Hallo, ich stehe kurz vor der Installation einer WP.
Selbst genutztes kleines Wohn- und Geschäftshaus, komplett saniert 2003, Heizkreis 1: EG 120qm Geschäft, Fußbodenheizung
Heizkreis 2: OG und DG 140qm Wohnung Fußbodenheizung. Aktuell nur 2 Dauerbewohner
Vorlauf 35°C bei normalen Temperaturen und 40°C bei <-5°C ausreichend
23.000kWh Gas im Mittel in den letzten Jahren.
Mein Installateur hat mir angeboten: Vitocal 250-A AWO-E-AC 251.A13 (13kW)
Zusätzlich Vitocell 100-W Typ CVAB 300l Warmwasserspeicher und
Vitocell 100-E SVWA 200l Pufferspeicher
Auf meine Rückfrage, wozu der große Pufferspeicher in meinem System notwendig ist, wusste er wenig Rat, wenn man nur Heizkörper hat, zur Überbrückung von Abschaltzeiten, die hier nicht zutreffen.
Alternativ bot er mir an: Vitocell Modular 100-VE 200 WW + 75l Puffer
Auf meine Anfrage nach einem Aufbau-/Hydraulikschema erhielt ich Infoblätter von Vissmann:
A) Allgemein zur Wärmepumpe, gleich auf Seite 3 ein Hydraulikschema mit 2 Heizkreisen und einem Warmwasser-Speicherdirekt von der Inneneinheit ohne extra Pufferspeicher
B) Info zum Vitocell Modular: Der kleine Pufferspeicher wird parallel zu den Heizkreisen von der Inneneinheit bedient. Nach dem Pufferspeicher kommt ein Verteiler, der die Aufteilung zu den beiden Heizkreisen vornimmt.
Frage(n): Für welche Situation hilft der kleine Pufferspeicher im Vitocell Modular im Vergleich zum Betrieb direkt von der Inneneinheit? Macht es eine effiziente Steuerung einfacher oder komplizierter. Würdet ihr wenn schon Puffer gleich den separaten 200l wählen, oder doch ganz ohne? Wie würdet ihr die Anlage auswählen?
Danke
Die Größe deines WW Speichers hängt unter anderem davon ab für wie viele Personen daß WW denn ausreichen soll. Du schreibst aktuell 2 + Geschäft. Verstehe ich so, daß es auch mehr Personen werden können.
Der Heizwasserspeicher soll eigentlich verhindern daß die Pumpe ständig taktet. Zu Takten fängt sie an, wenn die Wärmepumpe die erzeugte Energie nicht schnell genug los wird oder diese einfach zu groß dimensioniert ist und dauerhaft zu viel Leistung abgibt. Sie schaltet ab um dann kurz drauf wieder einzuschalten. Beim Startvorgang hat der Verdichter den höchsten Verschleiß weswegen man dieses Takten tunlichst vermeiden sollte. Der Speicher sorgt dafür daß die Energie abgenommen wird, die WP länger läuft, weil sie auch diesen erst erhitzt, und dann länger ausbleibt weil der Heizkreislauf erst über den Speicher versorgt wird.
Hallo RC4!
Im Wesentlichen dient der Puffer im Rücklauf dazu bei vollständig geschlossenen ERRs einen genügend großen virtuellen HK durch das Übertrömventil zur Verfügung zu stellen damit die WP ihre Mindestlaufzeit einhalten kann und damit eine Störung vermeidet.
Effizienzmäßig ist ein serieller (nicht thermisch trennender) Puffer von 50l bis 100l (oder auch etwas größer) unproblematisch. Es geht bei FBH zwar auch ohne Puffer und Überströmventil, wenn man mit stark begrenzter Anzahl ERRs plant, Viessmann und HBs bestehen aber üblicher Weise auf einen Einbau auf Grund der Gewährleistung.
Gruß Gwyn
Hallo,
noch mal einen Schritt zurück.
Warum gibt es 2 Heizkreise? haben die unterschiedliche Heizkurven?
Oder ist da nur eine Altlast, die man in dem Zug besser beseitigt und die Anlage schlanken und unkompliziert er machen kann.
Bei nur 1 HK und FBH kann man den Puffer Komplet weg lassen.
VG
@qwert089guter Punkt.
Ich überlese das immer und Denke, der Bauherr hat den HB nur falsch verstanden, der etwas von zwei Heizkreisverteilern erzählt hat ...
@RC4zwei Heizkreise mit unterschiedlichen Heizkennlinien sind wirklich nicht nötig. Auf unnötige Komplexität sollte man verzichten. Besser beide Etagen über den gleichen HK direkt aus der WP bedienen. Auf keinen Fall einen thermisch trennen Puffer vor die Heizkreise einbauen.
Gruß Gwyn
Hat vielleicht was mit der Heizkostenabrechnung zu tun um die Geschäftsräume sauber von den Wohnungen zu trennen und mit unterschiedlichen Temp beheizt werden.
Es sind zwei getrennt genutzte Einheiten. Vielleicht wird das Studio/Geschäft mal fremdvermietet.
Kann man / ist es sinnvoll, die Kreise direkt von der Inneneinheit getrennt zu betreiben? Ist es sinnvoll, dann den 75l Pufferspeicher nur an einen seriell zu binden?
Mehr als diese Bilder von Vissman habe ich noch nicht von meinem Heizungsbauer erhalten. Der Betrieb hat a) schon vor 22 Jahren die Installation gemacht und b) wird von Vissmann für unsere Stadt als Partnerbetrieb genannt.
Hallo RC4!
Lass dich von einer Fremdvermietung hier technologisch nicht in die Irre führen. Spätestens beim WW funktioniert die eindeutige Trennung nicht mehr und im Zweifelsfall müssen dann Wärmemengenzähler installiert werden.
Sofern das Heinzungssystem einheitlich aus FBH besteht ist es weder sinnvoll einen thermisch trennenden Speicher einzubauen (Bild 1) - da dieser Aufbau inherent deutlich ineffizient ist -, noch eine WP mit zwei Heizkreisen (Bild 2) - da diese technisch und von der Steuerung komplexer und Fehleranfälliger sind und die höhere VLT immer die Effizienz bestimmt.
Einfach alle Verteiler an einen Heizkreis anschließen und wichtiger: für den zu vermietenden Bereich eine eigenen Heizkreisverteiler vorsehen, so dass es eine Möglichkeit für eine zentrale Wärmemengenmessung des Mietbereiches gibt.
Gruß Gwyn
PS: Der getrennte Betrieb von zwei Heizkreisen wird im Normalfall auch bei einer WP über eine Mischermodul geregelt. Dieses läßt sich bei entsprechender Planung auch jeder Zeit außerhalb der WP nachrüsten - sofern man wirklich unterschiedliche VLTs für beide WEs benötigt. Im Kern reduziert man damit immer die Effizienz der WP auf den Betrieb mit der erhöhten VLT. Außnahme wär eine WP mit zwei Verflüssigern im Kältekreislauf, die auf unterschiedlichen Temperaturniveaus arbeiten, welche dir dein HB aber sicher nicht angeboten hat, da solche Geräte kaum verfügbar sind.
ok vielen Dank, das verstehe ich. Ich habe natürlich auf jeder Etage / Halbetage einen Verteiler für die Fußbodenheizung und deren Heizkreise. Konkret:
Aus dem Keller geht aktuell eine Leitung mit einer gemeinsamen Pumpe für die Wohnung ins OG und ins DG und es gibt eine weitere Leitung mit Pumpe ins ins Geschabt, auch da gibt es zwei Verteiler: EG-1m, das sind 80qm Studio etwas abgesenkter Anbau mit FBH und EG das sind 40qm Laden mit Heizkörpern, schon jetzt gleiche Vorlauftemperatur wie EG-1m und dafür ausreichend.
Irgendwie muss halt in jedem Bereich auch etwas ankommen.
Hallo @RC4!
Klingt als hättest du bereits zwei HKs mit separaten HK-Pumpen - möglicher Weise bereits mit Mischer? Wenn du die HK-Pumpen nicht ausbauen/stilllegen willst und du wie es klingt auch unterschiedliche Heizsysteme (sprich FBH in der Wohnung und Heizkörper im Laden) betreibst brauchst du aus Hydraulischen und thermischen Gründen vermutlich wirklich einen Heizungspufferspeicher. Nicht optimal, da komplizierter und ineffizienter, aber auch kein Beinbruch.
Gruß Gwyn
Hallo @gwynlavin
ja so ist es. aktuell gibt es eine Pumpe für die Wohnung, die ist aber wohl überdimensioniert, da ich 40° Vorlauf im Fußboden habe, aber kaum mehr als 1..2grd Spreizung. Die 2 Kreise Studio EG und EG-1m haben auch eine Pumpe, die haben sogar noch einen Mischer im Rücklauf, und fahren mit 35+-1 Vorlauf und 5grd Spreizung. Die Heizung richtet sich danach und und schiebt mir 40° durch die Wohnung, was eigentlich zuviel ist.
Also es muss sowieso anders werden, und die Pumpen sind 20 Jahre alt und haben ihren Dienst getan. Soll ich mich trauen, die beiden Kreise Studio und Wohnung in Reihe zu schalten?
Hallo @RC4!
Grundsätzlich bedeutet mehr Pumpen auch mehr Stromverrauch. Eine geringe Spreizung ist dabei nur in Bezug auf den notwendigen Stromverbrauch und die Lebensdauer der Pumpe relevant. Grundsätzlich ist aber eine kleinere Spreizung auch etwas effizienter für die WP, da im Gegenzug die VLT gesenkt werden kann.
Wenn es in deiner Wohnung bzw. deine Heizung zu warm wird, kannst du die Heizkennlinie anpassen und die VLT/RLT reduzieren. Dadurch wird eine WP deutlich effizienter. Ziel ist es die VLT/RLT so zu minimieren dass die Heizung gerade so die gewünschte RT erreicht.
Bei mir habe ich dabei den Kompromiss gemacht, dass das Bad gerade so (wie anderen Räume) 23°C erreicht und nicht wie ich eigentlich gerne hätte 24°-25°C. Dafür liegt die VLT im Normalfall im Winter auch nur bei 29°-31° (bei Norm AT bei etwa 34°C). Das lässt dann natürlich wenig Spielraum die RT in einem Zimmer zu erhöhen ist aber extrem effizient.
Gruß Gwyn