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Vitotronic 150 KB1 heizt zu viel

Hallo liebe Community,

nachdem ich schon einige Zeit nach der Ursache für das Problem an meiner Heizanlage suche bin ich in den letzten Tagen immer wieder in diesem Forum mit seinen fachkundigen Hilfestellungen gelandet. Leider war das passende bisher noch nicht dabei, deshalb versuche ich es mal mit einem eigenen Thread.

Kurz zu den Rahmenbedingungen:

Heizanlage:
Viessmann Heizöl-Heizung mit Vitotronic 150 KB1 Steuerung, einer Vitotrol 200 Fernbedienung (Kabelgebunden) und einem angeschlossenen Aussentemperatursensor. Die Werte vom AT-Sensor passen und auch die Einstellung der FB wird in der VT150 korrekt übernommen. Technisch passt das schonmal soweit.

Die Räumlichkeit:
Beheizt wird das 160qm EG einer Werkstatt (massiver Altbau um 1900), vollunterkellert und mit DG (Holzdecke, unbeheizt). Verbaut sind massive, sehr grosse Gussheizkörper mit viel Wasservolumen, dadurch reagiert die Heizanlage recht träge, ähnlich wie bei einer Fussbodenheizung. Die Wände des Hauses sind sehr massiv  wodurch sich die Wärme im Raum ziemlich gut hält und es im Sommer immer schön kühl drinnen ist.

Das Heizprofil:
Wenn es im Herbt kalt wird, schalten wir die Heizung ein und lassen sie dauerhaft auf einer Grundtemperatur (Raumtemperatur) von 10°C laufen. Wenn jemand da ist, und ihm die 10°C zu kalt sind, kann via FB auf 12-14°C (je nach Befinden der anwesenden Person) hochgedreht werden. Wir arbeiten bewusst mit keiner unterschiedlichen Tag-/Nachtraumtemperatur, da es auch schnell mal sein kann, dass mehrere Wochen gar keiner anwesend ist und wir nicht unnütz jeden Morgen hochheizen möchten (Stichwort Heizölverbrauch). Realisiert haben wir dies indem wir die reduzierte Raumtemperatur ebenfalls auf 10°C gestellt haben oder indem wir die 4 Zeitphasen auf 24/7 programmiert haben, sodass zu keinem Zeitpunkt eine reduzierte Raumtemperatur aktiv sein kann. Macht am Ende keinen Unterschied, unterm Strich komm das gleiche bei raus.

Das Problem:
Es ist zu warm. Trotz eingestellter 10°C Raumsolltemperatur ist es drinnen 16°C warm. Egal ob es draussen 5°C oder wie gestern 18C° sind. Die Heizung geht auch immer mal wieder aus, so wie man es erwarten würde wenn sie versucht eine bestimmte Raumtemperatur zu halten. Nur eben hält sie eine zu hohe Raumtemperatur.

Folgende Werte kann ich abrufen:

Aussentemperatur Ist: 14°C
Kesseltemperatur Ist: 28°C
Raumtemperatur Ist: 16°C

Aussentemperatur gedämpft: 14°C
Kesseltemperatur Soll: 20°C
Raumtemperatur Soll: 10°C

Obwohl die Werte für RTsoll und KTsoll weit über dem liegen was aktuell anliegt, wird weiter geheizt. Die Ursache hierfür konnte ich bisweilen nicht finden. Vor Jahren habe ich es so "gelöst", dass ich an der VT150 unter Codierung E1 die Einstellung der FB von 10-30°C auf 3-23°C umgestellt habe. So habe ich am Regler 12°C (lt aufgedruckter Skalierung) eingestellt, an der VT150 wurden jedoch nur 5°C gemeldet, und da die Heizung ohnehin zu warm geheizt hat landete ich genau bei der gewollten Raumtemperatur von 12°C. Ob das nur Zufall ist oder ob die Heizung durch Fehler X tatsächlich IMMER, egal was ich einstelle, 7°C zuviel heizt, kann ich heute noch nicht sagen.

Hier die Codierungen meiner VT150, bei denen ich denke, dass diese für mein Problem von Relevanz sind.

04: 1 (wärmebedarfsgeführte Schalthysterese ERB50)
97: 1 (mit Aussentemperatursensor)
A1: 1 (Regelung witterungsgeführt)
A3: 2 (Frostschutz ein 1°C / aus 3°C)
A5: 3 (Heizkreispumpenregelung aus wenn AT 3°C größer als RTsoll)
B0: 0 (Heizbetrieb + reduzierter Heizbetrieb witterungsgeführt)
B2: 8 (mit Raumeinfluss)
B5: 0 (keine raumtemperaturgeführte Heizkreispumpenlogik-Funktion)
D3: 14 (Neigung 1,4)
D4: 3 (Niveau 3)
E1: 1 (Tagessollwert an FB auf 10-30°C)

Kann hier jemand bereits eine Fehleinstellung vermelden? Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.
Ich bedanke mich schon einmal im vorraus für die hoffentlich folgende Hilfestellung!


Liebsten Gruß, Toni

24 ANTWORTEN 24

Ich würde mal die Heizkurve ein bissel runternehmen. Du schreibst ja selbst, dass es grosse ,massive Gussheizkörper sind. Haben die eigentlich Thermostatventile oder kennen die nur -Auf- und -Zu- ?

Vielen Dank für die Rückmeldung.

Die Heizkörper haben Thermostate verbaut, diese sind aber alle komplett offen. Da die Temperaturregelung ja die Heizung übernehmen soll und wir nicht selber ständig von Heizkörper zu Heizkörper laufen möchten.

Ich habe das Niveau der Heizkennlinie um Faktor 7 reduziert (also von +3 auf -4 gestellt), weil ja 7°C zu viel geheizt wird. Dennoch sprang kurz danach der Brenner wieder an, obwohl die Raumtemperatur (15°C) immer noch deutlich über RTsoll (10°C) liegt. Oder dauert das etwas, bis das alles umgesetzt ist?

Ich meinte die Heizkurve. Die steht bei dir wohl noch auf 1.4 . Diese mal tasthalber auf 1.2 oder noch tiefer setzen.
Weil die Heizkurve in erster Linie die Vorlauftemperatur bestimmt. Und die scheint zumindest im Zusammenhang mit den Gussheizkörpern noch zu hoch.

Ach so, okay. Dann fahre ich nachher nochmal hin und ändere das Niveau zurück auf 3 und ändere die Neigung von 1.4 auf 1.2. Montag werde ich dann ja sehen, inwiefern es kühler geworden ist. Ich werde hier definitiv berichten. Lieben Dank schonmal!

Eine Sache noch, weil wir gerade beim Thema sind - reinweg als Verständnisfrage wie die Regelung funktioniert und ob ich das richtig verstanden habe:

Ohne Aussentemperatursensor (hatten wir ganz früher mal so) heizt die VT150 entsprechend der eingestellten Raumtemperatur. Die gemessene Raumtemperatur ist für die VT150 ausschlaggebend wann sie wieder aufhört zu heizen. Die Kesseltemperatur/Vorlauftemperatur errechnet sich die VT150 mit der FuzzyLogik abhängig von diversen fest eingespeicherten Ausgangswerten (geschätzte Witterung zu Datum X, Auskühlung eines durchschnittlichen Gebäudes, Wärmebedarf der Vortage, ...). Das nennt man wärmebedarfsgeführte Heizregelung. Richtig?

Mit Aussentemperatursensor heizt die VT150 entsprechend der Aussentemperaturen. Meinetwegen sind draussen 15°C, Raumsolltemperatur sind 12°C, da habe ich eine Temperaturdifferenz von nur 3°C und muss nicht mit Vollgas und 70°C Vorlauftemperatur losheizen, wenn 35°C Vorlauftemperatur in 2 Stunden genau so reichen um die Raumtemperatur um 3°C anzuheben. Die benötigter Vorlauftemperatur bei ATist und RTsoll entnimmt die VT150 der Heizkennlinie. Die gemessene Innenraumtemperatur nimmt die VT150 nicht als absoluten Abschaltwert wahr. Das nennt man witterungsgeführte Heizkreisregelung. Richtig? Das würde sich zumindest schon mal mit deinem ersten Lösungsansatz, die Neigung der Heizkennlinie zu korrigieren, decken.

Im Prinzip treffen deine Überlegungen zu. Allerdings muss man hier noch die Grössen der Heizkörper berücksichtigen. Grundsatz: Je grösser die abstrahlende Heizfläche, desto geringer die nötige Vorlauftemperatur.
In deinem Fall errechnet die Elektronik beispielsweise eine Vorlauftemperatur von 45°C. Sie ,,weiss,, ja nicht, was für Heizkörper ihren Dienst tun. In deinem Fall sind die Heizkörper schlichtweg zu gross, was wiederum zu einer geringeren Vorlauftemperatur führt. Und die lässt sich am ehesten mit der Heizkurve beeinflussen.

Welches Heizgerät und welcher Kesselcodierstecker ist vorhanden? Den Kesselcodierstecker kannst du in der gleichen Abfrage sehen, in der die gedämpfte Aussentemperatur und die Soll-Kesseltemperatur angezeigt werden, einfach mit der Plus-Taste weiterblättern.

Läuft die Anlage dauernd im normalen Heizbetrieb oder dauernd im reduzierten Betrieb (Anzeige Sonne oder Mond)?

Die Regelung zeigt zwar die Ist-Raumtemperatur an, diese hat aber keinen Einfluss auf das Heizverhalten. Ob der Brenner anspringt oder nicht hängt von der Soll- und der Ist-Kesseltemperatur ab sowie der Brennerhysterese, bei dir aktuell mit ERB50 eingestellt, siehe dazu die Diagramme zu ERB50 (Brenner Ein bei 3 Grad unter Soll-Kesseltemperatur, Aus bei 3 bis 9 Grad über Soll-Kesseltemperatur je nach Wärmebedarf).

Die Einstellung in E1 betrifft nur den Einstellbereich der Soll-Raumtemperatur. Dass sich beim Einstellen das Heizverhalten geändert hat war ziemlich sicher Zufall - vermutlich hat das Drehrad nicht richtig eingerastet, was zu einer zu niedrigen Soll-Raumtemperatur führte. 

Hallo und Danke für die Antwort.

Es ist eine Vitola 100 verbaut. Codierstecker müsste "C: FI 01211" sein, wenn ich das richtig herausgelesen habe.

Das mit der Einstellung unter E1 war genau so beabsichtigt. Da die Heizung aus Grund X, den wir nicht finden konnten, immer 7°C zu warm geheizt hat, hab ich damals als Notlösung das Drehrad auf 3-23°C codiert. Somit hat die Heizung, wenn ich den Regler lt Skala auf 10°C gestellt habe (und der RTsoll für die VT150 somit bei 3°C liegt), auch auf genau 10°C geheizt. Ebenso bei anderen Temperaturen. Kurz gesagt, die Heizung heizte 7°C zuviel, weshalb wir dann immer 7°C kälter eingestellt haben damit wir die gewünschte Temperatur erreicht haben. Aber das soll ja keine Dauerlösung sein.

Ich habe wie Franky vorgeschlagen hat gestern die Neigung der Heizkennlinie von 1.4 auf 1.1 gestellt. Das Niveau ist wieder bei 3. Leider sind jetzt 9Uhr im Raum exakt 17°C obwohl 10°C eingestellt sind und die VT150 auch die 10°C als RTsoll anzeigt.

Die Heizung läuft dauerhaft Mo-So 0-24Uhr im normalen Heizbetrieb bei RTsoll 10°C. Also es ist immer die Sonne aktiv.


Lieben Gruss

Hallo, 

A5 würde ich auf 7 stellen und die Neigung D3 erstmal auf 1,1 reduzieren. 

Adresse 90,sofern vorhanden mal auf 80 reduzieren. 

Hat die Anlage einen Mischer? 

Grüße 

 

Wie hoch ist die Vorlautemperatur des Kessels ? Die Gussheizkörper müssen ja unverschämt gross sein.

Allerdings muss man jetzt auch die Aussentemperaturen sehen. Wenn es so um die 15°C hat, wird die Temperatur im Raum nicht weiter absinken.

Die Vorlauftemperatur heute morgen lag bei 36°C. Die Raumtemperatur bei 17°C, also 1°C mehr als am Wochenende noch. Es hat sich also weiter aufgeheizt trotz des Regenwetters der letzten Tage.

Von den Gussheizkörpern kann ich heute Abend mal ein Bild machen und hier einstellen (falls das geht). Die sind schon massiv.

Werde heute Abend A5 mal auf 7 stellen und morgen früh berichten.

D3 ist bereits auf 1,1 gestellt (seit gestern Abend, Franky hat den Tipp hier gegeben), heute morgen war es dann sogar 1°C wärmer als gestern, also 17°C statt der eingestellten 10°C.

Woran erkenne ich, ob ich einen Mischer habe? Die GoogleBildersuche spuckte zwar Mischer aus, aber ich konnte nicht herausfinden wo dieser sitzen würde.

Achso: Ist Codierung 90 die Kesseltemperaturbegrenzung? Denke nicht, dass ich diese auf 80°Cxbegrenzen müsste, da er bereits mit 36°C Kesseltemperatur deutlich zu warm heizt. Oder sehe ich das falsch?

Der Grund für die zu hohe Raumtemperatur ist ziemlicher sicher der Kesselcodierstecker, resp. eigentlich der Kessel, der eine gewisse Mindesttemperatur benötigt.

Kesselcodierstecker F1 heisst bezüglich Mindest-Temperaturen: im normalen Heizbetrieb geht der Brenner bei 35 Grad ein, bei 42 aus; im reduzierten Betrieb gleitend ein (d.h. gemäss Heizkennlinie usw.), bei 42 aus. Also: ganz gleich, wie niedrig die Heizkennlinie oder die Soll-Raumtemperatur eingestellt wird, der Brenner heizt im normalen Heizbetrieb immer bis mindestens 42 Grad auf (oder bei Bedarf höher), und im reduzierten Betrieb darf zwar die Kesseltemperatur weiter abfallen, aber wenn der Brenner startet, dann heizt er bis 42 Grad auf (oder bei Bedarf höher).

F1 ist der richtige Kesselcodierstecker für einen Vitola 100, der Kessel braucht diese Mindesttemperaturen zum Eigenschutz.

Das dauernde Heizen mit 35-42 Grad ist für euren Heizbedarf mit "eigentlich" nur niedriger Soll-Raumtemperatur in der Übergangszeit zu viel, und da ihr die Thermostatventile ganz offen habt, geht die Wärme in die Räume und deshalb wird es viel wärmer als gewünscht.

Abhilfe bieten in diesem Fall nur die Thermostatventile: Einstellen auf die gewünschte Raumtemperatur (dürfte etwa Stellung 1 entsprechen). Dann geht weniger Wärme in die Räume und die vorgegebene Mindest-Kesseltemperatur wird schneller erreicht.

Im Prinzip wäre dauernd heizen im reduzierten Betrieb für euren Fall besser (damit darf die Kesseltemperatur weiter abfallen), aber dann kann man bei Bedarf nicht mehr einfach an der Fernbedienung die Soll-Raumtemperatur am Drehrad höher stellen, sondern müsste die Soll-Raumtemperatur für den reduzierten Betrieb erhöhen (an der Vitotronic), und beim Weggehen wieder absenken. Auch an die Thermostatventile denken - bei Bedarf höher oder niedriger einstellen.

Alternative wäre ein Umbau der Anlage auf Betrieb mit einem Mischer (und einer anderen Regelung), dann könnte im Heizkreis die tatsächlich gewünschte Temperatur gemäss Heizkennlinie und Soll-Raumtemperatur gehalten werden (damit dies schon geschrieben ist: in diesem Fall Codieradresse C5 für den Mischerkreis (min.VL) auf 10 Grad setzen).

Zusammengefasst: Der Grund für die zu hohe Raumtemperatur ist m.E. klar (Mindesttemperaturen gemäss Kesselcodierstecker und offene Thermostatventile), eine Verbesserung aber für euren speziellen Fall nicht ganz einfach zu realisieren.

Vielen Dank für den lehrreichen Beitrag!

Das klingt alles logisch und nachvollziehbar. Inwiefern ist es Aufwand, einen Mischer nachzurüsten? Mit einer anderen Regelung meinst du sicher eine bessere Vitotronic, oder? Da haben wir ohnehin schon mit einer Vitotronic200 geliebäugelt, weil man an diese eine VitoConnect anschliessen kann und man so die Heizung via Smartphone steuern kann. Da muss man nicht mehr früh vor der Arbeit in die Halle rammeln um den Heizregler auf 12-14°C hochzudrehen, damit man es Abends nach Feierabend zum Schrauben schön warm hat. Wäre eine Vitotronic200 für den Betrieb mit einem Mischer notwendig wären die 100€ (was so eine VT200 gebraucht aufm Markt so kostet) schon eher rentabel. Nur allein für das Nutzen einer VitoConnect war es uns das bisweilen nicht wert.

Ich verstehe deine Ausführungen so: Bedingt durch die Mindesttemperaturen des Kessels und der grossen voll aufgedrehten Heizkörper kann die Heizanlage den Raum bei aktueller Witterung nicht kälter als 17°C heizen. Wäre es Winter, würde das ganz anders aussehen und die Heizung würde gemäß passender Heizkennlinie auf die korrekte RTsoll heizen.
Das Problem mit der zu warmen Heizung haben wir ja schon seit Jahren und haben immer wieder im Herbst angefangen an der Heizung herumzustellen bis wir "die richtigen Parameter gefunden" hatten. Wenn ich so zurückblicle kann es durchaus gut sein, dass die Fummeleien jedesmal so lange gedauert hatten bis letztlich kalter Winter war, wo die Heizung ohne weiteres Zutun von alleine in der Lage war auf die korrekte RTsoll zu heizen. Und wir dachten jedes Mal, wär hätten "es gelöst".

Aber: Ich habe gestern früh einen kleinen Gegentest gestartet. Ich habe die RTsoll von 10°C auf 12°C erhöht. Buff war die RTist gestern Abend nicht 17°C, sondern 19°C. Das Widerspricht doch dann deinen Ausführungen, denn wenn die Heizung aufgrund der Mindestkesseltemperatur bei aktueller Witterung nicht unter 17°C heizen kann, dann müsste die RTist bei erhöhter RTsoll auf 12°C ebenfalls bei RTist 17°C bleiben und nicht auf 19°C steigen. Allerdings: Erhöhte RTsoll sorgt dafür, dass die VT150 entsprechend der Heizkennlinie eine andere KTsoll verwendet und es somit auch wärmer wird. Gestern Abend war die KTist 36°C und nicht 35°C wie die Tage zuvor. Das würde es erklären, oder liege ich da falsch und die 1°C höhere KTist war Zufall?

Da ich die RTist gestern von 17 auf 19°C erhöhen konnte (also 2°C mehr RTsoll tatsächlich 2°C mehr RTist ergeben haben) habe ich gestern Abend die Codierung E1 geändert sodass ich an der FB eine RTsoll von 5°C anwählen konnte. Hintergrund:

RTsoll 10°C = RTist 17°C
RTsoll 12°C = RTist 19°C
RTsoll 5°C = RTist 12°C - so die Vermutung meinerseits, rein zum Test.

Die Heizung ging auch direkt aus und die KTsoll lag bei 7°C (!!). Das kann/darf doch gar nicht sein, wenn die KTsoll nicht unter 35°C sinken darf (was du mir ja nachvollziehbar erläutert hast). Wie erklärt ihr euch das? Normalerweise dürfte das ja gar nicht sein. Fehlt da eine Schutzschaltung o.ä.?

Bin gespannt auf euren weiteren wie immer sehr fachmännischen Input. Riesen Dank dafür nochmal, so etwas hat man in Foren nur noch sehr selten, dass einem so kompetent und geduldig geholfen wird.

Lieben Gruss

Dein Zusammenhang RTsoll -> RTist stimmt nicht oder nur als Zufallsergebnis. RTist hängt aktuell vor allem von der Aussentemperatur ab (wenn es draussen warm ist, ist es auch drinnen nicht kalt), zudem der Beheizung mit Kesselmindesttemperatur, und je nach Wetter auch noch von der Sonne, falls diese durch die Fenster hindurch mitheizt.

Im Winter, bei niedrigen Aussentemperaturen, stellt sich RTist = RTsoll nur dann ein, wenn die Heizkennlinie richtig eingestellt ist, deshalb müssen Neigung und Niveau bei möglichst tiefen Aussentemperaturen erst mal richtig eingestellt werden (Versuch und Irrtum, und ganz viel Geduld).

Zudem auch berücksichtigen, dass bei vorhandener hoher RTist und "gewünschter" niedrigerer RTsoll der Temperaturabfall vor allem am Abkühlverhalten des Hauses liegt (Bauweise, Dämmung sowie Aussentemperatur); die Heizung kann nur höher aufheizen, nicht abkühlen. Wenn bei einer gewünschten Absenkung trotzdem geheizt wird (z.B. wegen der Kesselmindesttemperatur), verlangsamt oder verhindert dies das Abkühlen.

Zur Kessel-Soll-Temperatur: Diese wird von der Regelung berechnet, aufgrund der eingestellten Soll-Raumtemperatur, Neigung, Niveau sowie der Aussentemperatur. Diese wird aber übersteuert durch die Kesselmindesttemperatur: wenn die Kessel-Ist-Temperatur zu niedrig ist, startet der Brenner und heizt gemäss Kesselcodierstecker, ganz gleich wie hoch die Soll-Kesseltemperatur ist. Deshalb wird es jetzt bei höheren Aussentemperaturen bei dir zu warm (höhere Kesseltemperaturen als gemäss Heizkennlinie berechnet); bei tiefen Aussentemperaturen wird die Soll-Kesseltemperatur je nach eingestellter Heizkennlinie sowieso höher sein, sodass die Kesselmindesttemperatur keine oder weniger spürbare Auswirkungen hat.

Für einen Umbau auf Mischer und eine andere Vitotronic (vermutlich KO2B) am besten mit deinem HB sprechen, und dann abwägen, ob der zusätzliche Komfort den Preis wert ist. Die Vitotronic 200 müsste einen Mischerkreis regeln können, zu deinem Vitola passen, und (wohl als dritte Anforderung) Vicare-tauglich sein. Bei gebrauchten Regelungen stellt sich immer die Frage, ob sie noch funktionieren, und ob alle Sensoren dabei sind und passen und funktionieren.

Oder erst mal den nächsten Winter mit den Thermostatventilen eine Verbesserung zu erreichen versuchen, bei tiefen Aussentemperaturen die Heizkennlinie richtig einstellen, und schauen, wie sich das bewährt.

Vielen Dank für die nochmals ausführlichen Erklärungen. Krankheitsbedingt war ich die letzten Tage nicht online, entschuldigt bitte daher die Abwesenheit in den letzten Tagen.

Eine Regelung per Thermostatventilen fällt leider raus. Es sind 8 Stück in dem 160qm Raum verteilt und teilweise zugebaut bzw nur umständlich erreichbar. Zudem: Wenn man es wärmer haben will, muss man 8 Thermostate aufdrehen und später wieder zu drehen - Neeeee....

Aktuell steht die Heizung wie obig beschrieben auf RTsoll 5°C, RTist sind aktuell 13.5°C. Also nicht ganz die vermuteten/erhofften 12°C, da RTsoll 10°C in RTist 17°C und RTsoll 12°C in RTist 19°C resultierten.

Folgende Idee: Ich stelle die Heizung wieder um wie vorher, auf RTsoll 10°C und drinnen wird es bedingt durch die "hohe" AT dann einfach zu warm. Wenn ich die Sparschaltung aktiviere, sodass die Heizung abschaltet wenn AT ist 1°C grösser als RTsoll, dann könnte man die Überheizung des Raumes in der Übergangszeit doch zumindest minimieren - oder? Da tagsüber, wenn es noch zu warm ist, einfach nicht geheizt wird. Man müsste dann probieren, wo man mit der RTist letztlich landet wenn übertrieben gesagt "nur noch nachts" geheizt wird. Da müsste man dann mit den Codierungen der Abschaltung jonglieren (also ob die Heizung schon bei AT 1°C grösser als RTsoll abschaltet oder doch erst bei 3°C mehr oder oder) damit man letztlich bei den eingestellten RTsoll 10°C landet.

Zudem habe ich mich an der Heizanlage nochmals umgesehen. Wo genau finde ich denn den Mischer? Und wie funktioniert das, falls ein Mischer vorhanden ist? Dann könnte ich meine VL Temperatur begrenzen und die Überheizung des Raumes unterbinden. Aber ändert sich die VL Temp Begrenzung dann auch passend zur "erhöhten Raumtemperatur"? Oder müsste ich dann wieder in den Keller rennen und die Codierung umstellen?

Den Bildern nach ist kein Mischer verbaut. Und eine Umrüstung dürfte hier kaum lohnenswert sein.

Mit Mischer könnten die Räume mit der tatsächlich nötigen (niedrigen) VL beheizt werden, während der Kessel seine Sockeltemperatur halten kann. Beim beschriebenen Bedarf ist eine Umrüstung aber fragwürdig, denn die zu hohe Raumtemperatur stört ja mangels Anwesenheit niemanden.

Die Sockeltemperatur und die damit verbundene unnötig hohe Kesseltemperatur liegen am Gerät, daran ändern weder eine andere Regelung noch ein Mischer etwas. Energiesparend wäre Auf- und Zudrehen der Thermostatventile (wollt ihr nicht resp. ist unpraktisch) oder ein Mischer; ob die Energieeinsparung durch den Mischer aber den Umbau samt neuer Regelung rechtfertigt ist zumindest fragwürdig, wäre höchstens eine Überlegung wert, wenn ihr aus Komfortgründen (vicare) sowieso die Regelung austauschen wollt. Ob sich das alles für nur gelegentliche Benutzung einer Werkstatt lohnt? Besser in der Übergangszeit die Anlage nur dann heizen lassen, wenn eine Werkstattnutzung geplant ist, das spart wohl mehr Energie als alle Umbauten zusammen.

Vielen Dank an euch beiden für euren Input.
Dann bleibt wie von euch vorgeschlagen wohl erstmal nichts anderes übrig als abzuwarten bis es richtig kalt ist und versuchen die Heizkennlinie passend zu justieren. Danach kann man weitersehen, wie man damit umgeht, wenns in der Übergangszeit wieder zu warm wird.

Noch eine kurze Frage: Wie hoch ist denn der Mehrverbrauch wenn man wieder einen Schritt zzrück geht und auf Raumtemperaturbedarfsgeführte Regelung umstellt? Das ist bei uns jetzt schon so viele Jahre her, dass ich mich kaum dran erinnern kann. Dann heizt die Anlage tatsächlich nur so viel, wie für eine gewünschte RTist auch nötig ist. Allerdings mit fiktiven Vorlauftemperaturen gemäß FuzzyLogik.

Ich nochmal.

Ich habe gestern Abend als Zwischenlösung alles zurück auf wärmebedarfsgeführte Heizregelung umgestellt.

04: 0 (Schalthysterese 4K)
97: 0 (ohne Aussentemperatursensor)
A1: 0 (Regelung wärmebedarfsgeführt)
A3: 2 (Frostschutz ein 1°C / aus 3°C) irrelevant
A5: 5 (Heizkreispumpenregelung aus wenn AT 1°C größer als RTsoll) - irrelevant da kein AT-Sensor codiert
B0: 3 (Heizbetrieb + reduzierter Heizbetrieb wärmebedarfsgeführt)
B2: 8 (mit Raumeinfluss)
B5: 0 (keine raumtemperaturgeführte Heizkreispumpenlogik-Funktion)
D3: 11 (Neigung 1,1) irrelevant
D4: 3 (Niveau 3) irrelevant
E1: 1 (Tagessollwert an FB auf 10-30°C)

Dennoch heizt die Anlage weiter durch. Nun sind es sogar schon 18°C im Raum.

Wie kann das zusammenhängen?

Ich dacht, das wäre schon geklärt ? Offenbar benötigt dein Kessel eine bestimmte Sockeltemperatur. Und da der Kesselkreis nicht vom Heizkreis getrennt ist, werden so alle Heizkörper mit aufgeheizt. Ein Mischer würde dies unterbinden. Aber wie schon geschrieben, wird sich die Investition kaum lohnen.

Ich glaube wir haben uns missverstanden.

Ich habe den AT Sensor auscodiert und nun den Schritt zurück zur wärmebedarfsgeführten Heizregelung gemacht, so wie wir es früher hatten. Da ist die Mindestkesseltemperatur von 35-42°C nicht von Relevanz, weil:

Die Heizanlage läuft jetzt prinzipiell über zwei Werte: RTsoll und RTist (gemessen über Vitotrol200). Wird die RTsoll überschritten, so schaltet sich der Brenner ab. Wird die RTsoll unterschritten, so schaltet sich der Brenner ein, bis die gewünschte RTsoll erreicht ist. An, aus, an, aus. Ob der Kessel hierbei mit 35°C oder 50°C bis zur gewünschten RTsoll heizt spielt absolut keine Rolle für die Raumtemperatur, es ändert sich nur die Schnelligkeit bis die RTsoll erreicht wird.

Mit welcher Kesseltemperatur die Heizung während der Heizphasen arbeitet errechnet mehr (oder weniger) passend die FuzzyLogik. Meist passt es nicht, weshalb ein hoher Ölverbrauch zu erwarten ist. Jedoch stellt die Mindestkesseltemperatur von 35-42°C kein Problem mehr dar.

Anders ist es bei der witterungsgeführten Heizregelung, bei der die Heizung dauerhaft und permanent mit einer gemäß Aussentemperatur und Heizkennlinie vorgegebenen Kesseltemperatur läuft. Hier sind die 35-42°C Mindestkesseltemperatur problematisch, da die Heizung permanent mit dieser Kesseltemperatur läuft und es hierdurch im Raum zu warm wird.

So habe ich es zumindest verstanden, ich hoffe das ist richtig.
Deshalb wundert es mich sehr, dass aktuell weiter geheizt wird, obwohl RTist deutlich über RTsoll liegt.

Das sehe ich anders. Der Kessel braucht seine Sockeltemperatur zum Eigenschutz, und diese wird vom Kesselcodierstecker vorgegeben. Die Regelung ist diesbezüglich irrelevant, führt höchstens vielleicht zu einer zeitlich anderen Verteilung, ändert aber an der Sockeltemperatur nichts Grundlegendes.

B0:3 ist m.W. für deinen Kessel nicht gut. Das heisst nicht wärmebedarfsgeführt, sondern mit Raumeinfluss, und hier steht in der Serviceanleitung bei der KB1 immer "nicht verstellen", in den Anleitungen zu ähnlichen Regelungen steht bei b0:0 "Codierung nur verändern bei Heizkesseln ohne untere Temperaturbegrenzung." Dein Kessel hat aber eine untere Temperaturbegrenzung, deshalb solltest du m.E. Raumeinfluss nicht aktivieren, sondern b0:0 einstellen (Werkseinstellung). Die Vitotrol funktioniert dann einfach als Fernbedienung, und zeigt zudem die Ist-Raumtemperatur an.

Ohne Aussentemperatursensor läuft deine KB1 wärmebedarfsgeführt, mit Fuzzy Logic. Diese Regelungsart klingt auf dem Papier gut, hat sich aber aufgrund der diversen festen Vorgaben (Jahresprofil, Tagesprofil...) nicht besonders gut bewährt, und ist für deinen speziellen Fall meiner Meinung nach ganz schlecht geeignet: Die Regelung berücksichtigt z.B. Vortageswerte und den Verlauf von Tageswerten, schliesst also (auch) aus dem Verhalten der Vergangenheit auf den aktuellen Bedarf und geht von gleichmässiger Beheizung aus; ihr dagegen heizt nur sporadisch, mal ist die Anlage 3 Wochen auf Frostschutz, dann wird 1-2 Tage hochgeheizt - wie soll die Regelung daraus irgendwelche passenden Rückschlüsse auf den wahrscheinlichen Wärmebedarf ziehen? Das kann nur schief gehen.

Zur Info eine kurze Beschreibung:
https://www.ikz.de/nc/detail/news/detail/fuzzy-logik-in-der-heiztechnik/
Schau das Beispiel der Regeln an und übertrage es auf euer Heizverhalten - das passt nicht zusammen, das Resultat wird ein Zufallsergebnis sein.

Mit Witterungsführung wird das Verhalten der Regelung viel klarer und das Heizverhalten wenigstens in gewissen Grenzen beeinflussbar, mit Ausnahme der Sockeltemperatur, und diese liegt am Kessel.
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