Vitotronic 200-H/HK3B Kesselfreigabe

[Nord]

Hallo, gibt es eine Möglichkeit, aus der Regelung ein Signal zur Ansteuerung (Freigabe) eines externen Kessels (Fremdhersteller) zu generieren. Idealerweise ein potentialfreier Kontakt.

Danke im Voraus.

[CustomerCareBen · Accepted solution]

Hallo Nord,

grundsätzlich vorgesehen ist es bei der Regelung nicht.
Welche Voraussetzung bzw. Bedingung sollte denn erfüllt sein, zur Ansteuerung des Kessels?

Gruß Benjamin vom Customer-Care-Team

[Nord]

Danke für die schnelle Antwort.
Mein "alter" Kessel ist momentan zu schade, ihn wegzuwerfen (Veritherm 25kW).
Der hat einen Eingang, um im Kaskadenbetrieb zu arbeiten. Wenn daran ein potentialfreier Schließer schließt, startet der Brenner, wenn die interne Kesselsteuerung es erlaubt. Ich möchte, dass die Vitotronic den Brenner anfordert, wenn meine beiden Heizkreise (Fußboden und Radiatoren, 2xDivicon) oder der Speicher (340M) Wärmebedarf anmelden. Also analog zu einer Busverbindung mit einem Viessmann-Kessel (kaufe ich etwas später). Momentan startet der Brenner einfach dadurch, dass sein Vorlauftemperaturfühler anspricht, wenn die HK-Mischer "aufgehen" und kühleres Wasser kommt (Master-Slave sozusagen)
Der Kessel hat auch einen potentialfreien Eingang, über den die Vorlauftemperatur (einstellbar) für die Speicherladung angehoben wird. Das dazu nötige Signal erzeuge ich durch ein Relais, dass bei Aktivierung der Ladepumpe einen Schließer schließt.

[Heizing]

Doch, das geht.

Du nimmst eine Erweiterung EA1 und nutzt Schaltausgang (potenzialfreier Wechsler) mit der Funktion "Ansteuerung Zubringerpumpe zu einer Unterstation". Dieser Schaltausgang wird immer aktiviert, wenn mind. ein HK Wärme anfordert. Statt einer Zubringerpumpe schließt du da die Regelung deines Kessels an.

Noch eleganter wäre es, wenn du eine Vitotronic 100 auf deinen Kessel machst, dann kann die 200er ihn darüber bedarfsgerecht anfordern.

Wenn du mit LON fit bist, kannst du die Temperaturanforderung auch auf dem LON-Bus lesen, wird aber von Viessmann nicht offiziell unterstützt. Die Netzvariable heißt "nvoLFDMConsDmd" , bei Bedarf kann ich dir das alte LON-Handbuch als PN senden.

Gruß

Heizing

[Nord]

Hallo Heizing,
das war genau die Information, die mir gefehlt hat.
Ich hatte die EA1 und die Zubringerpumpe schon ins Auge gefasst (5C:0 auf 5C:1 ändern), konnte aber nirgends finden, wann diese angefordert wird
....wenn mind. ein HK Wärme anfordert...
Gilt das auch, wenn der Speicher Wärme anfordert, oder muss ich das auch über ein Relais an der Ladepumpe abgreifen? Wäre auch kein Problem.
LON müsste ich erst lernen, da ist mir der Aufwand zu hoch. Trotzdem danke für den Hinweis.
Viele Grüße
Nord

[Heizing]

Ja, der Speicher gilt auch als Anforderung, hätte ich erwähnen sollen. Mit LON war das nur so eine Idee, man würde dann auch noch eine Komponente brauchen, die das für den Fremdkessel übersetzt, z.B. 0-10V.

Über die EA1 kannst du dem Kessel eben keinen Sollwert vorgeben, nur er läuft dann halt vermutlich nur über den Kesselthermostat. Evtl. kannst du die EA1 in die Brennerschleife hängen, dann hättest du eine Einschaltung wenn die Kesselregelung und die EA1 gemeinsam einschalten.

Gruß

Heizing

[Nord]

Richtig, keine Sollwertvorgabe möglich. Die Kesselsteuerung hat auch keinen externen Eingang dafür. Da Kesselsteuerung und Vitotronic witterungsgeführt arbeiten passe ich die Heizkurven bestmöglich an und umgehe damit (hoffentlich) das Problem.
Kritisch wird es ja nur, wenn der Kesselvorlauf nicht hoch genug wird um den Speicher ausreichend zu laden (da hilft die Temperaturanhebung) oder der Vorlauf zu gering für den Radiatorkreis ausfällt. Das sollte aber mit Anpassung der Heizkurven lösbar sein.
Mal sehen, wie sich das entwickelt, da der Speicher erst Ende Juni angeschlossen wird.

Viele Grüße
Nord

[Heizing]

Du könntest versuchen, die Speicherpumpe abzugreifen und mittels eines Relais das Brennerrelais in der Fremdregelung zu überbrücken. Nichts anderes macht deine Heizungsregelung bei Speicheranforderung. Die Kesseltemp wird dann nur durch den Kesselthermostaten geregelt.

[Nord]

Das hieße der Brenner startet und läuft so lange, bis die Speicherpumpe abgeschaltet wird (durch die 200er, an der der Speicherfühler aufgeschaltet ist).
Die Kesselsteuerung hat keinen Zugriff mehr, über das Relais den Brenner abzuschalten, da überbrückt.
Im Ernstfall geht die Brennerschleife auf weil ein STB (hier:95Grad) auslöst.
Richtig?

[Heizing]

Kenn mich mit dem Veritherm jetzt zu wenig aus, aber normalerweise ist nach DIN ein Temperaturregler und ein STB vorhanden. Normalerweise sollte bei Brauchwassererwärmung die Witterungsfürherung aus sein, aber die Kesseltemperratur durch den Temperaturregler (normalerweise 75°C) begrenzt werden.

[Nord]

In der Kesselsteuerung ist die Brennerabschalttemperatur digital fix einstellbar (max 85Grad). Ich (Laie) hatte angenommen, dass das über das Brenner (ein/aus) relais gesteuert wird. Würde man das überbrücken wäre der Kesselthermostat außen vor und der STB würde den Brenner abschalten, wenn der Wärmetauscher im Speicher (und die Ladepumpe) die angebotene Wärmeleistung (hier: fix 25kW) nicht rechtzeitig "wegbringen".
Ist aber der Kesselthermostat in Reihe mit den anderen Elementen der Sicherheitskette (nach DIN?) geschalten wäre das Überbrücken eine Superidee. Bliebe die Frage nach dem praktischen Eingriff in die Steuerplatine (die Relais sind Triacs). Wäre aber natürlich mein Problem.

[Heizing]

Oh, ich dachte, du seist vom Fach. 😉 Unvorbelastete können normalerweise mit potentialfreien Kontakten usw. wenig anfangen.

Also normalerweise läuft die Brennerschleife so:

Vom STB zum Brenner, dann meist gebrückt als T1 zum mechanischen Temprerraturregler in der Regelung , dann Brennerrelais, dann als T2 zurück zum Brenner. Damit der Brenner läuft, darf also der STB nicht ausgelöst haben, die Kesseltemp. muss unter 75°C liegen und das Brennerrelais eingeschaltet haben oder überbrückt sein.

Es gibt natürlich auch neuere Regelungen, wo der mechanischen Temprerraturregler nur elektronisch vorhanden ist, dann geht das natürlich nicht, könnte beim Veritherm natürlich auch so sein, kann ich aber nicht sagen.

Du kannst auch einfach T1 am Brennerstecker abgreifen und da zusätzlich einen mechanischen Temperaturregler reinhängen. Muss halt noch eine Tauchhülse frei sein oder in die Speicherladeleitung montieren.

Gruß

Heizing

[Nord]

Ich habe mal die mir vorliegenden Schaltungsauszüge der Kesselsteuerung (VST2001 von Veritherm) angeschaut. Die Sicherheitskette wird wie folgt gebildet: L1 - STB 1(mech., 60°C Abgastemperatur) - STB2 (mech., 95°C Temperatur im Kunststoffwärmetauscher) - STB3 (mech., 110°C Kesselvorlauf ) - Brennerstecker (Kontakt 2 :Steuerphase L1)-T1-
Das "Brennerrelais" sitzt auf der Platine (Schließer zwischen T1 und T2) und wird durch eine Logik aktiviert. Diese wertet u.a. die Temperatur im Kesselrücklaufeingang (NTC in Tauchhülse) und in den (2 möglichen) Heizkreisen VL oder RL aus, je nachdem wo man den Anlegefühler(NTC) anbringt.
Außerdem den Speichertemperaturfühler. (diese Funktion ist aber abschaltbar)
- als T2 zurück zum Brenner.
Es gibt also keinen herkömmlichen mechanischen "Kesselthermostaten", soweit ich sehe.
Ein Überbrücken des Schließers vom "Brennerrelais" geht daher aus meiner Sicht nicht, da damit der Brenner quasi auf Dauerbetrieb geschaltet würde.
Bliebe also die Aktivierung der Vorlauftemperaturanhebung im Speicherlademodus (Abgriff an der Ladepumpe). Ist bis max. +40°C einstellbar möglich. Wenn ich also die Brennerabschalttemperatur auf 75°C gesetzt hätte könnte die (witterungsgeführte) VL-Solltemperatur bis auf 35°C sinken und das Laden trotzdem "gut" funktionieren.

[Heizing]

Ja, in dem Fall gehe ich davon aus, dass bei externer Anforderung deines Vertiherms die elektronische Temperaturbegrenzung auf 75°C erhalten bleibt, da ja sonst dauernd der STB auslösen würde.

[Nord]

Hallo Heizing,
ich gehe auch davon aus und werde so verfahren.
Vielen Dank für Deine hilfreichen Kommentare und Vorschläge!
VG Nord

[Heizing]

Gerne, viel Erfolg.