Hallo,
ich wohne in einem gemieteten Haus, Baujahr um 1969, Fenster sind 2-fach verglast, keine Außendämmung, viel bodentiefe Fensterfläche, unterkellert. Der Keller ist nicht bewohnt und nicht beheizt. Alte, gusseiserne Heizkörper.
Der Vermieter hat letztes Jahr eine neue Heizung einbauen lassen: Hybrid-Kompaktgerät Vitocaldens 222-F (Gas- und Luftwärmepumpe). Da nicht direkt in Solar für den Stromverbrauch der Wärmepumpe investiert wurde, läuft der Brenner nur auf Gas.
Aktuell fahre ich wie folgt, Soll-Temperatur: 20°
Niveau: 0 K
Neigung: 1.6
Oben habe ich digitale Thermometer in den Räumen verteilt und schreibe je nach Außentemperatur die Werte pro Zimmer nach einem Tag auf.
Heizkörperthermostate sind natürlich für die Messung und generell stets offen, also auf 5.
Im Esszimmer hat es aktuell nur 18.8° bei einer Vorlauftemperatur von 50.9° und 1.3° Außentemperatur.
Ist das üblich? Bin ich mit 0 K und 1.6 grundsätzlich zu sparsam bei diesem Baujahr? Bräuchte mal grob eine Richtung.
Im Wohnzimmer ist beispielsweise ein sehr großer Radiator für die 30qm. Mache ich dort die Tür zu wird es schön warm über 22°, daher kann es auch gut sein, dass die Radiatoren im Flur/Esszimmer zu klein dimensioniert sind.
Früher hat da eben eine Ölheizung mit 85° Vorlauf eingespeist, da konntest die Radiatoren nicht mal anfassen.
Wie weit geht das mit so einem ViCare Klimasensor? Steuert dieser dann auch die Vorlauftemperatur so weit hoch, bis die vorgegebene Zieltemperatur von 20° im Raum erreicht ist, wenn ich so einen im Esszimmer beispielsweise hätte? Eine Vitoconnect Opto 2 habe ich dran.
Danke und Grüße
Micha
Wenn du ViCare-Thermostate hast, steuern die die Vorlauftemperatur.
Ansonsten wird die Vorlauftemperatur durch die Heizkennlinie gesteuert.
Wenn keine ViCare-Thermostate vorhanden sind:
Dann hängt die Lage der Heizkennlinie bei rein witterungsgeführter Vorlauftemperaturregelung von folgenden Einstellungen ab:
- Raumtemperatur-Sollwert (gemeint sind die jeweiligen Einstellungen für reduzierten, normalen und Komfortbetrieb im Tagesprogramm)
- Neigung
- Niveau
- (Außentemperatur)
Bei der Optimierung der Heizkennlinie empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
Zunächst belässt du den Raumtemperatur-Sollwert auf 20°C (Voreinstellung), weil an diesem Parameter auch Schaltfunktionen hängen können. Die weitere Optimierung der Heizkennlinie geschieht deshalb - wie seit mehr als 30 Jahren - allein mit den Einstellungen für Neigung und Niveau nach folgenden Viessmann-Empfehlungen:
Ziel ist es, eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur zu erreichen, weil der Wirkungsgrad bei einer Öl- oder Gasbrennwertheizung insbesondere durch die Zunahme des Brennwertnutzens steigt. Für eine WP gilt sinngemäß das gleiche. Die Heizkennlinie muss andererseits ausreichend hoch liegen, damit niemand friert.
Die Optimierung der Heizkennlinie ist ein iterativer Prozess, der sich über die erste Heizperiode hinzieht.
Grobe Einstellempfehlungen für Heizkörper (Ausgangspunkt, vor der Optimierung):
Einstellbereiche Neigung
- Niedertemperaturheizung: 0,8 bis 1,6 (0,8 für sehr gut isolierte Häuser)
Einstellbereich Niveau (Ausgangswert, vor Optimierung)
- +5 bis +10
________________________________________
Weitergehende Empfehlungen zur Einstellung der Heizkennlinie von Viessmann:
https://www.viessmann.de/de/wissen/anleitungen-und-tipps/heizkurve-einstellen.html
Ich würde sagen,die Heizkörper sind ungeeignet. Du kannst eine Anlage,welche früher mit 80*C lief,nicht mit 50*C warmen Wasser befeuern. Die Heizleistung der HK geht hier rapide nach unten. Eine Kurve von 1,6 ist schon ziemlich weit oben. Die WP ist damit regelmässig überfordert und lässt daher den Gasbrenner arbeiten.
Hier würde ich auch empfehlen den Vermieter noch zum Tausch der Heizkörper zu bewegen.
So wie es jetzt ist, war die Investition in das Hybridsystem eine Fehlinvestition. Die WP wird
niemals laufen. Das wäre sehr schade. Holt euch dazu einen guten Energieberater ins Boot,
denn die Dimensionierung der HKs ist gerade bei einem so alten Haus aufwändig. Es lohnt sich
dann aber umsomehr...
Gruß
Fiedel
Zuerst immer einen hydraulischen Abgleich durchführen. D.h. Heizlast rechnen, Wassermengen ermitteln und einstellen. Wenn dann immer noch HK nicht passen müssen diese getauscht werden. EineWP lässt sich durchaus mit bis zu 60 Grad Celsius Vorlauftemperatur wirtschaftlich betreiben.
Naja - die neuen Propandinger könen z.T. bis 75°C, aber "wirtschaftlich" wird es erst ab 50 abwärts.
Hier wäre mir die Zeit (bzw. in seinem Fall das Geld) für den Abgleich zu schade.
Danke erstmal für Eure Antworten!
Also die Heizkörper tauschen wird der Vermieter in naher Zukunft wohl kaum. Ich habe es verhältnismäßig günstig gemietet, saniert wird wenn überhaupt nur das Nötigste.
➔ Wieviel würden denn überhaupt neue Heizkörper ohne weitere energetischen Maßnahmen in Form von beispielsweise Außendämmung bringen?
Die Wärmepumpe hatte ich mal einen November lang an und die kWh getrackt, das hat mir ehrlich gesagt ausgereicht diese abzuschalten 😄 ... bei niedrigen Außentemperaturen ist der COP nur noch gering, mit den Vorlauftemperaturen die hier benötigt werden macht das überhaupt keinen Sinn. Habe aktuell Gas für 7,5ct / kWh eingekauft, das kostet mich circa die Hälfte wie auf Strom, da dieser ja auch wieder bei um die 30ct/kWh ist. Sinn macht das nur mit einer PV-Anlage und nem Speicher, wobei man hier im Winter bei bewölktem Himmel sicher auch an seine Grenzen stoßen würde. Im Idealfall neu bauen oder kurzer Hand aus der Portokasse Vollwärmeschutz, Fußbodenheizung und neue Fenster, dann funktioniert das Ganze bestens, fehlt lediglich noch der Lottogewinn, dann gehts direkt los.
➔ Was mich noch brennend interessieren würde: mit so einem Viessmann ZK03839 ViCare Klimasensor im Esszimmer könnte ich immer die angestrebten 20 Grad haben? Das Teil steuert also unabhängig von meiner Heizkurve die Vorlauftemperatur meiner Gastherme? Ich wohne nunmal in einem Altbau und möchte die 20 Grad haben, daher wäre das eine mögliche Lösung, sofern das Teil die Vorlauftemperatur auch entsprechend niedrig ansetzt, also was eben mindestens notwendig ist, um bei entsprechender Außentemperatur innen die 20 Grad zu erreichen. Somit könnte ich mir nämlich das ganze Heizkurventhema sparen.
Danke Euch und viele Grüße
Micha
Eine Sanierung aller Heizkörper würde sehr wahrscheinlich eine Senkung der Systemtemperaturen bringen. Jedes Grad weniger spart Geld.
Wenn man Glück hat,soweit,dass ein Heizstab nur zur WW- Bereitung anspringen muss.
Was ich nicht verstehe: im zweiten Teil schreibst was von einer Gastherme?
@FrankyEs ist ein Hybridsystem.
➔ Wieviel würden denn überhaupt neue Heizkörper ohne weitere energetischen Maßnahmen in Form von beispielsweise Außendämmung bringen?
Sehr viel. So viel, dass es sich sogar lohnen würde das selbst zu finanzieren, wenn der Vermieter dir
irgendwie entgegenkommt. Die modernen tiefen HKs bringen die VL- Temp fast in den Bereich, den
du mit FBH hättest.
Stimmt,war mir entfallen.
Hier würde aber ein Klimasensor nicht genügen. Ich würde mir eh überlegen,ob ich das Geld in überteuerte Thermostate und Klimasensoren stecken würde. Da bringt ein neuer HK vermutlich einen größeren Vorteil.
Darauf solltest eh deinen Focus legen Wie gross ein HK sein müsste,um mit 50* oder weniger den Raum zu erwärmen. Ein Thermostat kann keinesfalls die Heizleistung erhöhen.
Die Heizlast kannst Du selber rechnen: Heizreport.de
kostet 120,-€ ein Vicare-Thermostat 80,-€, Du brauchst davon einige!
Das setzt natürlich vorraus dass bei Dir voreinstellbare Thermostatventile oder Rücklaufverschraubungen verbaut sind.