Hallo,
seit ca. einem Jahr bin ich stolzer Besitzer einer Vitocal 200-G BWC 201.B08 mit Vitoconnect OPTO2.
Mittlerweile gab es 3400 Kompressorstarts bei 930 Betriebsstunden. In unserem Altbau sind Kermi Heizkörper verbaut, kleine Flächen im EG haben eine FBH. Alles hängt zusammen mit einem 200L Pufferspeicher in einem Heizkreislauf. Die Heizkurve hat derzeit eine Neigung von 0,6 bei einem Niveau von -2 Grad. Alle Heizkörper stehen auf 5 (max), die Heizung ist 24/7 in Betrieb (wurde mir so empfohlen).
Im Sommer konnte ich die Anlage mittlerweile auf einen Start pro Tag optimieren (Warmwasser-Hysterese), was mir letztlich nur über eine bedarfsabhängige Umwälzpumpensteuerung "von aussen" gelungen ist (Drucksensor => HomeAssistant)
Für die Heizperiode benötige ich Tipps, was ich wie optimieren kann.
Anbei Bilder von den Starts je Tag im Januar und den recht hohen Temperaturen und den seit wenigen Tagen aufgezeichneten Kompressorphasen (0-off/1-pause/2-preparing/3-heating).
Sicherlich sind hier einige Grundeinstellungen zu optimieren, im Gegensatz zum Warmwasser finde ich mich jedoch nicht zurecht. Wie stellt man die Temperaturen und die Hysterese ein?
Wer kann mir Tipps geben?
Was darf ich selbst überhaupt einstellen, bzw. wann muss ich den Installateur einbeziehen?
Vielen Dank
Matthias
Das Takten bekommst du (etwas) in den Griff indem du den Geräuscheduzierten Modus 24/7 verwendest. Dann läuft die Anlage mit gedrosselter Leistung.
Interessant wäre auch zu wissen welches Gebäude du mit der D08 beheizt. Fast immer verkaufen die Hb zu große Anlagen.
Speicher, Hydraulik ?
200-G ist ein Sole WP mit ON/OFF Verdichter, da kann man nichts drosseln.
Bei korrekter Auslegung hätte sie 2000h Betriebsstunden nach einem Jahr,
Ich denke auch an eine Überdimensionierung.
Der TE schreibt ja selbst ,,kleine Flächen,,.
Die Frage ist hier:wie klein ?
Schreib mal die Gesamtfläche.
Hallo und Danke für die bisherigen Antworten.
Das Gebäude hat ca. 240qm Wohnfläche, 16 "normale" Heizkörper und im EG zusammen ca. 30qm Fussbodenheizung (in der Küche der Hauptwohnung, sowie kleines Bad / kleine Küche in der ELW).
Die Wärmebedarfsrechnung wurde in 2023 vom Heizungsbauer gemacht. Im ersten Angebot war damals eine BWC 201.B10, nach der Berechnung wurde daraus die kleinere BWC 201.B08.
Welche Berechnungsmethode der Heizungsbauer dabei verwendet hat, kann ich nicht sagen, aber er benötigte von mir alle Pläne und detailierte Angaben über die Bausubstanz, Dämmung, Fenster, Dach. Insofern vertraue ich schon darauf, dass die Berechnung gewissenhaft gemacht wurde.
Selbst wenn die WP überdimensioniert wäre, hoffe ich doch, dass man durch geeignete Einstellungen weniger Starts und längere Laufzeiten provozieren kann. Das Gebäude sollte träge genug sein, dass man nicht permanent Wärme nachschieben muss. Beim Warmwasser hat allein die Erhöhung der Hysterese schon viel bewirkt.
Ich bin gespannt auf eure Meinung.
@Küstenpumpe Der Pufferspeicher (oder meinst du was anderes) hat, wie gesagt 200L. Bzgl. Hydraulik bin ich gerade überfordert. Welche Info fehlt?
Ich denke,Überdimensionierung können wir ausschließen.
Wie gross sind die Anschluss- und Verteilungsleitungen? Wie lang ?
Ich geh mal davon aus,dass das Sieb bzw.Filter sauber sind ?
ich habe versucht es zu skizzieren. Es ist ein Altbau mit Holz-Zwischendecke. Als wir vor 25 Jahren die erste Heizung eingebaut haben (vorher Öl- Einzelöfen), wurden im Keller rundum Vor- und Rücklaufleitungen verlegt (Außendurchmesser ca. 30mm). Daran angeschlossen wurden die Steigleitungen, die EG, OG versorgen (o in der Skizze). Die Steigleitungen sind isoliert, die kann ich nicht messen. An den Heizkörpern kommt schließlich ein 15 mm Rohr an.
Länge? Das sind sicherlich je 40 Meter Vor- und Rücklauf im Keller (einmal rundum).. Je Steigleitung ins OG nochmal ca. 3,5 Meter. Also grob überschlagen 30 Meter Vor- und Rücklauf. Die dünne Zuleitung zu den Heizkörpern ist dafür eher kurz.
Sieb und Filter sollten nach der Neuinstallation (die Leitungen wurden gründlich gespült) aktuell noch sauber sein.
Der Laufzeit des Verdichters nach hätte die B06 völlig gereicht.
Wie gesagt, wenn die Anlage korrekt ausgelegt ist, kommt die 200-G auf 2000h pro Jahr.
>>Hydraulik bin ich gerade überfordert. Welche Info fehlt?
gibt es 2 Heizkreise?
oder nur einen Heizkreise? mit oder ohne Mischer?
Wenn 2 Heizkreise, wie sind die beiden Heizkurven eingestellt?
Ja man kann dann über die Puffer-Hysterese einen Workaround schaffen.
Das sollte auch so passen. Sind die Thermostate alle offen ? Stellenweise kleben die Ventile gerne mal fest.
Jo, das merkt man erst wenn der Heizkörper komplett durchgewärmt wird. Nur oben 3 Zentimer warm obwohl Ventil voll auf und Umwälzpumpe an, dann klebt der Ventilsitz.
Hab im Hobbyraum ein Danfoss, das macht so was gerne....
@qwert089: Es ist ein Heizkreis. In der Stückstiste steht "Divicon 1" ohne Mischer für Vitodens und Vitovalor PT2"
@Franky: Dem Rauschen nach, sind alle offen. Es wurden überall neue eingebaut, da die alten den geforderten hydraulischen Abgleich nicht konnten. Ich habe sicherheitshalber auch "entlüftet". Da kam nichts als Wasser.
Es rauscht ? Kann gut sein,dass hier der hydraulische Abgleich ohne Rücksicht auf den Volumenstrom gemacht wurde.
Letztlich ist Takten immer ein Missverhâltnis von produzierter und abgeführter Wärme.
Taktet sie auch bei Warmwasserbereitung ?
Rauschen im Sinne von: Wasserdurchfluss ist hörbar, Ventile stehen nicht nur auf 5 sondern sind tatsächlich offen.
Wie im ersten Post geschrieben, habe ich einen Takt pro Tag fürs Warmwasser. Ich hatte auch einmal versehentlich die Warmwasserbereitung ausgeschaltet. Nach dem Einschalten wurde das Warmwasser in einem Takt auf die Soll-Temperatur gebracht.
"Letztlich ist Takten immer ein Missverhältnis von produzierter und abgeführter Wärme. " Ja. Grundsätzlich schon. Die WP soll aber auch bei Minusgraden meine Bude aufheizen. D.h. in der Übergangszeit, oder wie im (viel zu warmen) Januar kann ein Sole WP mit ON/OFF Verdichter eben nicht durchlaufen, sondern muss das bisschen Wärme eben taktweise bereitstellen.
Aussagen, wie "Der Laufzeit des Verdichters nach hätte die B06 völlig gereicht." finde ich schwierig:
a) Müssen die Verdichter nicht so ausgelegt werden, dass auch ein echter Winter überstanden werden kann?
b) kann man die Aussage treffen, ohne die Berechnung zu kennen?
c) in der Übergangszeit ist sicherlich jeder Verdichter zu groß. Modulieren kann meiner eben nicht.
Deshalb meine ursprüngliche Fragen:
Wie kann ich die Taktzeiten verlängern und damit längere Pausen und weniger Takte erreichen?
Kann ich das selbst beeinflussen, oder muss ich meinen Heizungsbauer einbeziehen?
Hast du vom Heizungsbauer ein Dokument "Abnahmeprotokoll" erhalten
so wie diese hier
https://www.bauexpertenforum.de/attachments/56487/
da hätten wir alle Einstellungen auf einen Blick.
mit dem Vitoconnect könntest du das auch selbst erstellen.
Könnte es sein,dass sich Luft in den Heizungsleitungen befindet ?
Ein Takten in der Übergangszeit ist sicherlich nicht zu.vermeiden. Da hast schon recht,dass eine Heizung immer nach einem Worst Case ausgelegt wird.
Trotzdem sollte die Anlage deutlich länger laufen,wenn durch Nachtabsenkung die Heizkörper ausgekühlt sind.
Das bissel, was die FBH schluckt,kann man hier vernachlässigen.
Oder laufen auch die Heizkörper stândig mit ?
bei einer nicht modulierenden WP legt man eher etwas zu klein aus.
-Das reicht für den "normalen" Winter. Wenn alle 15 Jahre eine Kältewelle kommt muss der Heizstab ein paar Tage einspringen.
-Die Laufzeit pro Jahr ist da ein sehr guter Indikator.
Ja kannst du selbst machen , über die Puffer-Hysterese und Abstimmung der Pumpen aufeinander.
Hallo,
wie von qwert schon geschrieben einfach die Puffer Hysterese mal um 1 Grad erhöhen und sehen wie es sich auf die Takte auswirkt. Das müsste man normalerweise gut in den Griff bekommen.
Hab damals meine viel zu große 200g und Pufferspeicher auch mit sehr wenigen Takten betreiben können aufgrund der Hysterese
VG
Hallo,
zunächst vielen Dank für die vielen Hinweise.
Stichwort "Vitoconnect" : ich dachte bisher, es gibt nur die dusselige ViCare App. Meinen OPTO2 hab ich ins WLAN-Gastnetz gesperrt, jetzt muss ich erstmal schauen, dass ich lokal zugreifen kann. An anderer Stelle habe ich von einem Web-Interface gelesen. Falls ich dort die gesuchten Einstellmöglichkeiten finde, wäre ich einen großen Schritt weiter. Im Bedienfeld der WP selbst finde ich mich nicht zurecht.
Bisher habe ich nur über die API und Homeassistant die von Viessmann in der Cloud bereitgestellten Daten protokolliert. Die ViCare App gefällt mir nicht / nutze ich kaum.
Hier noch die fehlenden Antworten:
- Luft? In den Heizkörpern nicht. Im WP / Pufferkreislauf sollte nicht sein, müsste ich rausfinden, wich ich das Prüfen kann.
- Heizzeit: 24/7 keine Absenkung; Heizkörper und FBH immer offen.
- Warmwasser: 6:00-20:00; Zirkulation bei WW-Aufheizung, sonst Druckabfall gesteuert.
- Puffer-Hysterese: eben die hab ich bisher nicht gefunden. Mal sehen, ob ich da mit Vitoconnect weiter komme.
- Abstimmung der Pumpe: Die Umwälzpumpe (oder welche ist gemeint?) läuft dauerhaft mit geringer Leistung (~4 Watt), sobald der Heizbetrieb aktiv ist, also derzeit 24/7.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende!
API und HA sind ok
es gibt auch den lokalen Zugriff, dazu brauchst du einen Raspi dazwischen
>>Heizzeit: 24/7 keine Absenkung; Heizkörper und FBH immer offen.
in der Überganszeit ist das nicht gut. Besser nur unter Tags heizen und mit einer höhere Heizkurve. das verringert das Takten. Ab z.B. November Umstellung auf 24/7 bis ca. Ostern
>>Zirkulation bei WW-Aufheizung,
nur bei Aufheizung ?? dafür fällt die Temperatur sehr schnell ab
>>äuft dauerhaft mit geringer Leistung (~4 Watt),
das ist Mist! die WP belädt den Puffer idR mit 5K Spreizung. Diese Spreizung brauchst du auch an den Heizkörper.
Mit 4W haben die vermutlich 10 oder 15K Spreizung
Pumpendrehzahl erhöhen, bis es zu Rauschen anfängt.
Puffer Einstellung im Anhang
Danke für den Link. Mein Vitoconnect ist jedoch per USB an die WP angeschlossen. Dafür habe ich auch schon irgendwelche "Man in the Middle" Lösungen gesehen, an die traue ich mich aber (noch?) nicht dran.
>>Zirkulation bei WW-Aufheizung. Ja, dass sie verläßlich auch mal mehrere Minuten läuft.
Ansonsten registriert der Drucksensor das Zapfen von Warmwasser (Hahn kurz auf und wieder zu), daraufhin werf ich die Zirkulation an, nach spätestens 2 Minuten ist das Warmwasser verfügbar. Urspünglich was die Zirkulation "oft" an. Damit hab ich meinen Pufferspeicher ausgekühlt, weshalb selbst im Sommer die WP mehrfach täglich nachgeladen hat. Die Leitungen sind zwar vor 25 Jahren mit Isolierung eingebaut worden, aber effektiv ist das wohl nicht.
Die Pumpe regele ich hoch. (wobei ich es nicht ganz verstanden habe. Ist der Rücklauf zu kalt, wenn wenig Umlauf?). Bin auf die Auswirkung gespannt.
Den Wert 7203 hab ich im Handbuch schon gesehen. War mir aber unsicher, ob es der richtige ist. => Danke für die Bestätigung.
Die 4 W für die Heizkreispumpe sind ein Witz. Da wird die Bude ja nie warm.