Hallo zusammen,
ich besitze seit dieser Heizsaison die WP im Betreff. Wegen dem Thema mit der aggressiven Regelung in der neuesten Softwareversion (https://community.viessmann.de/t5/Waermepumpe-Hybridsysteme/Aggressive-Regelung-Vitocal-250A-in-Soft... beobachte ich das Verhalten meiner Wärmepumpe im Moment in der ersten Heizperiode besonders genau, mit dem Ziel die Anlage energetisch zu optimieren.
Kurz vorweg:
- Hydraulischer Agleich wurde vom Fachbetrieb gemacht
- Heizkurvenoptimierungsprozess mache ich gerade (Momentan Niveau 2, Neigung 0,3 im sanierten Altbau mit Fußbodenheizung)
Bisher ist der Verdichter mehrmals pro Tag angesprungen und wieder ausgegangen. Dabei lief der Verdichter meist nur 30 bis 45 Minuten... Dann wieder 1 bis 2 h Pause. Mir wurde gesagt in der Übergangszeit ist das normal und Laufzeiten des Verdichters über 20 Minuten wären unproblematisch. An sich ist es ja aber gut die Analge so einzustellen, dass der Verdichter möglichst lange durchläuft, richtig?
Ich habe also angefangen Daten zu sammeln und mich eingelesen und bin so auch auf den Fehler in der Softwareversion aufmerksam geworden. Daraufhin habe ich Optimierungspotential gesucht und habe im Moment die Wärmepump dauerhaft auf Geräuschreduziertem Betrieb laufen, um die Leistung nach oben zu begrenzen. Daraufhin wurden die Takte tatsächlich weniger und die Laufzeiten deutlich länger:
Hier hab ich z.B. die bisher längste Laufzeit erreicht mit über 6 Stunden. Was ich bisher nicht verstehe ist was sind überhaupt die An- und Abschaltbedingungen für den Verdichter in meiner Regelung? Ich habe einen Außensensor also hat die Außentemperatur in Verbindung mit der Heizkurve Einfluss auf die Regelung, oder? Aber was noch? Vorlauf oder Puffertemperatur oder beide? Ich suche nach Möglichkeiten das Laufzeitverhalten weiter zu optimieren... Es sind nämlich nicht alle Laufzeiten solange. Manchmal taktet die Regelung wieder und ich verstehe nicht warum. Was ich sehe ist das bei den längeren Laufzeiten die Warmwasserbereitung und Heizen ineinander übergeht... aber das Heizen läuft danach deutlich länger und die Temperaturen von Puffer und Vorlauf peaken nicht so stark... warum könnte das so sein? Welche Parameter könnte ich noch optimieren um die Laufzeiten des Verdichters weiter zu erhöhen?
Würde mich über Input und Aufklärung freuen... das Thema ist ganz neu für mich und bestimmt hab ich noch die ein oder andere Wissenslücke oder Fehlinformation.
Gruß,
Martin
Hallo Martin,
die Anlage ist im Vorlauf witterungsgeführt. Das heißt, dass die Soll-Vorlauftemperatur über eine definierte Formel errechnet wird aus der gemessenen Außentemperatur, der eingestellten Raumtemperatur, dem eingestellten Wert der Temperaturverschiebung und dem eingestellten Wert der Steilheit. Ob die Soll-Vorlauftemperatur für Dich passt, oder nicht, weiß die Anlage nicht. Deswegen solltest Du diese Werte anpassen bis es bei Dir passt (so niedrig, dass es nicht zu warm und nicht zu kalt ist).
Falls man einer Anlage als weitere Messgrößen Raumthermostate geben würde, könnte eine Anlage daraus die passende Heizkurve selber ermitteln. Wie gut das funktioniert, darüber kann man unterschiedlicher Ansicht sein.
Der Wärmeerzeuger (also die Außeneinheit) kann die thermische Leistung ein einem gewissen Bereich an den Wärmebedarf anpassen (modulieren) und wenn der Wärmebedarf in diesem Modulationsbereich liegt, läuft die Anlage durch und taktet nicht. (Warmwasserbereitung und enteisen ignorieren wir mal).
Wenn aber die Mindestwärmeleistung der Anlage höher ist als der Wärmebedarf (der Heizkörper, FBH), was halt in der nicht so kalten Übergangszeit normal ist, dann schaltet sie sich ab. Üblicherweise erkennt das die Anlage dadurch, dass die Vorlauftemperatur-IST höher ist als die Vorlauftemperatur-Soll (plus eine Hysterese).
Die Anlage erwärmt entweder den WW-(Puffer)-Speicher, oder den HK-Pufferspeicher. Wenn die Anlage den WW-(Puffer)-Speicher erwärmt, kühlt sich in der Zeit der Heizkreis etwas aus und wenn sie nach der WW-Bereitung wieder auf HK-Erwärmung umschaltet, muss sie daher den HK mehr erwärmen und läuft (meist) etwas länger.
Eine möglichst lange Laufzeit ist nicht grundsätzlich sinnvoll. Wenn Du bei Dir den Wärmebedarf erhöhen würdest (alle Heizkörper auf, Raumsolltemperatur auf 25-30 Grad, Fenster auf Kipp etc.) würde die Anlage zwar länger laufen, aber energetisch (und finanziell) sinnvoll wäre das natürlich nicht.
Hi Dale,
danke erst mal für deine Ausführungen. Also mit der Raumtemperatur bin ich aktuell zufrieden und die Einzelraumregelung hab ich quasi außer Kraft gesetzt (all Stellventile sind immer offen). Ich denke also die Heizkurve ist schon ganz okay optimiert. Würdest du sagen ein wie von mir beschriebenes Takten ist normal bei Außentemperaturen zwischen 3 und 6 ºC? Vermutlich kann man das pauschal nicht beantworten. Ich lese halt nur immer, dass die Anlage im Winter eigentlich durchlaufen sollte, wenn sie richtig dimensioniert wurde. Aber ab welchen Außentemperaturen sollte das der Fall sein?
Ich hab im Moment das Gefühl, dass meine Anlage etwas zu groß dimensioniert wurde und ich von den Außentemperaturen gerade an der Grenze zu einem effizienteren Betrieb bin. Ich frage mich ob ich diese Grenze weiter verschieben kann, z.B. durch Anpassen der Hysterese oder Ähnliches. Denn wenn ich bei gleichen Außentemperaturen den Stromverbrauch bei gleichem Heizbedarf vergleiche ist es definitiv günstiger, wenn der Verdichter länger bei geringerer Leistung läuft.
Gruß,
Martin
Hallo Martin,
dass Deine Anlage morgens taktet (wenn es draußen kälter ist) und sie tagsüber (wenn es draußen wärmer ist) über mehrere Stunden durchläuft, ist sicherlich nicht "normal". Möglicherweise wird bei der morgendlichen WW-Erwärmung auch der Heizkreis stärker erwärmt, weshalb sie dann danach abschaltet/taktet. Das könnte mit dem Regelverhalten der Firmwareversion zu tun haben oder mit einer Vermischung (falls man einen gemeinsamen Pufferspeicher für WW und HK hat).
Welche "Taktgrenztemperatur" normal ist, kann man nicht sagen. Die Frage habe ich hier im Forum selber vor kurzem erst gestellt. 😉 Es gibt da wohl eine Bandbreite von "normal" die grob zwischen 3 - 8 Grad liegen kann.
Was hier im Forum auch schon gemacht wurde: Die Mindestleistung der Anlage leicht herabsetzen. Das sollte dann aber nur ein Viessmann-Techniker machen. Weil der Verdichter eine gewisse Mindestleistung/-drehzahl benötigt um keinen Schaden zu nehmen.
Solltest Du zusätzlich eine PV Anlage besitzen macht es aus meiner Erfahrung Sinn den Fussboden (Estrich) tagsüber etwas mehr aufzuheizen, dient dann als Puffer und kostet Dich wenig Strom. Somit kann man abends und nachts etwas absenken und das morgendliche Aufheizen entfällt bei guter Dämmung, dieser Zeitpunkt ist auch am ineffizientesten. Eine Wärmepumpe mit FBH ist sehr träge, von der Denkweise einer Öl oder Gas Heizung muss man Abschied nehmen. Alle Veränderungen an den Parametern spürt man erst nach einigen Stunden oder Tagen.
Ich habe fürs Grobe eine Heiz Saison gebraucht und bin jetzt bei der Feineinstellung (Volumenstrom ect.)
Im Verhältnis zum Ölverbrauch spare ich € 2000-2500,- im Jahr. Investitionskosten mal außen vor gelassen.
Die Lastspitzen habe ich durch den geräuschreduzierten Betrieb im Griff, ab 10 Grad und fallend läuft meine Anlage durch. Das Haus besitzt aber HZK.
Du kannst noch versuchen den Volumenstrom in 5% Schritten im Standard Level zu reduzieren so dass Du zwischen Vorlauf WP und Rücklauf WP auf 2-3 Grad Differenz kommst. Als Richtwert dient die Heizwassermenge die in einer Stunde durch Dein Haus strömt. Ich habe 100 Liter dazu addiert und zufrieden damit. Wenn der Fluss zu niedrig ist steigt die Vorlauftemperatur weil der Puffer sich nicht schnell genug erwärmt, dies kann man schön beobachten. Idealerweise schwankt die Temperatur im Puffer um 0,1K gegenüber Vorlauf Heizkreis Haus im Plus, dann ist es wohl ziemlich perfekt.
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