Hallo zusammen,
ich bin neu hier. Bin seit Kurzem Eigentümer und habe die Hälfte eines alten Bauernhauses gekauft. In dem Haus gibt es mehrere Wohneinheiten, ich bin für die Heizung des gesamten Hauses zuständig. Im Keller steht eine Niedertemperaturheizung namens Vitola Comferral. Ich habe mich nun in die Betriebsanleitung eingelesen und mich hier und im Web informiert - so weit, so klar. Mein nun etwas spezielleres Anliegen konnte ich mir bis dato aber nicht selbst erklären. Es geht um Folgendes:
Es gibt in dem Haus ein UG, OG und DG. Das UG wird als Ferienwohnung vermietet: Hier sollte es also (bei Belegung) immer schön warm sein. Dummerweise ist das UG aber der kälteste, d. h. am schlechtesten gedämmte Wohnbereich. Als das Haus komplett leer war, habe ich die Heizung so eingestellt, wie es geraten wird: Alles komplett auf Null, dann habe ich alle Heizkörper im Haus voll aufgedreht und von unten angefangen über mehrere Tage an der Heizung hochzuregeln. Ende vom Lied: Während es schon bei einer Neigung von 0,8 im DG unerträglich warm wurde, konnte ich die angepeilte Temperatur von 23 Grad (mit dem Miteigentümer haben wir uns auf diese Wohlfühltemperatur geeinigt) im UG erst bei einer Neigung von 1,0 erreichen. Dies ist nun meine Einstellung, die ich fahre: Raumtemperaturregler Normalbetrieb auf 20 Grad, Neigung 1,0 und Niveau 0 (da soll mal einer sagen, die alten Häuser seien Energieschleudern...). Generell würde ich gerne in den kommenden Wochen die Einstellungen weiter verfeinern, auch belegungsabhängig vom Haus.
Frage Nr. 1: Hätte ich nicht den Raumtemperaturregler Normalbetrieb zu Beginn meines Experiments auf 23 Grad stellen müssen und nicht auf 20 Grad? Das hätte ja dann bestimmt Auswirkungen auf meine Neigung und ich könnte evtl. mit 0,8 auch im UG fahren.
Frage Nr. 2: Was tue ich, wenn im UG keine Feriengäste da sind? Dann reichen mir dort 14 Grad. OG und DG werden ja deutlich früher warm. Wie kann ich nun die Heizung runterregeln? Über die Normaltemperatur, die Neigung oder das Niveau (die jeweiligen Werte würde ich mir notieren und dann immer situationsbezogen einstellen)?
Frage Nr. 3: Ein Letztes: OG und DG können auch mit je einem Kaminofen bestens geheizt werden. Da wir viel Holz haben, machen wir das auch regelmäßig. Doch wie stelle ich dann meine Heizung ein? Benchmark wäre ja auch dann das UG, damit es dort nicht unter 14 Grad fällt - also reduzierter Betrieb 24 Stunden bzw. die Raumtemperatur im Normalbetrieb auf 14 Grad stellen (wenn sie davor auf 23 Grad wäre) oder das Niveau runterregeln?
Danke für eure Hilfe und beste Grüße
Wie viele Heizkreise hat die Anlage, wie viele Heizkreispumpen, welche Regelung ist verbaut, gibt es Temperaturfühler in den Räumen / Wohnungen, gibt es Mischer?
Einen Heizkreis mit Mischer, eine Heizkreispumpe (sofern ich das beurteilen kann), keine Temperaturfühler in den Wohnungen, Vitola Comferral 7450 285, Regelung Trimatik und siehe Foto.
Danke
Wenn Du eine Einstellung für Steilheit und Verschiebung der Heizkennlinie gefunden hast die von -20 °C bis 20 °C passt, lass es so. Wenn Du an den Stellknöpfen für Tag / Nachtbetrieb etwas veränderst, ändert sich die Kesselsolltemperatur entsprechend, aber ob Du mit der jetzigen Kennlinieneinstellung und 20 °C für Tagbetrieb arbeitest oder auf 23 °C stellst und dafür die Kennlinie weiter absenkst ist egal. Die Kesseltemperatur wird identisch sein weil diese für den Wärmebedarf relevant ist, nicht wie die einzelnen Stellknöpfe stehen. Somit ist auch der Verbrauch identisch.
Für die Vitotronic 200 hat Jemand hier im Forum eine Excelsimulation erstellt zum download, da kannst Du nachvollziehen was welche Änderungen bewirken. Die Trimatik ist bzgl. der Regelungcharakteristik vergleichbar.
Wenn es nur einen Heizkreis gibt bestimmnt die kälteste Wohnung die Einstellung der Kennlinie.
Die anderen Wohnungen werden dann je Raum über Heizkörperthermostatventile auf die jeweilige Wunschtemperatur eingestellt.
Wenn die Ferienwohnung nicht bewohnt ist, stell die Heizkörperthermostatventile dort auf die gewünschte Wunschtemperatur für Abwesenheit und rechtzeitig wieder hoch wenn Gäste angekündigt sind.
Wenn mit Kaminöfen zugeheizt wird, dürfte es am sinnvollsten sein nur in den davon betroffenen Räumen die Heizkörperthermostatventile runterzudrehen solange der Ofen läuft.
Temporäres rumspielen an der Kennlinie bringt nur Verdruß und die (erhoffte) Einsparung durch eine flachere Kennlinie ist marginal bzw. nicht nachweisbar.
Bei Brennwertheizungen würde was dabei rauskommen können wenn man dann länger im Brennwertbetrieb ist, aber Deine Heizung ist keine Brennwertheizung.
Stefan_L, viiieeelllen Dank - das hat mir schonmal sehr geholfen.
Ich fasse zusammen bzw. ergänze:
1. Wie ich gelesen habe, ist die Tagtemperatur am Regler nur eine fiktive Größe - das heißt, wie du sagst, ob ich jetzt an A rumschraube oder an B: In der Bude wird's nur warm, wenn die Vorlauftemperatur stimmt. Wie ich dahin komme - geschenkt.
2. Die kälteste Wohnung bestimmt die Kennlinie bei nur einem Heizkreis - klingt logisch.
3. Wenn FeWo nicht belegt ist (kommt letztens leider häufiger vor, Abschwung und Inflation lässt grüßen): Du sagst, die anderen Räume über Thermostatventile regeln, Kennlinie belassen. Das klingt einfach und handelbar - doch für mich Schwaben und dazu noch Korinthenkacker: Das bring ich nicht über's Herz. Ich würde nun so vorgehen: Ich lasse Steilheit und Verschiebung, wie du sagst, so eingestellt, doch regle mal die Tagtemperatur komplett runter. Dann in Schritten hoch und gucke, wann es in den anderen Wohnungen angenehm ist und im UG aber mind. 14 Grad hat. Das Gleiche für Kaminbetrieb: Tagtempertur auf -7 (also fiktiv 13) und gucke, ob die 14 Grad im UG erreicht werden. Das wäre dann meine abschließende Einstellung. Wenn Feriengäste kommen, drehe ich 1,5 Tage davor die Tagtemperatur wieder auf 20 Grad. Was meinst du? Abgesehen von dem dir bereits angesprochenen Arbeitsaufwand - hat die Sache eine Haken, den ich übersehen habe?
Ein letztes (Verständnisfrage): Tagbetrieb auf -7 (also fiktiv 13 Grad) wäre im Nachbetrieb -1 (da ist N laut Handbuch 14 Grad) - die Formal dahinter ist dann bei diesen Einstellung dieselbe, oder?
Beste Grüße
Bei mehreren Wohnungen mit einem Heizstrang stellst den Kessel erstmal so ein,dass auch die kälteste Wohnung warm wird.
Was in den Wohnungen passiert,kannst nur mit einer Wohnraumregelung oder eben ganz altmodisch über die Thermostate einstellen. Bei einzelnen Thermostaten musst eben jeden HK einzeln einstellen. Bei einer Wohnraumregelung hast nur eine Anlaufstelle.
So läuft es in jedem Mehrfamilienhaus.
Man kann eben nicht die ganze Anlage runterregeln,wenn nur eine Wohnung nicht belegt ist. Die anderen Mieter haben ja auch ein Recht auf Wärme.
Sind die Wohnungen selbst mit Absperrmöglichkeiten für die Heizung versehen oder sind die HK jeweils mit Verdunstern zur Energieverbrauchsmessung versehen ?
Übrigens:Dass die beiden oberen Wohnungen schneller warm werden,wird an der fehlenden Decken- bzw.Fussbodendämmung liegen. Warmluft steigt nach oben. Und ist an der Decke nicht viel,was die Wärme zurückhält,geht die durch. Logischerweise macht das in der 1.Etage nicht Halt .
Im übertragenen Sinn heizen also alle Wohnungen unter dem Dachgeschoss eben dieses zum Teil mit.
Nur die UG- Wohnung hat nichts,was mitheizen könnte.
Dafür hat es das Dachgeschoss schwerer,sich gegen Sommerwärme zu schützen.
Nicht nur bei Wärmepumpen empfiehlt sich der hydraulische Abgleich!
Der Abgleich ist aber nur in gut isolierten Gebäuden sinnvoll. Bei alten Bauernhäusern hab ich so meine Zweifel.
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