Hallo,
ich habe mich gerade doch mal hier in der Community angemeldet, da ich bei der Fehlersuche an meinem Brennwertkessel an dieser Stelle immer wieder wertvolle Lösungsansätze gefunden habe und meine Heizung nun seit Wochen anstandslos läuft. Daher möchte ich Euch die Fehlerquelle und deren Abstellung nicht vorenthalten.
Der Fehler Feuerungsautomat F4 besagt, dass beim Zünden des Brenners innerhalb einer definierten Sicherheitszeit keine Flamme detektierbar war und der Kessel somit sicherheitshalber abgeschaltet wurde.
Der Kessel wurde 2012 neu installiert und in Betrieb genommen. Während der Garantiezeit wurde die Wartung vom Fachbetrieb gemacht, danach habe ich die jährlich erforderlichen Maßnahmen nach Service-Manual selbst durchgeführt.
Nach knapp 6 Jahren (Winter 2017) kam erstmal regelmäßig der Fehler "Feuerungsautomat F4" mit entsprechendem Stillstand und kalter Heizung. Der Fachbetrieb machte daraufhin nochmal eine komplette Wartung mit Komplettreinigung, Zündelektrode, Öldüse, Kondensator an der Ölpumpe und Nachjustierung der Anlage. Der Kondensator hatte etwas Elektrolyt verloren, war also defekt. Danach lief die Anlage wieder und zeigte den Fehler nur noch sporadisch und liess sich nach Bestätigung immer wieder für einige Wochen problemlos betreiben. Insbesondere im Winter trat die Fehlermeldung jedoch immer wieder mal auf.
Im Januar 2021 kam das gleiche Problem wieder. Also hat der Heizungsbauer wieder Zündelektrode, Öldüse und den Kondensator der Ölpumpe getauscht. Dieser hatte wieder Flüssigkeit verloren, war also definitiv hinüber.
Kurz vor Weihnachten 2021 Jahr ließ sich der Fehler nicht mehr resetten, d.h. bei jedem erneuten Startversuch kam die Fehlermeldung wieder. Ich entschloss mich daraufhin meine Urlaubswoche in die Heizung zu investieren und auf Fehlersuche zu gehen. Ich habe folgendes gemacht:
Folgendes erschien mir damals allerdings seltsam:
Erstmal Zusammengebaut, Heizung lief erstmal. Der Fehler kam nach zwei paar Tagen in unveränderter Häufigkeit zurück.
Also nochmal von vorne:
Mischerdeckel runter, alles sauber wischen (Ölreste von der erfolglosen Zündung), Zusammenbauen. Erfolg Brenner zündet 2-3 mal gut, danach Fehler "Feuerungsautomat F4" wieder da.
Ich hatte den 2012 serienmäßigen Mischerdeckel verbaut (der mit der Flachdichtung). Bei genauem Hinsehen stellte ich fest, dass die Flanschfläche zwar plan, die Fläche, wo der Ölvorwärmer mit Düse durchgeführt wird jedoch erheblich verzogen war (Verwerfugen vo 3-4 mm!). Während das Gebläse lief, konnte man einen minimalen Luftzug im Bereich des Mischerdeckels bzw. der Dichtung feststellen. Also war hier etwas faul.
Ich erkundigte mich und stellte fest, dass es von Viessmann eine neue Teilenummer für einen modifizierten Mischerdeckel (mehr Wandstärke, stabiler) in Verbindung mit einem O-Ring anstatt der Flachdichtung gibt (Best.-Nr.: 7840806). Diesen habe ich bestellt und eingebaut. Bei der Gelegenheit wurden dann natürlich auch alle Dichtungen getauscht (Ölvorwärmer), Zündkabeldurchführung usw.)
Der verzogene Deckel führte dazu, dass die Dralleinrichtung nicht mehr zentrisch im Flammrohr saß und die Flamme natürlich nicht mehr zentriert brannte. Daher auch die festgestellten ungleichmäßigen Ablagerungen im Flammrohr. Nach dem Wechsel des Mischerdeckels lief die Heizung wieder für ca. 14 Tage weitgehend störungsfrei.
Ich dachte, ich hätte es geschafft, jedoch kam der Fehler wieder. Die Häufigkeit nahm zu und es war nochmal Überlegen angesagt.
Was bedeutet "Feuerungsautomat F4" eigentlich im Detail:
Wenn die Steuerung aufgrund der Temperatur den Brenner zündet, passiert Folgendes:
Hier liegt genau das Problem:
Zwischen dem Öffnen des Magnetventils und dem Zünden der Flamme lag bei meinem Kessel (wenn er denn zündete) immer eine Zeitspanne zwischen 1 und 2 sek. D.h. es wurde Öl eingespritzt (vernebelt) aber es erfolgte noch keine Verbrennung. Öl war stets da, deshalb war das Flammrohr und die Zündelektrode nach dem Fehlstart immer feucht von Öl.
Der Feuerungsautomat unterbricht aus Sicherheitsgründen den Startvorgang des Brenners, wenn nach Ablauf einer definierten Sicherheitszeit zwischen dem Öffnen des Magnetventils incl. Start der Zündung keine Flamme erkannt wird. Das Gebläse läuft dann kurz mit max. Drehzahl um das überschüssige unverbrannte Öl aus dem Flammrohr zu blasen und die Steuerung zeigt "Feuerungsautomat F4".
Mir wurde also klar, dass das Problem bei mir nicht in einer nicht erfolgten Erkennung einer vorhandenen Flamme liegt, sondern dass trotz vorhandenem Brennstoff überhaupt keine Zündung erfolgt. Mir fiel auf, dass immer, wenn ich den Mischerdeckel abnahm und alles trocken gewischt hatte, der Brenner einmal problemlos ansprang. Bei neuen Zündelektroden funktionierte es auch einwandfrei. Jedoch war schon bei minimalen Ablagerungen auf den Elektroden bzw. schon bei einem leichten Ölfilm keine Zündung mehr möglich.
Ich hatte bis dahin alle denkbaren und in Frage kommenden Komponenten gecheckt und auch getauscht. Der Fehler kam jedoch immer zurück.
Mit dem Wissen um die nicht erfolgte Zündung bestellte ich ein neues Zündgerät. Die alte von BERU produzierte Box ist nicht mehr lieferbar, daher baute ich das Gerät von FEDERAL MOGUL mit der Best.-Nr. 7855288 ein. Hier ist ein Adapterkabel vom drei- auf den vierpoligen Stecker des Gerätes im Lieferumfang enthalten. Alternativ kann man auch den alten Stecker auspinnen und die Kabel in den neuen einbauen. Hier ist aber ein Entriegelungswerkzeug für die Kontakte nötig. Wer das nicht hat, nimmt einfach den Adapter.
Was soll ich sagen... Seit dem Tag des Zündboxwechsels läuft die Heizung vollkommen problemlos und das Startverhalten hat sich deutlich verändert. Die Gedenksekunde zwischen dem Öffnen des Magnetventils und der Zündung ist völlig verschwunden. Der Brenner zündet augenblicklich, wenn das Ventil öffnet.
Wer also einen VITOLADENS 300-W Kessel hat und den Fehler "Feuerungsautomat F4" nicht los wird, sollte folgende Punkte checken:
Wenn das alles passt:
Ich hoffe, dass durch diesen kleinen Erfahrungsbericht dem einen oder anderen mittlerweile frustrierten Brennwertkessel-Betreiber eine Lösung an die Hand gegeben wird, die dazu führt, dass er dem Kessel noch ein paar Jahre ohne große finanzielle Investitionen weiterbetreiben kann. Ich habe bei meiner Instandsetzung zuerst die "billigen" in Frage kommenden Teile getauscht und erst danach die etwas teureren.
Viele Grüße, Jan
Dankeschön für diesen ausführlichen Bericht👍
Hallo Jan,wo hast du das Fachwissen und die Öldrücke her?Ich habe eine defekte Heizung und mir wird seitens Viessmann und auch Heizungsbauer nicht mit fundierter Fehlersuche geholfen.Ich bin vom Viessmann Kundendienst total enttäuscht. Bei mir springt die Heizung nicht an und zeigt auch keine Fehler.Auf die Frage nach einer Fehlersuche,bekommt man einen Kostenvoranschlag von über 5000Euro präsentiert.
Gruß Tobias
Hallo Tobias,
danke für die Blumen... Aber da von Fachwissen zu sprechen halte ich für übertrieben. Ich habe mich lediglich im Urlaub eine Woche eingehend mit dem Funktionsprinzip meines Kessels befasst um zu verstehen, wie die Anlage arbeitet und wie die Zusammenhänge sind. Das ist gar nicht so kompliziert. Welche Heizung hast Du denn? In meinem Fall ist das eine Vitoladens 300-W. Bei dem Kessel kann ich Dir sicher mit ein paar Tips weiterhelfen. Bei allen Anderen wird die Luft dünn, da ich kein Heizungsbauer bin.
Die Drücke findest Du im "Servicemanual für die Fachkraft" der Heizung. Kannst Du im Netz an verschiedenen Stelle downloaden. Müsste auch hier auf der Viessmann-Seite gehen.
Ich habe mir ein paar Werkzeuge zugelegt, die unverzichtbar für die Fehlersuche sind. Dazu gehört an erster Stelle ein Prumpenprüfkoffer, Der ist z.B. bei Amazon für ca. 55 Euro zu haben. Damit kannst Du den Unterdruck (Saugdruck) der Ölpumpe sowie den Förderdruck messen.
Bevor Du viel Geld für Teile und Werkzeug ausgibst, schreib doch mal detailliert, was genau die Heizung (nicht) macht und welchen Kesseltyp Du hast.
Grüße, Jan
Hallo Jan,
meine Ölheizung ist eine Vitoladens 300 C.
Ich hatte Überspannung in der Hauselektrik und als ich den FI wieder hochgedrückt habe,ging die Heizung wieder an,machte kurz ein jaulendes Geräusch und das wars.Display dunkel,Pumpen aus und kein Mucks.
Da habe ich den Heizungsbauer angerufen und er kam am nächsten Tag und sagte das er alle internen Sicherungen gewechselt hat,aber bei einer ,wenn er eine neue reinmacht,fliegt die und auch meine am Haussicherungskasten raus.Daraufhin hat er mir einen Kostenvoranschlag über 5000 Euro gemacht.Da habe ich die Hauptplatine ausgebaut und zum Fernsehmechaniker gebracht.Der hat sie repariert und ich habe sie wieder eingebaut.Es gehen die Pumpen,die Fühler sind da,das Display geht aber der Brenner springt nicht an.Es kommt aber auch keine Fehlermeldung.
Gruß Tobias
Hallo Tobias,
erstmal vorweg: Normalerweise sind Überspannungsschäden über die Hausratversicherung abgedeckt. Bevor Du Dir die Mühe machst, hier selbst Hand anzulegen, kläre mit Deiner Versicherung, ob Du Dich hier nicht entspannt zurücklehnen kannst. Falls nicht:
Check die Punkte erstmal, dann kann man weiter suchen.
Grüße, Jan
MOIN! Wirklich interessant von Dir Mäckes und Motivation auch selbst auf Fehlersuche zu gehen, nachdem ebenfalls mein bei Viessmann zertifizierter Fachmann "mit seinem Latein am Ende ist" wie er selbst sagt. - Klasse! Bei mir ist es ein Vitoladens 300-C von 2013 Typ BC3.
Etliche Versuche des Viessmann Fachmanns seit April 2024 fehlgeschlagen. Jetzt reicht es!
Ich bekomme die Fehlermeldung F4 nicht weg. Taucht immer nur auf, wenn in 2.Brennerstufe geschaltet werden soll.
Folgende Maßnahmen wurde bisher vorgenommen:
Öldüse Danfoss
Ölfiltereisatz Afriso
Zündelektrode
Flammüberwachung
Luftdruckwächter
Wärmedämmblock und Dichtung
Entnahmarmatur
Reinigung Kessel
Reinigung Abluft/Abgase
Reinigung Siphon, Zuleitgungen
Kondeswasserpumpe ok, auf grün
Spule für Magnetventil Ölpumpe erneuert
Pumpendruck bei ca. 9 - 10 bar
in Ölzuleitung, Ölfilter keine Blasen zu erkennen,
Düsenabstand 1,5 mm (a) selbst geprüft und div. andere Einstellungen getestet
Elektrodenabstand 2,5 mm geprüft,
trotzdem Störung F4 nach Startversuch in 2. Brennerstufe, 1. Brennerstufe läuft.
Das ist deprimierend.
Kalt duschen macht mir zwar nichts aus und ist gesund, aber das gilt halt für mich!
Falls jemand diesen Beitrag liest und Lösungsansätze findet, wäre das genial.
Bis dahin beste Grüße aus Hamburg!
Hallo Mäckes,
Ich hatte exakt die gleichen Probleme wie du bei einem Vitoladens 300-c VP3.
Der Installateur war ratlos, teilweise ist die Heizung stündlich mit F4 in den Störmodus gegangen. Nachdem ich deinen Beitrag gelesen hatte, habe ich auf der Viessmann Homepage die Kompatibilität des von dir o.g. Zündgeräts geprüft mit meinem Modell geprüft. Nachdem die Prüfung positiv war habe ich ebenfalls das Gerät von FEDERAL MOGUL mit der Best.-Nr. 7855288 in einem Online-shop geordert (125€ inkl. MwSt. und Lieferung) und nach Lieferung mit dem Adapterkabel vom drei- auf den vierpoligen Stecker des Gerätes umgesteckt sowie sofort eingebaut, was in 5 Minuten erledigt war.
Seitdem läuft die Heizung ohne Störung.
Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Meine Zündbox war 16 Jahre alt, da ist es m.M. auch kein Wunder, dass die sich mal verabschiedet. Traurig finde ich, dass der Installateur nicht auf die Idee kommt und man sich als Heimwerker stundenlang in so ein Thema einarbeiten muss. Wenigstens liefert das Forum Hilfe zur Selbsthilfe. Hat mir eine Menge Geld gespart!