Guten Tag, wir werden bald eine PV-Anlage auf unserem Dach installieren. Um den überschüssigen Strom möglichst gut zu nutzen, möchte ich das Brauchwasser damit erwärmen. Das einfachste wäre ein Heizstab, lieber wäre mir aber eine Wärmepumpe Vitocal 060-A.
Allerdings stoße ich bei den Heizungsbauern bisher auf Unverständnis. Die Antworten gehen von "grüner Spinnerei" über "kenne ich nicht" bis hin zu einem Komplettangebot, obwohl ich nur nach Brauchwasser gefragt habe.
Meine Frage wäre, ob jemand Erfahrungen mit dieser Kombination hat. Kann das Gerät auch sinnvoll innerhalb der isolierten Gebäudehülle betrieben werden? Und kennt jemand vielleicht einen Heizungsbauer im Raum Bremen-Oldenburg, der Erfahrung mit so einer Anlage hat?
Hallo GSI,
die Vitocal 060-A bietet die Möglichkeit, über einen zusätzlichen Schaltkontakt den Sollwert der Anlage zu erhöhen und somit den Eigenverbrauch weiter zu steigern. Fachbetriebe in deiner Nähe findest du unter dem nachfolgenden Link.
https://www.viessmann.de/de/services/partner-vor-ort.html
Viele Grüße
Flo
Hallo,
Das Unverständnis der Heizungsbauer ist nicht ganz unbegründet, aus mehrerlei Gründen, und zwar physikalische, energietechnische und wirtschaftliche Gründe.
Ich stand letztes Jahr vor genau dem gleichen Thema, habe vor ca. 9 Jahren ein Altbauhaus gekauft, und von Grund auf saniert. Da schon die Infrastruktur vorhanden war, habe ich - damals rein aus Kostengründen eine Viessmann Brennwerttherme einbauen lassen, im OG eine FBH und da es technisch nicht anders ging im UG Heizkörper installiert. (2 Heizkreise)
vor 2 Jahren habe ich eine 2,5kWp PV mit Speicher für die Hausabdeckung aufgebaut, regelungstechnisch ins Haus integriert, und mit Messungen, Aufzeichnungen, Berechnungen, mal analysiert was so möglich/Sinnvoll ist, und was nicht ......soweit zur Geschichte.......
Da selbst diese kleine PV um einiges mehr Strom liefert, als ich im Haus verbrauchen kann, kam mir letztes Jahr auch mal die Idee, wie es den währe, den WW-Speicher auf eben so eine 060-A auszutauschen, und mit dem vorhandenen PV Überschuss das WW zu bereiten....
Es begann wieder, Rechnerei, u.s.w. dabei kam folgendes heraus: Ja - den PV Überschuss könnte man so tatsächlich sehr gut nutzen, aber es ist energietechnisch nicht Sinnvoll, bzw. kann sogar sozusagen ein "minus-Geschäft" werden, wenn diese WP wenn sie im Haus - sozusagen ohne "Luft von außen" betrieben wird.
Der einfache und logische Grund dafür ist, das ja die WP von irgendwo die Wärme hernehmen muss, die sie ins Wasser lädt. Und bei der vorhin erwähnten Aufstellung kommt diese - aus der Raumluft, die Du vorher zb. mittels Gas erwärmen musstest......das Energiefluss ist somit klar: Gas -> Luftwärme -> mittels Strom über die WP ins WW.....und jede Umwandlung hat bekannterweise Umwandlungsverluste (=Physik).
Somit kannst energietechnisch gleich weiter mit Gas das WW Heizen, und von der Kostentechnischen Seite bekommst Du diese WP inkl. Einbau ja auch nicht kostenlos......
Besser würde es aussehen, wenn du diese Wärmepumpe zb. an die Außenluft anhängen würdest, dann sparst du dir zumindest den vorhin beschriebenen Umweg über das Gas.
Das "Gelbe vom Ei" ist das auch nicht, sondern eher ein Kompromiss, da Energietechnisch und somit Kostentechnisch der größte Brocken an der Heizung und nicht am Warmwasser hängt.
Rechenbeispiel:
2 Personenhaushalt, nur Duschen, benötigen ca. 2200kWh Heizenergie pro Jahr fürs Warmwasser, das entspricht bei einer WP ca. 650kWh elektrische Energie.
Jetzt kannst Dir mal ausrechnen, wie viel pro Jahr Du für die 2200kWh Gas bezahlen musst, und wenn du theoretisch die kompletten 650kWh elektrische Energie von der Sonne bekommst, wie lange es dauert, bis sich nur alleine die Investition refinanziert hat.....
In der Realität wird sich das mit den 100% Eigenproduktion nicht ausgehen ich würde eher mit 70 - 80% rechnen, somit refinanziert sich das eher noch später.....
Ist wie gesagt nur ein "emotionsloses Zahlenspiel", ohne öko-Gedanke oder sonst etwas.....
Ich habe dann eine Rechentechnische zweite Variante aufgestellt, was es bedeuten würde, gleich die komplette Heizung auf eine Luft WP umzubauen, und da habe ich nur so gestaunt.
zb. Bei uns in Österreich wird - allerdings nur der komplett Austausch von Gas auf WP - aktuell so derart gut von Bund und Land gefördert, das mir der komplette Austausch letztendlich im Verhältnis so günstig gekommen ist, das sich dieser - mit den Berechnungen von letztem Sommer in ca. 12-13 Jahren refinanziert hat. Und mit den Aktuellen Gaspreisen noch um einiges früher......
Vergleich: vor dem Umbau Gaskosten von ca. €1700.-/J wo die jetzt währen, kann man sich vorstellen, jetzt Heizkosten in Form von Strom gesamt, ca. € 700.-/J
Ich hoffe, das gibt ein wenig Einblick, warum die Heizungsbauer das so sehen, es ist nicht zu Deinem Nachteil.......Rechne einfach selber - mit deinen Verbrauchswerten beide Varianten nach.....
lg
Guennie
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