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Wer kennt sich aus mit dem Wobbeindex?

Hallo Leute

Ich habe eine Vitodens 300-W, Typ B3HA. Mein Gasversorgungsunternehmen in der Schweiz verändert ständig die Gaszusammensetzung. Dem Erdgas wird immer mehr Biogas zugemischt, teils im Ausland, teils lokal mit Biogas aus der Abwasserreinigungsanlage.

In der Serviceanleitung steht:

Bei Betrieb mit Erdgas ist für den gesamten Wobbeindexbereich keine Umstellung erforderlich.
Der Heizkessel kann im Wobbeindexbereich von 9,5 bis 15,2 kWh/m3 (34,2 bis 54,7 MJ/m3) betrieben werden. (Bezogen auf Umgebungsbedingungen von 15 °C und 1013 mbar.)

Da nun durch die Leitung immer weniger echtes Erdgas kommt, habe ich, wie in der Anleitung empfohlen, beim Gasversorgungsunternehmen nach dem aktuellen Wobbeindex gefragt. Ich befürchte eine Verschlechterung des Wirkungsgrads, wenn durch das undefinierte Gasgemisch der Wobbeindex nicht mehr im zulässigen Bereich liegt.

Vom Gasversorgungsunternehmen kam dann die Rückfrage, was ist ein Wobbeindex?!

Hat jemand Erfahrung mit Erdgas / Biogas-Gemischen bezüglich Verbrennungsregelung? Wie verhält es sich mit den Stickoxidwerten bei hohem Biogasanteil? Steigen diese Abgaswerte?

Grüsse aus der Schweiz.

10 ANTWORTEN 10

Hallo,

 

hier ein Artikel eines Schweizer Fach Magazin:

Auf hier nennt man das Wobbeindex

https://gazenergie.ch/fileadmin/user_upload/e-paper/GE-Gasette/2023/Gazette-2023-01-DE.pdf

 

VG 

Der sogenannte Wocbbeindex ist kein Bestandteil von Gasen, sondern dient nur der Vergleichbarkeit von Gasen bezüglich ihres Heiz- und Brennwertes. Wenn der Versorger nur ein Gas zur Verfügung stellt, nützt ihm der Wobbeindex herzlich wenig, da er ja nichts zum Vergleichen braucht.

Und auch, wenn er ständig was zumischt, kannst du sicher sein, dass es sich zum grössten Teil um Wasserstoffverbindungen handelt. Denn das ist auch Hauptbestandteil im Erdgas.

Falls du dir trotzdem unsicher bist, ob deine Anlage die Werte einhält, dürfte als Erstes der Schornsteinfeger was sagen. Ausserdem sollte bei jeder Wartung auch ein Abgastest gemacht werden. Ist zwar keine Pflicht, dient hier aber auch als Nachweis, dass man bei der Wartung keine groben Fehler gemacht hat.

Da weiss ich aber nicht, wie die Bestimmungen in der Schweiz sind.

Besten Dank für eure Antworten. Sehr interessant ist das Fachmagazin vom Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfachs. Danke qwert89 für den Link. Das Thema ist komplex.

Mein lokaler Gasversorger scheint sich seiner Verantwortung für die Gasbeschaffenheit nicht bewusst zu sein, wenn er selber Biogas beimischt, jedoch die brenntechnischen Kenndaten nicht kennt. @ Franky: Meines Erachtens geht es eben doch um einen Vergleich, und zwar sollten die brenntechnischen Kenndaten des Gases mit dem Bereich des für den Brenner zulässigen Werts verglichen werden können. Als Kenngrösse dient der Wobbeindex.

Im Fachmagazin ist ersichtlich, dass der Wobbeindex vom schweizerischen Gas auch ausserhalb des von Viessmann für meinen Brenner zugelassenen Bereichs liegen kann. Vermutlich werden in einem solchen Fall die Abgaswerte und der Wirkungsgrad schlecht sein.

Bezüglich Wartungsintervall besteht in der Schweiz keine gesetzliche Vorschrift. Die amtliche Feuerungskontrolle ist kantonal geregelt und erfolgt bei mir alle 4 Jahre.

 

Es ist so, dass im Moment kein akutes Problem mit meinem Brenner besteht, jedoch musste ich vor wenigen Jahren zwei teure Komponenten der Anlage ersetzen lassen, weil die Abgaswerte (der damals nur 4 Jahre alten Anlage) nicht mehr eingehalten wurden. Ich befürchte bei der nächsten Kontrolle wieder eine Beanstandung. Meine Vermutung ist, dass die schlechten Abgaswerte durch das undefinierte Gasgemisch verursacht werden.

Es besteht ein Teufelskreis:

Einerseits verändern die Gaslieferanten die Gasbeschaffenheit auf Grund der verschärften CO2-Vorschriften was zu schlechteren Abgaswerten führt (NOx und CO). Andererseits werden die Abgasgrenzwerte durch die verschärften Umweltvorschriften immer strenger.

Dadurch geraten Gasheizungen in Verruf, was schade ist.

Ich werde mich mal mit dem SVGW in Verbindung setzen zu diesem Thema. Danke nochmals für die Tipps.

Pedro2

Biodas und Erdgas sind sich sehr ähnlich, was den Brennwert angeht. Was im Grunde auch logisch ist, da Erdgas natürlichen Ursprungs ist.

Was bei Biogas allerdings gemacht werden muss: es muss entschwefelt werden. Die Schwefeloxide geben dem Biogas den entsprechenden Geruch. Und der Schwefelanteil könnte durchaus für die Schäden an der Anlage verantwortlich sein.

Nun weiss ich nicht, inwieweit das bei eurem Versorger geregelt ist.

Hier gibt es doch die Auskunft die Du wolltest:

https://www.swissgas.ch/fileadmin/user_upload/swissgas/downloads/Erdgaseigenschaften/Erdgaseigenscha...

Gruß, peterlaub

Vitocal 250-AH HAWO-AC 252.A13

Das macht dem Kessel normalerweise nichts aus.

 

Der hat eine Selbstkalibrierende kontinuierliche Regelung des Verbrennungsprozesses (Lambda Pro Control). Damit wird die Verbrennung automatisch wechselnden Gasqualitäten angepasst und ein gleichbleibend hoher Wirkungsgrad gewährleistet.

 

s. hier

 

https://community.viessmann.de/viessmann/attachments/viessmann/customers-gas/54222/1/Top%20Technik%2...

 

Gruß
Heizing

Hi Pedro, 

anbei die Einträge meiner Heizungsreparatur mit Bezug zum Energiegehalt im Ergas. Die Reparatur in 2020 kostete mich 1600€. Es ist ein Viessmann Atola.

 

 

Heizungswartungs-, Reparaturübersicht:

  •  

 Reparatur

Fehlerbild: Kessel springt an und geht nach < 5 sec. wieder aus

Maßnahmen:    

Austausch Gaskombiregler 500€ / Glühzünder/ Brennersteuerung GLZ einstufig 500€ (Feuerungsautomat) Kesselwartung / Reinigung

Ergebnis:

Trotz neuer Komponenten ging der Brenner immer wieder aus. Nach erneuter, penibler Reinigung lief er dann.

 

Nachtrag am 31.10.24 zum Ergebnis vom 23.10.20. Die erneue Reinigung half da die Flamme wohl besser erfasst werden konnte. Die Zuverlässigkeit der Erfassung war wohl gerade soeben gegeben.

 

31.10.2024

Reparatur

 Fehlerbild: Kessel springt an und geht nach < 5 sec. wieder aus, identisch wie in 2020

Austausch Glühzünder

               Kesselwartung / Reinigung

               Brennerstäbe und Leitungen mit Düsen mit Wasser und Druckluft gespült

                Massepunkte gereinigt

                Lösung: Da der Kessel aus 1995 stammt und ausgelegt war für die damalige (bessere) Gasqualität mit Wobbe Index 15 resultiert daraus die Vorgabe den Düsendruck auf 13,90 mbar einzustellen (Viessmann Vorgabe aus diesem Handbuch). Die Gasqualität unterliegt jedoch mittlerweile anderen Vorgaben mit bis zu -20% Energiegehalt im Gas. Das führt dazu, dass der Brenner anspringt, jedoch die kleinere Flamme nicht ausreicht damit der Glühzünder erkennt, dass die Flamme brennt und schaltet dann entsprechend ab. Messtechnisch ergaben sich auch schlechtere Abgasmesswerte ( > 200 ppm ). Nun wurde der Düsendruck während des Abgasmessvorgangs langsam erhöht bist ca. 50 ppm erreicht wurden, dies entsprach ca. 17,60 mbar Düsendruck. Danach lief der Brenner nach Start durch da der Glühzünder die größere Flamme zuverlässig erfassen konnte.

PS: auf der Gasleitung der Düsen steht sogar der Wobbe Index 15, noch wahrscheinlich aus dem Baujahr 1994.

 

 

 

Leider führt die schlechtere Gasqualität bei älteren Kesseln zu Fehlverhalten, siehe mein Beitrag oben.

Hallo DUAX90

Besten Dank für deinen Bericht. Meine Anlage läuft zum Glück im Moment ohne Störung. Ist aber auch nicht so alt wie deine.

Eine solch grosse Reparatur wie bei dir wäre eventuell in meinem Haus nicht mehr zulässig auf Grund der neuen Energiegesetze in der Schweiz. Meine Befürchtung ist, dass aufgrund der veränderten Gaszusammensetzung die Abgasgrenzwerte überschritten werden und danach weder eine Reparatur noch eine neue Gasheizung bewilligt wird. Das ist ein Teufelskreis aber mein Gasversorgungsunternehmen interessiert das nicht. Bin gespannt auf die nächste Messung der Abgaswerte im Frühling 2025.

Viele Grüsse