Hallo,
hier in der Community wird sehr häufig über die Probleme beim Betrieb der Wärmepumpen berichtet. Mir ist natürlich klar, dass die 100.000 zufriedenen WP-Besitzer in diesem Forum sich nicht zu Wort melden. Aber es gibt offensichtlich auch unzufriedene Kunden.
Was ist denn der Grund dafür, dass die WP-Regelung doch so fehleranfällig ist (Fehlercodes, WP schaltet sich zu oft ein und aus, Heizstab fällt aus, …)?
Sind Wärmepumpen unzuverlässiger als Gasheizungen oder liegt es daran, dass der Heizungsbauer die Anlage falsch eingestellt hat?
Kann man durch Nachjustierung die allermeisten Probleme dann beheben?
Danke für Eure Meinung und
Viele Grüße
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Hallo Roland3,
bei Wärmepumpenanlagen ist das A und O eine gute Planung der Anlage. Ist die Wärmepumpe zu groß ausgelegt, kommt es zu einer kurzen durchschnittlichen Laufzeit mit vielen Einschaltungen. Dies erhöht den Verschleiß der Anlage. Besser ist eine lange durchschnittliche Laufzeit. Dasselbe Verhalten kann auch festgestellt werden, wenn die Anlage nicht richtig eingestellt ist. Zum Beispiel macht schon viel die richtige Einstellung der Heizkennlinie aus.
Viele Grüße
Flo
Interessante Frage! Meine Vermutung ist ja, dass von den 100.000 zufriedenen Kunden ein großer Teil nur nicht weiss, dass er/sie unzufrieden sein sollte. Es gibt ja einige Untersuchungen und Studien zu dem Thema, oft mit dem Ergebnis, dass der geforderte COP bei Weitem nicht flächendeckend eingehalten werden kann.
Es ist halt wie immer, im Datenblatt steht das, was das Marketing sehen will. Mit der Realität hat das oft nicht viel zu tun, vielleicht unter konstruierten Laborbedingungen, aber nicht beim Durchschnittskunden im Keller.
Die Erfahrungen, die ich inzwischen mit meiner Viessmann Wärmepumpe und hier im Forum von anderen Usern gesammelt habe, lassen für mich (ganz persönlich, für meinen Fall, nicht verallgemeinernd) einige Rückschlüsse zu:
- Die Wärmepumpe, speziell der Kältekreis, aber auch die Software, ist verglichen mit einer Gasheizung eine sehr komplexe Angelegenheit.
- Gerade der Kältekreis ist konstruktiv nicht ausgereift. Mehrfach schon Probleme u.a. mit Kondenswasser
- Qualitätsprobleme bei den Komponenten (Beispiel hängendes 3-Wege-Ventil, das Teil verbiegt sich schon vom anschauen..)
- Die (optimale, zeitaufwändige) Parametrierung und Einstellung hat einen gravierenden Einfluss auf die Effizienz und das Laufverhalten
- Die Software meiner Vitocal ist an vielen Stellen einfach fehlerhaft, sie lässt Betriebsweisen zu die es nie geben dürfte. An vielen Stellen verhält sich die Steuerung einfach stumpf nach Schema F, auch wenn es keinen Sinn macht. Wenn Viessmann sich bei der Software etwas mehr bemüht hätte, könnten viele Fehler vermieden oder zumindest erkannt werden und es wäre noch deutlich mehr Effizienz möglich.
- Für mich der wichtigste Punkt: Ohne Logging ist keine ernsthafte Optimierung und Einstellung möglich. Erst wenn man mal über einige Tage im Diagramm anschauen kann, was das Gerät so treibt, versteht man wo es noch was zu optimieren gibt, oder wo etwas schief läuft. Leider bietet Viessmann gerade hier bei diesem enorm wichtigen Thema dem Endkunden keine brauchbare Lösung. Das wird auf den "Fach"partner abgewälzt, und da kommen wir zum nächsten Problem:
- Die Endkunden verlassen sich darauf, dass der Heizungsbauer alles richtig einstellt und das Gerät gut läuft. Ganz großer Fehler. Viele Heizungsbauer haben entweder nicht die notwendigen Kenntnisse, nicht das notwendige technische Verständnis, insbesondere in der Software/Steuerung/Regelung, oder schlicht einfach keine Zeit, um jede Anlage zu optimieren.
Um also deine Fragen @Roland_3 zu beantworten:
Sind Wärmepumpen unzuverlässiger als Gasheizungen oder liegt es daran, dass der Heizungsbauer die Anlage falsch eingestellt hat?
Sowohl als auch. Schon aufgrund der Anzahl an Komponenten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwas kaputt geht. Die Lebensdauer hängt sehr stark von der optimalen Einstellung ab.
Kann man durch Nachjustierung die allermeisten Probleme dann beheben?
Ich für meinen Teil muss leider sagen: Nein.
Von Softwarefehlern will Viessmann nichts wissen. Probleme mit dem Kältekreis und kaputten Verdichtern hat Viessmann in meinem Fall eingestanden, aber es gibt keine Lösung. Da kann man optimieren wie man will, die Anlage wird nie optimal laufen und einen frühen Tod sterben (BJ2019). In meinem Fall Austausch der gesamten Anlage sobald Viessmann wieder liefern kann. Dann wird sich zeigen, ob sich bei der neuen Generation etwas verbessert hat.
Hallo Roland3,
bei Wärmepumpenanlagen ist das A und O eine gute Planung der Anlage. Ist die Wärmepumpe zu groß ausgelegt, kommt es zu einer kurzen durchschnittlichen Laufzeit mit vielen Einschaltungen. Dies erhöht den Verschleiß der Anlage. Besser ist eine lange durchschnittliche Laufzeit. Dasselbe Verhalten kann auch festgestellt werden, wenn die Anlage nicht richtig eingestellt ist. Zum Beispiel macht schon viel die richtige Einstellung der Heizkennlinie aus.
Viele Grüße
Flo
Interessante Frage! Meine Vermutung ist ja, dass von den 100.000 zufriedenen Kunden ein großer Teil nur nicht weiss, dass er/sie unzufrieden sein sollte. Es gibt ja einige Untersuchungen und Studien zu dem Thema, oft mit dem Ergebnis, dass der geforderte COP bei Weitem nicht flächendeckend eingehalten werden kann.
Es ist halt wie immer, im Datenblatt steht das, was das Marketing sehen will. Mit der Realität hat das oft nicht viel zu tun, vielleicht unter konstruierten Laborbedingungen, aber nicht beim Durchschnittskunden im Keller.
Die Erfahrungen, die ich inzwischen mit meiner Viessmann Wärmepumpe und hier im Forum von anderen Usern gesammelt habe, lassen für mich (ganz persönlich, für meinen Fall, nicht verallgemeinernd) einige Rückschlüsse zu:
- Die Wärmepumpe, speziell der Kältekreis, aber auch die Software, ist verglichen mit einer Gasheizung eine sehr komplexe Angelegenheit.
- Gerade der Kältekreis ist konstruktiv nicht ausgereift. Mehrfach schon Probleme u.a. mit Kondenswasser
- Qualitätsprobleme bei den Komponenten (Beispiel hängendes 3-Wege-Ventil, das Teil verbiegt sich schon vom anschauen..)
- Die (optimale, zeitaufwändige) Parametrierung und Einstellung hat einen gravierenden Einfluss auf die Effizienz und das Laufverhalten
- Die Software meiner Vitocal ist an vielen Stellen einfach fehlerhaft, sie lässt Betriebsweisen zu die es nie geben dürfte. An vielen Stellen verhält sich die Steuerung einfach stumpf nach Schema F, auch wenn es keinen Sinn macht. Wenn Viessmann sich bei der Software etwas mehr bemüht hätte, könnten viele Fehler vermieden oder zumindest erkannt werden und es wäre noch deutlich mehr Effizienz möglich.
- Für mich der wichtigste Punkt: Ohne Logging ist keine ernsthafte Optimierung und Einstellung möglich. Erst wenn man mal über einige Tage im Diagramm anschauen kann, was das Gerät so treibt, versteht man wo es noch was zu optimieren gibt, oder wo etwas schief läuft. Leider bietet Viessmann gerade hier bei diesem enorm wichtigen Thema dem Endkunden keine brauchbare Lösung. Das wird auf den "Fach"partner abgewälzt, und da kommen wir zum nächsten Problem:
- Die Endkunden verlassen sich darauf, dass der Heizungsbauer alles richtig einstellt und das Gerät gut läuft. Ganz großer Fehler. Viele Heizungsbauer haben entweder nicht die notwendigen Kenntnisse, nicht das notwendige technische Verständnis, insbesondere in der Software/Steuerung/Regelung, oder schlicht einfach keine Zeit, um jede Anlage zu optimieren.
Um also deine Fragen @Roland_3 zu beantworten:
Sind Wärmepumpen unzuverlässiger als Gasheizungen oder liegt es daran, dass der Heizungsbauer die Anlage falsch eingestellt hat?
Sowohl als auch. Schon aufgrund der Anzahl an Komponenten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwas kaputt geht. Die Lebensdauer hängt sehr stark von der optimalen Einstellung ab.
Kann man durch Nachjustierung die allermeisten Probleme dann beheben?
Ich für meinen Teil muss leider sagen: Nein.
Von Softwarefehlern will Viessmann nichts wissen. Probleme mit dem Kältekreis und kaputten Verdichtern hat Viessmann in meinem Fall eingestanden, aber es gibt keine Lösung. Da kann man optimieren wie man will, die Anlage wird nie optimal laufen und einen frühen Tod sterben (BJ2019). In meinem Fall Austausch der gesamten Anlage sobald Viessmann wieder liefern kann. Dann wird sich zeigen, ob sich bei der neuen Generation etwas verbessert hat.
Hallo saibot,
danke für Deine Antwort und für die ausführliche Schilderung der Probleme mit Deiner Wärmepumpe. Als Nicht-Heizungsbauer kann man eigentlich nicht verstehen, warum die Regelung/Software einer Wärmepumpe nicht (nahezu) fehlerfrei arbeiten kann.
Mich würde aber noch interessieren, welche Vitocal mit welcher Nennleistung und welchem Speicher bei Dir eingebaut wurde und wie Du es geschafft hast, dass Viessmann zugestimmt hat, die gesamte Anlage (ich hoffe, kostenlos auf Garantie) auszutauschen.
Wirst Du dann die gleiche Vitocal wieder bekommen oder ein neueres Modell?
Alles Gute und auch viel Glück mit der neuen WP.
Gruß
Roland
@Roland_3 das ist die Vitocal 200-A AWCI-AC 201.A07. Durch dieselbe kann sie nicht ersetzt werden, da Viessmann diesen Typ aus gutem Grund nichtmehr verkauft und produziert. Es gibt als innenaufgestellte nur noch die 201.A10, die wäre aber überdimensioniert. Daher wird es wohl leider doch ein Split Gerät werden müssen.
Sehr intressant, wir hatten auch die 200-A AWCI-AC 201.A07 (BJ2017) und diese wurde jetzt (08/22) nach nur 5 Monaten warten auf die 201.A10 ersetzt, ich als Laie freu mich auf den Ersatz aber überdimensioniert hört sich jetzt nicht gut an, mir wurde nur vom Heizungsbauer gesagt, die hat mehr Leistung, die ist besser. Man ist da doch auf die Fachkraft angewiesen, ich kann doch als Steuerberater doch auch nicht sagen, das machen wir jetzt mal so und ins Gefängnis kommst du.
Wieder mal unglaublich. Das mit den Fachmännern ist halt so eine Sache. Er ist zwar offiziell "Fachmann" und hat irgendwas mit Heizungen gelernt. Aber eine Wärmepumpe ist halt schon spezieller, da gibt es viel mehr zu beachten und zu wissen. Und gerade in der Dimensionierung und Auslegung werden da dann Fehler gemacht, die dem Kunden teuer zu stehen kommen, in Form von schlechter Effizienz, unnötig hohem Stromverbrauch und erhöhter Verschleiß. Das schlimme ist, viele Kunden merken es nichtmal.
Wenn die A07 bei dir richtig dimensioniert war, ist die A10 überdimensioniert. Das bedeutet, sie wird mehr Starts und mehr kurze Takte machen und damit mehr Strom verbrauchen und der Verdichter wird ggf. Früher kaputt gehen. Wurde nur die WP getauscht, oder wurde auch ein größerer Puffer eingebaut?
Das klingt ja jetzt alles andere als gut und irgendwie wieder teuer im Stromverbrauch. Da die "alte" WP bereits 20.200 kWh im Jahr verbraucht hat und ich hoffte das die neue WP jetzt mal reibungslos und etwas sparsamer funktioniert, was mir widerrum versprochen wurde vom Fachmann.
Es wurde nur die WP getauscht und angeblich ging es jetzt mit 5 Monaten warten relativ schnell, sonst hätten wir Termin im November 22 gehabt aber da hat der "Fachmann" etwas Druck gemacht wegen Kleinkind und Garantiefall und so weiter.
Wenn die Neue dann wieder innerhalb der Garantiezeit kaputt geht dann ist das ja seitens Viessmann und dem Fachmann ein teueres Unterfangen, ich bin nur Mieter und sitzte dann auf den hohen Stromkosten.
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