Hallo,
Nachdem ich schon etliche interessante Diskussionen hier im Board verfolgt habe und dabei eine Menge über Heizungen lernen durfte, komme ich heute mit einem Thema, bei dem ihr mir vielleicht unter die Arme greifen könnt.
Ich habe folgende Gasheizung, die Ende 2022 bei mir eingebaut wurde:
- Kessel: Vitodens 200-W B2HF-19 (2.5-19kW)
- Speicher: Vitocell 100-V (160 Liter)
- Ein Heizkreis, kein Mischer.
Also im Prinzip das einfachste Setup was man so haben kann.
Zwei Bekannte von mir haben exakt die gleiche Anlage und ich habe festgestellt, dass die Warmwasserbereitung bei mir deutlich länger braucht als bei meinen Bekannten.
Nachdem ich die Einstellungen der Anlagen verglichen habe ist mir ein Parameter aufgefallen, den ich für die Problemursache halte:
Bei meinen beiden Bekannten ist beim Kessel die "Maximale Vorlauftemperatur" jeweils mit 82°C eingestellt, bei meinem Kessel dagegen nur mit 75°C.
Das führt dazu, dass meine Heizung bei der Warmwasserbereitung relativ früh die Leistung drosselt um nicht die "Maximale Vorlauftemperatur" von 75°C zu reißen.
- Um den Speicher von 54°C auf 55°C zu erwärmen dauert es bei mir ca. 5 Minuten (der Kessel läuft hier nur noch mit 14% Modulation, was der Minimalleistung von 2.5kW entspricht. Kessel-Vorlauf liegt bei 75°C, Abgas bei 71°C)
- Bei 35°C im Speicher dagegen braucht es nur eine Minute für die Erwärmung auf 36°C. (90% Modulation, Kessel-Vorlauf 75°C, Abgas 65°C)
Hier ein paar Werte, die ich während der Warmwasserbereitung beobachtet habe, in Abhängigkeit von der jeweiligen Speichertemperatur:
Speicher: 28°C / Modulation: 100% / Kessel-Vorlauf: 66°C / Abgastemperatur: 58°C
Speicher: 30°C / Modulation: 100% / Kessel-Vorlauf: 72°C / Abgastemperatur: 62°C
Speicher: 35°C / Modulation: 90% / Kessel-Vorlauf: 75°C / Abgastemperatur: 65°C
Speicher: 55°C / Modulation: 14% / Kessel-Vorlauf: 75°C / Abgastemperatur: 71°C
Meine Vermutung:
Durch die 75°C "Maximale Vorlauftemperatur" ist bei mir die Temperaturdifferenz zwischen Kessel und Speicher nicht groß genug (wenn der Kessel ca. 40°C oder wärmer ist) um einen zügigen Wärmetransport zu ermöglichen.
Und jetzt meine Fragen an euch:
1) Liege ich mit meiner Vermutung richtig?
2) Gibt es einen triftigen Grund (den ich nicht sehe), dass bei meinen Bekannten die "Maximale Vorlauftemperatur" mit 82°C eingestellt ist, bei mir aber nur mit 75°C?
3) Wer macht diese Einstellung? Der Hersteller bei der Produktion des Kessels oder der Installateur beim Einbau?
4) Wo wird diese Einstellung gemacht? In den Parametern, die man am Kessel-Display konfigurieren kann, habe ich zur "Maximalen Vorlauftemperatur" nichts gefunden. Ist das in der Hardware hinterlegt?
Ich bin schon sehr gespannt, was ihr dazu sagt.
Danke fürs Lesen und viele Grüße!
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Und wenn Andreas einen untergestellten Speicher hat,wird hier sicher das Anschlussset verwendet worden sein. Welches üblicherweise aus 15 mm Cu besteht. .Innendurchmesser nur 13 mm. Das macht eine Menge aus.
Bei einem Speicher ,,Gegenstromprinzip,,? Warum sollte das besser sein?
Es sei denn,dein Speicher hat den Hochleistungswärmetauscher.
Ich denke aber,der Speicher von Andreas wird wie so häufig über eine Heizschlange verfügen. Oder liege ich falsch ?
mit Gegenstromprinzip meinte ich da die Heizschlange am heissesten wo der Speicher am kältesten. Hatte ich ja in Anführungsstriche gesetzt. Ich hab keine Ahnung, ob es was ändert, wenn man das andersrum macht.
Ich denke mal,das ist grundverkehrt. Warmwasser steigt nach oben. Du erwärmst faktisch sehr weit unten das Wasser,dadurch entsteht eine gewisse Konvektion. Das wärmere Wasser im Speicher steigt nach oben,gleichzeitig steigt aber auch das nun abgekühlte Heizwasser nach oben,weil es die Pumpe durchdrückt. Soll heißen,das Brauchwasser erwärmt nun wieder den Wärmetauscher. Außerdem muss die Pumpe hier der natürlichen Konvektion entgegen arbeiten.
ich hab noch mal geguckt, tatsächlich ist es andersrum, und tatschlich ist es in der Installationsanleitung auch so beschrieben...
Also doch kein ,,Gegenstromprinzip,,?.Hätte mich auch stark gewundert.
Versteh mich nicht falsch,funktionieren würde das auch,aber es würde die WW- Bereitung eher verlängern.
kein "Gegengenstromprinzip". ich hatte das aus der Erinnerung geschrieben, es aber falsch in Erinnerung. Die Rohre kreuzen sich unter der Therme.
Gestern sind ja noch einige Detailfragen zu meiner Anlage gestellt worden, hier die Antworten:
- Mein Vitocell 100-V ist ein CVAA.
- Primärkreispumpe ist auf 60% eingestellt.
- Rohre zwischen Kessel und Speicher haben 22mm Durchmesser (gemessen unter dem Kessel (s. Foto)).
- Speicher-Anschluss-Stück hat 26mm Durchmesser (s. Foto).
- Die Anschlüsse am Speicher sind von unten nach oben (s. Foto): Kaltwasser, Heizwasserrücklauf, Heizwasservorlauf, Zirkulation, Warmwasser
Folgendes habe ich bei mir beobachtet:
Wenn die WW-Bereitung bei den letzten 2°C bis 3°C ist, habe ich zwischen Kessel-Vorlauf und Abgastemperatur nur noch eine Differenz von 3K.
Ist das zu wenig oder bei euch auch so?
Ist normal,weil der Rücklauf vom Speicher mindestens genauso warm ist wie der Speicherinhalt. Der Rücklauf ist also kaum noch in der Lage,nennenswert Wärme den Abgasen zu entziehen.
Der Vorteil: du brauchst nicht mehr soviel Brennstoff ,um den Rücklauf auf Vorlaufniveau zu bringen. Es geht halt nur ein kleiner Teil über den Schornstein.
> Die Anschlüsse am Speicher sind ..., Zirkulation,
ich glaub da haben wir den Unterschied. und die Zirkupumpe läuft während der WW Bereitung oder/und es gibt zumin keine Schwerkraftbremse?
Zirkulationspumpe ist während der WW Bereitung aus.
> zwischen Kessel-Vorlauf und Abgastemperatur nur noch eine Differenz von 3K.
is bei mir auch so. eigentlich fast die ganze Zeit kaum mehr.