Guten Abend,
zunächst die groben Daten: Unsere Solaranlage, bestehend aus zwei in Reihe geschalteten Vitosol 200-T SP2A (2x 3,03 m²), ist waagerecht (also Röhren parallel zum First) auf einem Schrägdach mit 45° Neigung in Südausrichtung montiert. Vor- und Rücklauf sind von oben angeschlossen, die Umlenkung (U-förmiges Rohr) ist (oder besser: war...) unten montiert. Kombiniert ist die Solaranlage mit einer Vitosolar 300-F Anlage mit Vitodens 300-W Brenner. Installiert wurde das ganze vor gut drei Jahren (Mai 2015).
Der "Fehler", der heute aufgetreten ist, scheint hier im Forum bislang noch nicht behandelt worden zu sein, deswegen wende ich mich hier an die Community.
Heute (Sonntag) Nachmittag um kurz nach 16:00 Uhr gab es erst einen lautem Knall, dann flog die Wärmedämmkappe, die über der Umlenkung sitzt, auf die Terrasse, und heiße Solarflüssigkeit ergoss sich aus dem unteren Ende des Anschlussgehäuses aufs Dach. Glücklicherweise größtenteils in die Regenrinne, nur ein kleiner Schwall traf die Terrasse. Ein Ende der Umlenkung ist offensichtlich aus dem Anschlussgehäuse gerissen. Bezüglich der Ursache habe ich eine Vermutung, die sich bei Begutachtung der auf der Terrasse gefundenen Einzelteile geradezu aufdrängt, ich will aber erst die Profis drauf schauen lassen, bevor ich hier Spekulationen verbreite.
Unabhängig davon frage ich mich (und jetzt die Community), was ich tun kann, bis der Schaden behoben ist. Soweit ich weiß, sollen die Vakuum-Röhren nicht bei ausgeschalteter oder unbefüllter Anlage der Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, da sie sonst beschädigt werden können. Der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig, denn die Vorhersage für die kommenden Tage kündigt optimales Solaranlagen-Wetter (keine Wolken, viel Sonne) an. Ich habe bei zwei Notdiensten angerufen. Ein Rat, den ich bekommen habe, war "Versuchen Sie doch mal, ob sie da was mit einem Bettlaken o.ä. abdecken können.". Fand ich bei über 9 m² Bruttofläche ungesichert in gut 8 m Höhe irgendwie unrealistisch, zumal ich nicht wusste, welches Material dazu geeignet wäre. Ein anderer: "Lassen Sie auf jeden Fall im Keller noch 2-3 Eimer Wärmeträgerflüssigkeit aus der Anlage laufen, damit der Kollektor komplett leer ist." Nach Zusenden von Fotos war er aber überzeugt, dass keine Flüssigkeit mehr im Kollektor vorhanden sei.
Meine Fragen:
1) Wie kann ich die Anlage in den kommenden Tagen wirkungsvoll schützen (lassen)? Abdecken, womit? Sind Bettlaken geeignet oder zu dünn? Bei einigen Materialien habe ich auch Sorge, dass sie nachher teilweise auf den Röhren kleben. 😞
2) Oder lieber alle 48 Röhren ausbauen oder um 90° verdrehen?
3) Ich habe die Vitoloar 300-F über den Netzschalter komplett abgeschaltet. Ist das in Ordnung? Warmwasser für die kommenden 2 Tage habe ja noch genug, nur halt keine Zirkulationspumpe mehr. Oder soll ich sie lieber eingeschaltet lassen? Müsste ich dann die Solar-Regelung irgendwie separat ausschalten?
4) Wie stelle ich nach der Reparatur fest, ob die Anlage Schaden genommen hat?
Falls jemand danach fragen will: Ich habe keine Ahnung, welcher Druck vor dem Unfall in der Anlage herrschte. Ich habe diesen Wert nie bewusst abgelesen. Im Kanister, in den eine vom Manometer kommende Leitung mündet (Überdruckventil?), ist aber keine Flüssigkeit vorhanden. Die Speichertemperatur lag kurz danach bei ca. 75°C von oben bis unten, die Kollektortemperatur bei 114°C. Die Anlage wurde zuletzt Anfang Juni gewartet.
Vielen Dank im Voraus für Ihren/Euren Rat.
Christian [Goodspeed]
Guten Abend,
bei mir ist vor ein paar Tagen genau der selbe Fehler aufgetreten. Glücklicherweise wurde niemand durch die heiße Flüssigkeit getroffen, da wir im Urlaub waren.
Bei mir ist auf einer Seite der Umlenker rausgerissen und auch die Abdeckung lag auf der Terrasse. Ich habe mir die Stelle einmal genau angeschaut und füge auch Bilder hinzu. Für mich sieht es so aus als wenn die Schelle durchgerostet ist (leider nicht mehr auffindbar). Auch die noch intakte Seite ist deutlich angerostet.
Wie kann so ein Teil durchrosten? Warum verbaut Viessmann als hochwertiger Hersteller keinen rostfreien Stahl? Oder hat die Abdeckung die Aufgabe Rost zu verhindern? Die Anlage ist von 2016.
Am Endstück ist auch etwas Rost. Wie kann dies aufbereitet werden um Rost am Ersatzteil zu verhindern?
Ich habe wirklich Sorge das es in ein paar Jahren wieder durchrostet und jmd. verbrüht wird. Wie kann ein solcher Fehler zukünftig verhindert werden?
Die Anlage wurde von einer Fachfirma montiert.
Vielen Dank vorab für Hilfe/Anregungen.
Hallo Sunpower,
deine Vermutung zur Ursache könnte zutreffen. Es ist allerdings nicht bekannt, dass dieses Problem im Feld vermehrt auftaucht. Die Abdeckung dient als Witterungsschutz.
Die Schellen müssen durch den Fachbetrieb ausgetauscht werden. Im Gleichen Zuge sollten dann auch die Dichtungen erneuert werden. Die Anschlüsse können mit einer Messingbürste gereinigt werden. Der Rost scheint dort nur Oberflächlich vorhanden zu sein.
Um Ausfällen frühzeitig vorzubeugen und die Funktionsweise sicherzustellen sollen die Anschlüssen der Solaranalge bei einer regelmäßigen Inspektion Überprüft werden.
Hallo Patrick,
danke für die schnelle Rückmeldung. Ich werde auf jeden Fall alle Stellen, wo diese Schellen sind überprüfen lassen.
Ich habe noch drei Fragen:
Danke und viele Grüße
Sunpower
Hallo Sunpower,
der Anschluss Vorlauf Rücklauf ist vorzugsweise von unten auszuführen. Wenn es baulich bedingt nicht anders funktioniert, kann die Anlage aber auch so weiter betrieben werden. Der Umlenkbogen mit dem Entlüfter hätte nach oben gesetzt werden müssen. Macht jetzt auch keinen Sinn mehr einen Umlenkbogen mit Entlüfter nach unten zu setzen. Die Schellen werden nicht in Edelstahl ausgeführt, da sie sonst die Zugkräfte nicht aushalten würden. Welches Material es ist kann ich dir nicht mit Sicherheit beantworten.
In die Abdeckung der Umlenkbögen kann unten ein kleines Loch gebohrt werden. Somit kann mögliches Wasser was sich dort sammelt abfließen.
Könnte es sich bei diesen Schellen ( welche eigentlich eher Clipse sind) um Flugrost handeln ?
Ausserdem scheint es so, dass zumindest auf einem Bild der Anschluss schon von vornherein auf Zug belastet ist. Der Bogen also etwas länger ausgeführt werden sollte.
Immerhin sind auf einer Solarthermie-Anlage über 3 bar Druck. Und da sollten Nullringpassungen mit Clipshalterung nicht einseitig belastet werden.
Ich wollte noch eine Rückmeldung geben. Meine Anlage läuft seit Mai wieder einwandfrei, es war tatsächlich ein Rostschaden die Schelle war durchgerostet und konnte den Druck der Anlage nicht mehr halten. Die Abdeckung hat vermutlich den Rost verursacht da hier keine Ablaufmöglichkeit vorhanden war und somit das Wasser immer drin stand (im Winter evtl. dann auch mit Frost...).
Jetzt sind ein paar Löcher eingestanzt wurden und ich werde regelmäßig eine Inspektion durchführen lassen.
Danke für Hinweise und Informationen!