Vitocrossal taktet sehr hoch - Einbindung in den Brauchwasserspeicher sinnvoll?

[MB15454]

Guten Tag,

Zum Thema Takten bei Gasbrennwertanlagen finden sich ja bereits zahlreiche Beitrage im Forum. Ich habe viel gelesen, gegrübelt; Für meine Installation aber dennoch keine sinnvolle Lösung gefunden.

Kurz zur Anlage:

- Installation / Inbetriebnahme 2019

- Vitocrossal 300 CU3A-19

- Vitocell 100-B Brauchwasserspeicher

- Solar ist über Solar-Divicon am Vitocell angebunden

- FBH ist direkt an Vitocrossal mittels Divocon angeschlossen

Mein Installateur hat mir die Anlage in der Grundkonfiguration mit den Wort übergeben: "Die Vitocrossal-Anlage ist mit das Beste was Viessmann zu bieten hat. Die Grundkonfiguration ist ebenfalls schon i.O.. Da muss mann nichts mehr ändern."

Was ich inzwischen gemacht habe ist die Anpassung der Heizkurve und die Begrenzung der Heizleistung auf 10%, was für unseren Wärmebedarf - selbst bei sehr kalten Aussentemperaturen - locker ausreicht. 

Als die Anlage dieses Jahr dann einen Service bekommen hat, mussten bereits die Zündelektroden wegen Verschleiß gewechselt werden. Gerade die aktuellen Werte ausgelesen: 

Brennerbetriebsstunden: 7.441h

Brennerstarts: 27.603

Somit ca. 3,7 Starts pro Betriebsstunde seit Inbetriebnahme.

Bei sehr kalten Aussentemperaturen läuft die Anlage im Dauerbetrieb. Kesseltemperatur ca. 40°C. (Ausser der Brauchwasserspeicher wird beladen) Das funktioniert mit den 10% Leistung durch die Begrenzung sehr gut.

Bei Temperaturen von 0 - 10°C bin ich aber wieder bei starkem Takten. (Siehe Bilder unten) Die dargestellte Temperatur kommt von einem Temperaturfühler, den ich an den internen Wasser-Speicher vom Vitocrossal gehängt habe.

Nun zu meiner Frage. Ich habe verstanden, dass ich auf die Hysterese keinen Einfluss nehmen kann (Codierstecker). Welche andere Möglichkeit habe ich noch, das Takten deutlich zu reduzieren? Würde es Sinn machen, die Verrohung derartig zu verändern, als dass der Bezug für die FBH nicht mehr direkt über die Vitocrossal, sondern über den Brauchwasserspeicher erfolgt?

beste Grüße,

Martin Hösl

Ausschnitt "normales Takten" der FBH

Takten und Beladung Brauchwasserspeicher

[qwert089]

Hallo Martin,

>>FBH ist direkt an Vitocrossal mittels Divocon angeschlossen

also kein Mischer?

Wie hast du die Pumpe am Divicon eingestellt?

Welche Spreizung zwischen Vor und Rücklauf hast du?

VG Michael

[MB15454]

Hallo Michael,

Doch doch. Ein Mischer ist unter dem Divicon verbaut, denke ich. Zumindest wird die Vorlauftemperatur sauber eingeregelt. (Siehe Photo)

Die Pumpe am Divicon steht auf Konstant-Betrieb Stufe 4. (Nur FBH ohne Heizkörper)

Die Spreizung die sich ergibt, liegt zwischen 3 bis 4 °C.

Gruß,

Martin

[qwert089 · Accepted solution]

Hallo Martin 

Dann stelle Kodierung 9F von vermutlich 8 auf 0.

Dann ist der Mischer weiter offen und das Takten sollte deutlich weniger werden 

VG

[MB15454]

9F in der Codierebene 2 Stand auf 8 Kelvin. Habe den Wert auf 0K geändert.

Werde berichten...

Danke schonmal und noch schöne Weihnachten.

[qwert089]

Hallo Martin,

hat sich das Verhalten damit  geändert?

VG 

[MB15454]

Guten Abend,

die Umstellung zeigt eine deutliche Verbesserung. Besten Dank für den Hinweis. Alleine wäre ich da nie drauf gekommen. Jetzt gibt es nur noch einige wenige Starts pro Tag.

Eine Frage habe ich dennoch. Was genau verbirgt sich hinter der Kodierung 9F? In der Monteuersanleitung heißt es lediglich: 

"Differenztemperatur 8 K; nur in Verbindung mit Heizkreis mit Mischer" und an anderer Stelle: 

"Hinweis: Falls in der Heizungsanlage Heizkreise mit Mischer vorhanden sind, ist die Vorlauftemperatur für den Heizkreis ohne Mischer um eine eingestellte Differenz (Auslieferungszustand 8 K) höher als die Vorlauftem- peratur für die Heizkreise mit Mischer. Die Differenztemperatur ist über Codieradresse „9F“ in Gruppe „Allgemein“ einstellbar.""

Beste Grüße,
Martin

[qwert089]

Hallo Martin,

>>Differenztemperatur 8 K

d.h wenn z.B. die FBH eine Soll-Vorlauftemperatur von 35 Grad hat, wird der Kessel auf 35 Grad+8K+Hysterese  hochgeheizt

. D.h. der Mischer ist immer fast geschlossen oder nur halb offen.

Damit steht dem Kessel als Puffer nur seine eigener Wasserinhalt (ca. 60l)  zur Verfügung.

Mit 9F=0 startet der Brenner bei offenem Mischer und kann das Wasser der FBH + mehrere Tonnen Estrich als Puffer nutzen. Während der Brennerlaufzeit schließt der Mischer langsam.

Durch die 9F=8 hatte dein Kessel auf Grund der höheren Abgas Temperatur einen schlechtere Brennwertnutzung. Ca 3-4%

Er hat nicht richtig moduliert und viele Starts gemacht, das dürfte auch noch mal um de 10% mehr Gas gekostet haben.

Die Solare Heizungsunterstützung war auch nicht optimal, da der Kollektor bei 8 K weniger einen besseren Wirkungsgrad hat.

>>Die Grundkonfiguration ist ebenfalls schon i.O.. Da muss mann nichts mehr ändern."

soviel zu dieser Aussage  -  er bezahlt das Gas ja nicht. 🙂

Die vielen WW-Ladungen lassen auch ein Optimierungspotential erkennen.

Wie groß ist der WW Speicher?

Wie viel WW wir täglich verbraucht?

Wie ist die Zirkulationspumpe eingestellt? wir die vom Vitocrossal angesteuert?

Du nutzt für die  Messwerterfassung ein Tool von Gira.

Man kann den Vitocrossal  mit einem Optolinkkabel (40 €) direkt mit dem PC verbinden und alle Datenpunkte direkt auslesen und grafisch darstellen.

VG Michael

[MB15454]

Ich wünsche ein gesundes, frohes neues Jahr.

Herzlichen Dank für die ausführliche Erläuterung. Ich komme leider erst jetzt dazu zu antworten.

Den Hintergrund zur Differenztemperatur (9F) habe ich verstanden. Mir erschließt sich allerdings der praktische Nutzen nicht. Mit anderen Worten wäre es doch sinnvoll die Konfiguration standardmäßig fixiert auf 9F = 0Kelvin zu setzten.

Ich hatte einige Tage die Heizung komplett aus und nur die Warmwasserbereitung genutzt, da wir hier tagsüber bis zu 14°C Aussentemperatur hatten und keine Heizung benötigt haben. Inzwischen läuft sie wieder und ich komme - abgesehen von den Perioden der Brauchwasserbeladung - auf ca. 1 Start pro Stunde. Bei der gegenwärtigen Aussentemperatur ist das schon eine deutliche Verbesserung. 

Du meintest: "Die Solare Heizungsunterstützung war auch nicht optimal, da der Kollektor bei 8 K weniger einen besseren Wirkungsgrad hat.". Die Solarthermie-Anlage ist nur an den Brauchwasserkessel angeschlossen.

Zum Thema Warmwasser:

Haben einen 300Liter-Kessel. Anfangs gab es je eine Brauchwasserbezugszeitraum Morgens/Abends. Inzwischen ist meine Frau mit unserem Kind zu Hause und benötigt häufiger warmes Wasser. Jetzt gibt es folgende Warmwasserbezugszeiträume:

- Morgens: 05:50 - 07:30

- Mittags: 11:00 - 12:00

- Abends: 16:00 - 19:00

- Samstag / Sonntag: 05:50 - 20:00

Die Zeiträume für die Zirkulationspumpe ist auf die identischen Zeiten eingestellt. Die Umwälzpumpe wird von der Vitotronic gesteuert. Die "Freigabe der Zirkulationspumpe" (Code 73) steht auf 2 = 2x für 5Min je Stunde ein.

Wir brauchen täglich schon einiges an Wasser. Duschen (2 Personen), Kind und was sonst noch so anfällt.

Genau, ich erfasse die Kesseltemperatur mittels PT1000-Sensor und einem KNX-Bus-Modul. Langfristig möchte ich die Heizungsanlage - fürs Datenlogging - direkt an den KNX-Bus anbinden. Das Vitogate-Modul 200 + LON-Modul war mir aber bisher zu teuer. Werde mir irgendwann mal, wenn ich etwas Zeit habe die API-Schnittstelle von Viessmann genauer ansehen. Vielleicht lässt sich die Schnittstelle mit meinem Gira X1 verbinden.

Beste Grüße,

Martin Hösl

[qwert089 · Accepted solution]

Hallo Martin,

dir auch ein gesundes neues Jahr.

Diese 9F=8 stammen aus den Ursprungsjahren des Reglers, als es noch keine Brennwert Geräte gab und man eine Kondensation der Rauchgase im Brennraum verhindern wollte/musste.

Die WW Einstellungen sind gut.

Ja das KNX Gateway ist sehr teuer.

Wenn du basteln möchtest kauf dir das Optolink Kabel und einen Raspberry.

https://github.com/openv/openv/wiki

Bsp für eine mögliche Umsetzung:

http://blog.bubux.de/viessmann-heizung-auslesen/

nach der Anleitung habe ich meine Datenerfassung gebaut.

VG Michael