Hallo zusammen,
mit dem Umzug in ein anderes Haus habe ich auch eine Heizungsanlage mit unerfreulich hohem "Abenteuerfaktor" übernommen. In den letzten zwei Jahren konnte ich hier schon einige Problemchen und ausgewachsene Probleme identifizieren und zum Glück auch beheben. An einer Sache beiße ich mir dann aber doch gerade die Zähne aus. Ich hoffe auf die Schwarmintelligenz in diesem Forum für Tipps, Ideen und Geistesblitze, die mir selbst bisher nicht gekommen sind.
Verbaut sind hier ein Vitodens 200-W B2HB-35 in einer Anlage mit drei Heizkreisen (einer ungemischt, zwei gemischt), zusammen mit einem Vitocell 140-E SEIC Speicher (950 Liter) mit einer Vitotrans 353 Frischwasserstation mit Zirkulation. Zusätzlich ist ein wasserführender Kamin an den Speicher angeschlossen, und drei Vitosol-Kollektoren hängen auch noch auf dem Dach.
Das Problem, an dem ich momentan knabbere, ist ein (nach meinem Empfinden) zu starker Temperaturverlust im oberen Bereich des Speichers, auch dann wenn keinerlei Warmwasser entnommen wird. Nach dem Laden der oberen Speicherzone gibt es zunächst eine Phase von etwa 2-3 Stunden, in denen die Temperatur oben im Speicher um etwa ein Grad pro Stunde fällt; das empfinde ich als plausiblen Wert. Dann knickt die Temperaturkurve aber plötzlich nach unten ab und die Temperatur beginnt viel schneller zu fallen (ca. 4-5 Grad pro Stunde). Nachdem dann nachgeladen wurde, beginnt das Spiel von vorne. Die tieferen Bereiche des Speichers erwärmen sich dabei nicht nennenswert.
In dem beigefügten Bild sieht man den Temperaturverlauf im oberen Bereich des Speichers. Links (vor 17:00 Uhr) wurde Warmwasser entnommen, deswegen fällt die Temperatur dort schneller. Danach erfolgten keine Warmwasserentnahmen mehr. Beim letzten Zyklus habe ich die Zieltemperatur für das Nachladen erhöht - man sieht, dass dasselbe Spiel dann auf höherem Temperaturniveau stattfindet.
Bei der Suche nach der Ursache habe ich zunächst eine Fehlzirkulation durch den Speicher gefunden: Die Heizung zog eine kleine Menge heißes Wasser rückwärts durch die Ladepumpe, weil dort niemand eine Rückflusssperre eingebaut hatte. Erst hatte ich mich über den Fund gefreut und gedacht, das sei die Ursache. Aber selbst ein komplettes Absperren aller Speicherzu- und -abgänge in Richtung Heizung hat nichts wesentliches verändert. Das war also ein Problem, aber nicht das Hauptproblem. Der Temperaturabfall ist ohne diese Fehlzirkulation nicht wesentlich langsamer.
Ebenfalls aufgefallen ist mir jetzt zwischen den Jahren, dass die Rücklaufsperre der Vitotrans nicht dicht war (und immernoch nicht dicht ist). Dadurch wird einerseits an manchen Zapfstellen das Wasser nicht immer richtig warm (Rückstrom von Kaltwasser durch den Zirkulationsrücklauf). Außerdem entsteht bei eingeschalteter Komfortfunktion der Vitotrans eine Schwerkraftzirkulation des Warmwassers, was ebenfalls einen Energieverlust erklären würde. Nachdem ich den Komfortmodus an der Vitotrans deaktiviert hatte, scheint das aber auch kein Problem mehr zu sein: Der Wärmetauscher ist kalt, die WW-Rohre ebenfalls. (Ja, selbstverständlich muss die undichte Zirkulations-Rücklaufsperre in Ordnung gebracht werden - aber das scheint ein anderes, davon unabhängiges Problem zu sein.)
Stand jetzt ist also: Wärmetauscher an der Vitotrans bleibt dauerhaft kalt (wenn keine WW-Entnahme), Leitungen von/zu den Solarkollektoren kalt, Leitungen vom/zum wasserführenden Kamin kalt,... - und trotzdem noch das im Screenshot sichtbare Temperaturabfallverhalten oben im Speicher, selbst wenn alle Ventile zwischen Therme/Heizkreisen und Speicher geschlossen sind.
Ich bin ratlos, wo ich noch suchen und was ich noch ausprobieren sollte...
LG
Hallo,
Hydraulikschema wäre erstmal wichtig, ansonsten kann man nur nach der Dämmung, auch des Speichers schauen und ob Schwerkraftzirkulation stattfindet.
Gruß
Danke für die blitzschnelle Antwort!
Ein Hydraulikschema habe ich leider keins bekommen. Ich könnte versuchen selbst eins zu zeichnen, das würde aber ein bisschen dauern. Ob das heute noch was wird, habe ich leider Zweifel.
Allerdings: Da ich die Ventile alle geschlossen habe, die aus/in den Speicher führen, hat die Hydraulik keine Verbindung mehr zum Speicher. Trotzdem beobachte ich den gezeigten Temperaturabfall. Zu Schwerkraftzirkulation hatte ich ja auch schon einiges ausprobiert und beschrieben.
Eine zu schlechte Dämmung könnte m.E. nicht erklären, wieso die Temperatur erst lange stabil bleibt und dann plötzlich abfällt. Bei schlechter Dämmung sollte sich der Verlust mit steigender Temperatur im Speicher erhöhen (also: erst schneller Abfall, der sich dann verlangsamt) und nicht wie bei mir verringern.
Da keiner die Verrohrung kennt....🤷🏼♂️
Es gibt auch Rohr in Rohr Zirkulation
Gruß
Stand genau jetzt ist: Speicher, direkt daran angebaut die Vitotrans, außerdem die Solaranlage. Dieser Teil der Anlage ist komplett abgetrennt vom Rest (alle anderen Rohre mit Ventilen direkt am Speicher abgeklemmt). Schon dieser kleine Teil der Anlage erzeugt das gezeigte Verhalten. Da ist keine weitere Verrohrung.
Ich zeichne natürlich gerne auch für den Rest der Anlage ein Hydraulikschema und liefere das in den nächsten Tagen nach. Aber aus dem beschriebenen Grund habe ich bereits ausschließen können, dass der Fehler in diesem Teil liegt.
Nach einigem weiteren Kriechen durch den Heizungskeller hier ein Hydraulikschema, nach bestem Wissen und Gewissen.