazu sollte man wissen, dass 60°C als Hygiene-Programm gar nicht ausreichend sind, um Legionellen effektiv zu bekämpfen. Diese beginnen zwar bei über 60°C ihre Vermehrung einzustellen und gehen abhängig von der Unterart zurück, werden aber erst bei Temperaturen von über 70°C effektiv abgetötet (thermische Desinfektion).
Diese Desinfektions-Temperatur ist aber mit einer WP im gesamten WW-System technisch nicht zu erreichen, weshalb es schwer ist Legionellen so auszurotten.
Meine zweite Frage: Ich fahre bald mit meiner Familie für eine Woche in den Urlaub, wie gehe ich vor um einen Legionellenbefall zu vermeiden?
Über einen kurzen Urlaub ist hier sicher nur ein geringer Effekt durch die Stagnation zu erwarten. Bei einem längeren Urlaub kann man im Normal/Zweifelsfall das System danach durch öffnen aller WW-Zapfstellen säubern um das Stagnationswasser abzulassen.
Disclaimer: Neben Temperatur, Durchsatz, und Volumen des WW-Leitungsnetzes gibt es noch andere Einflußfaktoren, wie z.B. das verwendete Leitungsmaterial und die Wasserqualität. Diese sind als Sonderfälle in diesem Beitrag nicht berücksichtigt, können aber stark zu Entwicklung von Legionellen beitragen. In diesem Fall ist das geschilderte Vorgehen zur Vermeidung und Bekämpfung nicht ausreichend.
Gruß Gwyn
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort!!
Hallo HausMeister,
um sich zu vermehren, müssen ja erst mal ein paar Legionellen da sein. Die entstehen ja nicht aus dem Nichts. In Deutschland haben wir sehr sauberes Trinkwasser. Von daher ist die Gefahr sehr gering und wird meist völlig überschätzt. Wenn du im Supermarkt eine Flasche Wasser kaufst, dann steht die seit der Abfüllug sicher schon Monate rum und nichts ist passiert.
Gruß Peter
Öhm die Legionellen sind schon im Trinkwasser. Und kein Wasserwerk kann tatsachlich 100% Legionellenfreies Wasser anbieten. Die Grenzwerte sind sehr niedrig angesetzt. Und vor allem muss auch eine ausreichende Menge an kontaminierten Wasser zur Verfügung stehen. Im Speicher selbst hat man zwar die Menge, aber dafür ständig Frischwassernachschub. Es steht also zur Vermehrung nicht lange genug. Ausserdem wird der Inhalt immer wieder erhitzt. Alles, was über 50°C geht, verhindert die Vermehrung von Legionellen.
Man sollte besonders auf Stellen achten, wo sich ein Biofilm entwickelt. Z.B. Brauseköpfe, Perlatoren,Brauseschläuche. Faktisch alles, wo Kunststoff und Wasser ständig in Verbindung stehen. Da aber Legionellen in jedem Wasser vorkommen, ist unser Immunsystem sehr gut in der Lage, sich dagegen zu wehren. Im Übrigen müssen Legionellen eingeatmet werden, im überhaupt Schaden anrichten zu können.
Nur Menschen, bei welchen das Immunsystem nicht mehr oder noch nie richtig gearbeitet hat, sind eher gefährdet.
Das Trinken von Legionellenbelastetem Wasser klingt vielleicht eklig, schadet aber nicht. Der Magensäure sind die Legionellen nicht gewachsen.
Alles richtig. Wer Bedenken hat, der muss sein Wasser halt periodisch auf mindesten 60 Grad erhitzen und mit dieser Temperatur alle Leitungen durchspülen. Ich, z.B. mache es nicht, seit über 30 Jahren, mit Wassertemperatur um die 43 Grad.
Gruß Peter
Spätestens beim Spülen kommst ins Schleudern,da bei einer thermischen Desinfizierung jeder Rohrabschnitt min.10 min gespült werden müsste. Die Kapazität des Speichers ist bei Kleinanlagen gar nicht ausreichend Es wird vor allem durch die Medien sehr viel ,,Panik,, gemacht. Warum,entzieht sich meiner Kenntnis.
Hallo Franky!
Alles, was über 50°C geht, verhindert die Vermehrung von Legionellen.
Das ist leider eine Legende. Es gibt zwar viele Bakterien im Biofilm, die 50°C bereits nicht mögen und absterben, Legionellen gehören aber nicht dazu und haben mit solchen Temperaturen keine großen Probleme.
Sie reduzieren zwar ihre Aktivität und teilen sich seltener, aber bei vielen Arten führen erst Temperaturen über 60°C zu einer Verminderung der Vermehrung. Einige Arten müssen länger (>1h) Temperaturen über 70°C ausgesetzt sein um eine Desinfektion zu erreichen (siehe auch Strategies for Legionella Control and Their Application in Building Water Systems)
Sonst kann ich mich @Franky und @rollerfan wirklich anschließen, dass hier im EFH-Bereich oft vollkommen unnötig Panik gemacht wird. Legionellen sind im wesentlichen ein Problem von Großanlagen mit stagnierendem Bereichen im Leitungsnetz.
Gruß Gwyn
Also, no panic 💪
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