Meine Heizung Vitotronic 200 mit Vitaflame Ölbrenner wurde 2002 eingebaut und lief bis 2017 weitgehend störungsfrei. Danach gab es immer wieder Störungen, d.h. die Heizung stieg immer wieder aus. Folgende Teile wurden jeweils getauscht:
Gebläsemotor 2017, Flammenfühler 07.2019, Ölfeuerungsautomat 08.2019, Spule T80 für Magnetventil 09.2019.
Anschließend lief die Heizung weitgehend störungsfrei, bis dann ab April 2020 erneut die Störungen mit Heizungsausfall auftraten und zwar am 30.4.2020, 7.5.2020, 5.6.2020, 9.7.2020 und 11.7.2020. Die Störungen konnten von mir durch Drücken des Störknopfes beseitigt werden, einmal, als das nichts half, kam der Techniker meiner Heizungsfirma, drückte den Störknopf und die Heizung lief wieder 1 Monat störungsfrei. Er fand keinen Defekt. Der Brenner lief einwandfrei, der Öldruck war konstant, feine Bläschen waren im Ölfilter sichtbar, die aber angeblich nicht ausschlaggebend waren. Ein mir bekannter Ingenieur meinte, vielleicht war Dreck im Ansaugrohr und duch die Verstopfung entstünde ein Unterdruck im Ansaugbereich, was zu Kavitationsbläschen führen könne. Prophylaktisch wurde auch der Ölfilter getauscht. Mittlerweile würde nachgetankt, d.h. der Tank ist nun voll, so dass mögliche kleine korrosiv bedingte Löcher im Ansaugrohr als Ursache für die Bläschen im Ölfilter ausscheiden. Sie wurden bei der letzten Wartung nicht mehr beobachtet.
Als Konsequenz dieser Störung habe ich mir einen gebrauchten Brenner als Resreve gekauft, mit dem Gedanken bei der nächsten Störung den gesamten Brenner zu tauschen. Dies ist bislang nicht geschehen, da ich die Heizung mit Hilfe des Störknopfes immer wieder ans Laufen bringen konnte. Trotzdem ist die Situation für mich sehr ärgerlich. Der Techniker der Heizungsfirma ist ratlos und weiß nicht mehr weiter.
Ich frage nun die Experten bzw. die Community:
1) Könnte es sein, dass der Fehler an der Öldüse liegt? Diese wurde zuletzt am 29.1.2020 getauscht.
2) Soll ich den Brenner prophylaktisch tauschen?
3) Kann man sich von Vissmann einen kompetenten Fachmann kommen lassen, um den wahren Fehler aufzuspüren?
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte.
Gruß
pst106
Ich würde den Fehler eher in der Ölversorgung suchen. Wie gross ist die Ansaugleitung vom Tank zum Filter ? (Möglichst nicht grösser als 6mm Aussendurchmesser)
Gibts einen Höhenunterschied zwischen Tank und Heizkessel ?
Hintergrund der Frage: Bei zu hohem Unterdruck neigt Heizöl zum Ausgasen. Soll heissen, dass gelegentlich der Ölstrom kurzzeitig abreissen kann. Die beschriebene Bläschenbildung im Ölfilter deutet darauf hin.
Hallo pst106,
hast Du inzwischen eine Lösung gefunden ?
Deine Problembeschreibung könnte von mir kommen. Vitola 200 installiert 2001 und 2017 zum ersten Mal der Fehler: Heizung läuft nicht. Vitola Fehlermeldung Brenner D1. Mehr gibt's nicht.
Neustart zuverlässig mit Drücken Entstörknopf.
Installateur ist ratlos. Ich will gerne den sukzessiven Austausch aller Teile vermeiden.....
Wurden die Öl Schläuche am Brenner schon Getauscht? Diese können leicht undicht sein und beim Betrieb kleine Luftbläschen mit hinein ziehen.
Diese sind dann im Öl Filter zusehen.
Mfg Bavarian_plumbers
Das mit den Ölschläuchen ist ein guter Tipp. Sollte das nicht helfen, würde ich den Brenner testweise aus einem Kanister betreiben. Damit kann man Fehler in der Ölversorgung eingrenzen.
Danke für Eure Antworten.
Luftbläschen sind keine erkennbar im Filter. Ich bin überzeugt, dass es nicht die Ölversorgung ist.
Jetzt läuft die Heizung schon wieder 7 Tage ohne Probleme.
Ein Betrieb aus einem Kanister wäre deshalb vermutlich nicht aussagekräftig, da der Fehler sehr selten Auftritt und deshalb ein kurzzeitig reibungsloser Betrieb aus dem Kanister keine Aussagekraft hat.
Ergänzende Beobachtung:
Offenbar taucht der Fehler nach längerer Stillstandszeit auf.
Der Fehler ist diesen Winter immer nur morgens aufgetreten.
(Bemerkenswert allerdings, dass die Heizung im Sommer, wenn die Heizung für die Warmwasseraufbereitung nur wenig läuft, fehlerfrei durchläuft.)
Wenn Du einen Flammenfühler hast der einstellbar ist stell ihn mal anders ein.
Erst empfindlicher, dann ggfs. unempfindlicher. Wenn eine LED am Flammenfühler ist kannst Du sehen was er meint zu erkennen.
Wenn das nix hilft versuche den Fehler zu provozieren indem Du den Heizraum bei nicht laufender Heizung auskühlst für ein paar Stunden und Dich beim Startversuch mit laufender Kamera davor stellst und alles aufnimmst. Zuerst mit aufgesetzter Brennerhaube, dann ggfs. bei abgenommener Brennerhaube.
Ich hatte einmal bei einem 15 a alten Weishaupt-Brenner von 1980 einen Feuerungsautomaten mit oxidierten Relaiskontakten die beim "Kaltstart" Probleme machte und bei einem Rotrix einen Flammenfühler der temperatursensibel war und bei < 20 °C Raumtemperatur die Flamme nicht sicher erkannt hat. Der Exprte hat mehrfach Ölfilter, Düse und Zündelektrode gewechselt, ein Notdienst eines anderen Heizungsbauers dann den Flammenfühler anders eingestellt und der Spuk war vorbei.
Hallo Stefan_L,
Danke für Deinen Tipp. Niedrige Temperatur im Heizraum (Luft kommt aus Heizraum) als typische Randbedingung. Könnte passen.
Flammfühler ist ein IRD 1010 von Satronic.
Steht aktuell auf 4 (Skala von 1 bis 7), siehe Photo.
Werde jetzt mal auf 3 stellen und schauen, was passiert.
Heizung ist vorgestern und heute morgen wieder nicht angesprungen.
Habe Zünder und Düse angeschaut. Sehen super aus.
Da mir keine besseren Tipps vorlagen, habe ich heute mal Ölschläuche gekauft, um die alten zu ersetzen (Alterung => Porös => Luft ansaugen; Tipp von Bavarian_plumbers)
Ich habe für ca. 700€ diverse Teile getauscht u.a. eine schwimmende Ölansaugleitung einbauen lassen, da vermutet wurde dass über das Steigrohr vom Boden her Partikel angesaugt wurden. Nachdem alles nichts gefruchtet hat, habe ich den kompletten Brenner gegen einen gebrauchten getauscht und ab da hatte ich keine Probleme mehr bis vor einer Woche. Nun war die Regelung kaputt. Ich habe die Steuerplatine tauschen lassen und damit war der Fehler behoben.
Fazit: Im Frühjahr 2022 werde ich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe installieren und den Zuschuss von 45% in Anspruch nehmen.
Lass das Angebot der Luft-Wasser-Wärmepumpe dann von einem Unabhängigen prüfen. Bei den Heizungsbauer herrscht wegen der 45% "Goldgräber Stimmung"
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Aber nur, wenn du ein sehr gut gedämmte Haus und eine Fußbodenheizung hast. Sonst würde ich mich eher nah einem Gasanschluss erkundigen. (Die Entscheidungswege, ob seitens der Gasversorger ausgebaut wird, dauern immer etwas)
Die Gaskessel sind deutlich preiswerter als die Ölkessel.
Als Kessel würde ich dir dann einen Vitocrossal 300 empfehlen, der ist sehr robust.
http://www.viessmann.de/de/wohngebaeude/gas-heizkessel/gas-brennwertkessel/vitocrossal-300-cu3a.html
Sollte kein Gas möglich sein, könnte man auch auf Flüssiggas gehen.
Aber eigentlich hast du ja jetzt wieder eine funktionierende Anlage.
Gruß
Heizing
Nachdem ich die Ölleitungen (Zuführ- und Entlüftungsschlauch) getauscht habe, hat sich leider keine Besserung eingestellt.
Allerdings hatte ich jetzt Störungen, die nicht sofort durch Drücken des Entstörknopf zu beheben waren.
Ich musste die Heizung komplett ausschalten, dann wieder Ein und dann den Entstörknopf drücken.
Interessant:
Der Gebläsemotor hat wohl versucht zu starten, lief aber nicht los.
Dann hab ich an der Ölpumpe, die mit dem Gebläsemotor auf einer Welle ist, gerüttelt. Zunächst kein Effekt, dann unmittelbar nach einem kräftigen Schlag gegen den Gebläsemotor, lief das Gebläse los.
Hat mich an den defekten Starter meines damaligen Golf1 erinnert 🙂
Hab mal ein Video drangehängt. Leider etwas verwackelt, aber man hört das Brummen bevor nach dem Schlag der Gebläsemotor anläuft.
Was denkt Ihr ? Ist die Beobachtung richtig ? Könnte es am Gebläsemotor liegen ?
Eher am Anlaufkondensator, welcher die sogenannte Hilfsphase stellt. Vermutlich hat dieser an Kapazität verloren.
Der Kondensator müsste sich unterhalb des Zündtrafos befinden. Alufarbener Zylinder mit schwarzer Endkappe.
Der Betriebskondensator hätte die Bestellnummer 7874963 mit einer Kapazitär von 4 microFarad.
Der Vergleich mit dem Anlasser am Golf ist gar nicht so verkehrt. Gabs auch an anderen Fahrzeugmodellen. Hier lag es regelmässig am Magnetschalter. Ein kräftiger Schlag mit dem Hammer hat erstmal über die Wartezeit bis zur Reparatur geholfen.
Hallo Franky,
Du bist der Retter!
Nachdem ich für 30 Euro ein Messgerät zur Bestimmung der Kapazität des Anlaufkondensators gekauft und festgestellt habe, dass er statt 4µF nur noch 0,5µF hat, habe ich für 8 Euro einen neuen über EBAY gekauft.
Und siehe da: Nach dem Wechsel des Kondensators läuft die Heizung jetzt schon 10 Tage ohne Probleme 🙂
Auch der Start ist hörbar anders, vermutlich weil der Lüfter sehr schnell hochläuft.
Klasse !
Ich hoffe, das war's jetzt auch.
Nochmal schönen Gruß und herzlichen Dank.