Hallo Experten,
seit 2002 ist in unserem Einfamilienhaus ein Vitodens 200 verbaut. Unterstützt wird die Warmwasserbereitung durch Vakuumsolarröhren. Solaranlage und Vitodens sind (leider) in der Steuerung nicht miteinander verknüpft. Wenn das Wetter (Sonne) es zulässt, dann schalte ich im Sommer die Gastherme (Vitodens) komplett ab. Das hat bisher über die Jahre gut funktioniert. Letzte Woche musste ich die Anlage einschalten, um das Wasser zu erwärmen - die Sonne fehlte. Aber: Nur kurzes Klicken, keine weitere Reaktion.🤔 Display (Comfortrol) bleibt dunkel, LED Fehleranzeige leuchtet rot (bzw. blinkt). Kein Fehlercode ermittelbar. Mehrmalige Einschaltversuche ohne Erfolg. Da ich Elektroingenieur bin, habe ich am Wochenende mal die Steuerung und Elektrik Stück für Stück auseinandergebaut. Comfortrol Anzeige funktioniert über die Dauerbatterie bei Drücken der blauen/roten Tasten - also scheint okay. Platine VR20 zeigt Schmauchspuren (Rauch, schwarz) und ein Leiterzug fehlt komplett. Siehe Bilder im Anhang. 🙁 Auch das Ersetzen durch eine provisorische Drahtlösung funktioniert nicht. Beim Einschalten beginnt der Draht sofort zu glühen und brennt durch. Also vermute ich den Fehler nicht direkt auf der Platine, sondern an einer angeschlossenen Baugruppen. 🤔 Auch ein Schaltkreis auf der Bestückungsseite zeigt Verfärbung bei sich und Umgebung, so als ob auch er heiß geworden wäre (siehe Foto). Elektrolytkondensatoren im Bereich des verbrannten Leiterzuges überprüft. Scheinen auch i.O. Ich überlege, ob der Ausfall mit der Abschaltung und der Ruhephase der Anlage im Zusammenhang stehen könnte. Evtl. dreht sich ein Motor nicht mehr und erzeugt einen unzulässig hohen Strom?? Von daher würde ich nicht einfach eine neue Platine (durch einen Fachbetrieb) verbauen lassen, die dann evtl. gleich wieder durchbrennt. Oder handelt es sich hier um das das typische Ausfallverhalten einer Platine VR20. Was meinen die Experten. Habe schon viel hier im Forum gelesen, was sehr zielführend erklärt wurde. Wer kann mir dazu weiterhelfen? Würde mich sehr freuen.
Hallo,
ist nach meiner Kenntnis nicht typisch. Die Elkos gehen nach 15 - 20 Jahren kaputt, worauf die Platine ausfällt.
Aber so ein Bild habe ich noch nirgendwo gesehen. Scheinbar ist die Spannungsversorgung / Regelung der Platine durchgebrannt. Versuch mal die Schaltung weitestgehend abzuzeichnen (nur Stromversorgung) und die Dioden und die dicken Spannungsregler in der "oberen Reihe" durchzumessen. Meist "brennt" sowas durch.
Die Platine selbst verarbeitet keine größeren Ströme, das läuft über die Relais der "Hauptplatine".
Hallo Fiedel, danke für die schnelle Antwort. Ich kann das gerne mal versuchen, die Schaltung zu reproduzieren. Kannst Du mir im Foto mal die Spannungsregler markieren. Da bin ich nicht (mehr) so ganz "sattelfest".
Ich habe mal etwas geforscht:
Lila eingekreist habe ich die Hauptspannungsschiene und einen der daran hängenden Regler. Davon gibt es noch zwei weiter oben links (nicht im Bild).
Orange ist der Regler zu dem die verkohlte Leitung führt. Vermutlich 5V? Die Leitung ist aber nicht bis ran an den Regler verkohlt, sondern nur bis an eine der Dioden (die die halb unter dem blauen großen Elko verschwindet). Alle diese Dioden (gelb markiert) könntest du prüfen. Mit dem Multimeter (in Diodenmeßstellung) messe ich 0,5V in eine und 1,6V in die andere Richtung. Sollte eine komplett durchgeschlagen sein, ist das ggf. schon eine Ursache.
Generell würde ich sagen, dass du es riskieren könntest eine neue oder gebrauchte Platine einzusetzen. Wie gesagt ist das nur die eigene Spannungsregelung und etwas Externes sollte nicht defekt sein.
Edit: Hier gab es das schon mal. Er hat auch die Platine gewechselt und es ging dann.
Mann muss natürlich die Codierebene 2 wieder so einstellen wie zuvor, da diese Daten
in der Platine stecken.
Habe noch weiter geforscht, weil es mich selbst mal interessiert:
- folgende Bauteile gehören hauptsächlich zur Spannungsregelung / Stromversorgung:
4x Dioden unten rechts (Brückengleichrichter)
3x Elko (2x 100µ 63V 105°C stehend ; 1x 470µ 63V 105°C liegend)
1x LM2594 Festspannungsregler 3.3V, 5V, 12V??? (def. Chip!)
3x LM317 Spannungsregler variabel
1x BSP452 - elektronischer Schalter, SSR- Funktion
- alle 4 Spannungsregler hängen eingangsseitig an + des großen Elkos ("Spannungsschiene")
- die Diode über dem LM2594 hängt an dessen Ausgang
- die verbrannte Leitung kommt vom +- Abgang der Graetzbrücke unten rechts
und gibt die Spannung über die Diode zwischen C55 und C56 an den Pluspol
von C55 weiter, von wo aus die Spannung an alle Regler direkt verteilt wird
- vor der Diode zwischen C55 und C56 hängt noch der C56 und ein Abzweig zu Ub
vom BSP452, einem SSR: Dieses schaltet die Spannung direkt auf die Kontaktleiste durch,
zur Hauptplatine ; angesteuert wird der Schalter vom Prozessor
Es wird also doch Spannung ohne Strombegrenzung direkt an die Hauptplatine durchgeschaltet.
Da die Brandspuren der Leiterbahn aber an der Durchkontaktierung zur Diode (zur Spannungsschiene)
enden, sollte dieser externe Abnehmer nicht ursächlich sein, sondern eher der durchgebrannte kleine
Spannungsregler, der ja auch in dem anderen Fall defekt war.
Ursache könnten z.B. die gealterten Elkos sein, die beim Einschalten der Heizung eine zu große
Spannungsspitze zu den Reglern durchgelassen haben. Der LM2594 hat das dann nicht überlebt.
Fazit: Es wäre sinnvoll die 3 Elkos prophylaktisch zu erneuern, was ich bei meiner gebrauchten
Reserveplatine nun auch tun werde.
Könnte man deine Platine reparieren? Ich würde folgendes probieren: Ersatzplatine beschaffen und
einbauen. Wenn das funktioniert, an dem LM2594 messen auf welche Spannung er regelt.
Jetzt könntest du den Regler, ggf. Diode(n) und die 3 Elkos bestellen und tauschen.
Dann Platine wieder einbauen und probieren. Wenn es geht, hättest du auch eine Reserveplatine. 😀
Hallo Fiedel, das ist ja total cool und hilfreich, wie Du Dich mit der Sache bschäftigst und mich mit Informationen versorgst. Die Antworten und Hilfe kommen ja schneller als erwartet. 😁 Nochmals vielen herzlichen Dank dafür. Also da werde ich definitiv einen Reparaturversuch an der Platine vornehmen. Die Dioden habe ich noch nicht durchgemessen. Werde ich aber heute noch versuchen hinzubekommen. Prophylaktisch Tauschen hilft auch. Einen Elko habe ich schon getauscht. Mal zur Sicherheit. Aber das war wohl nicht der Auslöser. Noch 2 Fragen:
1. Sind die VR20 Platinen untereinander kompatibel? Bei mir im Gerät ist derzeit eine Platine VI 7148360/29395 (siehe Label auf den Fotos) verbaut. Bj. 2002. In der Bucht könnte ich gerade eine Platine 7823072 (7179475 / 7823072) kaufen. Würde die Platine kompatibel sein und passen?
2. Was muss ich in der Codierebene 2 machen und vor allem wie? Habe da noch nie etwas mit zu tun gehabt. Die aktuellen Einstellungen kenne ich nicht - habe in den Unterlagen keine Notizen o.ä. gefunden, müsste ggf. noch mal genauer schauen. Kann die aktuelle Platte ja auch nicht mehr auslesen. Aber sicher gibt es auch hier wieder eine Hilfe im Forum. Habe noch nicht gesucht. Danke für weitere Hilfe und Antworten.
PS: Heute fehlt die Sonne. Das könnte beim Duschen frisch werden. 🙄
Hi Thomasvor, gerne doch!
1.: Weiß ich nicht genau, aber in der ET- App findest du die aktuell passende Nummer anhand der
Serienennummer der Heizung (oben auf dem Gehäuse).
Edit: Habe mal geguckt - die sollte passen. Mach aber zur Sicherheit "Komp. prüfen"
mit deiner Geräte- Seriennummer.
2.: In der Serviceanleitung steht wie man rein kommt und die relevanten Parameter.
Zum Glück sind es nicht sehr viele.
Die Codierebene 1 steckt übrigens komplett in dem kleinen Display mit der Batterie.
Hallo Fiedel,
heute kam die Leiterplatte VR20 bei mir an. Sofort eingebaut und Gerät eingeschalten. Und siehe da, Display und Anlage scheint hochzufahren. Jetzt kommt das Thema mit der Bedienebene 2. Die Anlage startet nicht vollständig. Im Display erscheint blinkend S:6:1 und Störungslampe (rot) leuchtet. Ich vermute, die Programmierung fehlt nun noch. Aber an die alten Werte komme ich ohne Reparatur der alten Platine zur Zeit nicht ran. Wo bekomme ich nun Werte wie Maximale Kesseltemperatur im Heizbetrieb und Drehzahlen min/max der Heizkreispumpe usw. ran? In der Serviceanleitung stehen ja nur Bereiche von/bis? Gibt es Richtwerte?
Und noch eine Frage: Kannst Du mir evtl. noch die genaue Bezeichnung der Dioden senden. Zehner-Dioden oder normale Dioden?
PS: Zum Durchmessen der Dioden bin ich noch nicht gekommen.
Vielen Dank und Grüße
Hi Thomasvor,
schön dass das soweit läuft. In der ersten Spalte der Programmadressen steht direkt neben der Adresse der Standartwert. Den prüfst du, bzw. stellst diesen Wert ein. Wenn es danach noch nicht geht, könntest du nochmal die Adressen der Codierung 1 prüfen. Dort ist es genauso. Adesse und Wert stehen zusammen in der ersten Spalte. Wichtig ist vor Allem die 00, 01, 03, 04 und 15. Ggf. hilft auch zwischendurch noch mal stromlos machen und nach kurzer Wartezeit wieder einschalten. Und immer wieder mehrfach die Entstörtaste drücken. Die Jumper auf dem Board stecken identisch?
Die Dioden habe ich nicht identisch gefunden. Möglicherweise sind diese hier oder diese verwendbar. Die Bauform nennt sich "MELF". Ich würde die erst mal prüfen. Möglicherweise ist auch mindestens eine Z- Diode dabei.
Wenn dann am ehesten die über dem defekten Regler.
Viel Erfolg!
Servus Fiedel, ich bin begeistert! Aber: ich habe die Werte den Codierebenen überprüft und auch eingegeben. D.h. z.T. musste ichn etwas anpassen, aber nichts Gravierendes. Der Fehler steht immer wieder bei 4 (oder eben S) :6:1. Blinkt durchweg und lässt sich nicht Löschen. Störungsanzeige geht aus beim Löschen, kommt aber nach 15 s wieder. Ein/Aus bisher ohne Erfolg. Was nun? Habe die letzten 10 Störungscodes ausgelesen. Und noch eine Frage: Ich habe eine Anlage mit witterungsgeführten Betrieb. Warmwasser + Fußbodenheizung (da ist so ein Mischerkasten dabei). Was muss ich Codierbene 1 bei Adresse 03 und 04 einstellen? 03 habe ich Wert 02 eingestellt. Bei Adresse 04 habe ich Wert 01 drin stehen.
Hi,
03 ist gut so. Setz mal 04 auf 03! Ich hab scheinbar genau die gleiche Konstellation wie du.
Durch den Defekt oder Tausch der Karte muss die Steuerung den Mischer "vergessen" haben.
Da diese MELF- Bauform nicht mehr so gebräuchlich ist, habe ich mal Äquivalenttypen rausgesucht:
Schaltdioden mit Weiß/Lila Ringen (Vishay BYM10-1000-E3/96) : Vishay US1M-E3/61T
Schottkydiode am Ausgang des 5V Reglers "LM2594 5.0" (Vishay BYM13-60-E3/96) : Vishay B160-E3/61T
Hallo Fiedel. Gute Nachrichten zum Freitagmorgen. 😂 Habe letzte Nacht noch mal die Werte in den Adressen überprüft. Die Fehlermeldung S:6:1, die permanent zum Start auftritt und sich auch nicht quittieren lässt, bedeutet: Falsche Codierung an Codieradresse 31. Sie muss 0 sein und stand bei mir auf 1. Also umgestellt auf 0, der Fehler ging weg und seitdem läuft die Anlage. Das hat dann ein Extra-Bierchen gestern Abend "gekostet", da die Anlage nun endlich wieder läuft.😁 Jetzt muss ich mal Schauen, ob neben der Warmwasserbereitung auch die Heizung entsprechend arbeitet. Ich werde mich auf jeden Fall an die Reparatur der "alten" Platine machen, um dann auch noch mal die Werte aus der Originaleinstellung auszulesen. Vielen Dank für Deine Mühe, mir bei den Bauelementen weiterzuhelfen und die Informationen rauszusuchen. Ganz toll! Ich kann nur noch mal sagen, dass ich von diesem Froum sehr begeistert bin.
Na das klingt doch super! Das Bierchen war aber auch voll verdient! Wenn das WW läuft sollte es auch die Heizung tun. Und falls nicht, gibt es ja das Forum. Das mit der 31 ist ja fies! Leider werden einige Adressen aus der Ebene 1 automatisch verstellt, wenn die Steuerung bestimmte Komponenten erkennt oder nicht erkennt.
Hier findest du übrigens die Beschreibungen der ganzen im normalen Servicemanual undokumentierten "nicht verstellen"- Adressen. Viessmann hat da noch den sogenannnten "Ringordner". Da stehen die Geheimnisse drin 🤐
Die Links zu den betroffenen Bauteilen hast du ja - dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Reparieren!
Viele Grüße und schönes WE!
Edit: Diese Schottky passt noch besser.
Alles klar. Ebenfalls schönes Wochenende. Mit dem Reparaturergebnis melde ich mich dann auf jeden Fall hier zurück. Kann aber ein paar Tage dauern.
Ringordner schaue ich mir mal an.
Servus!
Nachtrag:
- die Spannungsschiene der VR20 ist 20V DC ; zu messen z.B. an den Beinen des großen Elkos
- die Schaltspannung vom "SSR" (BSP452 ; 20V DC) geht direkt über die LGM29 zu X13/20
(Umschaltventil) ; bei Problemen mit dem Magneten des Umschaltventils kommt als Ursache
also auch die VR20 und deren Steckkontakte in Frage