Vorlauftemperatur falsch - Problem mit dem Thermometer?

[mesut]

Hallo zusammen,

ich habe eine Vitodens WB2 Kom. 24kW weiss 7143474 in Betrieb.

Es gibt zwei Heizkreise.

• Heizkreis 1 - ohne Mischer für die Heizkörper im 1. und 2. OG
• Heizkreis 2 - mit Mischer für die Fußbodenheizung im EG
• Eingestelltes Schema 04:03 für zwei Hezikreise (mit und ohne Mischer)

Letzten Winter wurde an kälteren Tagen (bei Temperaturen deutlich unter 0°c) immer wieder die Fußbodenheizung kalt. Im Keller angekommen habe ich gesehen, dass die Pumpe ausgeschaltet war (ausgelöst durch den Temperaturwächter am Vorlauf?).

In diesen Situationen zeigte das Thermometer am Vorlauf (Heizkreis 2) um die 60°c an. Das Thermometer am Vorlauf von Heizkreis 1 zeigte immer um die 40°c an. Im Gerät selbst ist die maximale Vorlauftemperatur für beide Heizkreise jedoch auf 45°c gestellt, Codieradressen 05:02 und 06:02.

Ich hatte die Vermutung, dass beide Thermometer am Vorlauf nicht richtig messen. Vorlauf-Thermometer Kreis 1 ca. 4°c zu wenig, Vorlauf-Thermometer Kreis 2 15-20°c zu viel. Da die nächste Heizperiode vor der Tür steht wollte ich dem jetzt auf den Grund gehen und habe mir ein Laser-Thermometer besorgt und die Temperaturen gemessen.

Temperaturen gemessen, gestern Abend  - Pumpen aus

Heizkreis 1 (Heizkörper):

• Temperatur am Vorlauf (Rohr) vor dem Thermostat => 20,8°c
• Temperatur am Vorlauf (Rohr) nach dem Thermostat => 20,7°c
• Der Thermometer am Vorlauf zeigt 17°c an => -4°c

• Temperatur am Rücklauf (Rohr) vor dem Thermostat => 20,7°c
• Temperatur am Rücklauf (Rohr) nach dem Thermostat => 20,7°c
• Der Thermometer am Rücklauf zeigt 21°c an => gut

Heizkreis 2 (Fußbodenheizung):

• Temperatur am Vorlauf (Rohr) vor dem Thermostat => 20,7°c
• Temperatur am Vorlauf (Rohr) nach dem Thermostat => 20,7°c
• Der Thermometer am Vorlauf zeigt 37°c an => +16°c

• Temperatur am Rücklauf (Rohr) vor dem Thermostat => 20,7°c
• Temperatur am Rücklauf (Rohr) nach dem Thermostat => 20,7°c
• Der Thermometer am Rücklauf zeigt 21°c an => gut

Heute früh habe ich die Pumpen angemacht und den Test wiederholt. Die Abweichungen bestehen weiterhin. Mit dem gleichen Ergebnis: Die Temperaturen am Rücklauf werden korrekt gemessen, die am Vorlauf sind abweichend.

Damit stelle ich mir die folgenden Fragen:

1. Was ist die Ursache für die falsche Messung am Vorlauf? Ok, es ist ein analoges Thermostat mit Bi-Metall. Es ist leicht träge und mit 2-3°c Abweichung kann/soll/muss(?) man leben. Aber 15-20°c Abweichung?
2. Wie wird das Problem behoben? Thermometer am Vorlauf austauschen lassen?
3. Zusatzfrage  - Für das Schema 04:03 steht im Service-Heft: "hydraulische Weiche mit zusätzlichem Vorlauftemperatursensor". Ist hier ein Sensor verbaut? Oder ist damit das Gerät am Vorlauf Kreis 2 hinter dem Thermometer gemeint?

Vielen Dank im Voraus! 

[Fiedel]

Hi Mesut,

du hast da einen Mix aus alter Therme und modernen Pumpengruppen.

Die Thermometer sind nur informativ, also egal.

Wenn deine FBH- Pumpe vom Sicherheitsschalter abgeschaltet wird, müstest du direkt die VL- Temp.

am Schalter messen und ggf. den Schalter (Bimetall) etwas nachregeln.

Gruß

Fiedel

[qwert089]

Hallo,

hast du die die Anleitung des IT- Thermometers durchgelesen?

das misst ja nicht nur die Stelle mit dem Lasepunkt, sondern auch die Fläche außen rum, deswegen die Differenz.

Bei dem anderen Thema muss man die Heizkurve und Pumpeneinstellungen auf die Anlage  abstimmen,

VG 

[Franky]

Für den FBH-Kreis müsste es eh einen Anlegefühler geben, welcher für den Mischer relevante Temperaturen erfasst. (im Nomalfall max. 0,5m von Pumpe entfernt)Vermutlich hat dieser Fühler ein Problem.

Die Thermometer an den Pumpengruppen sind mehr oder weniger eher Schätzeisen. Manche lassen sich auch über eine Schlitzschraube am unteren Ende der Hülse grob einstellen. Allerdings sind diese Thermometer nicht für den Betrieb der Therme zuständig, sondern haben, wie schon geschrieben wurde, rein informativen Wert.

Nachtrag: Gerade sehe ich , dass unter dem Thermostat der Fühler zu sehen ist.  Für meine Begriffe viel zu nahe an der Pumpe. Allerdings ist hier eh nur sehr wenig Platz.

[mesut]

Hallo zusammen und danke für die Antworten.

Es war gut zu wissen, dass die Anzeigen der Thermometer nur informativ sind! Das hat geholfen. Nach den von euch geposteten Infos habe ich mir Anlegethermometer besorgt und am Vorlauf/Rücklauf nachgemessen. Diese bestätigen die mit dem Laser gemessenen (überhöhten) Werte am Vorlauf.


Was ich gestern ebenfalls bemerkt habe (Kreis 2 FB-Heizung):

• die Gasheizung zeigt eine Wassertemperatur von 25°c an
• die Temperatur am Vorlauf VOR der Pumpe beträgt 25°c
• wenn man die Isolierung um Pumpe und Thermometer abnimmt und dort misst, ist die Temperatur bei ca. 40°c. Ich vermute, dass die höhere Temperatur an der Pumpe normal ist (sich in der Pumpe drehende Teile, Verlustleistung Strom).
• Temperatur am Vorlauf NACH der Pumpe beträgt ca. 30°c, dort wo der Fühler liegt...
• Temperatur am Vorlauf NACH der Pumpe auf der anderen Seite der Wand beträgt wieder 25°c

Schlussfolgerung:

1. Kann es sein, dass die höhere Temperatur der Pumpe "ausstrahlt" und für eine überhöhte Messung am Fühler, der so nah an der Pumpe dran ist, sorgt? Wie von @Fiedel beobachtet ist hinter der Pumpe sehr wenig Platz.
   Kann man das Problem lösen? Wenn ja, wie?
   
   
2. Die Anzeige am Thermometer am Vorlauf war ja auch bei ausgeschalteter Pumpe überhöht. Bei angeschalteter Pumpe ist es für mich jetzt erklärbar, siehe oben. Aber bei ausgeschalteter Pumpe?
   
   

Danke und VG

[Fiedel]

Da ist jetzt einfach ein wenig "Fühlen und Beobachten" angesagt. Du musst herausfinden ob der STB

zu Recht ausgelöst hat und der Mischerfühler spinnt wie @Franky vermutet (bzw. die Pumpe hier den

Temp.- Wert des Wassers verfälscht), oder ob er nur zu niedrig eingestellt ist.

Ein sinnvoller Auslösewert wäre 45 oder 50 °C. Falls der STB und der Fühler zu nah an der "strahlenden"

Pumpe sitzen, sollten sie versetzt werden. Vielleicht kann der STB auf die andere Seite der Wand

verlegt werden? Dann kann der Fühler nach ganz oben an die Decke.

Falls das nicht geht vertauscht du die beiden und drehst den STB entspr. etwas höher. So bekommt der

Fühler realistischere Werte zum regeln.

[qwert089]

>>Der Fühler sollte vor 

das sollte beides hinter der Pumpe sein, so wie es jetzt ist.

Wenn sich die Wärme dort staut sind alle Stellantriebe an der FBH geschlossen.

Da würde ich in den Haupt-Aufenthaltsräumen ein paar Antriebe stilllegen.

[mesut]

@qwert089 Ich habe mir die Stellantriebe angeschaut. Was meinst du mit Antriebe stilllegen? Muss ich die Stellantriebe nicht weiter öffnen, damit sich die "Wärme nicht staut"? Also den Durchfluss L/min erhöhen? Da die Fußbodenheizung aktuell aus ist (Außentemperatur >15°c), kann ich nicht beurteilen, ob die Stellantriebe weiter geöffnet werden müssen/können. Aktuell sind diese "Schwimmer" ganz oben. Das behalte ich im Auge, wenn die Heizung mal wieder läuft.

@Fiedel Hinter der Wand sind die Rohre in der abgehängten Decke und kommen erst wieder nach 4-5m zum Vorschein, wo sie in Richtung EG nach oben abbiegen. Dort hatte ich nachgemessen. Ich denke das ist zu weit weg, weshalb man STB und Fühler hinter der Pumpe belassen muss, aber die Position der beiden Geräte wie von dir vorgeschlagen tauscht.

1. Wie stelle ich den Fühler ein? Direkt am Fühler selbst? Oder an dem kleinen Kasten neben den Pumpen?
   Ich habe in den letzten zwei Jahren (Wintern) nicht ein einziges Mal beobachten können, dass der Hebel am Mischer eine andere Position als die auf dem Foto hat, der Mischer also in irgendeiner Form etwas steuert...Sollte sich das Ding nicht irgendwie mal bewegen? 😅
2. Braucht die hydraulische Weiche einen eigenen Vorlauftemperatursensor? Oder ist der vorhandene Fühler für alles zuständig? Für den STB, den Mischer und die hydraulische Weiche?
   
   

Danke!

[Fiedel]

zu1.: Nicht den Fühler sondern den STB kannst du einstellen. Öffne ihn mal!

         Der Mischer sollte im Winter ständig etwas regeln. Du kannst ihn testen mit dem Relaistest im

         Serv. Man.

zu 2. Ja sollte, hat aber wohl nicht. Dieser Fühler wird auch irgendwo im Mischerkasten angeschl.

         Du musst das im Winter mal genauer beobachten und dich bis dahin mit der Technik mehr

         vertraut machen. Es kann auch ohne diesen Fühler gehen, da der VL ja am WT gemessen wird.

[qwert089]

Ja an die Weiche gehört ein extra Sensor

https://static.viessmann.com/resources/product_media/5681389VSA00001_1.PDF

Wenn die Heizkurve der FBH zu hoch ist, arbeitet diese gegen die gänzlich geschlossenen Stellantriebe.

Du muss die Heizkurve der FBH so weit absenken, bis es in einem Raum zu kalt wird.

Dann ist der Antrieb von dem Raum ganz offen und die der anderen Räume wesentlich weiter offen.

Dann tritt der Fall, dass der Begrenzer  anspringt überhaupt nicht mehr ein.

Wenn die Heizkurve passt und der Abgleich korrekt erfolgt ist( mit den Einstellungen an den Schwimmern) könntest du theoretisch die Stellantriebe auch ganz abschrauben und stilllegen.

Das haben viele Leute so gemacht. Eine FBH kann man nicht sinnvoll mit diesen Thermostaten regeln.

Wenn die Anpassung der Heizkurve erfolgt ist, muss die Heizkurve für den ungemischten Kreis angepasst werden. Das geht über Kodierung 7 Differenztemperatur.

Die Pumpe für die FBH  steht aktuell auf Proportionaldruck. Hier wäre Konstantdruck korrekt.

6m Förderhöhe mag ok sein. Im Winter sollte die Differenz  zwischen  Vor und Rücklauf nicht mehr als 5K sein.

Evtl kann man die Förderhöhe noch etwas reduzieren.

Für den Heizkörperkreis nicht mehr als 10K Spreizung

Die interne Pumpe im Vitodens müsste man dann im letzten Schritt noch an die Weiche anpassen..

VG